Das Mysterium Magnum

(Text von Jacob Böhme 1623, deutsche Überarbeitung 2022)

23. Kapitel - Die mühselige Ordnung dieser Welt

Wie Gott Adam und seiner Eva, als sie in die Sünde und Eitelkeit eingegangen und im Sein der Schlange aufgewacht waren, wieder gerufen und ihnen die Ordnung dieser mühseligen Welt auferlegt und den Schlangentreter zu einem Gehilfen verordnet hat. (1.Mose 3.7-15)

23.1. Als nun Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen hatten und durch die Schlange tierisch geworden waren, davon schreibt nun Moses: »Ihre Augen wurden ihnen aufgetan, und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schürze.« So hat die Seele das tierhafte Bild erkannt und sich dessen geschämt, daß in ihrem zarten Leib ein solch grobes Tier aufgewacht war, mit grobem Fleisch und harten Knochen sowie einem tierischen Madensack der Eitelkeit. Und sie wollten es vor Gottes Augen verdecken und verkrochen sich vor Schande hinter die Bäume. So schämten sie sich der Ungestalt des Tieres, denn das tierische Sein hatte das himmlische verschlungen und sich emporgehoben, welches sie zuvor nicht erkannt hatten. So wußten sie nun vor Schande nicht, was sie tun sollten.

23.2. Die List der Schlange konnte hier die Schande nicht zudecken, sondern eröffnet sie nur und klagte sie als Abgefallene und Treulose an. Denn Gottes Zorn wachte in ihnen auf und stellte sich nun vor sie zum strengen Gericht, um sie in sich in die finstere Welt zu verschlingen, wie es auch Luzifer geschah.

23.3. Und das ist die Stelle, davon die Erde im Tod Christi erzitterte und die Felsen zersplitterten. Denn hier schloß Gottes Zorn das heilige Sein der himmlischen Menschheit in den Tod ein, das Christus, als er am Kreuz den Tod zerbrach, wieder aufschloß, davor der Grimm im Fluch der Erde und Felsen erzitterte.

23.4. Und hier war der schwere Stand vor Gottes Zorn, darin Christus im Garten, als er betete und diesen Zorn überwinden sollte, blutigen Schweiß schwitzte, und sprach: »Oh Vater, wenn es möglich ist, dann gehe dieser Kelch von mir! Ist es aber nicht möglich, dann trinke ich ihn aus, und so geschehe dein Wille.«

23.5. So mußte Christus am Kreuz diesen grimmigen Zorn, welcher in Adams Essenz aufgewacht war, in sein heiliges himmlisches Sein trinken und mit der großen Liebe in göttliche Freude verwandeln. Und der Trank von Galle und Essig als ein vermischter Trank, den ihm die Juden gaben, war ein Gleichnis dafür, was innerlich in der Menschheit Christi geschah.

23.6. Denn auch das äußere Bild des Menschen sollte vom Zorn und Tod erlöst werden und aus der Erde wieder auferstehen. Darum mußte die äußere Menschheit Christi vom Reich dieser Welt auch von diesem Kelch trinken, den Gott der Vater dem Adam in seinem Zorn eingeschenkt hatte. Den mußte Christus austrinken, und den Zorn in Liebe verwandeln. Darum sagte Christus: »Wenn es möglich ist, dann gehe er von mir!« Es war aber nicht möglich, den Zorn zu überwinden, wenn ihn der süße Name Jesus nicht in sich trinkt und in Freude verwandelt. So sprach Christus: »Vater, dein Wille geschehe, und nicht meiner Menschheit Wille. (Matth. 26.39)«

23.7. Auch in Adam sollte Gottes Wille geschehen, aber er führte seinen eigenen Willen durch die List der Schlange empor. Und diesen Eigenwillen mußte nun die Menschheit Christi am Kreuz dem Zorn Gottes zu verschlingen geben. Denn der heilige Name Jesus führte ihn in den Tod der Ichheit, so daß er im grimmigen Tod sterben mußte und durch den Tod in seiner Auferstehung wieder in die wahre Gelassenheit der göttlichen Harmonie eingehen konnte.

23.8. Adam stand im Paradies in seiner Erwachung des Zorns vor Gott und allen heiligen Engeln in großer Schande, und der Teufel verspottete ihn, daß dieses Bild Gottes, das seinen königlichen Thron besitzen sollte, zu einem monströsen Tier geworden war. Und in diesen Spott mußte auch Christus wieder eingehen, sich verhöhnen, verspotten, anspeien, geißeln und mit Dornen als einen falschen König krönen lassen, denn Adam war ein König und Hierarch, aber wurde falsch und abtrünnig.

