Vom dreifachen Leben des Menschen

(Text von Jacob Böhme 1620, deutsche Überarbeitung 2021)

5. Kapitel - Von der Weisheit Gottes und der Engelwelt

Von der teuren und hochedlen Jungfrau der Weisheit Gottes und der englischen Welt. Die zweite Pforte der Heiligen Dreifaltigkeit, die hoch zu betrachten ist.

5.1. Ich weiß, daß mir der Sophist solches als überheblichen Stolz zumessen wird, wenn ich als ein Niedriger und Geringer in dieser Welt so in die Tiefe steige. Aber dir sei gesagt, daß du auf die Weisheit dieser Welt siehst, die ich nur wenig achte, denn sie gibt mir keine Freude. Ich erfreue mich dessen, daß meine Seele in den Wundern zu Gottes Lob schwebt, so daß ich seine Wundertat erkenne, in der sich meine Seele wie in ihrer Mutter erfreut. So redet ein jeder Geist nur von seiner Mutter, von deren Speise er ißt und in deren Qualität er lebt.

5.2. Wenn ich nun die Wunder erkenne, soll ich dann stumm bleiben? Bin ich doch dazu geboren, wie auch alle anderen Kreaturen, um Gottes Wunder zu eröffnen. So arbeite ich nun in dem Meinen, wie ein anderer in dem Seinen, und auch du, stolzer Sophist, in dem Deinen.

5.3. Denn wir stehen alle im Acker Gottes und wachsen zu Gottes Wundertat und Herrlichkeit, der Gottlose wie auch der Fromme, aber ein jedes Gewächs wächst in seiner Qualität. Und wenn der Schnitter abmähen wird, dann kommt ein jedes in seine Scheune, und jede Qualität empfängt das ihre. So wird dann der Acker in seinen Essenzen offenbar, aus dem wir gewachsen sind, denn in der Ewigkeit sind zwei Zentren, und ein jedes wird eine Frucht in sich einernten.

5.4. Darum bedenke, oh Mensch, was du richtest (und anrichtest), damit du dem Geist Gottes nicht ins Schwert fällst und deine Werke im Feuer des Zorns aufgeblasen werden! Denn siehe das Bild in der Offenbarung an, welches das Schwert im Mund führt. (Offb. 1.16) Es deutet wahrlich den Geist Gottes an, davon Christus sagt, wenn er kommen wird, dann wird er diese Welt wegen der Sünde strafen, nämlich zur Gerechtigkeit und zum Gericht. (Joh. 16.8)

5.5. Wegen der Sünde, weil sie in Scheinheiligkeit leben und dem Geist Gottes nicht gehorchen, und an ihn glauben, daß er himmlische Wunder in ihnen eröffnen kann, sondern unter dem Zorn im ersten Zentrum bleiben und nicht wiedergeboren werden wollen, sondern nur die Wunder im Zorn durch eitle Scheinheiligkeit eröffnen.

5.6. Und wegen der Gerechtigkeit spricht Christus, daß er zum Vater geht, denn er hat den Tod zerbrochen und der Seele die Himmelspforten aufgeschlossen. So ist er wieder zum Vater gegangen und hat uns zu sich berufen. Aber der Scheinheilige will nicht, denn sein überheblicher Stolz gefällt ihm mehr. Darum straft ihn der Geist und schilt ihn vor Augen, und stellt ihm seine falschen Wege ins Licht, damit er es erkennen soll.

5.7. Aber er schlägt die Wunder der Strafe zu Boden, bis ihn der Geist zum Gericht straft, wenn auch der Fürst dieser Welt gerichtet wird, der den Menschen gefangenhielt. Und du, Sophist, läufst wissentlich um eigenen Nutzen und zeitlicher Wollust und Ehre willen immer wieder zum Teufel, und willst die offenen Pforten nicht sehen, die dir der Geist zeigt. Entsprechend straft er dich und zeigt es dir vor deinen Augen.

5.8. Und weil du ja nicht willst, so heißt es: »Wir haben euch gepfiffen, aber ihr habt nicht getanzt. Wir haben euch gerufen, aber ihr seid nicht zu uns kommen. (Luk. 7.32) Mich hat nach euch gehungert, aber ihr habt mich nicht gespeist. Ihr seid nicht in meinem Rosengarten gewachsen, darum seid ihr auch nicht meine Speise. Euer Herz ist nicht in meinem Lob befunden worden, darum seid ihr auch nicht meine Speise.« Und dieser Bräutigam zieht vorüber, und dann kommt der andere und sammelt in seine Scheune, was er findet. Darüber denkt nach!

5.9. Wenn wir nun so von der Heiligen Dreifaltigkeit wie von einem Einigen Gott in einem Einigen Wesen reden, dann sagen wir trotzdem, der Heilige Geist geht vom Vater und Sohn aus. Wenn nun aber Gott überall und selbst die Fülle aller Wesen der ganzen Tiefe ist, da fragt das Gemüt (bzw. der gedankliche Verstand), wo geht denn der Heilige Geist hin? Zumal er der Geist im Mund Gottes ist und auch nur allein in Gott bleibt wie ein Geist im Leib.

5.10. Dazu siehe die Offenbarung des Johannes in Kapitel 4 an, da wird vor dem Thron des Alten ein gläsernes Meer gezeigt, darin der Thron mit den 24 Ältesten steht, sowie mit dem Lamm, das erwürgt wurde, aber ewig lebt. Und der Alte auf dem Thron hat das Buch mit den sieben Siegeln, welches das erwürgte Lamm aus seiner Hand nahm und seine Siegel brach.

5.11. Siehe, da siehst du den siebenten Geist der göttlichen Natur, der die Wonne der Majestät ist, und in dem sich die Dreizahl offenbart. Und du siehst wahrlich die englische Welt, denn das gläserne Meer ist der Wassergeist, der im Ursprung der Natur die strenge Herbigkeit war, aber vom Licht Gottes einen Schreck bekam, so daß sich diese Gestaltung zerteilte, und der Schreck in der Finsternis in sich selber ein Sinken des Todes wurde. Aber der gefangene Schreck im Licht, der nun Freude heißt, ist zwar auch ein Sinken, doch verwandelt sich in die Sanftmut, darin das Licht wie in einem gläsernen Meer scheint.

5.12. Denn es ist die Leiblichkeit der göttlichen Natur, darin alle Gestaltungen der ganzen Natur stehen, und hierin sind die sieben Geister Gottes wie sieben brennende Fackeln offenbar, und die hieß der Engel in der Offenbarung zu beschreiben. Aber die sieben Donner in der finsteren Matrix der grimmigen Natur hieß er versiegeln und nicht beschreiben, denn sie sollen nacheinander eröffnet werden und ihre Wunder ausgießen, die niemand erkennen sollte, bis sie vorüber sind, nämlich bis das siebente Siegel in der Heiligen Dreifaltigkeit aufgetan würde. Dann soll das Geheimnis des göttlichen Reiches vollendet werden, wenn der siebente Engel posaunen würde.

5.13. Damit geben wir euch nun zu erkennen, was Moses sagt: »Gott schuf den Himmel aus dem Mittel (bzw. der Mitte) des Wassers. (1.Mose 1.7)«

5.14. Siehe, du suchendes Gemüt, dieses gläserne Meer, das der Wassergeist vor Gott ist, ist die Matrix (des Mutterleibes), aus der das Schöpfungswort das Element Wasser geschaffen hat. Denn das Element Wasser dieser Welt ist eine Ausgeburt aus der Matrix des Himmels, so daß man spricht: „Gott wohnt im Himmel.“ Und das ist wahr, denn dieser Himmel ist der Begriff Gottes, darin sich Gott durch die Kreaturen wie die Engel und die Seelen der Menschen offenbart hat. Denn in dieser siebenten Gestaltung steht des Vaters Natur in großer Heiligkeit offenbar, nicht im Feuer, sondern das Wort ist das Feuer dieser Qualität, und der Heilige Geist geht hier durch das Wort in die englische Welt aus und formt alle Gewächse und Leben, denn er ist der Geist des Lebens in dieser Qualität. Siehe, du suchendes Gemüt, ich zeige dir dieses noch heller und klarer:

5.15. Aus dem ersten Willen des Vaters wird die Natur geboren, die in sich selbst nur ein Geist ist und eine Finsternis, aber vom Willen so weit bis in die sieben Gestaltungen getrieben wird, und aus den sieben in eine unendliche Vielfalt, aber die Ursache der Natur steht in den ersten vier Gestaltungen, nämlich im herben Begehren, im Bitter-Stachligen, im Feuerblitz, in dem dann das Leben entsteht, und zum vierten im Schreck der Matrix vor dem Feuer, wodurch das Sinken des schweren Todes unter sich und das Feuerleben über sich geboren wird, zwischen denen dann das Zentrum steht wie ein Herz im Leib. Daraus entsteht die Tinktur („Einfärbung“ oder „Auszug“, eine Art „Meer der Ursachen“) als die fünfte Gestaltung vom Feuer, die das Liebe-Begehren ist. Und dieses Begehren ist ein durchdringender Schall in der sechsten Gestaltung, und so dringt das Leben der Tinktur durch das Sinken des Todes, damit wir dann die Sanftmut der Tinktur verstehen, die das Sinken leiblich macht und die siebente Gestaltung ist, aus der die Leiblichkeit im Anfang dieser Welt geboren wurde, wie Erde, Steine und Metalle und das ganze Zentrum der Erdkugel. Und so steht die Erdkugel in den sechs Gestaltungen der Natur mit ihrem Regiment, und die siebente ist die Begreiflichkeit wie Erde und Steine, und ist damit der Leib der sechs Gestaltungen, in dem sie ihre Wirkung als ein Geist im Leib hervorbringen. Und die Obersphäre in der Tiefe über der Erde hat ein gleiches Regiment in sieben Gestaltungen, wo dann die vier Elemente das Oberzentrum halten, und das Gestirn das Rad der Essenzen des Willens, und die Sonne die Tinktur des Feuers, darin alles Leben dieser Welt steht.

