Erklärung der philosophischen Kugel

Erklärung der philosophischen Kugel oder des Auges der beiden dreifachen Kreise, welche vor allem die zwei ewigen Prinzipien bedeuten, darin doch auch das dritte klar verstanden wird, und wie man sie alle verstehen kann.

1.106. Dieser Kreis soll gleich einer runden Kugel sein, durch die das Kreuz geht. Denn es ist ein Auge der Ewigkeit, das man (eigentlich) nicht malen kann. Es ist das Auge des Wesens aller Wesen, und bedeutet das Auge Gottes, das der Spiegel der Weisheit ist, darin seit Ewigkeit alle Wunder gesehen worden sind.

1.107. Es ist hier nur entworfen wurden, wie es in ein (greifbares) Wesen gegangen ist, damit der Leser dieses Buches darüber nachdenken kann. Nicht dergestalt, daß man es (wahrhaftig) beschreiben oder malen könnte. Denn nur der Sinn begreift es, und auch nur dieser, der im göttlichen Mysterium (dem ganzheitlichen Geheimnis) wandeln kann, also nicht durch Kunst oder (eigenen) Verstand, sondern nur durch den Verstand, den der Geist Gottes dem menschlichen Seelengeist im großen Mysterium eröffnet. Anders kann es nicht begriffen werden.

1.108. Der Leser soll die Zahlen beachten, und dann, was innerhalb oder außerhalb des Kreises steht, und wo ein jedes Wort im Kreis beginnt und endet. Das hat alles eine gewisse Bedeutung, denn ein jedes Wort steht an einem bestimmten Ort. Was außerhalb des Kreises und Rades ist, bedeutet die Freiheit des Abgrundes jenseits der Prinzipien. Das große Mysterium des Abgrundes, wo das göttliche Wesen im Spiegel der Weisheit sich selbst im Grund gebiert, ist mit 1. bezeichnet und steht bei Nr. 2. Und das, um den ganzen Kreis zu verstehen.

1.109. Die drei umeinander geführten Kreise bedeuten die ewige Geburt des göttlichen Wesens mit allen ewigen Mysterien außerhalb und innerhalb der Natur, als den Ursprung aller Wesen, wie auch bezeichnet.

1.110. Der dreifache Kreis zur Linken, wo außerhalb des Kreises an Nr. 2 „das Mysterium außer (bzw. jenseits) der Natur steht“, bedeutet, wie sich der Urgrund in den Grund als das Auge der Ewigkeit führt, nämlich der erste Wille, der „Vater der Ewigkeit und allen Anfangs“ heißt, wie er sich durch die Dreifaltigkeit in der Weisheit in einen ewigen Grund hineinführt und in sich selbst wohnt, sich selbst besitzt, und wie er sich in die Natur führt, und wie das (greifbare) Wesen entsteht, sowie die Empfindlichkeit und Findlichkeit (des Bewußtseins).

1.111. Der andere dreifache Kreis zur Rechten bedeutet das göttliche Wesen der heiligen Dreifaltigkeit mit der englischen Welt, die aus dem großen Mysterium der Ewigkeit entsteht und durch das Prinzip des Feuers offenbar wird.

1.112. Das Kreuz durch die zwei Kreise bedeutet die Personen der Gottheit, wie sie sich in der ewigen einigen Geburt selber teilen, wie im Folgenden nach den Zahlen noch erklärt wird.

1.113. Das (gespaltene) Auge im Kreis, wo das Kreuz mit einem Balken oder einer Linie durchgeht, bedeutet ein jedes eine Welt, sowohl zur Linken als auch zur Rechten. Zur Linken bedeutet es das große Mysterium der finsteren Welt, wo sich das Wunderauge in die Natur hineinführt. Zur Rechten bedeutet es die Lichtwelt, wo sich das göttliche Mysterium durch das Feuer herausgeführt hat und mit dem ersten Mysterium der Wunder im majestätischen Licht wohnt.

1.114. Das Herz in der Mitte des Kreuzes bedeutet den Grund oder das Zentrum der Gottheit. Aber nicht dergestalt, daß es getrennt sei und eine Stätte besitze, denn es ist selber die Stätte oder der Grund der Gottheit und überall das Mittelste*, sondern daß man lerne, die (ganzheitliche) Gottheit von der (gegensätzlichen) Natur zu unterscheiden, und daß die Christen die Wiedergeburt verstehen lernen, wie uns Gott in Christus aus seinem Herzen am Kreuz wiedergeboren hat. Darum wurde dieses Bild so entworfen, damit der Leser nachsinnen kann, denn dieses Bild umfaßt alles, was Gott und die Ewigkeit ist. (*Wie wir heute auch durch die moderne Astronomie wissen, daß jeder Beobachter im Universum immer in der Mitte steht.)

Erklärung des Kreises zur linken Hand

1.115. Die 3 Buchstaben „A O V“, die mit 3. 4. und 5. bezeichnet sind, bedeuten das Mysterium der heiligen Gottheit jenseits der Natur, wie es sich in der Natur offenbart. „A“ bedeutet den ersten unergründlichen Willen, der „Vater“ heißt. Dann fahre am selben Kreis herum an die untere Spitze, wo „6. Tinktur“ steht. Diese ist das Sein des Willens und der erste Anfang zur Natur. Denn das göttliche Geheimnis der Dreizahl steht oben, und das Geheimnis der Natur unten. Und jeder Kreis bedeutet eine Person der Gottheit im ersten Mysterium.

1.116. Das „O“ mit 4. bedeutet den Grund des Mysteriums, nämlich die Geburt des Herzens oder Wort Gottes, das der erste Wille als das „A“ im Spiegel der Weisheit faßt und als einen Grund seines Wesens in sich hält. Denn das „O“ bedeutet auch das Auge des Spiegels der Weisheit. Denn in der Weisheit wird das ewige Wort gefaßt, und das offenbart sich durch das Prinzip des Feuers in der Lichtwelt. So fahre vom „O“ am Kreis herum, dann findest du unten „7. Feuer und Prinzip“.

1.117. Das „V“ mit Nr. 5 bedeutet den Geist des Mysteriums jenseits der Natur als den ersten ewigen unergründlichen Willen-Geist, der aus dem Willen und in der Kraft des Wortes im großen Mysterium entsteht und aus dem Willen und Wort ausgeht. Und sein Ausgang macht (greifbares) Wesen, nämlich die Wunder der Kraft, Farben und Tugend, weil doch im Mysterium des Ungrundes jenseits der Natur keine Farben erkannt werden, denn sie liegen alle in einer. Und das ist ein Anblick eines großen Wunders, und das heißt ein Wesen der Wunder.

1.118. Nun fahre am Kreis vom „V“ herum, und so findest du unten bei Nr. 8 „Wesen“. Das bedeutet, daß alles Wesen unter dem Geist der Dreizahl steht, und daß man allezeit das Wesen von der Gottheit unterscheiden muß. Denn im Wesen entsteht die Natur mit ihren sieben Gestaltungen. Und die Dreizahl ist nur ein (ganzheitlicher) Geist im Wesen, doch ohne die Dreizahl ist auch kein Wesen. Denn die Begierde der Dreizahl ist die ewige Magie und macht (greifbares) Wesen. Sie führt einen Grund nach dem Modell ein, das der Geist in der Weisheit eröffnet, und aus ihr ist die Schöpfung hervorgegangen, nämlich entsprechend dem Modell im Spiegel der jungfräulichen Weisheit.

Weiterer Bericht vom ersten Prinzip

Vom ersten Prinzip und dem Mysterium des Anfangs in der Schöpfung, und von der finsteren Welt, wie der Arm am Kreuz mit Nr. 9 zur Linken mit seinem oberen und unteren Bereich verstanden wird.

1.119. Die Nr. 9 steht vor dem Kreuzarm als „Vater“, und davor „Abgrund“. Das bedeutet das Mysterium des Vaters jenseits der Natur, denn mit diesem Kreuzarm fängt die Natur an.

1.120. Das erste und größte Mysterium ist der Abgrund, wo sich das Nichts in einen Willen hineinführt, der „Vater“ oder der „Ursprung zum Etwas“ heißt. Denn aus dem Mysterium des Vaters ist die Schöpfung durch die Natur entstanden. Und man versteht hier mit diesem Mysterium die ewige Natur mit ihren sieben Gestaltungen.

1.121. Am Kreuzarm oder der Linie steht „10. Seele“, und das bedeutet den Ursprung der ewigen Geister, als der Engel und Seelen der Menschen. Denn der Arm bedeutet das Zentrum in der Natur, darin sich der dreifache Geist mit der Natur offenbart, und das bedeutet das magische Feuer in der Eigenschaft des Vaters, daraus die Engel ihren Ursprung haben, sowie die Seele des Menschen.

