Aurora oder Morgenröte im Aufgang

(Text von Jacob Böhme von 1612, deutsche Überarbeitung 2021)

25. Kapitel - Der ganzheitliche Leib dieser Welt

Vom ganzen Leib der Sternengeburt, was die ganze Astrologie oder der ganze Leib dieser Welt ist.

25.1. Die gelehrten und hocherfahrenen Meister der Sternenkunst sind in ihrem Verstand so hoch und tief gekommen, daß sie den Lauf und die Wirkung der Sterne kennen, was ihre Zusammenkünfte, ihr Infizieren und Durchbrechen der Kräfte bedeuten und mitbringen, und wie dadurch Wind, Regen, Schnee und Hitze entstehen, auch Böses und Gutes, Glück und Unglück, dazu Leben und Tod und alles Treiben dieser Welt.

25.2. Dies ist auch das wirkliche Fundament, das ich im Geist erkenne, daß es so ist. Aber ihre Erkenntnis steht nur im Haus des Todes in der äußerlichen Begreiflichkeit und in der Anschauung der leiblichen Augen, und so ist ihnen die Wurzel des Baumes bisher verborgen geblieben.

25.3. Es ist aber nicht mein Vorhaben, daß ich von den Ästen des Baumes schreiben oder ihre Erkenntnisse umkehren wollte. So baue ich auch nicht auf ihrem Grund auf, sondern lasse ihre Erkenntnisse an ihrem Ort sitzen, zumal ich sie nicht studiert habe, und schreibe im Geist meiner Erkenntnis von der Wurzel, dem Stamm, den Ästen und der Frucht des Baumes als ein bemühter Knecht seines Herrn, um dieser Welt den ganzen (ganzheitlichen) Baum zu entblößen.

25.4. Ich bin nicht der Meinung, etwas Neues auf die Bahn zu bringen, denn ich habe dessen keine Berufung. Sondern meine Erkenntnis steht in dieser Geburt der Sterne, inmitten wo sich das Leben gebiert und durch den Tod bricht, und wo der wallende Geist entsteht und durchbricht, in dessen Trieb und Wallen ich auch schreibe.

25.5. Ich weiß auch wohl, daß die Kinder des Fleisches über mich spotten werden und sagen, ich sollte meinem Beruf dienen und mich nicht um diese Dinge kümmern, sondern lieber fleißiger annehmen, was mir und den Meinigen den Bauch füllt, und jene philosophieren lassen, die es studiert haben und dazu berufen sind.

25.6. Mit dieser Anfechtung hat mir auch der Teufel so manchen Stoß gegeben und mir solches selber eingebleut, so daß ich oft erwogen habe, dies zu unterlassen. Aber das fiel mir immer schwerer. Denn wenn ich nach dem Bauch gedacht und mich entschlossen hatte, mein Vorhaben zu unterlassen, da wurde mir die Pforte des Himmels in meiner Erkenntnis verriegelt.

25.7. Dann ängstigte sich meine Seele, als wäre sie vom Teufel gefangen, dadurch der Verstand so manchen Stoß bekam, als sollte der Leib zugrunde gehen. So hat auch der Geist nicht eher nachgelassen, bis er wieder durch den toten Verstand gebrochen war, die Tore der Finsternis zersprengt hatte und seinen Sitz wieder an seiner Stelle bekam, dadurch er dann allezeit neues Leben und Kraft erhielt.

25.8. Auf diese Weise verstand ich dann, daß der Geist durch Kreuz und Trübsal bewährt werden muß. Und so hat es mir auch an leiblicher Anfechtung nicht gefehlt, denn ich habe immer im Kampf stehen müssen, und natürlich war auch der Teufel dagegen gewesen.

25.9. Weil ich aber spüre, daß mein ewiges Heil daran hängt, und daß mir durch mein Nachlassen die Pforte des Lichtes zugeschlossen werden wollte (welches doch die Festung meines Himmels ist, in der sich meine Seele vor dem Ungewitter des Teufels verbirgt, und welche ich doch mit großer Mühe und manch hartem Sturm durch die Liebe Gottes erobert habe, durch die Durchbrechung meines Erlösers und Königs Jesus Christus), so will ich es Gott walten lassen und meinen fleischlichen Verstand gefangennehmen.

25.10. Und ich habe mir die Pforte der Erkenntnis des Lichtes erwählt und will des Geistes Trieb und Erkenntnis nachgehen. Sollte auch mein tierischer Leib am Bettelstab landen oder sogar zugrunde gehen, so frage ich nun nicht weiter danach, sondern will mit dem königlichen Propheten David sagen: »Und wenn mir auch Leib und Seele verschmachten, so bist du, oh Gott, doch mein Heil, mein Trost und die Zuversicht meines Herzens. (Psalm 73.26)« Auf dich (gestützt) will ich es wagen und deinem Geist nicht widerstreben. Und wenn es auch dem Fleisch wehtut, dennoch muß der Glaube in der Erkenntnis des Lichtes über dem Verstand schweben.