23.9. Hier stand Christus an seiner Stelle und ließ sich zum Tode verurteilen, denn Adam sollte von Gottes Zorn verurteilt werden. Hier stand Adam, das heißt, Christus in Adams Menschheit an seiner Stelle, und Adam sollte als ein Fluch verworfen werden. So ließ sich Christus als einen Fluch ans Kreuz hängen, als ein Spott vor Himmel und Erde. Und in Summe war der ganze Prozeß Christi, von seiner Menschwerdung bis zur Himmelfahrt und Sendung des Heiligen Geistes, Adams Stand. Denn was Adam verwirkt hatte, dahinein mußte sich Christus in Adams Person stellen und das Leben wieder aus dem Tod führen.

23.10. Adam war durch das Wort Gottes gemacht, aber fiel von Gottes Liebewort in Gottes Zornwort. Und so erweckte Gott aus Gnade wieder sein liebes Wort in der tiefsten Demut, Liebe und Barmherzigkeit in Adams Zornbildnis, und führte das große Liebe-Sein in das erweckte Zorn-Sein hinein, und verwandelte durch Christus den zornigen Adam in einen Heiligen.

23.11. Moses beschreibt es klar. Aber die Decke liegt vor dem tierischen Menschen, so daß er sich nicht erkennt. Denn er spricht: »Und sie hörten die Stimme des göttlichen Herrn, der im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht des göttlichen Herrn unter die Bäume.«

23.12. Moses spricht: »Sie hörten die Stimme des göttlichen Herrn, der im Garten ging.« Wer ist nun diese Stimme, der im Garten ging? Denn Adams Ohren waren am göttlichen Geheiß und Gehör gestorben und im Grimm aufgewacht. Er konnte in eigener Macht Gottes heilige Stimme nicht mehr hören, denn er war an Gottes Heiligkeit und am Himmelreich tot, wie ihm Gott sagte: »An welchem Tag du von diesem Baum ißt, sollst du sterben.«

23.13. Die Stimme war Gottes Zorn und drang in Adams Essenz, als der Tag kühl geworden war, das heißt, der ewige Tag in Adams Essenz war in der Kälte und Hitze aufgewacht, und so hörten sie jetzt die Stimme des göttlichen Herrn in seinem Zorn in ihrer Essenz. Denn die Verwirrung war aufgewacht, und der Ton und das Gehör der finsteren Welt standen im Schall.

23.14. Aber der im Garten ging und Adam wieder rief, war eine andere Stimme, die aus dem Zorn hervorbrach und im Garten ging, denn das Wort („der im Garten ging“) ist der Unterschied und deutet die Stimme JESU aus JEHOVAH an. Die Stimme war TETRAGRAMM (JHWH), aber der im Garten ging, war der TON, als das Zentrum der Lichtwelt, und die Stimme TETRAGRAMM war das Zentrum zur Feuerwelt, als das erste Prinzip, und der TON das zweite Prinzip. Wie Feuer und Licht Eins sind, aber sich im Ausgehen in der Offenbarung in zweierlei Qualitäten unterscheiden, so ist uns dies auch hier zu betrachten.

23.15. Die Stimme der Feuerwelt ging in Adams und Evas Essenz. Diese hörten sie, und darum fürchteten sie sich und verkrochen sich hinter die Bäume. Aber die Stimme der Lichtwelt ist diese, davon Moses sagte „der im Garten ging“. Die heilige Stimme ging im Garten des Paradieses, denn das Wort „der“ deutet die Person Christi an, der im Geist im Garten ging und vom Zentrum des Feuers ausging. Der nahm das Paradies ein und wollte es Adam wieder anziehen.