1.122. Man soll hier den Grund und Ursprung eines ewigen Geistes verstehen, denn nichts ist ewig, es habe denn seinen Ursprung aus dem ewigen magischen Feuer. Doch unter diesem Ursprung wird nicht der wahre Geist verstanden, sondern das Zentrum als die Ursache des Geistes.

1.123. Ein wahrer Geist wird nur im Lebenslicht mit der (ganzheitlichen) Vernunft verstanden, denn im Feuer kann kein wahrer Verstand sein, sondern nur in der Begierde des Lichtes. Darum muß sich der feurige Wille zum Herzen Gottes zur Kraft des Lichtes und der Vernunft wenden, wie hier zu sehen ist, da auf der Kreuzlinie „Der Seelen-Wille“ steht und mit Nr. 11 bezeichnet ist. Hier empfängt er die Kraft vom Herzen Gottes, und wird zu einem vernünftigen Geist geboren.

1.124. Denn er empfängt die Kraft des Lichtes in der Sanftmut und Demut, und geht mit seinem Willen-Geist als mit dem edlen Bildnis und Gleichnis Gottes durch die Kraft des Herzens in das zweite Prinzip ein, nämlich in die Lichtwelt, wie dann hier zur Rechten des Herzens im anderen Kreis zu sehen ist. Da steht „12. Wille“ und dann „13. Seele“, und das bedeutet, wie die Seele aus der Qual-Qualität des Feuers aus des Vaters Eigenschaft in des Sohnes Kraft und Eigenschaft eingeht und in göttlicher Kraft in der Lichtwelt wohnt.

1.125. Außerhalb des Kreuzarmes steht „14. Heiliger Geist“, und das bedeutet den Heiligen Geist, der seit Ewigkeit im Willen des Vaters zur Linken an Nr. 9 des Armes entsteht und sich durch die Natur, durch das Herz und die göttliche Kraft zur Rechten jenseits der Natur führt, auch durch des Engels oder Seelengeistes Kraft heraus, und in der Freiheit im Glanz der Kraft und der Majestät wohnt. Er ist zwar auch in der Natur, jedoch von der Natur unergriffen, nämlich nur in der Eigenschaft göttlicher (bzw. ganzheitlicher) Kraft.

1.126. Hinter dem Wort „Heiliger Geist“ steht auch jenseits der Natur „15. Bildnis“, und das bedeutet, daß das edle Bildnis aus dem Seelenfeuer ausgrünt, wie eine Blume aus der Erde, und kein Fühlen der feurigen Eigenschaft mehr hat. Denn das Feuer steht in ihr wie verschlungen, obwohl es doch da ist, aber in anderer Qualität, nämlich in der Begierde der Liebe als ein lichtflammendes Feuer in göttlicher Eigenschaft.

1.127. Hinter dem „Bildnis“ steht „16. Abgrund“, und das bedeutet, daß das wahre Bildnis im Abgrund jenseits aller Qualitäten steht und in nichts wohnt, als nur in sich selbst und Gott. Darum ist nichts, daß es finden, bewegen oder zerbrechen kann, als nur die göttliche Kraft, denn es steht nicht in der Natur, obwohl es auch mit der Wurzel von der Natur herkommt. So ist es doch ein anderes, gleichwie der Apfel ein anderes als der Baum ist, obwohl er auch am Baum entsteht und die Kraft vom Baum empfängt. Doch dazu gibt ihm auch die Sonne Kraft, wie auch die göttliche Sonne als Majestät dem Bildnis ihre Kraft gibt.

1.128. Ferner steht auf der linken Seite außerhalb des Kreises der Natur „17. Allmacht“, und das bedeutet das Mysterium des Vaters, der sich mit der Magie und der Begierde in den Grimm hineinführt, darunter das starke lautbare Leben und die Stärke verstanden werden, und zwar im Eingang der Natur in den ersten drei Gestaltungen von Herb, Bitter und Angst. Wie dann auch das Wort „Grimm“ mit Nr. 18 im (dunklen) Bereich unter der Linie steht, und das bedeutet, daß der Grimm den Kreuzarm der Dreizahl nicht berührt, sondern in der Begierde geboren wird.

1.129. Unter dem Wörtlein „Allmacht“ steht „19. List“, und das bedeutet die Essenz aus dem Spiegel des Mysteriums. Und diese List (bzw. Illusion) wird im zweiten Prinzip in eine wahrhafte Vernunft verwandelt, obwohl sie hier im magischen Feuer nur eine List ist, denn sie ist spitzfindig und scharf und eine Ursache der Vernunft.

1.130. Gegenüber steht „Teufel“ mir Nr. 20 im Bereich der finsteren Welt, und das bedeutet die Bosheit des Teufels, weil er vom Kreuzarm der Dreizahl abgewichen ist und seinen Willen in den Grimm und die List gesetzt hat, um damit über die Sanftmut Gottes zu herrschen und die Stärke und Macht des Feuers und Grimms für sich zu gebrauchen.

1.131. Unter dem Wort „List“ steht des „Teufels Kunst“ mit Nr. 21. und 22. Dabei steht der „Teufel“ außerhalb des Kreises der Natur und die „Kunst“ steht im Kreis der Natur. Und das bedeutet, daß zwar der Teufel aus dem Mysterium des Vaters auf der Linie oder dem Arm des Kreuzes in der ewigen Natur wie auch die anderen Engel erschaffen worden ist, aber er hat sich seine Kunst (Nr. 22) aus der magischen Sucht der Natur im Zentrum der finsteren Welt geschöpft, obwohl er doch aus Gottes Herzen Kraft schöpfen sollte. Und das ist die Ursache seines Fallens und seines Neides.

1.132. Über der Linie steht „23. Wille“, und das bedeutet, daß sich der Teufel von der göttlichen Linie (zum Herzen), darauf er geschaffen wurde, als ein überheblich stolzer Geist über sich geschwungen hat, um selber Herr zu sein und in eigener Kunst und Klugheit regieren zu wollen. Wie es auch heute noch der überhebliche Stolz und die Klugheit der Menschen tun, die sich ebenso von der Linie Gottes, vom Gehorsam, in ein Eigenes schwingen, darin sie die göttliche Kraft und das Licht im Inneren nicht erreichen können, sondern in sich selber in das finstere, ängstliche und magische Feuer fallen, wie über dem Wort „Wille“ ab Nr. 24 bezeichnet ist.

1.133. Nämlich zuerst in die „Finsternis“ mit Nr. 24, denn der Verstand verliert die göttliche Vernunft und Begierde, darin die Menschen Gottes Wesen sehen und sich mit der Kraft aus Gott schwängern. Daraufhin entzündet sich das magische Geizfeuer, das viel haben will und niemals genug hat, wie hier unter Nr. 25. das „Feuer“ steht. Und wenn es sich mit dem Geiz gefüllt hat, dann beginnt das magische Feuer in der „Angst“ mit Nr. 26 zu brennen. Denn was vom (egoistischen) Geiz in das Feuer eingeladen wird, ist das Holz des magischen Feuers, darin das Feuer brennt. Und hier wird der Tod geboren, der scheiden muß, was der Geiz eingeladen hat.

1.134. Und hier geschah auch der schwere Fall Adams, der entsprechend dem Teufel imaginierte und die Vielfalt dieser Welt für sein Eigenes begehrte. Er wollte klug werden und bekam viel Wissen, aber auch die irdische und höllische Qual in diesem Wissen. Wäre er auf dem Strich in Gottes Linie geblieben, so wäre er nicht irdisch geworden, denn sein Willen-Geist hätte in Gott gewohnt und dem Leib göttliche Speise zugeführt. Aber nun steht er in der „Angst“ Nr. 26, und muß durch das Prinzip wieder in den „Tod“ mit Nr. 27, darin sein (irdischer) Leib im Mysterium verzehrt werden muß.

1.135. Und wenn er seinen Willen in dieser Zeit nicht in das Kreuz Christi umgekehrt hat, wie in diesem Bild zu sehen ist, dann wird er im Mysterium zum Gericht Gottes behalten, wo er im Feuer geprüft werden soll, ob sein Willen-Geist göttliche Kraft in sich habe oder nicht, so daß er im Feuer bestehen könne. Hier werden ihm die stolzen irdischen Werke abbrennen, und die Seele wird im finsteren magischen Willen-Feuer bleiben, denn sie ist auch ein magisches Feuer, wenn kein göttliches Lichtfeuer in ihr ist. Dann säht nur ein magisches Feuer das andere, und so ist kein Rat um daraus zu entkommen.