25.11. Ich weiß auch sehr wohl, daß einem Jünger nicht gebührt gegen den Meister zu kämpfen, und daß die hocherfahrenen Meister der Astrologie mir weit überlegen sind. Doch ich arbeite in meinem Beruf und sie in ihrem, damit ich nicht als ein fauler Knecht meines Herrn befunden werde, wenn dieser kommen wird. Und wenn er sein überantwortetes Pfund von mir fordert, dann möge ich es ihm mit Gewinn vorzeigen. Deshalb will ich sein Pfund nicht in die Erde vergraben, sondern auf Gewinn ausleihen, damit er zur Zeit seiner Abforderung nicht zu mir sagen kann: »Du närrischer Knecht, warum hast du mein Pfund in die Finsternis versteckt und nicht damit gearbeitet? Dann bekäme ich jetzt das Meine mit Gewinn. (Matth. 25.21; Luk. 19.23)« Und er dasselbe sogar von mir nähme und einem anderen gäbe, der mit seinem Pfund viel gewonnen hätte. Deshalb will ich säen, er mag begießen und ich lasse ihn walten.

25.12. Nun erkenne: Das ganze Haus dieser Welt, das im sichtbaren und begreifbaren Wesen steht, das ist das alte Haus Gottes oder der alte Leib, welcher vor der Zeit des Zorns in himmlischer Klarheit stand. Als aber der Teufel den Zorn darin erweckte, da wurde es ein Haus der Finsternis und des Todes.

25.13. Darum hat sich dann auch die heilige Geburt Gottes als ein besonderer Leib vom Zorn entschieden und die Feste (bzw. Festungsmauer) des Himmels zwischen Liebe und Zorn gemacht, so daß die Sternengeburt in der Mitte steht. Verstehe, mit ihrer äußerlichen Begreiflichkeit und Sichtbarkeit steht sie im Zorn des Todes, und mit der darin aufgehenden neuen Geburt, die im mittleren Wohnsitz steht, wo der Abschluß des Himmels ist, steht sie in der Sanftmut des Lebens.

25.14. Denn die Sanftmut wallt gegen den Zorn, und der Zorn gegen die Sanftmut, und so sind sie zwei unterschiedliche Reiche im einigen Leib dieser Welt.

25.15. Weil aber die Liebe und Sanftmut Gottes diesen Leib oder das Reich dieser angezündeten Zornwelt nicht im ewigen Zorn und ewiger Schande stehenlassen wollte, so gebar er den ganzen alten Leib dieser Welt wieder recht förmlich zu einem Leib, darin das Leben nach göttlicher Art und Weise regierte. Obwohl er im angezündeten Zorn stand, mußte er dennoch nach dem Recht der Gottheit bestehen, damit daraus ein neuer Leib geboren werden könnte, der da in Heiligkeit und Reinheit in Ewigkeit bestünde.

25.16. Aus diesem Grund wurde auch ein endlicher Entscheidungstag in Gott bestimmt, an dem sich Liebe und Zorn voneinander scheiden sollen.

25.17. Wenn du nun die Sterne und die Tiefe (des Raumes) mitsamt der Erde ansiehst, dann siehst du mit deinen leiblichen Augen nichts als den alten Leib im zornigen Tod. Den Himmel kannst du mit deinen leiblichen Augen nicht sehen, denn die blaue Kugel, die du in der Höhe siehst, das ist nicht der Himmel, sondern es ist nur der alte Leib, den man zurecht „die verdorbene Natur“ nennt.

25.18. Daß es aber scheint, als wäre eine blaue Kugel über den Sternen, damit das Reich dieser Welt vor dem heiligen Himmel verschlossen sei, wie es die Menschen bisher gedacht haben, das ist nicht so, sondern es ist das obere Wasser der Natur, das viel heller als das Wasser unter dem Mond ist. Wenn nun die Sonne durch die Tiefe scheint, dann erscheint es wie ein helles Blau.

25.19. Wie tief oder weit das Reich dieser Welt ist, weiß kein Mensch. Und wenn sich auch etliche Physiker oder Astrologen unterstanden haben, die Tiefe mit ihrem Zirkel zu messen, so ist ihr Messen doch nur Illusion oder eine Messung der Begreiflichkeit, gleich als wollte einer den Wind haschen (und festhalten).

25.20. Denn der wahre Himmel ist überall in dieser jetzigen Zeit bis zum Jüngsten Tag, und auch das Zornhaus der Hölle und des Todes ist in dieser Welt jetzt überall bis zum Jüngsten Tag. Denn die Wohnung der Teufel besteht jetzt vom Mond bis zur und auch in die Erde mit ihren tiefen Spelunken und Höhlen, besonders, wo wüste und wilde Einöden sind und wo die Erde sehr steinig und bitter ist.

25.21. Aber ihr königliches Regiment ist in der Tiefe (des Raumes) in den vier Enden des Sternenkreises (Aequinoctial-Circul), davon ich an einem anderen Ort noch schreiben will. Hier aber will ich dir aufzeigen, wie das der Leib dieser Welt geworden war, wie er auch bis jetzt noch besteht und wie das Regiment darin ist.

25.22. Der ganze Leib dieser Welt ist wie ein menschlicher Leib, denn er ist in seinem äußersten Kreis mit den Sternen oder aufgegangenen Kräften der Natur umschlossen, und im Leib regieren die sieben Geister der Natur, und das Herz der Natur steht mittendrin.