5.16. In gleicher Weise (wie beschrieben) besteht auch dieses innere Regiment der Heiligen Dreifaltigkeit, nicht von dieser Welt abgetrennt, sondern nur durch ein Prinzip unterschieden. Und so gibt es keine Stätte oder irgendeinen Ort in dieser Welt, worin nicht das innere Regiment wäre.

5.17. Denn diese Welt ist aus der Natur des Vaters aus dem Grimm durch die siebente Gestaltung leiblich geworden, in der sie dann die Tinktur der Sonne wieder lieblich und wonniglich macht.

5.18. Darum wird der Teufel ein Fürst dieser Welt genannt (Joh. 12.31), denn er ist ein Fürst in der Grimmigkeit der Natur des Vaters, und die englische Welt ist die Natur des Sohnes in großer Liebe, Freude, Wonne und Demut, denn das Wort oder Herz Gottes ist das Zentrum darin.

5.19. Und der Blitz, darin sich Licht und Finsternis scheiden, macht das Prinzip und scheidet es in zwei Reiche, weil ein Zentrum im Feuer brennt und das andere in der Liebe, daraus das helle Licht scheint. So wisset, daß der grimmige Blitz das Scheideziel ist, denn er ist der Schreck zum Leben und zum Tod, darin sich Grimm und Liebe scheiden, welches ich euch im folgenden noch erklären will.

5.20. So geben wir euch von der englischen Welt zu verstehen: Des Vaters Eigenschaft ist nicht die Finsternis, sondern die Finsternis wird im strengen (zusammenziehenden) Begehren geboren, und des Vaters Eigenschaft ist die lichte freie Ewigkeit, die einen Willen zur Natur hat. Und dieser lichte Wille ist in der Natur der Blitz in den Essenzen und schärft sich in der grimmigen harten Herbigkeit, und treibt sich bis an die vierte Gestaltung, darin der Blitz der Freiheit in der (trennenden) Schärfe wie ein Feuer erscheint. Hier scheidet sich der Blitz der Freiheit in zwei Prinzipien, eines vor sich mit der strengen Macht des Feuers, das andere in sich in die Freiheit der lichten Ewigkeit, und das gibt der lichten Freiheit ihren Glanz.

5.21. Und in dieser Scheidung macht der Blitz das Kreuz, weil er so schrecklich durch die finstere Herbigkeit dringt. Dann weicht die Grimmigkeit mit ihrem Zentrum über sich, denn das Feuer treibt über sich, und die Matrix der Herbigkeit sinkt wie ein getötetes Wesen vom Schreck unter sich in den Tod. Aber der Blitz auf dem Kreuz steht wesentlich still, denn er hat die Matrix erblickt, und sie hat ihn infiziert. So hält er sie gefangen, und der grimmige Blitz wandelt sich in der Matrix in eine Sanftmut. Denn auch der Blitz bekommt in der erschrockenen und überwundenen Matrix einen Schreck, als gösse man Wasser ins Feuer, obwohl es doch kein Wasser ist, sondern Geist.

5.22. So erlischt die Grimmigkeit des Feuers auf dem Kreuz, und die Blume der ewigen Tinktur geht auf, nämlich auf dem Kreuz, wie vorn beschrieben. Und die Blume des Lebens steigt aus der Tinktur wie ein freundliches Feuer als ein Gewächs auf, und der Schreck sinkt wie eine Ohnmacht unter sich, obwohl doch kein Weichen voneinander ist, denn die Gestaltung der göttlichen Natur besteht so. Und das Sinken gleicht einer Wonne, und nicht dem Geist in den sechs Gestaltungen, die unfaßbar sind. Aber das Sinken ist vom Geist erfaßbar, und diese Wonne hat alle Gestaltungen des Geistes und ist eine Speise und Erfüllung des Geistes, denn sie entsteht aus der herben Matrix. Und so ernährt sich ein jedes Leben von seiner Matrix (seinem Mutterleib).

5.23. Denn obwohl wir hier keine Zunge haben, mit der wir dieses Geheimnis nach der Sprache unserer (weltlichen) Zunge zum Verstand bringen könnten, so reden wir doch wie ein Kind von seiner Mutter. Denn die Mutter hat unser Gemüt aufgenommen, und unser Sinn senkt sich in ihren Schoß, wo wir dann im Licht sehen und unsere Mutter erkennen. Und so reden wir vom Haus unserer Mutter und von ihrer Speise.

5.24. Und obwohl wir die Sprache nicht gut können, so verstehen wir sie aber (innerlich) im Sinn gar wohl. Denn weil wir die Sprache nicht haben, sind wir nach dem äußeren Menschen ein fremder Mann im Haus unserer Mutter. Denn der äußere Mensch gehört nicht hinein, darum hat er auch nicht die Muttersprache, sondern muß mit dem Sinn des inneren Menschen reden, der die Mutter erreicht.

5.25. Darum werden wir hier demjenigen, welcher nicht in Gott geboren ist, stumm bleiben. Denn wir sind nach dem äußeren Menschen in dieser Welt, aber nach dem inneren in Gott, und darum redet der Sinn des Gemüts vom Himmelreich. Denn der äußere Geist, der vom Prinzip dieser Welt geboren ist, redet von dieser Welt, aber der innere aus Gott geborene, redet von der inneren Welt.

5.26. Weil wir nun aus beiden geboren sind, so reden wir durch zwei Zungen, und so werden wir auch von zwei Zungen verstanden, so daß die eine unsere Worte verspotten und die andere zuhöchst lieben wird, denn ein jeder Geist nimmt das Seine.

5.27. Weil wir aber mit unserer Seele in einer fremden Herberge in dieser Welt sind und sicher wissen, daß wir wandern müssen, entweder in den Himmel zu Gott, oder in die Hölle zum Teufel, aber der Teufel uns nicht beliebt, deshalb tun wir recht daran, daß wir das Himmelreich suchen und unseren Sinn und das Gemüt darin versenken. Denn damit erlangen wir die schöne Perlenkrone anstatt der Krone dieser Welt, die uns der Teufel mit der Sünde aufgesetzt hat, damit wir in Hochmut, eigener Macht und Scheinheiligkeit in dieser Welt glänzen. Also wollen wir diese fahrenlassen und reden von der Krone unserer Mutter in unserem Vaterland.

5.28. Und dessen haben wir, wenn wir uns selbst wahrhaft erkennen, genügend Verstand, und finden das alles in Leib und Seele, dazu an Form und Gestalt des Leibes, vor allem am Gemüt. Aber der Geist dieser Welt erkennt sich selbst nicht, es sei denn, daß ein anderes Licht in ihm scheint, darin sich das Gemüt innerlich sieht und kennenlernt.

5.29. Denn der aus Gott geborene Geist, der von Gott aus dem göttlichen Sinn ausgeht, der eröffnet zwar dem Gemüt das Verständnis und die Erkenntnis, so daß sich der Mensch in den Banden dieser Welt selber sieht, aber seine Heiligkeit (bzw. Ganzheitlichkeit) erkennt er nicht. Sondern er schaut in die Heilige Dreifaltigkeit der englischen Welt, und dahin arbeitet er mit großem Sehnen, und so ist eine stetige Unruhe in ihm.

5.30. Denn er wird von zwei Kräften gezogen, vom Geist Gottes und vom Teufel, in dessen Banden er nach dem äußeren sündigen Menschen auch hängt. So steht sein Zentrum zu Recht auf dem Kreuz und gleicht in dieser Welt einer Wage, von der mal eine Seite oben und bald wieder unten steht. Und so sind wir hier nur im Jammertal, in Angst und Not.