1.136. Welche Seele sich aber in dieser Zeit wieder umgewandt hat und sich mit ihrem Willen in den Tod Christi an der Kreuzlinie Nr. 27 hineingegeben, die ist ihren überheblich stolzen und bösartigen Werken entsunken und darin willenlos geworden. So ist sie in den Tod Christi eingegangen und grünt mit dem „Willen-Geist“ unter Nr. 28 durch das zweite Prinzip in der göttlichen Kraft aus dem Tod Christi aus, wo dann der Willen-Geist als das Bildnis wieder das göttliche „Licht“ Nr. 29 erreicht. Und so steht das Bildnis (durch den „Geist“) Nr. 30 wieder im göttlichen „Menschen“ unter Nr. 31.

1.137. Denn wenn der Willen-Geist in den Tod am Kreuz eingeht, dann zieht er wieder göttliche Wesenheit an sich, nämlich das Fleisch Christi, und führt es mit sich in die Lichtwelt hinein, wo das göttliche Leben im heiligen Leib wieder grünt und das Bildnis wieder frei steht, wie hier unter Nr. 32 zu sehen ist. Und er wohnt in „Gott“ unter Nr. 33, und ißt von Gottes Wort oder Wesen, denn das Bildnis ist hier jenseits der Natur in der Freiheit. Aber die Menschheit ist in der Natur, wie es auch gezeichnet ist.

1.138. Doch die Seelen, die in ihren stolzen und geizigen Werken in der Angst unter Nr. 26 stecken, die stecken ja im magischen Angst-Feuer, und ihre Werke sind das Holz zu diesem Feuer.

1.139. Wenn sich aber der Willen-Geist dennoch irgendwann in den Tod Christi hineinwendet, und doch auch heftig an den Grimm angebunden ist, dann hängt sie (zumindest) wie an einem Faden am Tod Christi.

1.140. Und diese Seele muß wohl eine Weile so brennen, bis der Willen-Geist in den Tod Christi eingehen kann, nämlich bis ihr siderisches (natürlich-körperliches) Holz verbrennt. Wenn der irdische Leib stirbt, dann muß das Bildnis baden, welches die jetzt viel zu kluge Welt verachtet, aber im Tod erfährt. Da muß sich dieses Fünklein, welches nur am Faden hängt, in den Tod Christi hineinwinden, denn es hat Leib und Wesen verloren und steht bloß ohne göttliches Wesen oder Leib in Gottes Erbarmen in der göttlichen Tinktur, nämlich in der „Neunten Zahl“ unter Nr. 34, und erwartet das Jüngste Gerichte, darin Gott in der Tinktur wiederbringen wird, was Adam verlor. Aber ihre hiergemachten Werke werden nicht durch das Feuer gehen, sondern das finstere magische Feuer hat sie in ein Mysterium in die finstere Welt eingeschlungen. Das lasse dir, oh Mensch, gesagt sein!

1.141. Nach der Neunten Zahl steht „Der Seelen ewige Wohnung“ mit Nr. 35, und das bedeutet, daß diese entronnenen Seelen dennoch in Gott in der englischen Welt sind, aber ohne ihre Werke, und können den Glanz der Majestät nicht so hoch erreichen als jene, die sich hier mit Gottes Kraft bekleidet haben. Das Wort „Wohnung“ geht in die Freiheit jenseits der Natur, wie auch darüber die „Bildnis“.

1.142. Denn die Seele muß in der Natur stehen, aber die Wohnung des Bildnisses ist jenseits der Natur in göttlicher Freiheit.

1.143. Neben dieser Wohnung steht die „Englische Welt“ mit Nr. 36, und das bedeutet das Reich der Engel oder fürstlichen Thronen in der Freiheit der göttlichen Majestät, obwohl doch ihre Wurzel auch in der Natur steht, aber sie wird dort nicht erkannt.

1.144. Zur Linken im oberen (finsteren) Bereich steht mit Nr. 37 „stolzer Teufel“ mit zwei Linien, eine auf den Buchstaben „O“ mit Nr. 4, und eine über dem großen Mysterium der Dreizahl, wo „Wille des Teufels Luzifer“ mit Nr. 38 steht. Darin ist der Fall des Teufels zu betrachten. Denn er hat seinen stolzen Willen von der Linie des Kreuzes über sich geführt und wollte über das Mysterium der göttlichen Weisheit mit Klugheit, List und Grimm in seiner Feuersmacht herrschen und das Mysterium der Dreizahl anzünden, damit er Herr sei. So hat er dann auch die Wesenheit im Mysterium angezündet, davon Erde und Steine geworden sind, und wollte über das Mysterium der Dreizahl nach Nr. 38 auffahren, wie er auch heute noch begehrt, über die englischen Fürstenthrone aufzufahren.

1.145. Und daraus ist ihm seine Verstoßung aus dem göttlichen Mysterium erfolgt, so daß er aus den oberen Thronen in das finstere magische Feuer ausgestoßen wurde, und ist hinuntergestürzt worden, das heißt, in den Abgrund der „Finsteren Welt“ mit Nr. 39 (links unten am Bild). Denn er muß außerhalb des Prinzips im Feuerschreck als in den ersten drei Gestaltungen zum Feuer in der Angst wohnen, und dort hat er seine „ewige Hölle“, wie unter Nr. 40 zu sehen ist. Und dahin fallen auch die verdammten Seelen, so daß sie Gott ewig nicht schauen können.

Die andere Kreuzlinie aufwärts

1.146. Über der Linie Nr. 1 steht oberhalb „Abgrund und Ewigkeit“, und das bedeutet die Freiheit jenseits des (dritten) Prinzips, und damit wird das Mysterium der Ewigkeit verstanden, wo eine jede Kreatur in seiner eigenen Qualität, in seinem eigenen Feuer steht, sei es in der Finsternis oder im Licht. Denn sie hat darin kein anderes Licht als in ihr scheint, und dieses Licht begreift sie auch außerhalb von sich. Dabei sind beide Welten, die Lichtwelt und Finsterwelt, überall ineinander, aber das Licht wird nicht erreicht, wenn eine Kreatur dazu nicht fähig ist.

1.147. Es gibt auch englische Throne, von denen wir nichts wissen. Denn unser Wissen langt nur allein im Reich dieser Welt, soweit die Anzündung in der Schöpfung reicht, und davon ist dieses Rad mit dem Kreuz gemacht.

1.148. Über der aufrechten Linie steht „41. Sohn“, am linken Arm „9. Vater“, und am rechten Arm „14. Heiliger Geist“. Das bedeutet die Geburt und die Personen der Heiligen Dreifaltigkeit. Das Herz im Kreuz ist das Zentrum, und das bedeutet das ewige Band der Dreiheit.

1.149. Das Wort „Sohn“ mit Nr. 41 bedeutet das Wort, das der ewige Vater immer und seit Ewigkeit in der Licht- und Finsterwelt spricht, entsprechend der Eigenschaft jeder Qualität.

1.150. Daß aber die drei Personen vom Kreuz frei sind und die Linien nicht berühren, das bedeutet, daß Gott von der Natur frei ist und in der Natur nicht ergriffen wird. Sondern er wohnt in sich selbst, wohl auch in der Natur, aber nicht ergriffen von dem, das sich nicht in ihn hineinergibt.

1.151. Das Herz im Kreuz bedeutet, daß sich Gottes Herz in der Natur mit dem Prinzip des Feuers offenbart hat, davon das majestätische Licht entsteht. Zum anderen bedeutet es die Offenbarung in der Menschheit, darin sich Gottes Herz mit einem menschlichen Herzen offenbart hat, und wie dieses menschliche Herz den Begriff der Heiligen Dreifaltigkeit erlangt habe, wie es dann auch das Zentrum im Kreuz ist, darin man den inneren Menschen als das innere Herz verstehen soll.

1.152. Und man sieht, wie der Heilige Geist zur Rechten an der Linie mit Nr. 14 vom Herzen in der Lichtwelt ausgeht, und das bedeutet, wie der Heilige Geist im neugeborenen Herzen im Bildnis wohne und den Willen des Bildnisses in die göttliche Lichtwelt immerfort hineinführe. Gleichwie dieses Herz im Kreuz mit der Heiligen Dreiheit vereinigt ist, so muß auch das menschliche Herz, das den inneren Menschen bedeutet, mit der Gottheit vereinigt sein, so daß Gott in ihm Alles in Allem sei, sein Wille und sein Tun.

1.153. Daß aber das Wort „Sohn“ mit Nr. 41 auf der Kreuzlinie oben steht und vom Herzen unterschieden ist, das bedeutet, daß der Mensch Christus ein Herr über Alles geworden ist und der König über diesen Kreis. Denn Gott hat sich in der Menschheit offenbart, und dieser Mensch umfaßt das ganze göttliche Wesen in sich, denn in ihm und außer ihm ist eine Fülle, ein Gott und göttliches Wesen. Es gibt keine andere Stätte, wo wir Gott erkennen könnten, als im Wesen Christi, denn dort ist die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.