25.23. Aber die allgemeinen Sterne sind die wunderliche Proportion oder Veränderung Gottes, denn als Gott die Sterne erschuf, da erschuf er sie aus dem Aufsteigen der Unendlichkeit aus dem alten und nunmehr angezündeten Leib Gottes.

25.24. Denn wie sich die sieben Quellgeister Gottes vor der Zeit des Zorns mit ihrem Aufsteigen und Infizieren unendlich geboren hatten, daraus dann auch so vielfältige Bildungen und himmlische Gewächse aufgegangen waren, so bildete auch der heilige Gott seinen alten Leib dieser verdorbenen Natur in so vielfältigen Kräften, wie jemals in der Heiligkeit waren und in der Geburt bestanden.

25.25. Verstehe dieses Hohe richtig: Ein jeder Stern hat eine besondere Eigenschaft, welches du auch an der Herrlichkeit oder an der blühenden Erde siehst. So hat der Schöpfer den alten angezündeten Leib in so vielfältigen Kräften wieder erbaut und lebendig gemacht, damit sich darin durch dieses alte Leben im Zorn wieder ein solches neues Leben durch den Abschluß des Himmels hindurch gebäre, so daß das neue Leben alle Kraft und Wirkung hätte, wie das alte jemals vor der Zeit des Zorns gehabt hatte, und daß es mit der reinen Gottheit jenseits dieser Welt inqualieren könnte, und daß es mit der Gottheit jenseits dieser Welt ein heiliges (geheiltes und ganzheitliches) Reich sei.

25.26. So war auch die neue Geburt zur Zeit der Schöpfung blühend, wenn es der Mensch nicht verdorben hätte, dadurch die Natur noch mehr verdorben wurde und Gott den Acker verfluchte.

25.27. Weil der Mensch nach der Frucht des alten Leibes griff, blieb nun die Frucht des neuen Leibes in seinem Himmel verborgen, und der Mensch muß diese nun mit dem neuen Leib anschauen und kann sie mit dem natürlichen Leib nicht genießen.

25.28. Mich gelüstet wohl, davon zu essen, aber ich kann sie nicht erreichen, denn der Himmel ist der Abschluß zwischen dem alten und neuen Leib. Deswegen muß ich bis in jenes (neue) Leben darben und meinem tierischen Leib die Zornäpfel von Mutter Evas zu essen geben.

Von der Anzündung des Herzens oder Lebens dieser Welt

25.29. Als Gott den Leib dieser Welt in zwei Tagen in eine rechte Form gebracht hatte, und auch den Himmel zur Unterscheidung zwischen die Liebe und den Zorn gesetzt hatte, da drang nun am dritten Tag die Liebe durch den Himmel und den Zorn hindurch, und da bewegte sich sogleich der alte Leib im Tod und ängstigte sich zur Geburt.

25.30. Denn die Liebe war hitzig und zündete den Feuerquell an, der sich dann in der herben und kalten Qualität des erstarrten Todes rieb, bis sich die herbe Qualität am dritten Tag erhitzte, davon dann die Beweglichkeit kam und die herbe Erde beweglich wurde.

25.31. Denn bis zum vierten Tag stand alles im Feuerschreck. Dann zündete sich das Licht der Sonne an, denn der ganze Leib ängstigte sich in der Geburt wie ein gebärendes Weib.

25.32. Denn die herbe Qualität war der Umfasser oder der Einschließer des Lebens gewesen. Darin ängstigte sich nun die Hitze, die durch die Liebe Gottes angezündet wurde, und drängte durch die herbe Qualität wie aus einem toten Leib heraus. Denn die Hitze behielt im Zentrum des Leibes ihren Sitz, aber drang (nach Außen) hindurch.

25.33. Als sich nun (auf diese Weise) das Licht der Sonne anzündete, da stand der nähere Kreis um die Sonne im Feuerschreck, denn die Sonne oder das Licht wurde im Wasser scheinend, und die Bitterkeit aus dem Wasser fuhr im Feuerschreck mit auf. Das Licht aber war geschwind hinterhereilend und ergriff den Feuerschreck. Da blieb er als ein Gefangener stehen und wurde körperlich.

25.34. Dadurch entstand im ersten Umlauf der Planet Mars, dessen Kraft im bitteren Feuerschreck steht, denn er ist ein Wütender, Tobender und Stürmender wie ein Feuerschreck. Dazu ist er hitzig und ein giftiger Feind der Natur, denn durch dessen Aufgang und Geburt sind in der Erde allerlei giftige und bösartige Würmer geworden.

25.35. Weil aber die Hitze im Zentrum des Leibes so mächtig groß war, drang sie auch so weit von sich und eröffnete die Kammer des Todes (für das Leben) durch ihre Anzündung des Lichtes soweit, daß sie der größte Stern wurde.

25.36. Sobald sich aber das Licht in der Hitze anzündete, wurde auch der hitzige Ort im Licht gefangen, und der Körper der Sonne konnte nicht größer werden. Denn das Licht besänftigte die Hitze. Da blieb der Körper der Sonne wie ein Herz in der Mitte stehen, denn das Licht ist das Herz der Natur, und nicht die Hitze.

25.37. Hier mußt du aber wesentlich erkennen: Soweit, wie sich das Zentrum angezündet hatte, so groß ist auch die Sonne, denn die Sonne ist nichts anderes als ein angezündeter Punkt im Leib der Natur.