5.31. Weil uns Gott aber so nahe, ja sogar in uns selbst ist, so wollen wir ihn suchen. Doch wenn wir ihn wirklich finden wollen, so müssen wir von dieser Welt umkehren und wie ein unverständiges Kind werden, das nur an seiner Mutter hängt, und in Gott mit Sinn und Gemüt neugeboren werden, sonst können wir ihn nicht erkennen, wie uns Christus selbst solches lehrt, damit sein Licht in uns scheine.

5.32. Wir müssen ganz aus unserem (gedanklich-sinnlichen) Verstand ausgehen und nicht die scheinheilige Kunst dieser Welt ansehen. Denn sie ist uns zu diesem Licht nichts nütze, sondern ist nur eine Irrung und Zurückhaltung (bzw. Verdunklung).

5.33. Solches geben wir dem Leser, damit er erkenne, was er sieht, nicht mit der Schrift eines Verständigen, sondern eines Kindes, weil wir doch damit in unserer Mutter als ein Kind der Mutter bekannt sind, aber in dieser Welt wie ein Fremder.

5.34. So reden wir von unserer Kindergeburt in Gott, denn unser Anfang ist auf dem Kreuz, und wir sind auf dem Kreuz nach unserer Seele erschaffen. Darum ist auch der Leib ein Kreuz, und das Zentrum oder Herz ist mitten im Kreuz. Und wir sind mit Adam von der Bildung des Kreuzes in die Schlangen-Bildung ausgegangen, aber dann hat uns der Sohn der Jungfrau am Kreuz zur himmlischen Bildung wiedergeboren.

5.35. Darum wollen wir reden und nicht schweigen, was wir sehen und im Grund erkennen. Denn eine Kreuzgeburt hält das Zentrum in der Heiligen Dreifaltigkeit, das heißt, in der heiligen Dreizahl, nicht in der Majestät, die ohne Wesen ist, sondern im Unterschied der Dreiheit, wo die Gottheit Vater, Sohn und Heiliger Geist genannt wird. Hier scheiden sich die zwei Prinzipien, das heilige und das zornige, und hier macht der Blitz ein Kreuz, und auf dem Kreuz wird das Herz Gottes geboren, das wie ein Herz im Leib oder wie ein Wort Gottes des Vaters in seinem Zentrum steht und so ein anderes (zweites) Zentrum in sich selbst macht, denn es geht in sich selbst ein, bis ins Licht der Freiheit des Vaters.

5.36. Darum ist es Gottes Herz, denn es ist die Kraft der Majestät, und gibt der Majestät Glanz, Kraft und Herrlichkeit.

5.37. Durch dieses Wort spricht der Vater aus seinem Geist, der aus dem Wort in die Sanftmut des Wortes ausgeht und den Glanz der Majestät mit sich führt. Denn die Sanftmut entsteht mit dem Blitz, der das Scheideziel der zwei Prinzipien ist. Dann geht der Grimm über sich, und die Sanftmut unter sich, und beide bilden das Wesen der Leiblichkeit.

5.38. Denn obwohl der Grimm im Blitz über sich weicht, sowie auch quer geht, so ist doch trotzdem das Sinken des Todes in ihm, denn der Blitz tötet die harte strenge Macht, wie man sieht, daß er die Finsternis vertreibt, und doch bleibt der Stachel der Grimmigkeit in ihm, weil sonst kein Tod gespürt wird, sondern (körperliche) Wesenheit ohne Vernunft. Wie auch im Sinken der gefangenen Sanftmut im Licht keine Vernunft ist, sondern nur Wesenheit, aber (die Sanftmut) hat die Tinktur, die in der Wesenheit grünt, was einem Wachsen gleicht, und so bleibt die (ganzheitliche bzw. heilige) Vernunft bloß im Zentrum auf dem Kreuz und in der Dreizahl.

5.39. Also sagen wir, der Heilige Geist geht vom Vater und Sohn aus. Doch wo geht er hin? In die Wesenheit mit dem Glanz der Majestät, in dem die Gottheit offenbar steht. Diese Pforte nenne ich in allen meinen Schriften „Heilige Dreifaltigkeit“ („Ternarium Sanctum“), denn ich verstehe die Dreizahl in der Wesenheit der englischen Welt, wo sie sich in drei Personen offenbart hat.

5.40. So sagen wir nun ganz richtig, der Sohn ist des Vaters Wort, das der Vater spricht. Da fragt aber das tiefe Gemüt: „Wo spricht er es hin?“ Siehe, das Wort ist das Herz und schallt aus den Essenzen des Vaters, und das Herz spricht es im Mund des Vaters, und im Mund erfaßt es der Heilige Geist des Vaters in seinem Zentrum und geht damit in die Wesenheit aus. Dort steht es mit dem Glanz der Majestät in der Wesenheit wie eine Jungfrau der Weisheit Gottes in der Heiligen Dreifaltigkeit.

5.41. Dieses Ausgesprochene ist eine Bildung der heiligen Dreizahl und eine Jungfrau, aber ohne Wesen, sondern ein Gleichnis Gottes. Und in dieser Jungfrau eröffnet der Heilige Geist die großen Wunder des göttlichen Vaters, die in seinen verborgenen Siegeln sind.

5.42. Dazu eröffnet der Heilige Geist die aufgetanen Siegel des Herzens Gottes im Glanz der Majestät, die im Licht stehen und die „sieben Geister Gottes“ heißen.

5.43. So steht dann die Bildung der Weisheit Gottes im Wesen unter sieben brennenden Geistern, die im Licht Gottes brennen, denn sie sind die göttliche Natur. Und diese Bildung hat die sieben Sterne der verborgenen Siegel, die im Zorn des Vaters in seinem Zentrum stehen, in seiner Hand. Denn das Herz Gottes ist die Macht der Dreizahl, wie euch die Offenbarung des Johannes im 1. Kapitel 12-20 bezeugt.

Die hochteure Pforte, dem Menschen zu betrachten

5.44. Die Weisheit Gottes ist eine ewige Jungfrau, kein Weib, sondern die Zucht und Reinheit ohne Makel, und steht als ein Bildnis Gottes, ein Ebenbild der Dreizahl. Denn sie gebiert nichts, sondern in ihr stehen die großen Wunder, die der Heilige Geist erblickt und das Wort des Vaters durch die herbe Matrix in der Schöpfung erschafft, und das ist die Weisheit der zahllosen Wunder. In ihr hat der Heilige Geist die Bildung der Engel erblickt, wie auch die Bildung des Menschen, die das Schöpfungswort geschaffen hat.

5.45. Sie ist die große Heimlichkeit im Rat Gottes und geht ins zweite Prinzip, das im Ursprung das erste ist, nämlich im Zorn des Vaters, und eröffnet die Wunder in den verborgenen Siegeln oder Gestaltungen der Natur im Grimm, aber wird von nichts ergriffen, denn sie ist eine Bildung ohne Wesen der Gebärung. Durch sie hat der Heilige Geist auch das dritte Prinzip erblickt, welches das Schöpfungswort aus beiden Matrizen, aus beiden Müttern der Wesenheit, leiblich geschaffen hat. Und für diese Wesen hat er dann ein Ziel im Zentrum der sieben Gestaltungen erblickt, dahin sie mit ihrem körperlichen Wesen in den Äther gehen sollen. Aber die beiden Mütter sollen in der Wesenheit vor der Jungfrau der Weisheit und der Dreizahl in der ewigen Bildung zu Gottes Wundertat und Herrlichkeit stehen.

5.46. Darum seht euch um, ihr Philosophen, wie Gott in sechs Tagen diese Welt geschaffen hat. Denn ein jedes Tagewerk ist das Geschöpf eines Geistes der Heiligen Dreifaltigkeit, und der siebente Tag ist die Ruhe, der Sabbat Gottes, im siebenten Geist Gottes, in dem die Jungfrau der Weisheit besteht und kein Wirken der Ängstlichkeit mehr ist, sondern die ewige Vollkommenheit der Ruhe.

5.47. Denn die sechs Geister müssen ihre Wirkung ausgießen, was unter ihren Siegeln ist, und werden nicht eher erkannt, bis sie die Schalen ihrer Kraft im Prinzip dieser Welt ausgegossen haben, welches die Menschen und Kreaturen zum Wesen und Werk bringen, gleich einem Bauwerk zu Gottes ewigen Wundertaten.

5.48. Und wenn dieses vollendet ist, dann gehen die unter den Siegeln verborgenen Geister Gottes wieder in den Äther als in ihr Zentrum, und die Zeit des siebenten Siegels in der Wesenheit vor Gott beginnt. Und so wird das Geheimnis des Reichs Gottes vollendet, wie die Offenbarung Jesu Christi bezeugt und wir in der Heiligen Dreifaltigkeit erkannt haben.

5.49. Diese Weisheit Gottes, die eine Jungfrau der reinen Schönheit und ein Ebenbild der Dreizahl ist, ist in ihrer Gestaltung eine Bildung gleich den Engeln und Menschen und nimmt ihren Ursprung im Zentrum auf dem Kreuz, wie eine wachsende Blume aus dem Geist Gottes.