1.154. Das Wort „Himmel“ an der aufgerichteten Kreuzlinie mit Nr. 42 bedeutet, daß der Himmel im Menschen Christus und auch in uns ist, und daß wir durch sein Kreuz und seinen Tod zu ihm in seinen Himmel eingehen müssen, der er selber ist. Denn am Kreuz wurde uns der Himmel wieder eröffnet oder neugeboren. Zum anderen bedeutet es, daß der wahre göttliche Himmel eine Wohnung der göttlichen Begierde sei, nämlich der göttlichen Magie. Darum heißt es nicht hineinzufahren, sondern hineingeboren zu werden, und zwar aus Gottes Feuer in die göttliche Wesenheit, und das eben nur am Kreuz, nämlich durch und in der Geburt der Heiligen Dreifaltigkeit.

1.155. Das Wort „Reines Element“ an der oberen Line des Kreuzes mit Nr. 43 bedeutet die innere Welt, daraus die äußere mit den vier Elementen ausgeboren worden ist, aber in der inneren Wurzel im Wesen steht.

1.156. Weiter ist zu sehen, wie die genannten Worte („Himmel“ und „Reines Element“) stehen, beginnen und enden, denn sie beginnen am äußeren Kreis zur Linken, wo oben neben Nr. 5 der Buchstabe „V“ des Heiligen Geistes und unten „8. Wesen“ steht, und gehen durch zwei Kreise zur Rechten bis in den anderen Bereich (des Lichtes), und das bedeutet den Ursprung, das Einwohnen und Wesen des reinen göttlichen Elements, wo es entsteht, nämlich vom Geist des ewigen Mysteriums in der göttlichen Wesenheit, im Wesen des großen Mysteriums, und ist aber nur im zweiten Prinzip offenbar, im Wesen des Sohnes und des Heiligen Geistes, wie oben am Kreis zur Rechten unter Nr. 44 und 45 zu sehen ist.

1.157. Das reine Element ist die Wirkung im wahren Himmel und schließt sich mit dem Kreuz ein und auf. Es ist das Quellen und Weben im Feuer- und Lichthimmel, davon die göttliche Wesenheit ein Leben ist, womit das Wesen und nicht der Geist Gottes gemeint ist. Denn es reicht nicht in das Leben des Vaters bis Nr. 46, wo unten am Kreis „Göttliche Wissen (Witze)“ steht, denn das Element gibt kein göttliches Wissen, sondern der Heilige Geist gibt unter Nr. 47 göttliche (bzw. ganzheitliche) Erkenntnis und Wissen.

1.158. Das Element ist ein Wesen gegenüber der Gottheit, wie das Leben im Fleisch gegenüber der Seele zu verstehen ist. Denn die Tinktur ist höher und gibt das Sein (Ens) des Geistes, darin das Lichtfeuer verstanden wird.

1.159. Unter dem Wort „Reines Element“ steht unter Nr. 27 am Strich des Kreuzes der oberen Linie „Tod“, und das Wort fängt am linken Kreis an und geht bis zum ersten rechten Kreis durch das Kreuz. Hier besiehe die beiden äußeren Kreise zur Linken und Rechten, oben und unten, dann wirst du bald finden, was das Recht des Todes ist, und wie er die sterbende Qual im magischen Feuer ist und die Wesenheit in sich gefangenhält. Denn wie zur Linken unten die Nr. 8 („Wesen“) und zur Rechten unten die Nr. 48 („Menschheit Fleisch“) zu sehen sind, so sieht man eben an diesem Kreis oben Nr. 44 und zur linken Nr. 5 (den „Heiligen Geist“ an beiden Kreisen), wie also das geistige Leben durch den Tod geht und daraus grünt und den höchsten Kreis besitzt. Denn alles, was das göttliche Leben erreichen will, muß durch das sterbende magische Feuer gehen und darin bestehen, wie auch das Herz am Kreuz im Feuer Gottes bestehen mußte.

1.160. Weiter ist zu wissen, daß wir uns in Adam vom Kreuz abgewandt haben und mit der Lustbegierde über das Kreuz mit unserem Willen Nr. 23 in ein eigenes Regiment gegangen sind. Nun hat uns der Tod in sich gefangen, und so müssen wir nun aus dem Tod am Kreuz an der Linie Christi wieder in das Herz sinken und im Herzen neugeboren werden, sonst hält uns der Tod in sich gefangen. Denn jetzt steht der Tod an der Kreuzlinie, aber zum Gericht soll er der finsteren Welt gegeben werden. Doch jetzt muß unser Wille durch den Tod am Kreuz zur Ruhe eingehen. Damit soll das äußere Kreuz aufgehoben werden, und dann ist der Tod ein Spott.

1.161. Zum Dritten bedeutet es, als das Leben Gottes in Christus den Tod am Kreuz zur Schau getragen (und verspottet) hatte, daß der Tod am Kreuz im Sterben Christi zerbrochen wurde, weil das Leben durch den Tod grünte und sich das Herz in die Mitte als in das Zentrum hineingab und ein Herr und Sieger über den Tod wurde.

1.162. So steht unter dem Herzen das „Paradies“ mit Nr. 49. Das Wort fängt zur Linken am äußeren Kreis an, der oben mit „5. V“ als Geist des großen Mysteriums des Ungrundes der Ewigkeit und unten am selben Kreis mit „8. Wesen“ bezeichnet ist, und geht durch das Kreuz nach rechts durch alle drei Kreise bis in die Freiheit, und das bedeutet das innerliche Bestehen des Paradieses. Denn es entsteht im Mysterium der Ewigkeit und grünt durch die äußere und auch durch die Lichtwelt. In der äußeren Welt ist es verborgen, aber im zweiten Prinzip in der Lichtwelt offenbar, wie auch das Wort durch alle drei Kreise hindurchgeht und damit auch den Ursprung des menschlichen Leibes (im Paradies) bezeichnet.

1.163. Denn an diesem Ort wurde aus diesem Wesen der (äußere) Leib Adams nach dem dritten Prinzip geschaffen, und auch der innere Leib aus dem himmlischen Teil in der Lichtwelt (zum Bildnis) aus göttlicher „Wesenheit“, wie zur Rechten neben „Paradies“ mit Nr. 50 bezeichnet ist.

1.164. Dieses göttliche Wesen, darunter man ein (greifbares) Wesen versteht und keinen Geist, ist in die Weisheit Gottes geschlossen, und darin ist die himmlische Tinktur. Denn dieses Wesen brachte Gottes Wort, das Mensch wurde, in Maria in ihre in den Tod eingeschlossene Wesenheit als ein Leib des Bildnisses und wurde damit Gott und Mensch als eine Person. Denn dieses Fleisch ist Christi Fleisch nach dem himmlischen Teil.

1.165. Darum steht hinter Wesenheit „Christi Fleisch“ mit Nr. 51. und 52. Denn Christus hat solches Fleisch im inneren Menschen getragen, wie Adam vor seiner Eva hatte, als er in göttlichem Bildnis in der Reinheit stand. Darum kann kein Mensch ins Paradies eingehen, er bekomme denn dasselbe Fleisch wieder, das Adam vor dem Fall hatte und Christus in der Menschwerdung bekam. Darum müssen wir alle aus dem Herzen auf dem Kreuz ein zweites Mal geboren werden und Christus anziehen.

1.166. Unter dem Paradies steht „53. Mysterium“, und das Wort beginnt zur Linken im zweiten Kreis, wo oben am selben Kreis neben Nr. 4. der Buchstabe „O“ steht und unten „Prinzip und Feuer“ mit Nr. 7, und es geht zur Rechten durch das Kreuz und den ersten Kreis. Dies bedeutet nun die Schöpfung der Menschen nach dem Leib.

1.167. Denn der Leib ist ein Mysterium aus der inneren und äußeren Welt, von oben und unten, das heißt, aus der Matrix der Erde genommen. Und dieses ist die Matrix der Erde, denn aus diesem Mysterium wurde sie geschaffen, und man sieht (im Bild), wie sie aus dem inneren und äußeren Wesen als aus der Finster- und Lichtwelt geschaffen wurde und mit dem Bösen als Grimm und auch mit dem Guten vermischt ist.

1.168. Denn der Mensch war ursprünglich aus dem Mysterium als ein Bild und Gleichnis nach Gott zu Gottes Wunder geschaffen, und darum steht zur Rechten „54. Wunder“. Denn er war ein Wunder aller Wesen, ein Herr aller Wesen, aus allen Wesen genommen, und war im inneren Bildnis ein Engel, wie neben dem „Wunder“ in der Freiheit „55. Engel“ steht. Denn sein Geist wohnte in der Freiheit Gottes als in der Majestät, wie hinter dem Wort „Engel“ „56. Geist“ steht. Das alles bedeutet den wahren Menschen, nämlich den ersten vor dem Fall und den zweiten in Christus. Und dahin muß er wieder eingehen oder ist von Gott getrennt.