25.38. Du solltest nicht denken, daß dazu etwa eine andere Kraft (nötig) sei, als in der ganzen Tiefe des Leibes überall besteht.

25.39. Wenn die Liebe Gottes durch ihren Himmel den ganzen Leib dieser Welt durch die Hitze anzünden wollte, dann würde es überall so lichtvoll wie in der Sonne.

25.40. Wenn nun von der Sonne die große Hitze genommen werden könnte, dann wäre sie ein einiges Licht mit Gott. Weil das aber in dieser Zeit nicht sein kann, so bleibt sie ein König und Regent im alten verdorbenen und angezündeten Leib der Natur. Und die klare Gottheit bleibt im sanften Himmel verborgen.

25.41. Aber das Licht der Sanftmut der Sonne inqualiert mit der reinen Gottheit. Doch die Hitze kann das Licht nicht ergreifen, und darum bleibt auch der Ort der Sonne im Leib des Zorns Gottes. Und darum solltest du die Sonne nicht anbeten oder als Gott verehren, denn ihr Ort oder Körper kann das Wasser des Lebens wegen ihrer Grimmigkeit nicht ergreifen.

Der höchste Grund der Sonne und aller Planeten

25.42. Hier werde ich nun genügend Anfechter haben, die da wissen werden, um zu tadeln, denn sie werden nicht auf den Geist achten, sondern auf ihr Altes, und werden sagen, die Astrologen verstehen es besser. Sie haben alles beschrieben, und werden die große offene Pforte Gottes ansehen, wie die Kuh ein neues Scheunentor.

25.43. Ja, lieber Leser, ich verstehe auch wohl der Astrologen Meinung. Ich habe auch ein paar Zeilen in ihren Schriften gelesen und weiß wohl, wie sie den Lauf der Sonne und der Sterne beschreiben. Ich verachte es auch nicht, sondern halte es größtenteils für gut und richtig.

25.44. Daß ich aber etliche Dinge anders beschreibe, tue ich nicht aus einem Wollen oder Wahn, weil ich zweifle, ob es so sei. Denn ich habe keinen Zweifel daran, und so kann mich auch kein Mensch darin unterrichten.

25.45. Denn ich habe meine Wissenschaft nicht vom Studium (erlernt). Ich habe zwar über die Ordnung und das Bestehen der sieben Planeten in den Büchern der Astrologen gelesen und finde sie auch ganz richtig, aber die Wurzel, wie sie geworden und hergekommen sind, kann ich nicht von Menschen erlernen, denn sie wissen es nicht. Ich bin auch nicht dabeigewesen, als sie Gott geschaffen hat.

25.46. Weil mir aber in meinem Geist die Tore der Tiefe und die Pforte des Zorns, wie auch die Kammer des Todes durch die Liebe Gottes aufgeschlossen wurden, so sieht der Geist hindurch. Demnach finde ich, daß die Geburt der Natur heute noch so besteht und sich so gebiert, wie sie ursprünglich ihren Anfang genommen hat. Und alles, was da in dieser Welt aufgeht, seien es Menschen, Tiere, Bäume, Kraut, Gras, Erze oder was es wolle, das geht alles in solcher Qualität und Form auf. Und alles Leben, sei es bös- oder gutartig, nimmt so seinen Ursprung.

25.47. Denn das ist das Recht der Gottheit, daß sich alles Leben im Leib Gottes auf einerlei Weise gebäre. Auch wenn es durch vielerlei Bildungen geschieht, so hat doch das Leben alles einerlei Ursprung.

25.48. Solche Erkenntnis sehe ich nicht mit fleischlichen Augen, sondern mit den Augen, in denen sich das Leben in mir gebiert. In diesem Sitz steht mir die Pforte des Himmels und der Hölle offen, und hier spekuliert (denkt bzw. reflektiert) der neue Mensch inmitten der siderischen Geburt, und hier steht ihm die innere und äußere Geburt offen.

25.49. Weil er noch im alten Menschen des Zorns und Todes steckt, aber auch in seinem Himmel sitzt, so sieht er durch beide hindurch. Auf solche Weise sieht er auch die Sterne und Elemente, denn in Gott ist kein Ort der Aufhaltung (durch irgendwelche Grenzen), denn das Auge des Herrn sieht alles.

25.50. Wenn mein Geist nicht durch seinen Geist sähe, dann wäre ich ein blinder Stock (ein toter Wurzelstock). Weil ich aber die Pforte Gottes in meinem Geist sehe und auch den Antrieb dazu habe, so will ich aufrichtig nach meinem Anschauen schreiben und keines Menschen Autorität berücksichtigen.

25.51. Das solltest du nicht so verstehen, als ob mein alter Mensch ein lebendiger Heiliger oder Engel wäre. Nein, Geselle, er sitzt mit allen Menschen im Haus des Zorns und des Todes und ist ein stetiger Feind Gottes, der in seiner Sünde und Bosheit steckt wie alle Menschen und voller Gebrechen (bzw. Leiden) und Mängel ist.

25.52. Du sollst aber wissen, daß er stets in ängstlicher Gebärung steht und von Zorn und Bosheit gern frei sein wollte, aber es doch nicht kann. Denn er besteht wie das ganze Haus dieser Welt, wo immer Liebe und Zorn miteinander ringen. Und so gebiert sich der neue Leib immer mitten in der Angst, denn so muß es sein, wenn du von neuem geboren werden willst. Anders erreicht kein Mensch die Wiedergeburt.