5.50. Denn sie ist des Geistes Wesenheit, die der Geist Gottes an sich führt, wie ein Kleid, mit dem er sich offenbart. Sonst würde seine Gestalt niemals erkannt, denn sie ist des Geistes Leiblichkeit, obwohl sie doch kein körperlich begreifbares Wesen ist, gleich uns Menschen, aber doch wesentlich und sichtbar, während der Geist selbst nicht wesentlich ist.

5.51. Denn wir Menschen können vom Geist Gottes in Ewigkeit nicht mehr sehen, als den Glanz der Majestät, und wir fühlen seine herrliche Kraft in uns, denn sie ist unser Leben und führt uns.

5.52. Aber die Jungfrau erkennen wir an aller himmlischen Bildung, für deren Früchte sie ihren Leib gibt. Doch sie ist nicht die Leiblichkeit der Früchte, sondern die reine Zierde und Schönheit.

5.53. Die Leiblichkeit kommt aus der Wesenheit, welche nicht der Geist ist, sondern wie eine Ohnmacht gegenüber dem Geist zu betrachten ist, in dem die Dreizahl wohnt. Und diese Wesenheit ist das Element Gottes, denn es ist ein Leben darin, aber noch ohne (vollkommene) Vernunft. Und darin steht das Paradies Gottes, denn die sieben Geister Gottes wirken darin, und es ist wie ein Wachsen, und so stehen hierin die großen Wunder Gottes nach allen Essenzen in unendlicher Vielfalt.

5.54. Denn eine jede Gestaltung der Essenzen bringt ihre Frucht hervor, die durch das Ringen des Rades seine höchste Schönheit und Kraft bekommt, aber durch Überwindung wieder vergeht. Denn hierin ist alles wie ein Ringen, so daß jeweils eines oben und mächtig ist, aber dann überwunden wird, und ein anderes mit anderen Essenzen aufgeht. Das ist ein heiliges Spiel der Früchte der Engel, eine Erfüllung des Willens alles Lebens.

5.55. Hier bedürften wir abermals einer Engelszunge, denn das Gemüt fragt immer: „Wo oder wie?“ Und wenn man von der Weite ohne Begriff und Zahl redet, dann versteht das Gemüt (trotzdem) immer ein körperliches Ding.

5.56. Doch wenn ich von der Jungfrau der Weisheit Gottes oder auch von der Dreizahl rede, dann verstehe ich kein Ding mit einem Ende. Sondern ich verstehe die ganzheitliche Tiefe der Gottheit ohne Ende (bzw. Begrenzung) und Zahl.

5.57. Denn eine jede göttliche Kreatur, wie Engel und Menschenseelen, haben die Jungfrau der Weisheit Gottes gleich einer Bildung im Lebenslicht in sich selbst wohnend, das heißt, in der Wesenheit des Geistes, darin die Dreizahl ist.

5.58. Aber die Dreizahl begreifen wir in der Bildung, als in der Jungfrau der Weisheit, nur für uns selbst. Das heißt, außerhalb von uns selbst sehen wir nur die Majestät der Gottheit, denn die Kreatur kann die Dreizahl im Augenschein nicht begreifen, sondern nur der Geist der Seele, der im göttlichen Zentrum steht, begreift es, aber noch nicht vollkommen.

5.59. Denn ein Seelengeist kommt aus einer Gestaltung der Natur, aber kann in sich alle Gestaltungen der Natur hervorbringen. Weil aber nichts ganz und vollkommen ist, als nur allein die Dreizahl (bzw. Heilige Dreiheit), darum ist das andere unterschiedlich, wie dann vielerlei Eigenschaften der Engel erscheinen.

5.60. So stehen die Essenzen des Zentrums in Gott mit den Geistern der Engel alle im Wunder, und so ist Gott durch die englische Welt in kreatürlicher Kraft offenbar, denn sie sind alle aus Gottes Wesen.

5.61. Wir reden also nur von den Unterschieden der großen Wunder in Gott. Denn die Geister der Engel sind nicht aus der uns verständlichen Wesenheit geboren, sondern aus dem Zentrum der sieben Gestaltungen oder Geister der ewigen Natur, nämlich aus jeder Gestaltung ein Thron, und aus dem Thron seine Engel und Diener. Darum haben sie ein ganzes Regiment unter sich, und darum ist mit Luzifer ein ganzes Regiment von ihnen gefallen.

5.62. Und dadurch entstand das königliche und fürstliche Regiment dieser Welt. Obwohl es ein eigenes (drittes) Prinzip hat, so hat es doch alle Formen der Himmel. Auch wenn es die Scheinheiligen der hohen Geistlichkeit, wie sie sich nennen, nicht glauben wollen, so ist es doch wahr.

5.63. Denn die strenge Macht dieses Prinzips führt seine Ordnung nach himmlischer Form. Auch wenn nun die strengen Geister der verborgenen Siegel hierin ihre Schalen des Zorns ausgießen und der Teufel einen großen Raub hierin erlangt, was geht das die Ordnung an? Haben wir doch Leben und Tod vor uns, und können ergreifen, zu welchem wir wollen. Wer will Gott dafür beschuldigen? Es kann ein jeder gehen, wohin er will. Wem er sich als Knecht in Gehorsam ergibt, dessen Knecht ist er, und in dessen Reich wird er ewig sein, sei er Fürst oder Knecht (in dieser Welt).

5.64. Auch wenn einer ein Oberer und Führer in diesem (dritten) Prinzip ist, so hat er doch keine göttliche Gewalt, sondern ist damit ein Statthalter des Prinzips und steht unter den Siegeln, die unter seinem Regiment ihre Wunder ans Licht bringen.

5.65. So steht auch schnell ein Fürst als Diener des Teufels im Gehorsam, nicht anders, wie ein armer Hirte. Hierin liegt kein Unterschied, als nur das Amt, das er trägt, und das trägt er (in Wahrheit) in Gott und nicht in sich selber.

5.66. Denn auch in den Höfen der Fürsten und Könige werden die Schalen des Zorns der verborgenen Siegel oder Geister ausgegossen, davon Donner, Blitz und Streit auf Erden kommen, die von den Scheinheiligen der großen Hure zu Babel mit ihren Posaunen allezeit aufgeblasen werden, die auf dem Tier der Fürstenmacht wie ein Gott reiten. Vor ihnen sollten sich die Fürsten hüten, wenn sie nicht mit der Hure in den Schwefelpfuhl des Zorns Gottes gehen wollen, wie in der Apokalypse zu sehen ist (Offb. 19.20).

Die Pforte des Unterschieds zwischen der (vielfältigen) Wesenheit und dem (ganzheitlichen) Element, sowie zwischen dem Paradies und dem Himmel

5.67. Ein jedes Wesen hat seine Gestaltung. Der Leser könnte also unter diesen vier Gestaltungen (bzgl. der vier Elemente, siehe 5.105) nur eine verstehen, und so wollen wir ihm den Unterschied (zwischen Himmel und Paradies) zeigen. Der Himmel steht in der Matrix der Herbigkeit, die in der Sanftmut der „Wasser-Geist“ heißt, und er ist der äußerliche Abschluß, wo sich die Prinzipien unterscheiden.

5.68. Die Wesenheit ist der Himmel und die Kraft oder Leiblichkeit der sieben Geister Gottes, und heißt der Leib Gottes, den zwar unsere Hände nicht ergreifen oder fassen können, aber er ist doch im Wesen und vom Geist begreifbar, denn es ist der Leib des Geistes und auch unserer Seele, wenn wir in Gott wiedergeboren sind. Denn es ist Christi Leib, den er uns im Glauben zu essen gibt, wie in seinem Testament zu sehen ist. Und das (ganzheitliche) Element führt das Prinzip darin als ein Leben der Beweglichkeit, das zwar nicht der Geist Gottes selbst ist, aber der Geist Gottes hat dieses Leben und die Wesenheit als einen Leib an sich, und erst er ist der Geist der Vernunft und der Allmacht.

5.69. Und das Paradies (der „himmlische Garten“) ist das Grünen aus den Essenzen im Zentrum Gottes, das durch alle Gestaltungen, dem Element und die Wesenheit geht, sowie auch durch den Himmel, wie ein Gewächs eines Lustgartens, und darum ist auch Adam in dieser Welt im Paradies gewesen.

5.70. Oh ihr lieben Menschenkinder, könntet ihr dies verstehen, wie würdet ihr den Zank der Sophisten mit Füßen treten! Darin steckt so viel, und das soll euch, soweit wir können, im folgenden gezeigt werden. Es mache sich nur keiner selber blind wegen der Einfalt dieser Hand, denn wir müssen Kinder werden, wenn wir ins Himmelreich eingehen wollen, nicht kluge und gelehrte Weltverständige. Wir müssen aus unserem eigenen Verstand herausgehen und nur in den Gehorsam unserer ewigen Mutter treten, dann empfangen wir auch der Mutter Geist und Leben, und damit erkennen wir auch ihre Wohnung.