1.169. Unter dem „Mysterium“ steht „Vier Elemente“ mit Nr. 57, die zur Linken am äußeren Kreis entstehen und zur Rechten durch das Kreuz und zwei Kreise gehen. Das bedeutet die äußere Welt, die aus dem inneren Wesen am äußeren Kreis als eine Ausgeburt entsteht und ihre Wunder ins Mysterium führt. Erstlich in das zweite Prinzip in die ersten zwei Kreise, denn sie sollen mit ihrem Wesen nicht in die Freiheit durch den dritten Kreis zur Rechten gehen, sondern im Prinzip ins Mysterium treten, und im Prinzip als im Feuer bewährt werden, denn darin ist das Scheideziel.

1.170. Oben am zweiten Kreis zur Rechten steht „45. Sohn“, welcher der Richter und Scheidemann ist, und unten am selben Kreis steht „58. Seelenfreude in Ternario Sancto (der Heiligen Dreifaltigkeit)“. Das bedeutet, daß die Seele Freude an ihren Werken haben soll, welche sie in den vier Elementen zu Gottes Lob gewirkt und in die englische Welt, ins innere Mysterium, hineingeführt hat. Denn die vier Elemente stehen mit ihrer Wurzel im großen Mysterium.

1.171. Und wäre die Erde nicht in eine solche verdorbene Art gekommen, wenn es des Teufels Gift und Anzündung nicht getan hätte, dann wäre sie ein (ganzheitliches) Wesen mit den anderen drei Elementen gewesen, wie sie auch im himmlischen Wesen ist.

1.172. Doch diesen Bissen hat Adam in sich geschluckt und verlor damit seine Engelsgestalt. Denn die vier Elemente sollten in ihm verborgen stehen, und er sollte nur in dem Einigen Element in Gottes Kraft leben und vom Bösen nichts wissen, nämlich zur Rechten in der Freiheit mit Nr. 59, wo „Des geistigen Menschen Wohnung“ steht. Dort sollte der Leib des Bildnisses wohnen, nämlich der Leib der Seele. Aber es wurde ihm verwehrt, und er mußte unter die Erde, und wurde in die Irdischkeit eingeschlossen.

1.173. So steht unter den „Vier Elementen“ die „Erde“ mit Nr. 60, und das bedeutet, daß die Erde der inneren Welt ganz entfallen ist. Denn das Wort (der „Erde“) regt weder den linken noch den rechten Kreis, denn sie ist wie ein Tod, aber das Kreuz geht durch sie hindurch, und das bedeutet ihre Wiederbringung, so daß die menschliche Erde am Kreuz neugeboren wird, und daß das himmlische und göttliche Wesen vom Wesen der finsteren Welt durch das Feuer Gottes geschieden werden soll. Dann soll eine neue Erde in himmlischer Qualität, Gestalt, Essenz und Eigenschaft werden, und das Verborgene in der Erde soll im himmlischen Teil wieder grünen. Und hierin ist des Menschen Auferstehung zu betrachten. Weiterhin ist zu betrachten, wie die Erde so auf dem Abgrund steht, denn sie erreicht kein (ewiges) Prinzip, und darum muß sie vergehen.

1.174. Darunter steht „61. Irdischer Mensch“, und da geht das Kreuz mitten durch die beiden Worte, und das bedeutet den gefallenen irdischen Menschen, der unter die Erde und in die Erde gefallen ist, das heißt, er ist der Erde anheimgefallen. Und das Kreuz scheidet die Worte „Irdisch“ und „Mensch“, denn der Mensch soll wieder von der Erde geschieden werden und in sein ewiges Teil eingehen, entweder in die Licht- oder Finsterwelt.

1.175. Unter der Kreuzlinie steht „62. Wunder“, und das bedeutet, daß die bösen Wunder und auch der böse Teil der Erde im Gericht Gottes, wenn Gott entscheiden wird, dem Abgrund der Finsternis anheimfallen soll. Und das soll die Erde aller Teufel und bösartigen Menschen sein, wo sie beieinander wohnen werden, denn darunter steht der Abgrund mit Nr. 1.

1.176. Neben „Wunder“ steht „Babel“ mit Nr. 63, und das bedeutet, daß das Babel (der himmelstrebenden Gedanken-Konstrukte, die in Verwirrung enden) nur ein Wunder des Abgrundes ist und nur Wunder im Abgrund bewirkt.

1.177. Weiter oben unter dem Kreis zur Rechten, nach dem „Irdischen Menschen“ mit Nr. 61 steht „64. Eigenvernunft (bzw. Eigenverstand) in Babel“. Und der geht um den Kreis des zweiten Prinzips herum, und geht in eigener Gewalt unter der göttlichen Welt dahin, und vermeint, er sei in Gott und diene Gott, aber ist außerhalb von Gott in sich selber, denn er lehrt und tut nur sein eigenes Ding. Er regiert die äußere Welt in eigenem Verstand, ohne Gottes Geist und Willen, nur zu seinem eigenen Willen. Darum geht er um die Lichtwelt schmeichelnd herum, und gibt Gott gute Worte, aber bleibt außerhalb von Gott auf dem Abgrund, und dahinein geht er auch.

1.178. Unter dem eigenen Verstand steht „65. Wunder der großen Torheit“, und das bedeutet das Babel, das alle Künste, List und Geschicklichkeit erfunden hat, aber sich selbst verloren. Es sucht Gold und verläßt Gott, hält Erde für Gold und den Tod für das Leben, und das ist die größte Torheit, die im Wesen aller Wesen gefunden wird, wie bereits an anderen Stellen genug erklärt wurde.

Abschluß

1.179. Also sehen wir, wo wir daheim sind: Nicht in dieser Welt, sondern in den zwei inneren Welten. Und in welche wir hier werben, dahinein gehen wir, wenn wir sterben. Das Äußere müssen wir verlassen, und wir müßten nur am Kreuz neugeboren werden.

1.180. Babel hat sich aber vom Kreuz abgewandt, und das bedeutet den überheblich stolzen und klugen Menschen mit eigenwilligem Verstand, der sich im Wissen der Torheit regiert.

1.181. Der irdische Mensch am Kreuz unter Nr. 61 bedeutet den einfältigen Haufen derer, die noch an Christi Kreuz hängen und auch schließlich durch das Kreuz neugeboren werden.

1.182. Aber ihr Verstand hat sich vom Kreuz abgerissen, in eigene Wollust, in eigene Macht und Gesetze, und das ist das Wunder der Torheit, darüber auch die Teufel spotten.

1.183. Diesem wolle der Leser weiter nachsinnen, denn es liegt viel darunter und hat das Verständnis aller drei Welten. Besiehe dich darin! Es ist ein gerechter Spiegel, denn die Dreizahl ist ein Kreuz und hat zwei Reiche in einem, weil sie sich selber im Sinken durch den Tod so scheiden.

1.184. Darum will der Teufel über Gott sein, und darum wurde Gott Mensch, daß er die Seele aus dem Grimm durch den Tod in ein anderes Leben führe, in eine zweite Welt, die doch in der ersten steht. Aber sie dreht ihr den Rücken zu, wie im Bild zu sehen ist, und das Kreuz steht zwischen beiden Prinzipien und geht aus dem Feuerleben in das Lichtleben.

1.185. So verstehe uns, mein lieber Herr! Die Seele entsteht im Feuerleben, denn ohne die Feuer-Qualität besteht kein Geist, und geht mit ihrem eigenen Willen aus sich selber heraus durch den Tod. Das heißt, sie betrachtet sich als tot und versinkt in sich selbst wie ein Tod. So fällt sie mit ihrem Willen durch das Prinzip des Feuers in das Lichtauge Gottes, und dort ist sie der Wagen des Heiligen Geistes, der darauf fährt.

1.186. Wenn sie aber selber fahren will, dann bleibt sie wie Luzifer in ihrem eigenen Feuer-Nest im Ursprung, wo sie erweckt worden ist. Denn sie ist im Anfang des Kreuzes zur Linken erweckt worden, wie in diesem Bild zu sehen ist. Das ist ihr Ursprung, wie weiter erklärt werden soll.

1.187. Sie ist eine ganze Bildung des Kreuzes und gleicht einem Kreuzbaum nach dem äußeren Bildnis des Leibes, weil auch der Leib zwei Arme hat. Und das bedeuten die zwei Prinzipien, wo in der Mitte der Leib als die ganze Person steht. Das Herz ist das erste Prinzip, und das Gehirn ist das zweite Prinzip. Das Herz hat die Seele, und das Gehirn den Geist der Seele. Sie ist ein neues Kind, und doch auch kein neues, denn der Stamm ist von Ewigkeit, aber die Äste sind aus dem Stamm geboren.