25.53. Der Mensch trachtet hier immer nach sanften Tagen des Fleisches und nach Reichtum und Schönheit, aber weiß nicht, daß er damit in der Kammer des Todes sitzt, wo der Stachel des Zorns auf ihn zielt.

25.54. Siehe, ich sage es dir als ein Wort des Lebens, das ich in Erkenntnis des Geistes mitten in der Geburt des neuen Leibes dieser Welt empfange, über dem ein Herrscher und König ist, nämlich der Mensch Jesus Christus, samt seinem ewigen Vater. Auch empfange ich es vor dem Stuhl seines Thrones, wo alle heiligen Seelen der Menschen vor ihm stehen und sich vor ihm freuen: Die Begierde des Fleisches im sanften Wohltun, um reich, schön und mächtig zu sein, ist nur ein höllisches Zornbad, in das du hineindringst und läufst, als würdest du hineingezogen, denn darin liegt große Gefahr.

25.55. Willst du es wirklich wissen, wie es ist, dann siehe, ich erkläre es dir im Gleichnis. Wenn du nach deines Herzens Lust in Reichtum und Herrschaft gekommen bist, so geht es dir, als stündest du in einem tiefen Wasser, wo dir das Wasser immer bis zum Mund reicht, und unter deinen Füßen wäre kein sicherer Grund, sondern du schwimmst immer mit den Händen, um dich zu beschützen. Mal wärst du tief im Wasser, mal seicht, und wärst doch immer mit großem Schrecken gewärtig, daß du untergehen könntest. Und wenn dir dann das Wasser manchmal in den Mund läuft, dann mußt du immer gleich den Tod befürchten.

25.56. In solcher Gestalt und nicht anders sitzt du in deinen Wollüsten des Fleisches. Willst du nun nicht kämpfen, dann wirst du auch nicht siegen, sondern du wirst in deinem sanften Bett ermordet werden. Denn der Mensch hat stets ein gewaltiges Heer vor sich, das da stets gegen ihn kämpft. Will er sich nicht wehren, dann wird er gefangen und erschlagen.

25.57. Wie will sich aber einer wehren, der im tiefen Wasser schwimmt? Er hat genug zu tun, um sich im Wasser zu beschützen, und wird doch gleichwohl von den Teufeln bestürmt.

25.58. Oh Gefahr über Gefahr! Wie auch unser König Christus sagte: »Es wird schwerlich ein Reicher ins Himmelreich eingehen. Denn ein Kamel wird leichter durch ein Nadelöhr gehen als ein Reicher ins Himmelreich. (Matth. 19.25; Mark. 10.25)«

25.59. Will jemand neugeboren werden, der darf sich nicht dem Geiz, überheblichem Stolz und eigener Gewalt zum Knecht geben, um sich nach dem Willen seines Fleisches zu belustigen, sondern er muß gegen sich selber kämpfen und streiten, auch gegen den Teufel und gegen alle Fleischeslust, und muß denken, daß er nur ein Knecht und Pilger auf Erden ist, der hier durch das gefährliche Jammermeer in eine andere Welt wandern muß. Dort wird er ein Herr sein, und seine Herrschaft wird in der Kraft und vollkommener Lust und Schönheit stehen. Das sage ich als ein Wort des Geistes.

25.60. Nun erkenne: Die Sonne hat ihren eigenen königlichen Ort für sich und weicht von ihrem Ort nicht ab, wo sie zum ersten Mal geworden ist, wie etliche meinen, sie laufe über Tag und Nacht um den Erdboden. So etwas schreiben auch manche Astrologen, und manche haben sich sogar unterstanden, zu messen, wie weit ihr Umkreis sei.

25.61. Diese Meinung ist nicht richtig, sondern die Erde dreht sich um und läuft mit den anderen Planeten wie in einem Rad um die Sonne. Die Erde bleibt nicht an einem Ort stehen, sondern läuft in einem Jahr einmal um die Sonne, wie auch die anderen Planeten unter der Sonne, außer Saturn und Jupiter, die es wegen ihres weiten Umlaufs und großer Höhe nicht tun können, weil sie so hoch über der Sonne stehen.

25.62. Nun fragt es sich: „Was ist dann die Sonne und was sind die anderen Planeten oder wie sind sie geworden?“ Siehe, die anderen Planeten sind eigene Körper, die ihr körperliches Eigentum haben, und sind an keinen stillstehenden Ort gebunden als nur an ihren Umkreis, in dem sie laufen. Die Sonne aber ist kein solcher Körper, sondern ist ein angezündeter Ort durch das Licht Gottes. (Die moderne Wissenschaft spricht heute von einem brennenden „Gasball“, der vor allem aus Wasserstoff besteht, dem Grundbaustein unseres Universums.)

25.63. Verstehe es richtig: Der Ort, wo die Sonne ist, der ist ein solcher Ort, wie du jeden anderen Ort über der Erde auswählen könntest. Wenn Gott das Licht durch die Hitze anzünden wollte, dann wäre die ganze Welt nur eine solche Sonne, denn dieselbe Kraft, darin die Sonne besteht, ist überall. Und vor der Zeit des Zorns war es überall im Reich dieser Welt so licht gewesen, wie die Sonne ist, aber nicht so unerträglich.