23.16. Darum spricht nun Moses: »Und Gott der Herr rief Adam und sprach zu ihm: „Wo bist du?“ (1.Mose 3.9)« Warum sprach er nicht: „Wo seid ihr, Adam und Eva?“ Nein, er rief Adam als das erste Bild, daß er in das Paradies erschuf, und nicht das von Mann und Frau. Denn der da rief, war der, der im Garten ging, nämlich das Wort der Lichtwelt, die Stimme des zweiten Prinzips, die aus dem entzündeten Zorn wieder zurückrief. Sie vermählte sich wieder in das verblichene himmlische Sein hinein, weil sie sich im Namen Jesu in der tiefsten Liebe der Gottheit erwecken wollte, und im verblichenen Wesen mit der Einführung des heiligen göttlichen Wesens von der himmlischen Welt Wesen in Erfüllung der Zeit hineinvermählen und offenbaren, und das Paradies wieder auftun, und unterdessen der Schlange Sein den Kopf zertreten. Dieser Schlangen-Zertreter sprach zu Adam: „Wo bist du?“

23.17. Da sagt der Verstand: „Er sah ihn doch wohl. Warum fragte er dann: Wo bist du?“ Ja, er sah ihn wohl, aber Adam sah ihn nicht, denn seine Augen waren aus Gott (Adonai) ausgegangen, aus der göttlichen Welt in die Zeit der äußeren Welt, in das Schlangen-Sein von Gut und Böse, in den Tod und die Vergänglichkeit. Aus diesen tierischen Augen sah Adam in der Eigenschaft der Tinktur des Feuers. Aber die Eigenschaft der Licht-Tinktur, welche er verscherzt hatte, sprach zu ihm: „Wo bist du, Adam?“ Das heißt so viel wie: „Suche mich und erkenne mich doch wieder! Ich bin gekommen, mich dir wieder zu ergeben!“ Und Adam antwortete: „Ich hörte deine Stimme im Garten, aber fürchtete mich, denn ich bin nackt.“

23.18. Dieses Rufen war nichts anderes, als daß sich der Hall des heiligen Wortes wieder in das Licht des Lebens hineinführte, sonst hätte Adam diese Stimme nicht hören können. Darum sprach er: „Ich bin nackt und fürchte mich.“

23.19. Vor was fürchtete er sich? Er fühlte in sich die Welt von Gottes Zorn, und fürchtete, er würde sich ganz entzünden und ihn verschlingen, wie es Luzifer geschah. Darum erzitterte er vor dem Ruf der heiligen Stimme, gleichwie der Zorn vor der Liebe erzittert, wie am Kreuz Christi zu sehen ist. Denn hier wirkte schon die Frucht der Schlange, denn er erkannte die Stimme, die in Adams Sein hineinrief, aber fürchtete sich vor Gottes Angesicht, denn ihm wurde die Falschheit in sich bewußt, und diese wollte er verstecken.

23.20. Aber Gott sprach: „Wer hat es dir gesagt, daß du nackt bist?“ Das heißt: „Das Sein der Schlange hat es dir gesagt, daß du in die tierische Eigenschaft imaginieren und dieselbe erwecken sollst.“

23.21. Hier sehen wir klar, daß Adam in seiner Unschuld von diesem nackten tierischen Bild nichts gewußt hatte. Wäre es an ihm offenbar gewesen, dann hätte er es ja gewußt. So aber spricht Gott zu ihm: „Wer hat es dir gesagt? Hast du vom Baum gegessen, den ich dir verbot? Ich habe dir doch die tierische Eigenschaft der Nacktheit verboten, und du solltest sie in dir nicht erwecken. Warum hast du dich mit der Lust in die tierische Eigenschaft hineingeführt? Ich hatte dich doch in eine englische geschaffen. Warum bist du in meiner Kraft ein Tier geworden? Ich habe dich doch in und durch mein Wort gemacht. Warum hat dein eigener freier Wille mein Wort verändert?“

23.22. Und er antwortete: „Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir, und ich aß von dem Baum.“ Und Gott fragte die Frau: „Warum hast du das getan?“ Und sie antwortete: „Die Schlange betrog mich, so daß ich davon aß.“ Hier liegt es nun klar und offenbar, daß der Teufel im Sein der Schlange den Menschen betrogen hat, wie vorn erklärt wurde, und daß sie beide, Adam und seine Frau, an der Schlange tierhaft geworden waren.