1.188. Wiewohl sie nicht seit Ewigkeit eine Seele gewesen ist, aber sie ist in der Jungfrau der Weisheit Gottes auf dem Kreuz seit Ewigkeit erkannt worden, und sie steht in der Wurzel von Gott dem Vater, und in der Seele von Gott dem Sohn, und im Willen von Gott dem Heiligen Geist.

1.189. Als sie im Vater mit ihrem eigenen Willen nicht bestehen konnte, weil sie in ihrem Willen herrschen wollte, und damit ins Feuer des Grimms fiel, da gab sie der Vater dem Sohn, und der Sohn nahm sie in sich und wurde in ihr ein Mensch, und er brachte sie mit dem Schöpfungswort wieder in die Majestät ins Licht. Denn der Sohn führt sie durch den Zorn und Tod wieder in das Auge der Heiligkeit zur Rechten ein, in eine andere Welt, in Gott und zu den Engeln, darüber im Weiteren noch geschrieben werden soll.

Weiter mit der sechsten Gestalt des Feuers

1.190. Jetzt kommen wir wieder zur sechsten Gestalt des Feuers, und man sollte wissen, warum wir das Kreuz hierhersetzen. Denn das Kreuz ist sonst die zehnte Zahl, nach der Verstandesordnung gezählt, aber nach den zwei Prinzipien, darin das Auge geteilt erscheint, gehört das Kreuz zwischen die fünfte und sechste Gestalt, wo sich das Licht und die Finsternis scheiden.

1.191. Aber wißt, daß Gott der Anfang und das Ende ist! So setzen wir nach dem Verstand das Kreuz an das Ende, denn da gehen wir durch den Tod in das Leben, und das ist unsere Auferstehung.

1.192. Die zehnte Zahl ist wieder die erste und auch die letzte, und da hindurch ist der Tod, und nach dem Tod kommt die Hölle, die der Grimm der Finsternis ist. Und das ist außerhalb des Kreuzes, denn es fällt wieder ins „A“, und im „A“ ist der Schöpfer, dahinein sich Luzifer flechten wollte, aber in die Finsternis ausgetrieben wurde, und da ist sein Reich in der Qual-Qualität.

1.193. Ihr sollt uns also verstehen, daß wir mit dem zweifachen Auge eine runde Kugel abgeteilt verstehen, darin das Kreuz seit Ewigkeit stand. Man kann es mit keinem Malen (vollständig) entwerfen, denn es ist so (ganzheitlich) ineinander. Es ist eins, und doch auch zwei (dualistisch), wie es der (gedankliche) Geist nur versteht. Und wer nicht in die Wiedergeburt durch den Tod auf das Kreuz eingeht, nämlich in Gottes Leib, der versteht dies nicht, und er lasse es ungemeistert (unkritisiert), oder er wird ein Macher und Meister des Teufels sein. Davor wollen wir den Leser treulich gewarnt haben, und das ist Ernst.

1.194. Denn dieses Bild hat allen Grund, so tief ein Geist in sich selbst ist, und ist dem Leser ohne rechte (geistige) Augen nicht erkenntlich, und man kann es auch mit Worten in keine rechte Ordnung setzen. Denn das Erste ist auch das Letzte, und das Mittlere geht durch Alles, und wird doch nicht erkannt als in sich selbst. Darum ist (nur gedankliches) Forschen nicht das Beste, um das (ganzheitliche) Mysterium zu erkennen. Sondern in Gott geboren werden, ist das wahre Finden, denn alles andere ist Babel.

1.195. Es liegt alles am Willen und der Ernsthaftigkeit, so daß der Wille in die Magie eingehe, denn die Ewigkeit ist magisch, und alles ist aus der Magie zum Wesen gekommen, denn in der Ewigkeit im Abgrund ist nichts. Was aber ist, das ist Magie (die Illusion- und Schöpferkraft der Gottheit bzw. des reinen Bewußtseins, im indischen Sanskrit auch „Maya“ genannt).

1.196. Und aus Magie entsteht die Philosophie, welche die Magie begründet und darin sucht. Und sie findet die ewige Astrologie, und die Astrologie sucht wieder ihren Meister und Macher als der Astronom mit dem Sulphur und Mercurius, der ein eigenes Prinzip hat, und darin ist die dritte Magie als der Medicus, der den Zerbrecher sucht und ihn heilen will. Aber er findet die vierte Magie als den Theologen, der die Verwirrung in Allen sucht, und die Verwirrung heilen will. Aber er findet das Auge der ersten Magie, und wenn er sieht, daß alles der Magie Wunder ist, dann läßt er vom Suchen ab und wird ein Magier (Magus) im ersten Willen, denn er sieht, daß er alle Gewalt hat, um zu finden und zu machen, was er will. So macht er aus sich einen Engel und bleibt in sich selbst, und so ist er von allem anderen frei und bleibt ewig bestehen. Und das ist der höchste Grund des Wesens aller Wesen.

1.197. Und obwohl dieses der Hure zu Babel nicht schmecken wird, so sagen wir mit Grund, daß Babel und ihre Kinder in der Magie, Philosophie, Astrologie, Astronomie, Medizin und Theologie aus Hurerei geboren worden sind. Denn Babel ist kein (reines) Kind von ihnen, sondern ein widerwilliges stolzes Hurenkind. Wir haben sie im „A“ und „O“ durch das Erforschen der Philosophie und Astrologie erkannt, und haben sie in allen Spiegeln als eine Hure erkannt, die in allen Spiegeln hurt.

1.198. Sie sagt, sie sei das Auge, aber sie hat ein falsches Auge, das aus ihrer Hurerei glänzt, nämlich aus überheblichem Stolz, Geiz, Neid und Zorn, und ihr Sitz in der Magie ist das abgewandte linke Auge. Sie prangt auf dem Kreuz, aber sie geht nicht in das Zentrum ein, denn sie will nicht durch den Tod ins Leben gehen. Sie sagt „Ich lebe!“, aber hat ein ungerechtes Leben, das jedoch ihr gerechtes Leben ist, wenn sie für sich allein darin bliebe. Aber sie beugt die Kinder, die auf dem Kreuz geboren werden, und tritt sie mit Füßen.

1.199. Darum hat das Kreuz den Bogen gespannt, und will Babel vom Kreuz wegschießen. Das deutet der Geist der Wunder in Magie.

Die siebente Gestalt des Feuers (der Magie)

1.200. Eine Magie kommt immer aus der anderen und ist der anderen Spiegel und Auge, darin die Wunder erkannt und fortgepflanzt werden. Denn im Abgrund ist nichts, und in der Magie ist alles. Ein jeder Spiegel ist ein Zentrum, und doch sein eigener Spiegel, denn des Ersten Lust, Sucht und Begehren gebiert ihn, und er ist ein Modell des Ersten.

1.201. Denn wenn ich den Anfang des Wesens ergründe, dann finde ich das Auge, das Gott ist, und das ist ein begehrender Wille der Ewigkeit, der in sich selber eingeht und den Abgrund in sich selber sucht.

1.202. Er ist in Nichts, sondern ist der Spiegel des Abgrunds und sucht sich selber, und findet sich selber, und das Gefundene sucht wieder ein Modell, so daß es sich darin suchen, finden und sehen kann. Und das geht bis in die zehnte Zahl, dann findet das Letzte wieder das Erste in sich, und so ist das Letzte des Ersten Modell und Spiegel, und das Erste des Letzten. Das ist wie ein ewiges Band und steht durch den Willen im Begehren, Suchen und Finden, und in dieses Wesen ist das große Geheimnis (Mysterium Magnum) eingeschlossen.

1.203. Nun aber will das Mittel (und Mittlere) im Begehren ein Erfüllen haben, darin es ruhe, denn sonst stünde alles in ängstlicher Qual. Und das Begehren zieht aus allen Gestaltungen das Mittel, damit es seinen Hunger erfüllt und in sich selber in Vollkommenheit und Freude steht, und so aus der Angst eine Liebe wird, ein Erfüllen der Qual. Das Mittel ist Sulphur (die Körperseele), mit dem sich der Geist im Willen ergötzt, denn Sulphur hat zwei Gestalten in sich, nämlich Kraft und Licht. Und diese sind zusammen das Wesen, das aus allen Gestalten geboren wird. Es ist Materie, Wesenheit, Leiblichkeit, Gottes Leib, Christi Fleisch, himmlisch und die ganze Erfüllung des Geistes im „O“. Es ist die Ruhe und Offenbarung der Gottheit, und steht in der Jungfrau der Weisheit.

1.204. Das Kreuz ist sein Ziel, und es ist die Wesenheit, welche mit dem Sinken in den Tod geht, wie oben erklärt wurde, so daß der Grimm im Tod bleibt, und sie still wie ein Tod oder ein Nichts ist, und das Leben aus ihr in einem anderen (zweiten) Prinzip grünt.