25.64. Denn die Hitze war nicht so groß gewesen wie in der Sonne, darum war das Licht auch ganz sanft. Wegen dieser grausamen Grimmigkeit der Sonne wird sie auch von der Sanftmut Gottes unterschieden, so daß man nicht sagen sollte, die Sonne sei eine offene Pforte des göttlichen Lichtes, sondern sie ist wie das Licht in den Augen des Menschen. Hier gehört der Ort des Auges auch zum Leib, aber das Licht wird vom Leib unterschieden.

25.65. Auch wenn das Licht durch die Hitze im Wasser des Leibes entsteht, so ist es doch etwas Besonderes, das der Leib nicht begreifen kann. Ein solcher Unterschied ist auch zwischen Gott dem Vater und dem Sohn.

25.66. So ist am vierten Tag in der Angstgeburt dieser Welt im Zentrum dieser Welt die Sonne aufgegangen und steht an ihrem ewigen körperlichen Ort still, denn sie kann sich nicht an einen anderen setzen.

25.67. Denn sie ist das einige natürliche Licht dieser Welt, und außer ihr ist kein wirkliches Licht mehr im Haus des Todes. Und wenn es auch scheint, als schienen auch die anderen Sterne (bzw. Planeten) so hell, so geschieht es doch nicht, sondern sie nehmen ihren Glanz alle von der Sonne, wie im folgenden beschrieben wird.

Die wahre Geburt und Herkunft der Sonne und Planeten

25.68. Als nun der Himmel zur Unterscheidung zwischen dem Licht Gottes und der angezündeten Verderbnis des Leibes dieser Welt gemacht wurde, da war nun der Leib dieser Welt ein finsteres Tal und hatte kein Licht, das im äußerlichen Leib jenseits des Himmels geschienen hätte. Da standen alle Kräfte sogleich wie im Tod gefangen und ängstigten sich so sehr, bis sie sich in der Mitte des Leibes erhitzten.

25.69. Als dies geschah, weil die ängstliche Geburt so streng in der Hitze stand, da brach die Liebe im Licht Gottes durch den Himmel des Unterschieds und zündete die Hitze an. Dadurch ging in der Hitze im Wasser oder im Fett des Wassers das scheinende Licht auf, und so zündete sich das Herz des Wassers an. Und dies war in einem Augenblick geschehen.

25.70. Denn sobald das Licht den Körper recht ergriffen hat, war der Körper im Licht gefangen worden, und auch die Hitze wurde gefangen und in eine ziemliche Sanftmut verwandelt, so daß sie nicht weiter in solcher Angst stehen konnte.

25.71. Weil aber die Hitze vom Licht erschrocken war, hat sich ihr grausamer Feuerquell gelegt und konnte sich nicht weiter anzünden. Entsprechend hat sich damals aus Gottes Vorsatz auch die Durchbrechung der Liebe im Licht Gottes durch den Himmel mit ihrem Durchbrechen nicht weiter erstreckt, und darum ist die Sonne auch nicht größer geworden.

Vom Planeten Mars

25.72. Als sich die Sonne angezündet hatte, war der grausame Feuerschreck aus dem Ort der Sonne herausgefahren wie ein grausamer und ungestümer Blitz und hat in seinem körperlichen Wesen die Grimmigkeit des Feuers mitgenommen. Davon ist das Wasser ganz bitter geworden, denn das Wasser ist der Kern oder Wurzelstock des Schrecks.

25.73. Nun schreiben die Astrologen, daß der Planet Mars über der Sonne 15.750 Meilen hoch stehe, welches ich gut sein lasse, weil ich mit dem Zirkel nicht umgehe. Soweit ist der geschwinde Feuerschreck aus seinem eigenen Reich gefahren, bis ihn auch das Licht ergriffen hat. Da wurde er vom Licht gefangen, stand still und hat den Ort eingenommen.

25.74. Daß ihn aber das Licht nicht zuvor ergriffen hat, das macht der ernste Grimm und geschwinde Blitz, denn er wurde vom Licht nicht eher angehalten, bis ihn das Licht ganz infiziert hatte.

25.75. Da steht er nun als ein Wütender, Tobender und Bewegender des ganzen Leibes dieser Welt. Denn das ist auch sein Amt, daß er mit seinem Umlauf im Rad der Natur alles bewegt, davon alles Leben seinen Ursprung nimmt.

Vom Planeten Jupiter

25.76. Als nun der bittere Feuerschreck vom Licht gefangen war, da drang das Licht in seiner eigenen Gewalt noch höher in die Tiefe hinaus, bis es in den harten und kalten Sitz der Natur reichte. Dort konnte die Kraft des ersten Aufgangs aus der Sonne nicht höher, blieb dort körperlich sitzen und nahm diesen Ort zur Wohnung ein.

25.77. Das solltest du aber richtig verstehen: Es ist die Kraft des Lichtes gewesen, die an diesem Ort stehengeblieben ist, die ein ganz sanftes, freundliches, holdseliges und süßes Wesen ist. Von diesem schreiben die Astrologen, daß er über dem Mars 7.875 Meilen hoch stehe. Er ist aber der Besänftiger des zerstörenden und wütenden Mars und ein Ursprung der Sanftmut in allem Leben, sowie auch ein Ursprung des Wassers, davon sich das Leben gebiert, wie ich danach noch erklären will.