5.71. Keine eigene Klugheit erlangt die Krone des göttlichen Geheimnisses. Das ist wohl in den Schriften der Heiligen offenbart, aber der Geist dieser Welt begreift es nicht, und hier gibt es auch keine Doktoren, die dafür genug studiert hätten.

5.72. Denn keiner hat die eigene Macht, in der Tiefe Gottes etwas zu ergreifen und anderen solches zu lehren, sondern es sind alles nur Kinder und ABC-Schüler. Und wenn wir nun hoch davon schreiben und reden, dann ist doch der Verstand nicht unser eigener, sondern des Geistes der Mutter, der aus seinen Kindern redet, was er will.

5.73. Er offenbart sich in vielen Gestalten, in einem anders als im anderen, denn seine Wunderweisheit ist eine Tiefe ohne Zahl. So dürft ihr euch nicht wundern, daß die Kinder Gottes nicht einerlei Sprache und Worte führen, denn ein jeder redet aus der Weisheit der Mutter, welches zahlreich ohne Grund und Ende ist. Aber das Zielmaß ist das Herz Gottes. Dahin laufen sie alle, und das ist auch die Probe, daran ihr erkennen sollt, ob der Geist aus Gott oder aus dem Teufel spricht.

5.74. Denn auch der Teufel hat seine Matrix, und darin seine Kinder, die auch aus dem Geist ihrer Mutter reden.

5.75. So erkennt die Scheinheiligen, Stolzen und Ruhmhaften, die sich Meister und gute Kenner der heiligen Schriften nennen und sagen: „Wir haben die Geheimnisse der Schriften von den Heiligen studiert und verstehen sie gut genug und noch besser!“ Und entsprechend beschließen sie: „So wollen wir glauben! So wollen wir die Schrift verstehen!“ Und setzen dann darüber schwere Sätze (Glaubenssätze bzw. Dogmen) und Strafe für den, der ihren Sätzen nicht anhängen will, die sie unter den weltlichen Arm bringen. Ja richtig, das nennt man, sich in eigener Ehre und Lust über Gott zu erheben, wie der Prophet Daniel vom scheinheiligen Widerchrist sagt. (Dan. 12.1)

5.76. Vor denen hütet euch, ihr Kinder Gottes! Sie reden aus sich selber und nicht aus dem Geist Gottes. Sie haben nicht den Kindergeist der Demut in Gehorsam und Liebe für die Mutter, vielweniger für ihre Kinder, sondern fressen den Kindern ihr Brot weg und ernähren sich durch Betrug. Sie sind die wirklichen Mörder und Wölfe, die in ihrer festgefaßten stolzen Meinung Krieg und Blutvergießen, sowie alle Laster und Greuel anrichten. Sie sind die große stolze Hure zu Babel, die in den Herzen der Fürsten reitet. Durch sie wird die Schale des göttlichen Zorns ausgegossen, und sie nennen sich trotzdem „Schäflein Christi“.

5.77. Oh ihr Wölfe, wo habt ihr euer Kinderkleid? Habt ihr das Geheimnis Gottes wohl und gut genug gelernt, dann seid ihr keine Kinder und Schüler mehr. Lebt in den Wundern der Mutter, in ihrer Demut und Reinheit in Gottes Wundertat, dann wollen wir euch glauben! Zieht euren stolzen Rock aus, und nehmt auch uns arme ABC-Schüler zu euch in unserer Mutter Schoß, und lehrt uns die Sprache der Mutter, dann leben wir wie Brüder beieinander.

5.78. Was soll man aber von euch sagen? Der Mutter Geist deutet, ihr seid die stolze Hure zu Babel, die auf dem Drachen in der Offenbarung Jesu Christi reitet. Das ist euer Spiegel.

Die Pforte dieser Welt

5.79. Der Verstand fragt immer: „Woraus sind denn die Erde und Steine, sowie die Elemente und das Gestirn geboren?“ Dies wußten auch wir im Verstand und der Kunst dieser Welt nicht, und konnten es auch nicht aus den Büchern der Doktoren lernen, allein in unserer lieben Mutter erkannten wir es, denn im Licht der Mutter sehen wir es. Aber in dieser Welt waren wir darin blind, und konnten es auch von niemandem lernen.

5.80. Die Schriften der Heiligen und Kinder Gottes sagen, Gott habe diese Welt durch seine Weisheit geschaffen, durch den Geist seines Mundes. Das ist richtig so, und wir haben auch keine andere Erkenntnis, als daß sich Gott in seiner Weisheit offenbart hat.

5.81. Diese Welt ist aber nicht seine Weisheit, sondern sie ist eine Gestaltung aus seiner Weisheit. Denn sie hat die Weisheit Gottes nicht begreifbar, sondern nur die Wunder der Weisheit. Und so ist diese Welt nichts anderes als ein Gleichnis der ganzen Gottheit, in Liebe und Zorn, in und außerhalb der Natur.

5.82. Seht nur das Rad der Sterne an, und dann weiter die sieben Planeten, auch die vier Elemente von Feuer, Luft, Wasser und Erde, dann findet ihr den Grund, daß es wahrhaftig eine Ausgeburt der ewigen Natur ist, darin sich die Gottheit in der Begreiflichkeit offenbart hat.

5.83. Denn in der Jungfrau seiner Weisheit hat der Geist Gottes das Gleichnis Gottes erblickt, und das Schöpfungswort hat es geschaffen.

5.84. Die Form dieser Welt ist in Gottes (ewiger) Natur seit Ewigkeit gewesen, aber unsichtbar und nicht materiell.

5.85. Da fragt der Verstand: „Was ist das Schaffen Gottes gewesen?“ Dies hat das Wort „schuf“ nach der Natursprache in seinem eigenen Verstand. Wenn du diese Sprache verstehen willst, dann erkenne im Sinn, wie sich ein jedes Wort vom Herzen im Mund faßt, und was der Mund und die Zunge damit tut, bevor es der Geist ausstößt. Wenn du dies begreifst, dann verstehst du alles durch seinen Namen, warum ein jedes Ding so heißt. Denn ihrer sind drei, die das Wort bilden, nämlich Seele, Geist und Leib.

5.86. Und das wird in den Sprachen aller Völker so erkannt, ein jedes in der seinen. Und eben an dieser Stelle liegt der schwere Fall Adams, so daß wir verloren haben, was wir in der Unschuld hatten, aber in der Wiedergeburt Jesu Christi nach dem neuen inwendigen Menschen wiedererlangt haben.

5.87. Siehe und merke, ob es wahr sei, was ich dir von der Natursprache sage. Versuche es und denke darüber nach, nicht allein mit diesem Wort „schuf“, sondern mit allen Worten und Namen der Sprachen aller Völker, ein jedes in seinem Verstand. Es ist dem Menschen wohl nicht not, daß er dies wissen muß. Weil er aber aus dem Innern ins Äußere gegangen ist und nun im Suchen steht, so muß er wieder ins Innere eingehen, und da schaut er die Geheimnisse der Schöpfung.

5.88. Wenn du also „schuf“ aussprichst, dann faßt sich der Geist im Mund, macht die Zähne zusammen und zischt durch die Zähne, wie ein angezündetes Feuer, das da brennt. Aber er macht die Lippen auf und hält sie offen, weil dann der Druck (bzw. „Ausdruck“) vom Herzen kommt. Dann schmiegen sich die oberen Zähne an die untere Lippe, und die Zunge verkriecht sich und schmiegt sich am unteren Gaumen an, und der Geist stößt die Silbe „schuf“ durch die Zähne aus. Aber das Wort des Unterschiedes, das die Silbe „schuf“ von sich stößt, bleibt in seinem Sitz im Herzen. Es weckt die herbe Mutter in der strengen Macht nicht auf, so daß sich kein Feuer entzündet.

5.89. So erkenne, wie der Mensch Gottes Gleichnis ist. Denn seine Seele ist aus dem Zentrum auf dem Kreuz, wo sich das ewige Wort gebiert, vom Geist Gottes gefaßt und in die Bildung als Gleichnis Gottes eingeblasen worden. Damit hat der Geist alle drei Prinzipien gefaßt und in einen Körper gebracht, so daß wir dann sehen, wie der Geist vom Inneren und danach vom Äußeren lebt, nämlich vom Geist des Zentrums und auch vom Geist dieser Welt, wie von der Luft (dem äußeren Lebensatem).

5.90. Nun, gleichwie der Geist der Ewigkeit alle Dinge gebildet hat, so bildet sie auch der Menschengeist in seinem Wort, denn es entsteht alles aus Einem Zentrum. Denn der menschliche Geist ist eine Form, Gestaltung und Gleichnis der Dreizahl der Gottheit. Was Gott in seiner Natur ist, das ist der Menschengeist in sich selbst. Darum gibt er allen Dingen Namen, entsprechend dem Geist und der Form eines jeden Dinges, denn das Innere spricht das Äußere aus.