1.205. Sie (die Wesenheit) ist nicht das Prinzip allein, sondern das Prinzip wird in ihr geboren. In ihr sind alle Spiegel der Magie offenbar, dazu die Wunder der Gebärerin. Sie enthält das ganzheitliche Geheimnis (Mysterium Magnum), und aus ihr eröffnet der Geist die Wunder der Ewigkeit, denn der Geist gibt ihr die Essenzen, und sie ist seine Speise für seinen Hunger. Sie ist ein Wesen der Wunder ohne Zahl und Ende, und hat auch keinen Anfang, denn der Geist im Begehren beginnt sie seit Ewigkeit, und sie bleibt in Ewigkeit. Sie ist ein Leib der Dreizahl, die „Gott“ genannt wird, und ein Leib der Engel, so daß der Geist in einem Bildnis steht, sonst würde er nicht erkannt.

1.206. Doch so erkennt sich der Geist im Bildnis selber und sucht die beste Magie. Und was er sucht, das findet er und ißt es, und gibt (bzw. erfüllt) damit dem Leib Gottes seinen Willen, so daß eine Einigkeit im heiligen Prinzip ist.

1.207. Denn im Willen des körperlichen Geistes gehen die Wunder auf, die der Geist der Ewigkeit erfaßt, nämlich der Heilige Geist. So ist es ein (ganzheitlicher) Klang und Gesang aus den ewigen Wundern, denn der Wille des körperlichen Geistes ist darin.

1.208. Und in dieser siebenten Gestalt wird die Freude der Gottheit vermehrt und vollkommen, denn sie ist ein Erfüllen des ewigen Begehrens, und ist die ewige Speise.

1.209. Weil aber alle Wesen vom Feuer entstehen, so wollen wir Euch das große Geheimnis (Mysterium Magnum) klar vorstellen und das Paradies wohl zeigen. Will jemand blind sein, dem sei es zumindest gesagt und entdeckt worden, und so fahre er hin mit Babel!

1.210. Ihr wißt ja, daß im Feuer und Wasser alles Leben steht, und die Wesenheit ist sein Leib, und der Leib ist aus der Kraft des Geistes, denn er ist des Geistes Speise, und der Geist ist wieder des Leibes Speise, und ist die höchste und größte Ernährung in sich selber. Denn das Äußere erhielte ihn nicht, wenn nicht das wahre Leben in ihm selbst wäre.

1.211. So ist nun das Feuer die erste Ursache des Lebens, und das Licht die zweite Ursache, und der Geist die dritte Ursache. Und es ist doch ein einziges Wesen, welches sich in einen einzigen Leib schließt und offenbart und so mit dem Suchen findet. Und jedes Wesen ist in zwei Wesen, nämlich im äußeren und inneren. Eines sucht und findet das andere. Das äußere ist die Natur, und das innere ist der Geist über die Natur, und es ist doch keine Trennung, als nur in dem, was in eine Zeit geschlossen ist. Denn da trennt die Zeit vom Ziel, damit das Ende den Anfang findet.

1.212. Auch seht Ihr, wie aus dem Licht die wirkliche Wesenheit entsteht, denn es ist eine Erfüllung des Willens. Das Wasser entsteht aus der Sanftmut des Lichtes, denn das Begehren erfaßt die Sanftmut und hält sie, denn es ist ein guter Geschmack. So wird die Sanftmut wesentlich, und wird ein Wesen des Feuers, eine Erfüllung des begehrenden Grimms, eine Löschung des Grimms und eine Leiblichkeit des Feuers. Denn wenn der Leib hinfällt, dann ist sein Geist im Anfang, nämlich in dem, der ihn gegeben hat, in diesem Spiegel ist er.

1.213. Wie nun der Qualitäten zweierlei sind, so ist auch das Wasser zweierlei, als ein äußeres und ein inneres. Eines gehört zum Geist, das andere zum äußeren Leben. Das Äußere wird wie ein Tod betrachtet, und das Innere ist sein Leben, denn das Äußere steht zwischen dem Grimm und dem Paradies im eingesunkenen Tod. Und das Innere ist das Paradies selbst, denn der Geist grünt darin aus der Ewigkeit. Ihr seht ja auch, daß es wahr ist:

1.214. Seht Winter und Sommer an, dazu Kälte und Hitze, dann werdet Ihr bald sehend werden, wenn Ihr in euch und nicht aus euch geboren seid, nämlich mit dem richtigen magischen Willen, um Gott zu finden, denn das geschieht im Augenschein.

1.215. Denn das Wasser in der Tiefe entsteht vom Feuer, aber nicht vom Grimm, sondern vom Licht. Denn das Licht geht vom Feuer aus und hat seine eigene Sucht, denn es sucht sich einen Spiegel, damit es sich besehe, und auch eine Wohnung, und zieht im Begehren in sich und wohnt darin. Und das Eingezogene ist Wasser, welches das Licht fängt, denn sonst finge die Tiefe der Welt nicht das Licht, wenn nicht das Licht im Wasser wohnte. So ist das Wasser des Lichtes Erfüllung in seinem Begehren.

1.216. Und das Wasser sucht wieder den Spiegel, und will ein Wohnhaus haben, und das ist Fleisch (bzw. Erde). Wie Ihr dann seht, wie das Wasser die Schemen aller Wesen im Körper fängt, so daß sich der Körper selbst im Wasser sieht. Das macht es, daß ihn die Sucht des Feuers gefangen hat.

1.217. Weiter wird hierin das Ende der Natur gesehen, denn das Auge findet sein Leben im Wasser, und geht also in die siebente Gestalt zurück. Es sucht seinen Leib im Wasser, und da ist weiter kein Begehren mehr ins Äußere, denn dieser Leib begehrt keinen anderen Leib mehr im Äußeren, sondern sieht zurück nach seiner Mutter, wie Ihr dafür ein gutes Beispiel an einem Spiegel habt, der Feuer und Wasser ist, und das Bildnis ganz klar einfängt.

1.218. So seht Ihr, daß das Ende wieder zurückgeht und den Anfang sucht, und nichts Weiteres im Äußeren. Dann ist diese Welt am Ziel, denn sie ist in die Zeit geschlossen und läuft bis ans Ziel. Dann findet das Ende den Anfang, und diese Welt steht wie ein Modell oder wie ein Spiegel im Anfang.

1.219. Laßt Euch dies ein Finden des Mysteriums sein, und schickt Euch recht in den Anfang, damit Ihr als ein Wunder in Gottes Liebe erkannt werdet.

1.220. Also wißt, die andere Gestalt des Wassers ist im Geist. Es ist der Spiegel seines Vaters, seines Machers, der im Geist wohnt, und wird von seinem Macher allein gefunden, denn er findet sich nicht selber. Denn so lange ein Ding für sich geht, so ist im Inneren kein Finden. Nur der Geist, der im Inneren wohnt, findet sich selber im Äußeren.

1.221. Aber das äußere Leben findet nicht das innere Leben, es sei denn, es hat den Geist des inneren. Dann geschieht das Finden, aber es geschieht nach dem inneren Geist, und dann redet das äußere Leben vom inneren, und kennt es doch nicht. Allein der innere Geist erfüllt den äußeren, so daß der äußere ein Mund ist, aber der innere Geist hat und führt das Wort, daß also das innere Reich im äußeren im Schall offenbar steht, und das ist nun das Wunder.

1.222. Der innere Geist ist wie ein Prophet, aber der äußere begreift das nicht. Wenn er es aber begreift, dann hat er Gottes Wesenheit in sich, nämlich Gottes Fleisch, Christi Fleisch und der Jungfrau Fleisch, und doch steht der Prophet nur im Geist. Aber dieses Fleisch empfängt seine Kraft und weißt den äußeren Menschen, daß er eben das tut, was sein Macher haben will. Wie es nun auch so eine Angelegenheit mit dieser Schreibfeder hat, und gar nicht anders.

1.223. So erkennen wir den Grund dieser Welt, daß sie also eine Abbildung der inneren sei, und zwar nach beiden Müttern, das heißt, nach beiden Feuern, dem Feuer des Grimms und dem Feuer des Lichtes. Wie nun das Modell als der Spiegel des Lichtes der Ewigkeit an der Sonne ist, und der Spiegel des Grimms am äußerlichen Feuer, und die Wesenheit dieser beiden Wasser und Erde ist. Die Erde ist die Wesenheit des Grimms, das Wasser des Lichtes, und die Luft des ewigen Geistes, wenn Gott „Heiliger Geist“ genannt wird.

1.224. Ihr sollt aber wissen, daß diese Welt nicht das Wesen der Ewigkeit ist, sondern eine Abbildung, wie ein Spiegel. Und darum wird es ein eigenes Prinzip genannt, so daß es ein eigenes Leben hat, und steht doch nur in der magischen Sucht des Inneren.