25.78. Soweit hat nun des Lebens Kraft aus der Sonne gereicht und nicht höher. Der Glanz oder Schein aber, der auch seine Kraft hat, der reicht bis an die Sterne und durch den ganzen Leib dieser Welt.

25.79. Du solltest das aber wesentlich verstehen, wodurch diese zwei Planeten geworden sind: Als die Kraft des Herzens Gottes aus dem ewigen, ungestorbenen Brunnquell des Wassers des Lebens durch den Himmel des Unterschieds drang und das Wasser am Ort der Sonne anzündete, da fuhr der Blitz aus dem Wasser, das heißt, der Feuerblitz, der ganz schrecklich und bitter war, und daraus ist der Mars geworden.

25.80. Nach diesem Blitz fuhr die Kraft des Lichtes geschwind hinterher, wie ein sanftes, erhebendes Leben, und ereilte den Feuerschreck und besänftigte ihn, so daß er fast ohnmächtig wurde, und nicht mehr oder weiter durch die Tiefe brechen konnte, sondern zitternd stehenblieb.

25.81. Die ausgegangene Kraft im Licht war aber viel mächtiger als der Feuerschreck. Darum stieg sie auch höher als der Feuerblitz, bis sie zu tief in die Strenge (bzw. Härte) der Natur kam. Da wurde sie gleichsam auch ohnmächtig und blieb stehen.

25.82. Aus dieser Kraft ist der Planet Jupiter geworden, aber nicht aus dem Ort, wo er steht, sondern er zündet den Ort mit seiner Kraft immerfort an. So ist er wie ein Hausgenosse in diesem Ort, der nun immer in seinem geliehenen Haus herumwandern muß. Die Sonne aber hat ihr eigenes Haus, während die Planeten keine eigenen Häuser haben.

25.83. Wenn man also der Sterne Geburt oder Anfang recht erkunden will, dann muß man eigentlich die Geburt des Lebens kennen, wie sich das Leben in einem Leib gebiert, denn es ist alles einerlei Geburt.

25.84. Wer das nicht kennt und versteht, der kennt auch nicht die Geburt der Sterne, denn es ist alles zusammen ein Leib. Das gilt für eine jede Kreatur: Wenn in ihr das Leben geboren ist, dann steht ihre Geburt danach in ihrem Leib wie die Geburt des natürlichen Leibes dieser Welt, denn alles Leben muß sich nach dem Recht der Gottheit gebären, wie sich die Gottheit immer gebiert.

25.85. Wenn man dies nun recht betrachtet und bedenkt, was doch ohne besondere Erleuchtung des heiligen Gottes nicht geschehen kann, dann findet man anfänglich die herbe, kalte und strenge Geburt, die eine Ursache der leiblichen Natur oder der Bildung eines Dinges ist.

25.86. Wenn nun diese strenge, kalte, scharfe und zusammenziehende Kraft nicht wäre, dann wäre auch kein natürliches oder leibliches Wesen. Auch bestünde die Geburt Gottes nicht und alles wäre unerforschlich.

25.87. Aber in dieser harten, strengen und kalten Kraft besteht das leibliche Wesen oder der Leib, darin sich dann des Lebens Geist gebiert, und aus diesem Geist das Licht und der Verstand, dadurch dann die Sinne mit der Beurteilung aller Kräfte entstehen.

25.88. Denn wenn das Licht (des Bewußtseins) geboren wird, dann wird es inmitten des Leibes wie ein Herz oder Geist aus allen Kräften geboren. Und dort steht es auch in seinem anfänglichen Ort still, aber geht (bzw. strahlt) durch alle Kräfte.

25.89. Denn gleichwie es aus allen Kräften geboren ist und aller Kräfte Quellbrunnen hat, so bringt es mit seinem Schein auch den Quellbrunnen aller Kräfte in eine jede Kraft, davon dann der Geschmack und Geruch, sowie auch das Sehen, Fühlen und Hören entstehen, und der Verstand und die Vernunft.

25.90. Wie nun des Lebens Ursprung und Anfang in einer Kreatur ist, so ist auch die erste Wiedergeburt der Natur des neuen Lebens im verdorbenen Leib dieser Welt.

25.91. Und wer das leugnet, der hat weder rechten (bzw. richtigen gedanklichen) Verstand noch eine einige Erkenntnis der Natur (der ganzheitlichen Vernunft). Dann ist auch seine Erkenntnis nicht in Gott geboren, sondern er ist ein Spötter Gottes.

25.92. Denn siehe, du kannst es nicht leugnen, daß das Leben in einer Kreatur in der Hitze des Herzens entsteht, und in diesem Leben steht auch das Licht der seelischen Geburt.

25.93. Diesbezüglich bedeutet das Herz die Sonne, denn sie ist auch der Anfang des Lebens im äußerlichen Leib dieser Welt. Nun kannst du ja nicht sagen, daß die seelische Geburt vom Herzen abweiche, weil der Leib in der Beweglichkeit steht.