23.23. Denn Gott sprach zur Schlange (durch deren Eigenschaft sich der Teufel einen Sitz und Wohnhaus im Menschenbild gemacht hatte): „Weil du das getan hast, seist du verflucht vor allen Tieren und vor allem Vieh auf dem Feld! Auf deinem Bauch sollst du kriechen und dein Leben lang Erde (bzw. irdische Speise) essen.“

23.24. Hier liegt wieder die Decke vor Moses Angesicht, welcher an der Schlange vorübergeht und nicht beschreibt, was sie zuvor gewesen war. Weil nun Gott zu ihr sagte, sie sollte jetzt auf dem Bauch kriechen und Erde essen, aber ihr dieses Gesetz im Anfang nicht gegeben wurde, so können wir hier wohl finden, was sie gewesen war. Weil sie das listigste Tier unter allen Tieren war und Eva um ihre jungfräuliche Zucht brachte, so daß sie nach der tierischen Vermischung lüsterte, damit verstehen wir in der Schlange Eigenschaft die Begierde der tierischen Vermischung und alle Unzucht und tierische Hurerei der Menschen.

23.25. Denn die Schlange war in ihrem inneren Wesen, dahinein der Teufel seine Begierde führte, ein jungfräuliches Sein gewesen, das heißt, am guten Teil des himmlischen Wesens, das im Schöpfungswort gefaßt und nach jeder Eigenschaft in ein kreatürliches Bild ging. Wie auch das Sein des Teufels vor seiner Kreatur ein jungfräuliches Sein in englischer Eigenschaft gewesen war.

23.26. Dieses Schlangen-Sein wurde in Adam und Eva eingemodelt und eingepflanzt, denn die Begierde der Eva hatte diese irdische tierische Eigenschaft gefangen und in sich eingeprägt, wie ein Muttermal in die wahre reine Jungfrauenschaft und in die Matrix der Gebärerin. Darum verfluchte Gott das Bild der äußeren Schlange und hieß sie auf dem Bauch kriechen und Erde essen, und damit auch das Muttermal der eingeprägten tierischen Schlange im Menschen.

23.27. Denn wie nun die äußere Schlange auf dem Bauch kriechen und Erde essen muß, die ihre Bildung im Bauch der Eva in die Matrix gebracht hatte, so muß nun auch der Bauch der Eva von der verfluchten Erde (irdische Speise) essen. Und so kriecht die Matrix wie eine listige Schlange auf ihrem Bauch und betrügt den (männlichen) Samen der Tinktur des Feuers, so daß er sich nach ihrem Bauch und Schlangenkriechen sehnt, obwohl es doch nur eine List ist, damit diese Schlangenmatrix Hurerei treiben und ein tierisches Werk vollbringen kann, gleichwie Eva den Adam betrog, damit er auch von der Frucht aß. Und wie die äußere Schlange verflucht wurde, so auch die Schlangenmatrix der tierischen Eigenschaft in Eva, dadurch alle ihre Kinder verdorben und alle aus einer tierischen Matrix geboren wurden, welche vor Gott wie eine Hure ist. Denn Adam hatte sie schon verdorben, als er noch in beiden Tinkturen stand, aber mit Eva ging es nun ins Werk, als sie von Adam getrennt war.

23.28. Und Gott sprach (zur Schlange): »Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weib, zwischen deinem und ihrem Samen, denn dieser soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse beißen. (1.Mose 3.15)« Hier liegt nun der Grund, denn Gott meinte hiermit nicht die äußere tierische Schlange außerhalb des Menschen, die in Löchern und Steinkluften steckt und an wilden Orten wohnt, sondern die monströse tierische Schlange im Menschen, die in des Weibes (bzw. der weiblichen) Matrix eingebildet wurde.

23.29. Denn als Gott Adam rief, als er hinter dem Baum steckte und sich schämte und fürchtete, da ging die Stimme des heiligen Wortes wieder in das Lebenslicht (des Bewußtseins) hinein. Und hier, als Gott sprach »Ich will Feindschaft setzen, und des Weibes Samen soll der Schlange den Kopf zertreten!«, ging die heilige Stimme Gottes aus Jehova (die sich in der Zeit noch einmal bewegen wollte, um Jesus zu offenbaren) in des Weibes Matrix in das verblichene himmlische Sein ein, und einverleibte sich aufs neue mit dem heiligen Wort und dem Ziel eines ewigen Bundes.

23.30. Und dieses Wort, das sich in des Weibes Samen verhieß und einverleibte, war dasselbe Wort, das sich in Marias Samen bewegte und den Namen Jesus aus dem Zentrum der tiefsten Liebe im Wort eröffnete, und das verblichene himmlische Sein mit der Einführung des heiligen lebendigen Wesens im verblichenen Wesen Marias lebendig machte.