5.91. Gleichwie diese Welt seit Ewigkeit in Gottes Natur verborgen gewesen war und in der Weisheit stand, und sozusagen anfänglich und endlich vom Wort des Zentrums durch den ausgehenden Geist des Zentrums ausgesprochen wurde, das heißt, aus der Wesenheit der Natur in ein begreifbares Wesen, darin diese Welt als ein Prinzip mit eigener Qual-Qualität und Regiment erscheint, so ist auch der Name und das Gleichnis Gottes als diese Welt im Menschengeist verborgen, und dieser spricht sie mit seinen Worten aus, auf ähnliche Art, wie sie in Gottes Natur vom Geist Gottes in die Weisheit gesprochen wurde, wo sie dann im Licht Gottes gesehen worden ist.

5.92. Verstehe es recht und hoch! Der menschliche Geist hat in seiner dreifachen Gestaltung alle drei Prinzipien in sich, nämlich das Reich Gottes, das Reich der Hölle und das Reich dieser Welt. Und dieser Geist spricht aus sich selbst die Qualität, Form und Gestalt aller Wesen aus, seien sie himmlisch, irdisch oder höllisch, wie es von Ewigkeit im unsichtbaren Wesen der unsichtbaren Natur als eine Bildung oder ein Geist vom Wort Gottes durch den Geist Gottes ausgesprochen wurde, aber ohne (geschaffenes) Wesen stand, bis zum A und O, und im A und O (steht es) in Anfang und Ende. So spricht es auch der Menschengeist in Anfang und Ende (der Schöpfung, aber) ohne Wesen aus, denn das Wesen ist bereits in die Kreatur geschaffen worden.

5.93. So versteht uns auch ferner bezüglich der Natursprache: Wenn wir sprechen „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“, dann nennen wir alles das, woraus Himmel und Erde geschaffen worden ist und nennen auch die Gestalt und Form, wie es geschaffen wurde. Und das versteht allein der Sinn im Licht Gottes.

5.94. Denn gleichwie die Form der Welt im Licht Gottes vor dem Wesen (als „Information“) gesehen worden ist, so sieht sie der Sinn im Licht Gottes auch in der Schöpfung, wie sie ins Wesen gebracht worden ist. Denn die Natur im Geist des Menschen und die Natur in Gottes Geist nach den drei Prinzipien sind von einem Wesen, denn der menschliche Geist ist ein vollkommener Funke daraus.

5.95. Aber wisset, gleichwie die ewige Natur nicht den Glanz und die Macht der Majestät in eigener Gewalt hat, so daß sie die Dreizahl in der Heiligen Dreifaltigkeit ergreifen kann (obwohl die Dreizahl im Zentrum der Natur wohnt), und damit ein Unterschied zwischen den sieben Gestaltungen der Natur und der Dreizahl besteht, so gibt es auch einen Unterschied zwischen dem Seelen-Geist der Natur und der Dreizahl Gottes, so daß der Seelengeist, wenn er zurück in die Natur ins Zentrum der Grimmigkeit imaginiert, die Majestät verliert und im Grimm über die Majestät (überheblich) auffährt, so daß er dann ein „verworfener Teufel“ genannt wird.

5.96. So versteht der (innerliche) Sinn das Wort und die Formung des Wortes. Und so erkenne: Wenn der dreifache Geist des Menschen „schuf“ spricht, dann erkennt der Sinn die Form und Geburt des Wortes.

5.97. Zuerst faßt der Geist das Wort im Mund und nicht im Herzen, macht die Zähne zusammen und zischt durch die Zähne wie ein angezündetes Feuer, was den Begriff bedeutet, denn die Lippen sperren sich auf, und das Zischen ist Feuer, und daraus kommt die Luft. Das versteht so:

5.98. In Gott ist die Welt vor der Zeit gewesen, aber ohne Wesen. Dann hat Luzifer, der Großfürst aus dem Zentrum der Natur mit dem Feuer den Grimm erweckt und entzündet, welcher in der Ewigkeit nie erkannt wurde. Denn er wollte in der Macht des Feuers über Gott herrschen, und darum wurde der Feuer-Qual-Quell seine Wohnung.

5.99. Und so verstehen wir hier die strenge Schöpfung als die Mutter der Natur, die Herbigkeit und Härtigkeit, die in ihrer strengen Macht entzündet worden ist und im Zentrum der Natur aus den unzählbaren Essenzen die Wesenheit in der grimmigen Matrix zusammengezogen hat, daraus Erde, Steine und auch Metalle geworden sind, denn das Zentrum waren Schwefel, Quecksilber und Salz, und das war nur ein Geist. Aber in der strengen Schöpfung wurde es dann im strengen grimmigen Anziehen so hart zu Steinen, Metallen und Erden, alles entsprechend den Essenzen jeder Gestalt.

5.100. So ist alles materiell geworden. Was vor den Zeiten in der Natur der finsteren grimmigen Wesenheit nur wie ein Nebel war, das wurde in diesem Anziehen alles grob, derb und hart. Aber das wollte Gott so zertrennt (auf kreatürliche Art gesprochen) vor der Majestät nicht haben, und es wurde sogleich im selben Punkt zu einem eigenen Zentrum zusammengeschaffen.

5.101. Damit entstehen die drei Prinzipien im Unterschied, welche zuvor nicht erkannt waren, denn sie waren in einem Wesen und wurden mit ihrem Unterschied nur in der Weisheit im Licht vor der Majestät erkannt. Versteht den Sinn recht!

5.102. Wie der Mund das Wort „schuf“ formt, so wurde auch die Schöpfung geformt. Denn die Lippen tun sich auf, und der Obergaumen mit den Zähnen faßt sich dann mit der unteren Lippe, und der Geist zischt durch die Zähne. Das bedeutet: Wie sich die Lippen als der äußere Umfang auftun, so hat sich die Matrix der Gebärerin aufgetan, nämlich in der Entzündung. Das Zischen ist dann das Feuer, und aus dem Feuer kommt die Luft als ein Geist der Matrix (wie Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid durch die Verbrennung von Kohlenwasserstoffen), der erweckt wurde und zuvor im Zentrum nicht erkannt war, sondern allein in der Weisheit vor der Dreizahl.

5.103. Aber die Luft (bzw. der „Lebensatem“) ist nicht der Geist der Dreizahl, sondern der erweckte Geist aus der Matrix, nämlich aus dem Zentrum der Natur. Denn der Geist der Dreizahl ist eine Ursache der Natur und hat die Weisheit in sich. Aber der Luft-Geist ist ohne Vernunft, wie die Wesenheit. Und wie aus der ewigen Freiheit das Feuer entsteht, indem es die Schärfe der Grimmigkeit bekommt, so entsteht auch aus dem Heiligen Geist der Luft-Geist, welcher der Natur das Leben und die Beweglichkeit gibt.

5.104. Auf diese Weise gibt die Natur wieder den Geist in Form der Luft (als Lebensatem) aus ihren Kräften, nämlich aus der stummen Wesenheit, und er entsteht im Feuer. Und dann erkenne: Wie im Wort „schuf“ der Geist den Druck vom Herzen stößt, der das angezündete Feuer übereilt und gefangenhält, so übereilt der Wasserquell das Feuer und hält es in sich gefangen (und zügelt es zur Lebendigkeit).

5.105. Denn das Wasser entsteht aus der Überwindung und Wesenheit. So sind Feuer, Luft, Wasser und Erde alle aus dem Zentrum der Natur gekommen, und vor der Entzündung war alles in einem Wesen gewesen. Aber mit der Entzündung erkennt man es in vier Gestaltungen, welche man vier Elemente nennt, die aber ineinander noch wie eins sind, und sie sind auch nicht mehr als eins. Denn im Himmel gibt es keine vier Elemente, sondern nur ein (ganzheitliches) Element, aber es liegen alle vier Gestaltungen darin verborgen, und mit der Entzündung sind sie qualifizierend (und wechselwirkend) geworden und stehen jetzt im äußeren Wesen und sind den Kreaturen begreiflich.

5.106. Also versteht uns weiter: Gleichwie die untere Lippe an die oberen Zähne stößt, der Geist im Mund bleibt und das Wort „schuf“ durch die Zähne ausstößt, und sich dabei die Zunge in den unteren Gaumen verkriecht und dieses Wort „schuf“ nicht bilden will, sondern sie läßt es den Geist durch die Zähne ausstoßen, in gleicher Weise erkennt, wie der Geist Gottes die vier Elemente in Form von vier Gestaltungen, die da im Wesen erschienen sind, aus der Heiligen Dreifaltigkeit in das Äußere ausgetrieben hat, und einen Abschluß hinein machte, der „Himmel“ heißt. Und so bleibt der Heilige Geist im Himmel und läßt den vier Gestaltungen ihr Regiment, so daß sie dann wie ein (drittes) Prinzip mit eigener Macht erscheinen.