25.94. So weicht auch die Sonne nicht von ihrem Sitz ab, sondern behält ihren eigenen Ort wie ein Herz für sich, und leuchtet als ein Licht oder ein Geist des ganzen Leibes dieser Welt in allen Kräften des Leibes.

25.95. Denn ihre Geburt kam ursprünglich auch aus allen Kräften. Darum ist sie mit ihrem Licht und ihrer Hitze auch wieder ein Geist und Herz im ganzen Leib dieser Welt.

25.96. So kannst du auch nicht leugnen, daß die Galle in einer Kreatur vom Herzen entstanden sei, denn sie hat eine Ader zum Herzen und ist des Herzens Beweglichkeit, davon die Hitze entsteht.

25.97. Sie hat ihren ersten Ursprung vom Blitz des Lebens. Wenn sich das Leben im Herzen gebiert und das Licht im Wasser aufgeht, dann kommt zuvor der Feuerschreck, der aus der Ängstlichkeit des Wassers in der Hitze aufsteigt.

25.98. Denn wenn sich die Hitze in der Kälte der herben Qualität so ängstigt, weil sich das Licht durch den verborgenen Himmel des Herzens in der Leiblichkeit anzündet, dann erschrickt der ängstliche Tod im Zorn Gottes und weicht wie ein Schreck oder Blitz vom Licht und steigt ganz schrecklich, zitternd und furchtsam über sich. Und des Herzens Licht eilt ihm nach und infiziert ihn, so daß er dann stehenbleibt.

25.99. Und das ist und bedeutet den Planeten Mars, denn so ist er auch geworden. Und seine eigene Qualität ist nichts anderes, als ein giftiger und bitterer Feuerschreck, der aus dem Ort der Sonne ausgegangen ist.

25.100. Er ist aber nun immer ein Anzünder der Sonne, ähnlich wie die Galle für das Herz, davon die Hitze sowohl in der Sonne wie auch im Herzen besteht, dadurch das Leben in allen Dingen seinen Ursprung nimmt.

25.101. Zum dritten kannst du auch nicht leugnen, daß das Gehirn im Kopf einer Kreatur die Kraft des Herzens sei, denn aus dem Herzen steigen alle Kräfte in das Gehirn auf, und davon entstehen im Gehirn die Sinne des Herzens.

25.102. So nimmt das Gehirn im Kopf seinen Ursprung von der Kraft des Herzens.

25.103. Erkenne: Nachdem der Feuerschreck der Galle oder des Mars vom Licht des Lebens abgewichen ist, danach dringt die Kraft aus dem Herzen durch das Licht des Lebens bis in den Kopf in die strenge Qualität. Und wenn dann die Kraft nicht höher kann, dann wird sie von der strengen Geburt gefangen und von der Kälte vertrocknet.

25.104. Da steht sie nun und inqualiert im Herzen mit dem Geist des Lebens und ist ein königlicher Thron des Geistes im Herzen, denn bis dahin bringt der Geist die Kraft des Herzens und da wird es beurteilt.

25.105. Denn das Gehirn sitzt in der strengen Geburt und ist in seinem eigenen Körper die sanfte Kraft des Herzens und bedeutet zurecht die neue Wiedergeburt, die mitten in der Strenge des Todes und des Zorns in seinem Himmel wieder neugeboren wird und durch den Tod hindurch ins Leben dringt. Denn da wird der Geist oder das Denken durch die Infizierung und Beurteilung aller Kräfte wieder eine ganzheitliche kreatürliche Person, die ich im Menschen die „seelische Geburt“ nenne.

25.106. Denn wenn der neue Geist im Gehirn recht vertiert (bzw. beseelt) ist, dann fährt er wieder in seine Mutter in das Herz. Dann steht er als ein vollkommener Geist oder Bildung (Wille) oder als eine neugeborene Person, die im Menschen die „Seele“ heißt.

25.107. Nun siehe, wie im Menschen das Gehirn ein Wesen und Herkommen ist, so ist auch der Planet Jupiter ein Wesen und Herkommen, denn er hat seinen Ursprung vom Aufgang des Lebens von der Kraft, die aus dem Wasser des Lebens am Ort der Sonne durch das Licht aufgegangen ist.

25.108. Und dieselbe Kraft war so hoch gestiegen, bis sie wieder in der strengen, harten und kalten Kraft gefangen wurde. Dort ist sie stehengeblieben und durch den ersten Umlauf oder Fortgang körperlich geworden, von der strengen und kalten Kraft vertrocknet.

25.109. Und so ist wohl auch das Gehirn im leiblichen Regiment dieser Welt (entstanden), davon die Sinne und der (gedankliche) Verstand geboren werden, wie auch alle Sanftmut und Weisheit in der Natürlichkeit. Aber der wahre und Heilige Geist (der ganzheitlichen Vernunft) im Menschen wird im verborgenen Himmel im Wasser des Lebens geboren.

25.110. So ist auch der äußerliche Jupiter nur die Sanftmut und Vernunft in äußerlicher Begreiflichkeit. Aber der heilige Brunnquell ist unbegreiflich und dem äußerlichen Verstand unerforschlich. Denn die siderische (natürlich-körperliche) Geburt steht nur mit der Wurzel im heiligen Himmel, aber mit der Leiblichkeit im Zorn.


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