23.31. Versteht: Die heilige züchtige Jungfrauenschaft wurde in Marias Samen durch die Bewegung des einverleibten Wortes im Namen Jesu wieder lebendig. Und dieses einverleibte Wort in Evas Samen stand in der Matrix mit dem Ziel eines gewissen Bundes und wurde in Evas Samen von Mensch zu Mensch im himmlischen Teil mit fortgepflanzt, wie ein Schall oder Zunder des göttlichen heiligen Lichtfeuers, darin der Name Jesus in einem Ziel und Bund wie ein glimmender Zunder mit fortgepflanzt wurde, bis zur Zeit der Erweckung in Maria, als der Bund am Ziel stand und die Tore der verschlossenen Kammer wieder aufgetan wurden. Und dieses heilige Feuer ist es, daraus der Name Jesus offenbar wurde, nämlich das heilige Feuer, das bereits in den jüdischen Opfern brannte, welches den Zorn Gottes versöhnte und der monströsen Schlange im Menschen den Kopf zertrat, und zwar dem tierischen Feuergeist und Willen.

23.32. Das Kopfzertreten ist nichts anderes, als das Übel der Schlange zu zerbrechen und durch eine richtige Glaubensbegierde dessen Gewalt zu nehmen, und durch solche heftige Glaubensimagination an das verheißene Wort dieses Wort zu fassen und in das Sein der Schlange hineinzuführen, um damit des Teufels Räuberburg zu zerstören, die Matrix der Hurenbegierde zu töten und die Matrix mit ihrer Begierde in das jungfräuliche Sein, in das Ziel des Bundes hineinzuführen.

23.33. In diesem Bund sollen und müssen Frau und Mann sterben, und aus dem Tod muß im Wort des Bundes die züchtige Jungfrau geboren werden, mit beiden Tinkturen eigener Liebe, weil sonst die Schlange in ihrer Begierde im Zorn Gottes das Jungfrauenkind der neuen Geburt im Glauben in die Ferse beißen würde.

23.34. Denn an der Ferse steht das jungfräuliche Kind diese ganze Zeit wie an einer starken Kette an das monströse Bild fest angebunden und kann der Schlangenkette in dieser Zeit nicht ganz entfliehen. Diese Kette ist der animalische, tierische und monströse Mensch, in dem das Monstrum der Hure und Schlange liegt, wie wir dessen ein Gleichnis in der Offenbarung des Johannes haben, wo das Weib mit einer Krone und zwölf Sternen auf dem Mond steht. (Offb. 12.1)

23.35. Der Mond bedeutet den tierischen Menschen, und das Weib bedeutet die jungfräuliche Matrix im Ziel des Bundes, daraus das Jungfrauenkind geboren wird.

23.36. In Adam, als er Mann und Frau war und doch keines von ihnen, wurde die Jungfrauenschaft nach der Tinktur des Lichtes im heiligen Wesen durch falsche Begierde vergiftet, denn die feurige Eigenschaft der Seele ging mit der Lust in die Irdischkeit ein. Und aus dieser Jungfrauenschaft zusammen mit allen drei Prinzipien wurde die Frau gemacht, und die Frau (als weibliches Wesen) machte sich tierhaft an der Schlange und verdarb die jungfräuliche Matrix, und führte durch ihre Lust eine tierische, monströse und schlangenartige hinein, die mit des Teufels Willen und seiner Begierde infiziert war.

23.37. Nun wurde diese heilige jungfräuliche Matrix in Eva von der tierischen Eigenschaft gefangen, und so verblich in ihr das Bild aus himmlischem Wesen, und in dieses himmlische Sein, das heißt, in den wahren jungfräulichen Samen der Keuschheit, Zucht und Reinheit, der in Eva mit der monströsen Schlange und tierischen Hurenbegierde gefangen wurde, verhieß sich das Wort Gottes mit dem heiligen teuren Namen Jesu hinein, daß es wieder lebendiges himmlisches Sein in dieses gefangene verblichene Sein hineinführen wollte, der Schlange Wesen als dem Huren-Monster den Kopf zertreten, seine Begierde töten, das Hurenbild abwerfen und den entzündeten Zorn Gottes in diesem jungfräulichen Zentrum mit der höchsten Liebe Gottes überwältigen und das Monstrum ganz töten und verwerfen. Und das ist es, davon Gott sprach: »Des Weibes Samen soll der Schlange den Kopf zertreten.«

23.38. Versteht es richtig: Der jungfräuliche Samen der Eva im Wort Gottes sollte es im Namen und der süßen Kraft Jesu tun, denn der Samen wurde im Bund Gottes eingefaßt, daraus das Jungfrauenkind geboren wird, wie der Tau aus der Morgenröte. Der sollte es vollbringen.