5.107. Denn die Zunge bedeutet den Geist Gottes, und der Ausgang der vier Elemente den Geist des Zentrums mitsamt dem Zentrum selbst.

5.108. So verstehen wir hier im Wort drei Prinzipien, obwohl doch im Ursprung nur eins ist. Denn wir verstehen mit der Entzündung das Zentrum der Natur am Zentrum der Erdkugel, wie in der Matrix der Gebärerin ein ernsthaft strenges Regiment ist, daraus Erde und Steine geworden sind, und darin steht ein (erstes) Prinzip.

5.109. Und dann verstehen wir zum zweiten ein Regiment der Sanftmut, das den Grimm überwindet und gefangenhält, wie wir am Wasserquell sehen, wenn er das Feuer gefangenhält und doch des Feuers Eigenschaft darin bleibt, und zwar mit seinem ganzen Regiment aller Gestaltungen des dürren Hungers, darin der Abgrund der Hölle im Zorn Gottes steht. So verstehen wir auch den Abschluß zwischen diesen beiden Prinzipien, der da „Himmel“ heißt, mit dem geschlossenen Mund im Wort und auch im äußerlichen Wesen, denn der Luft-Geist gibt dem äußeren sanften Wasser ein Leben, wie er dann auch mit dem Druck vom Herzen durch die Zähne im Wort ausgeht, so daß ein Regiment und Leben im Äußeren ist, das zwar aus dem Innern entsteht, aber trotzdem das Äußere das Innere gefangenhält.

5.110. Und so liegen die Geister der Finsternis im Abgrund im Zornquell gefangen und sind dieser Welt nicht eigenmächtig. Und so liegt hier des Teufels List in der Macht des Feuers dem Versinken zugrunde.

5.111. Oh ihr Sucher, hier sucht den Abgrund, in dem die Teufel in den Elementen wohnen, und öffnet die Augen im Gemüt, und nicht irgendwo in die Ferne, wie ihr bisher getan habt. Dann erkennt, was da ist.

5.112. Und damit verstehen wir auch das dritte Prinzip im Wort und in der Macht des Schaffens, denn die Zunge schmiegt sich im unteren Gaumen an und läßt die zwei Regimenter (des Grimms und der Sanftmut) durch die Zähne hinfahren, aber behält ihr Regiment ohne jede Erweckung des Herzens.

5.113. So versteht den Zweck! Das zweite Prinzip, als das Reich Gottes, ist in beiden Prinzipien in der Mitte und ist mit der Anzündung nicht erweckt oder entzündet worden, denn es ist so geblieben wie es seit Ewigkeit war, und darin hat sich nichts verändert, weder gemehrt noch gemindert. Es ist ihm auch in der Schöpfung nichts ab- noch zugegangen. Und dieses Prinzip hat den wahren Geist der Weisheit und der Vernunft, der das strenge Grimmige und das Sanfte entschieden hat. Und so wurde jedem sein Leben erweckt.

5.114. Und dies geben wir euch zu verstehen, daß es mit dem Inneren und auch Äußeren nicht gefangen oder eingesperrt ist. Es grünt in beiden, denn es ist die Macht dieser beiden.

5.115. Im Inneren grünt es im Zorneifer mit großen Wundern und Kräften, so daß dann alle Gestaltungen in der Wirkung stehen, darum dann in diesen Kreaturen alle List und Klugheit wie in den Teufeln steckt, welche alle Wunder in der grimmigen Matrix zum Wesen bringen, wie es auch die Geschichten in der Welt von den Kindern des Zorns bezeugen. Und im Äußeren grünt es durch die Sanftmut mit der lebendigen Kraft, die vom Herzen Gottes durch den Geist Gottes ausgeht. Und dieses Grünen heißt Paradies, das ein Gewächs in den Kindern Gottes ist, weil die Seele zugleich mit grünt, denn in diesem Grünen wächst der neue Leib der Seele im (ganzheitlichen) Element, nämlich in der Wesenheit vor der Dreizahl in der Heiligen Dreifaltigkeit.

5.116. Und dies geben wir euch im wahren Grund zu verstehen, wie wir es gewiß erkennen, daß das Paradies in dieser Welt ist, aber auch außerhalb dieser Welt, und daß Gott in dieser Welt wohnt und überall ist, und nur die Qualität unterscheidet es.

5.117. Und im Paradies ist die englische Welt offenbar, aber sie wird nicht ergriffen, als nur in paradiesischer Qualität, nämlich im (ganzheitlichen) Element und nicht im Ausgang, im Regiment der vier Elemente.

5.118. Denn die vier Elemente halten ein anderes Prinzip mit anderer Qualität und auch anderem Licht in sich, wie das der Sonne. Aber im reinen Element sind die Wesen dieser Welt nur eine Bildung, die unbegreifbar ist, denn dort sind die vier Unterschiede in einem und bewirken keine Finsternis. Dort erscheint die Freiheit Gottes jenseits der Natur im Glanz der Majestät, während in den vier Ausgeburten eine Finsternis ist, denn die Wesen sind dick (grobstofflich) und faßbar.

5.119. Denn der Himmel, welcher ein Unterschied zwischen dem Reich Gottes und dieser Welt ist, der ist ein Firmament mit allen (sieben) Gestaltungen der Leiblichkeit, und ist die Decke für unsere Augen, denn wir haben firmamentische Augen, und darum sehen wir Gottes Reich nicht. (Firmament: aus spätlat. firmamentum „der über der Erde befestigte Himmel“, zu lat. firmare „befestigen“ und firmus „fest“)

5.120. Und das war der schwere Fall Adams, daß seine Augen und sein Geist in das Äußerliche in die vier Elemente eingingen, nämlich in die Begreiflichkeit wie in den Tod, und damit wurden sie an Gottes Reich blind.

5.121. Denn das Äußere in den vier Ausgeburten aus dem (ganzheitlichen) Element, nämlich das Wesen der vier Elemente, ist anfänglich, endlich und damit auch zerbrechlich. Und darum muß alles, was darin lebt, auch zerbrechen, denn das Prinzip der äußeren Welt vergeht wieder, weil es ein Ziel hat, so daß es wieder in den Äther geht, und die vier Elemente wieder in eins. Dann ist Gott offenbar, und dann grünt die Kraft Gottes als ein Paradies wieder im ewigen Element.

5.122. Dann kommen die Wesen der Vielfalt wieder in Eins (in die Einheit), aber die Bildung aller Wesen bleibt im einigen Element bestehen.

5.123. Denn darum sind durch Gottes Wundertat alle Dinge zum körperlichen Wesen gekommen, daß sie ewig von solchen Kreaturen wie Engel und Menschen gesehen würden, welche vor den Zeiten der Welt nur in der Weisheit in Gott offenbar waren, aber nun in der Wesenheit vor Gott stehen werden.

5.124. Ihr lieben Kinder Gottes in Christus, öffnet eure Augen des Gemüts und erhebt euren Sinn aus dieser Welt ins (ganzheitliche) Element vor Gott, dort soll euch die Schöpfung wahrhaftig gezeigt werden. Laßt euch von keinen Spiegelfechtern und Sophisten narren.

5.125. Denn das Paradies, dahin die Seelen der heiligen Kinder eingehen, wenn der Leib zerbricht, ist an der Stelle, wo der Leib zerbricht. Es ist auch in der Erde, und es ist in allen vier Elementen, aber nicht zerteilt, sondern ganzheitlich überall.

5.126. Denn in dem reinen Element, daraus die vier Elemente ausgehen, besteht das Paradies (der „himmlische Garten“). Es ist ein Grünen aus der Wesenheit vor Gott. Sein Leben und seine Vernunft sind der Heilige Geist der Dreizahl Gottes, und sein Licht ist der Glanz der Majestät der Dreizahl. Es hat nur mit dem Äußerlichen zu tun, denn wenn die vier Elemente am Menschen zerbrechen, dann ist die Seele schon im Paradies, oder auch im Abgrund des Zentrums in der finsteren Matrix, je nachdem, worin die Seele in dieser Zeit auf Erden gewachsen ist.

5.127. Hat sie ihre Imagination in Gott gesetzt, dann ist sie im Paradies gewachsen, und der angeschwollene finstere Leib dieser Zeit hat es nur verdeckt.

5.128. Ist sie aber im grimmigen Zorn gewachsen, in Falschheit und in Hochmut, um über das Paradies (überheblich stolz) aufzufliegen, dann fliegt sie im Hochmut in der grimmigen Matrix über das Paradies hinaus und kann nicht in die Sanftmut hinein. Und damit ist sie in der Hölle bei den stolzen Teufeln.