23.39. Denn nicht das Kind aus Mannes- oder Frauenblut soll das Himmelreich erben, sondern das aus jungfräulichem Wesen im Ziel des Bundes aus dem verheißenen Wort Gottes. Denn das Kind von Mann und Frau ist ein Tierwesen, das sterben und in der Erde verwesen muß. Aber das jungfräuliche Sein, welches in diesem Tierwesen verborgen liegt, ist der wahre Samen, daraus die Kinder Christi geboren werden, sogar noch in dieser Zeit. Denn das Leben dieses Kindes ist der wahre Glaube und die große (ganzheitliche) göttliche Begierde.

23.40. In den Kindern Christi lebt dieses jungfräuliche Kind im Geist und Fleisch Christi in einem geistigen Leib, der mit dem Tierwesen des Huren- und Schlangenkindes äußerlich bedeckt ist. Denn es gibt keinen Menschen, der nicht das Schlangenkind äußerlich an sich trägt.

23.41. Aber nicht in allen lebt das Jungfrauenkind aus göttlich jungfräulichem Wesen aus Jesu geboren. In manchem ist wohl ein glimmender Zunder dazu, als ein schwacher Glaube mit göttlicher Begierde, aber das wahre, heilige und teure Leben der Jungfrauenschaft ist noch nicht geboren. Es steht noch im Gericht Gottes gefangen.

23.42. Jedoch wohl denen, die noch etwas Zunder haben, denn ihnen lehrt man, daß sich die Begierde der Seele in den göttlichen Zunder im Geist Christi versenken soll und mit der Feuerbegierde den Zunder entzünden, daß sie das Schlangentier und Hurenkind verlassen und ihm Feind werden sollen und ihren großen Hunger und Durst in das jungfräuliche Sein ins Wort des Bundes Gottes und in die Erfüllung des Bundes hineinführen, nämlich in die Menschheit Christi, und das Hurentier im Willen der Begierde immer töten und mit Füßen treten wie eine giftige böse Schlange, ein falsches Hurenkind, das Gottes Reich nicht erben kann und auch dem Jungfrauenkind nur hinderlich ist.

23.43. Denn nicht in der Tinktur des Mannes, als im seelischen Feuerwesen, wollte sich das Wort der Verheißung im Bund einverleiben, sondern in die weibliche Tinktur des Lichtes, ins jungfräuliche Zentrum, das in Adam magisch gebären sollte, in die himmlische Matrix der heiligen Gebärerin, in welcher Licht-Tinktur das feurige Seelen-Sein schwächer war als im Feuerwesen des Mannes.

23.44. In diesem Licht-Wesen wollte Gott das Feuer-Sein als die wahre Seele erwecken und gleichsam neu gebären, wie dann an Christi Person nach der Menschheit zu sehen war, welcher in diesem jungfräulichen Wesen aus des Weibes Eigenschaft, aus dem weiblichen jungfräulichen Samen, eine männliche Feuerseele annahm, ganz gegen der Natur Selbstvermögen, denn das Bild Gottes ist eine männliche Jungfrau, weder Frau noch Mann.

23.45. Wenn man nämlich zwei Eigenschaften nach göttlicher Eigenschaft betrachten will, dann ordne man die männliche dem göttlichen Vater zu, als dem ersten Prinzip, darin sich Gottes Wort mit der Feuerwelt offenbart, denn diese ist das erste Zentrum der Kreatur, und die weibliche Eigenschaft ordne man dem göttlichen Sohn zu, als das zweite Prinzip, darin sich das göttliche ewige Wort im Licht (bzw. Bewußtsein) der Liebe offenbart, in der Liebebegierde ein anderes Zentrum aufschließt und in das Zentrum des Feuers hineinführt, auf Art, wie das Feuer ein Licht gebiert, und das Licht eine große Sanftmut einer öligen, wäßrigen und luftigen Eigenschaft wird, die das Feuer wieder in sich zieht, daraus es seinen Schein empfängt und leben und brennen kann, sonst erstickt es.