5.129. Denn nach diesem Leben ist kein Wiedergebären mehr, denn die vier Elemente mit dem äußeren Prinzip sind weg, darin die Gebärerin im Wirken und Schaffen stand. Sie (die Seele) hat nichts mehr zu erwarten nach dieser Zeit, als daß am Ende dieser Welt dieses Prinzip in seinen Äther (den „Raum der Information“) eingehen wird, so daß die Wesenheit, die seit Ewigkeit gewesen ist, wieder frei sein wird, und sie wieder einen Leib aus ihrer eigenen Mutter ihrer Qualität bekommt, darin dann alle ihre Werke in ihrer Mutter vor ihr erscheinen werden.

5.130. Denn der Jüngste Tag ist nichts anderes, als das Eingeschlafene wieder zu erwecken und den Tod zu zerbrechen, der in den vier Elementen ist. Denn die Decke muß weg, und alles muß wieder grünen und leben, was aus dem Ewigen geboren ist.

5.131. Was aber aus dem Tod als aus den vier Elementen geboren wurde, wie das Tierische und alles Leben der vier Elemente, das bekommt keinen Leib mehr. Denn auch ihr Geist ist nur in den vier Elementen geboren, der dann mit den vier Elementen auch vergeht, und nur die Bildung der elementischen Wesen bleibt, nämlich von den vier Ausgeburten.

5.132. Aber was aus dem Ewigen ist, aus dem ewigen Zentrum des Lebens, das ist und bleibt ewig. Auch alle Worte und Werke, die aus dem Ewigen geboren worden sind, bleiben im Wesen der Bildung, denn in Geist und Kraft können sie nicht ewig bleiben. Denn ein Wort des Geistes ist nicht aus der Ewigkeit herkommen, sondern im äußeren Prinzip entstanden.

5.133. Darum wird ein jeder Geist Freude oder Leid in seinem Werk und Wort in der Ewigkeit haben, je nachdem, an welchem Ort der Qualität er ist. Denn wenn sich der Geist seiner Qualität erinnern wird und warum er an diesem Ort ist, dann steigt die Qualität seiner Werke und Worte in ihm auf und gibt auch Freude oder Leid, je nachdem, an welchem Ort der Qualität er ist, ein jeder in dem Seinen.

5.134. Aber dies wisset, daß auch die Sünden und bösen Werke und Worte der Neugeborenen in Christus aus dem Tod Christi, in den die Kinder Christi aus ihren Sünden wieder eingegangen sind, ausgrünen werden und eine andere Qualität empfangen, in deren Anschauen und Betrachten der Geist einen Lobgesang zu Gottes Danksagung und Wundertat machen wird, wie Jesajas sagt: »Wenn auch eure Sünden blutrot wären, sobald ihr umkehrt, sollen sie schneeweiß wie Wolle werden. (Jes. 1.18)« Aber wisset, daß sie trotzdem in jenem Leben in der Bildung erscheinen werden, aber in anderer Qualität. Das erkennt, ihr Kinder Gottes, denn es steckt viel darin.

5.135. Denn aus diesem Grund wissen wir, daß Adam in seiner Unschuld vor seinem Schlaf, der den Tod andeutet, als er in den Geist der vier Elemente imaginiert hatte, in dieser Welt im Paradies gewesen war. Man sollte aber wohl zu Recht sagen, nicht ganz in dieser Welt. Er war zwar in dieser Welt auf dem Erdboden, aber in paradiesischer Qualität im Regiment des (ganzheitlichen) Elements, und nicht in den vier Elementen.

5.136. Als er aber in die vier Elemente einging, da ging er in Tod, und sein Leib wurde wie ein Tier. Daraufhin wurde die Erde vom Herrn verflucht, so daß sie keine paradiesischen Früchte mehr trug. Denn Adam wurde in das äußere Prinzip ausgetrieben, und dort mußte er irdische Früchte essen und die Wunder des äußeren Prinzips eröffnen, und wurde alsbald irdisch.

5.137. Denn sein Leib war von der Erde und aus der Erde geschaffen, aber er war nicht Erde, denn er war aus der Matrix geschaffen, aus einer Masse der Wesenheit, daraus auch die Erde ursprünglich geboren worden war. So ist auch das reine Element in der Erde, wie auch das Paradies, und nur die Qualität macht die Veränderung, in der das Licht Gottes verhalten (bzw. gestaltet) wird.

5.138. Adam wollte wie Gott in allen drei Prinzipien sein, und die Schlange überredete auch Eva dazu: „Wenn sie von der Frucht der Erde äße, dann würde sie Böses und Gutes erkennen!“ Ja wohl, Böses genug, nämlich Kummer, Jammer und Elend im Tod der vier Elemente.

5.139. Denn weil die vier Elemente zerbrechen müssen, darum ist auch die Verwesung im Körper des Menschen, aber die Seele, die aus dem Ewigen genommen wurde, bleibt im Ewigen. Und darum mußte aus dem reinen Element wieder ein himmlischer Körper kommen, aus der Wesenheit vor Gott, aus der Matrix der Erde, wie der erste Körper in Adam war, und dieser mußte unsere menschliche Seele in sich nehmen und in den Tod gehen, um uns aus dem Tod am Kreuz wieder in das Element, in die Wesenheit vor Gott, in die Heilige Dreifaltigkeit hineinzuführen. Denn die Seele Adams ist aus dem Kreuz im ewigen Zentrum genommen, wo das Herz Gottes seit Ewigkeit entsteht, und vom Geist Gottes in den geschaffenen Körper Adams eingeblasen worden. Darum mußte Gottes Herz Mensch werden.

5.140. Und wie Adam in das irdische Kreuz eingegangen war, in den Tod der vier Elemente, so mußte der neue Adam Christus sich ans irdische Kreuz binden lassen und in den irdischen elementischen Tod eingehen. Denn der Tod steckt nicht allein in der Erde, sondern auch in der Luft, und Adam begehrte auch mit seiner Imagination nicht in die Erde, sondern in die Luft, denn ihn lüsterte nach dem Geist des Prinzips dieser Welt, und das fing ihn auch, und so fiel er in die Erde.

5.141. Denn die vier Elemente sind alle ineinander, und ihr Grund, warum sie bestehen, ist das Feuer des grimmigen Zorns Gottes, darin die Teufel wohnen, wie oben beschrieben.

5.142. Also mußte der neue Adam Christus in den Abgrund der vier Elemente, nämlich in das höllische Feuer des Grimmes, und durch die Hölle des Grimmes durch den Tod hindurchgehen und die menschliche Seele wieder ins Paradies Gottes hineinführen.

5.143. Und darum wurde der neue Adam Christus auch vierzig Tage in der Wüste versucht, ob er in paradiesischer Qualität bestehen könnte, so daß er allein von paradiesischer Frucht äße, die in der Qualität aus den Essenzen des Geistes Gottes wächst. Und da aß er vierzig Tage vom Wort des Vaters (Verbo Domini) und nicht von den vier Elementen.

5.144. Denn er trug auch zugleich die irdische Bildung, und darum mußte die neue himmlische Bildung die irdische überwinden, und die Seele mußte wieder in den neuen himmlischen Leib eingehen, so daß ihr der irdische nur noch anhing.

5.145. So war auch Adam am Anfang geschaffen, denn er sollte vom Paradies essen, und diese Qualität sollte über die irdische herrschen. Wenn er auch in den vier Elementen war, so sollte er doch in dem reinen Element leben, dann wäre er ewig geblieben. Auch wenn das äußere Prinzip zerbrochen worden wäre, so wäre er geblieben.

5.146. Denn er war im Paradies und nicht in den vier Elementen. Erst als er da hineinging, ging er in Tod, und der Zorn Gottes im Abgrund nahm die Seele gefangen, die Christus wieder herausführte.

5.147. Oh ihr Menschenkinder, erkennt, was euch offenbart wird! Haltet es nicht für eine Phantasiegeschichte. Es ist in der Heiligen Dreifaltigkeit erkannt worden, im aufgetanen Siegel der siebenten Gestaltung im Zentrum. So erkennt, was es ist!

5.148. Euch wird darunter oder damit das endliche Zerbrechen des äußeren (dritten) Prinzips angekündigt. Deshalb schmückt eure Lampen (des Bewußtseins), der Bräutigam ist gerüstet, seine Posaune erschallt, wie auch der siebente Engel auf dem Thron des Himmels posaunt. Die Geheimnisse des göttlichen Reiches werden in der Zeit seines Posaunens vollendet. Und dann ist weiter keine Zeit mehr in den vier Elementen, sondern nur noch die ewige Zeit im (heiligen) Element, im Leben Gottes, und auch die ewige Zeit des Abgrundes.

5.149. So geht heraus aus dem Sprechen in Babel (der Stadt der weltlichen Gedankenkonstrukte, die in sprachlicher Verwirrung enden)! Denn wir reden in Jerusalem (der heiligen Stadt der ganzheitlichen Vernunft) alle nur eine Sprache, denn Babel brennt im Feuer, Amen.


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