23.46. Und wie diese drei als Feuer, Licht und Luft einen einzigen Ursprung haben und trotzdem einen gewaltigen Unterschied in ihrer Eigenschaft ergeben, so ist uns auch in gleicher Weise zu erwägen, welche Eigenschaft sich im Leben des Seelenmenschen der allersüßeste Name Jesus im Wort der Verheißung in die Gleichheit einverleibt habe, welche im Licht-Zentrum der himmlischen Matrix stand, als im wahren jungfräulichen Wesen, aus der Eigenschaft des Lichtes in Adam eingeblasen und im selben Stoff als ein wahres Zentrum des zweiten Prinzips der englischen Welt erweckt, ein wahrer Tempel des Geistes Gottes, eine erweckte und offene Pforte der göttlichen Weisheit, in der höchsten Schönheit und Liebe, darin das heilige englische Leben steht. Und darin trägt sie den Namen des großen heiligen Gottes als das Wort der Gottheit.

23.47. In diese Eigenschaft vermählte sich Gottes Wort im Bund, denn sie war aus dem heiligen Wort in Adam eröffnet worden. Gott wollte sein heiliges geoffenbartes Wort nicht verlassen, das sich mit der Erschaffung Adams in ein Sein hineingeführt hatte, welches aber der Teufel im Wesen der Schlange durch den Zorn verdeckte, sondern dasselbe Sein wiederum eröffnen und dem Wesen der Schlange damit den Kopf zertreten und den Seelenmenschen wieder aus diesem göttlichen Wesen zu einer männlichen Jungfrau gebären, nämlich zu einem Engel, Diener und Kind Gottes.

23.48. Darunter sollten wir aber nicht verstehen, daß dieses heilige Sein die Begierde der Schlange in sich hereingenommen habe, als Adam und Eva tierhaft wurden. Nein, sondern es verblich (und verdeckte sich nur). Aber die Seele nach dem ersten Prinzip in der Feuer-Eigenschaft des Schöpfens nahm es ein und führte das Schlangen-Sein mit der Begierde des Schöpfens in den irdischen Stoff hinein, dadurch aus dem einigen Element vier Elemente im Menschen offenbar wurden.

23.49. Darum muß nun das jungfräuliche Sein vom einigen Element dem eingeführten Schlangen-Wesen in den vier Elementen den Kopf zertreten, und der Mensch aus vier Elementen muß sterben und verwesen, und der erste (ursprüngliche Mensch) aus einem einigen Element, darin alles im Gleichgewicht verinnerlicht liegt, muß vom jungfräulichen Wesen umgeben am Jüngsten Tag wiederkommen.

23.50. Denn dieses jungfräuliche Sein, das in Christi Geist neugeboren ist, stirbt nicht mehr, auch wenn der vier-elementische Mensch als ein Bildnis dieser Welt stirbt. Sondern es lebt in Gottes Reich und wird zur Auferstehung der Toten den Stoff der Erde als das dritte Prinzip umfassen und als ein Kleid der Wundertat Gottes anziehen. Aber das Schlangen-Sein bleibt in der Erde und soll am Jüngsten Tag durch das Feuer vom reinen Stoff der Erde abgebrannt werden, so daß es dann die finstere Welt mitsamt seinem Gewirke in sich verschlingen wird.

23.51. Damit verstehen wir klar, wie Gott dem gefallenen Menschen aus großer Liebe den Schlangentreter verheißen und in das jungfräuliche verblichene Zentrum hineinvermählt und zu einem Gehilfen und Gefährten mitgegeben hat. Denn als sie von Gott abgefallen waren und sich monströs gemacht hatten, da war das Bild aus dem Stoff der Erde ganz tierisch geworden und lebte in Widerwärtigkeit und Krankheit, wie auch in Hitze und Kälte, wie alle anderen Tiere.

23.52. So sagte ihnen nun Gott, was ihr Tun und Wirken in dieser Welt sein würde, nämlich daß sie in Schmerzen mit Wehe, Mühe und Not Kinder gebären und das Kraut auf dem Feld essen sollen, und nun ihr tierisches Bildnis in Kummer und Sorgen, in Mühe und Arbeit bekleiden, bis der vier-elementische Mensch im tierischen Schlangenbildnis wieder zerbreche und zur Erde würde, davon er genommen und als ein Stoff ausgezogen war.


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