1.225. Das Schöpfungswort (Verbum Fiat) ist der Meister des Äußeren, denn es hält das Äußere in seinem gefaßten Spiegel. Es ist nicht der Spiegel selber, sondern ein Gleichnis, in dem sich sein Geist in Wundertat erblickt, um die Wunder beider Feuer zu schauen, nämlich des Grimms und der Liebe. So führt es immer das Wesen aller Wesen in den Anfang. Und darum dreht sich diese Welt, denn das Ende sucht immer den Anfang, und wenn es Wunder findet, dann gibt das Ende diese Wunder dem Anfang, und das ist die Ursache der Schöpfung dieser Welt.

1.226. Das Leben aller Kreaturen ist so ein Wunder vor dem Anfang, denn der Abgrund weiß nichts davon, aber der Anfang des Auges findet das alles und stellt das Modell in sich, so daß es eine ewige Zahl hat, und sich in der Zahl der Wunder ergötzt.

Die achte Gestalt des Feuers (der Verwirrung)

1.227. So ist nun ein Wesen in zwei Gestalten, eines, das einen unergründlichen Anfang in sich selber nimmt und ewig hält, und dann eines, welches das ewige Modell ist, das gefaßt und mit seinem Körper in ein Ziel geschlossen ist. So können wir nun über die Verwirrung nachsinnen, die das eingeschlossene gefaßte Leben wieder zerbricht, und das Modell der gefaßten Wunder wieder in den Anfang stellt, und dem Anfang solches darstellt, welches in der Ewigkeit nicht war, sondern in der gefaßten Zeit wurde.

1.228. Lieber Freund, Euch und Eures Gleichen, die Ihr den Anfang (der Seele) sucht, wird ein solches gezeigt, denn Euer Gemüt ist unser (ganzheitliches) Mysterium. Ihr sucht in Uns, nicht in mir, denn ich, der äußere Mensch, habe es nicht, sondern der innere in der Jungfrau, in welcher Gott wohnt, der hat es, und dieser nennt sich „zweifach“.

1.229. Mein äußerer Mensch ist des Mysteriums nicht wert, aber Gott hat es so zugerichtet, daß er sich Euch durch Mittel offenbart, damit Ihr ihn durch Mittel erkennen könnt, aber nicht sagt: „Mein ist das Wissen!“ Weil Ihr eine hochgelehrte Person seid, so sollt Ihr erkennen, daß Gott auch das Einfältige und von der Welt Verachtete liebt, wenn es Gott sucht, wie ich es getan habe. Und auch, daß das wahre Finden nicht in der Kunst stecke, sondern in Gottes Geist und Willen. Denn diese Hand ist einfältig und von der Welt als närrisch geachtet, wie Ihr wißt, und es liegt doch ein solches Geheimnis darin, das dem Verstand unergründlich ist.

1.230. So seht nun zu, und gießt das Öl in die Wunde, welche Heilung begehrt, und bedenkt wohl, was Christus sagt, wie schwer es einem Menschen ist, in das Reich Gottes einzugehen, der in Macht und Ehre von den Sorgen des Bauches gefangen ist. (Matth. 19.24)

1.231. Ihr werdet in der Hoheit der Welt nicht das Pflanzen (des Ursprungs) finden, denn Ihr (persönlich) vermögt es nicht. Ihr seid ihm ein Mysterium, denn der Geist sucht selber den Anfang. Seht zu, und heuchelt niemandem, denn der Anfang ist paradiesisch, so daß nicht das Unreine ins Reine komme und schließlich wieder die (Ego-) Schlange Eva betrüge.

1.232. Laßt keine Deutelei in Euch sein, sondern einen runden Mund mit Ja und Nein! Fürchtet Euch auch nicht, denn was ewig ist, das bleibt bestehen. Und es ist nur der Unrat, darin sich die Verwirrung als eine Zerbrecherin immer mit einflechtet. Vor der hütet Euch, denn die alte Schlange ist listig, auf daß Ihr im Anfang und Ende rein seid.

1.233. Denn dieses Werk leidet nicht viel Deutelei, sondern hat einen hellen (klaren) Grund. So dient es auch nicht der Verwirrung, sondern dem Anfang der Klarheit. Darum hütet Euch vor denen, die da wölfisch geboren sind und deren Geist eine listige Schlange ist! Das sagen wir Euch wohlmeinend.

1.234. Ein jedes Ding, das anfängt, wird von diesem Anfang gesucht, denn der Anfang sucht durch die Tiefe und will den Grund finden. Geschieht es dann, daß der Anfang den Grund findet, der ein Ziel in einem Ding ist, dann schreitet der Anfang in das Ziel und verläßt das Erste, und sucht so lange weiter, bis er den Abgrund findet, wo er in sich selber bestehen muß und nicht weiterkann, denn da ist nichts mehr.

1.235. Wenn aber das Erste vom Anfang verlassen wird (und seine Zeit endet), dann ist es der Verwirrung (Turba bzw. „Zerstörung“) anheimgefallen, die es zerbricht, und wieder so macht, wie es vor dem Anfang war. Wenn dann das Ding so zerbrochen ist, dann steht die Verwirrung bloß ohne Leib, und sucht sich auch selber, und findet sich selber, aber ohne (leibliches) Wesen. So geht sie in sich selber ein und sucht sich bis in den Abgrund, und so wird das erste Auge gefunden, daraus sie geboren worden ist.

1.236. Weil sie aber roh (körperlos) und ohne Wesen ist, so wird sie dem Feuer anheimgestellt, denn sie stellt sich selbst dahinein, und ist im Feuer ein Begehren, nämlich ihren Leib wieder zu suchen, und so wird das Feuer des Ursprungs erweckt. Und darin ist uns auch das abschließende Gericht im Feuer erkenntlich und die Auferstehung des Fleisches. Denn die Verwirrung im Feuer begehrt den Leib, den sie gehabt hat, der aber am Ziel zerbrochen ist. Und ihr Begehren ist des Leibes Leben gewesen, nämlich die Seele.

1.237. Wie nun zwei Feuer sind, so wird auch die Verwirrung in zweierlei Gestalt erkannt, nämlich in einem zerbrechlichen und in einem unzerbrechlichen Leib, eine im grimmigen Feuer und eine im Lichtfeuer, darin wir dann Gottes Leib verstehen, und im grimmigen Feuer den irdischen Leib, den die Verwirrung (Turba) zerbricht, denn sie findet sein Ziel (in der Zeit).

1.238. So ist nun das ewige Feuer in Gottes Auge zu verstehen, sowohl das grimmige als auch das Licht-Liebe-Feuer. Und wir geben Euch zu verstehen, daß der Geist ohne Leib im grimmigen Feuer bleiben muß, denn er hat seine Wesenheit verloren, weil sie die Verwirrung im Feuer verschlungen hat. Aber der Geist mit Leib, den die Verwirrung nicht verschlingen konnte, bleibt ewig in der Wesenheit in Gottes Leib, darin sein Geist steht, nämlich der Leib in der Liebe Gottes, welcher der verborgene Mensch in dem alten adamischen ist, der da Christi Fleisch im zerbrechlichen Leib hat.

1.239. So verstehen wir die Seele, daß sie ein erwecktes Leben aus dem Auge Gottes ist. Ihr Ursprung ist im Feuer, und das Feuer ist ihr Leben. Wenn sie aber mit ihrem Willen und ihrer Imagination nicht aus dem Feuer heraus in das Licht geht, nämlich durch den grimmigen Tod in das andere (zweite) Prinzip des Liebefeuers, dann bleibt sie in ihrem eigenen ursprünglichen Feuer, und hat nichts als die Verwirrung zu einem Leib, nämlich den herben Grimm, der ein Begehren im Feuer, ein Verzehren und ein Hunger ist, und dazu ein ewiges Suchen, das die ewige Angst ist.

1.240. Aber die Seele, die mit ihrem begehrenden Willen in sich selbst eingeht und ihrem Verstand, das heißt, ihrem Begehren, entsinkt und sich nicht selber sucht, sondern Gottes Liebe, die ist in ihrem Feuer wie tot. Denn ihr Wille, der das Feuer erweckt, ist dem Feuerleben abgestorben, und ist aus sich selber heraus in das Liebefeuer eingegangen. Diese Seele ist dem Liebefeuer anheimgefallen und hat auch den Leib des Liebefeuers, denn sie ist dahineingegangen und ist ein großes Wunder in Gottes Leib. Sie gehört nicht mehr sich selber, denn sie hat ihren Eigenwillen getötet, und damit ist auch ihre Verwirrung wie tot, und der Liebewille erfüllt das Feuer des Ursprungs, und darin lebt sie ewig.

1.241. Aber die Seelen, welche die Verwirrung erweckt haben, diese haben das (göttliche bzw. ganzheitliche) Bildnis verloren, denn die Verwirrung hat sie in sich verschlungen, und darum bekommen die Seelen im Zorn und in der Hölle tierische Bildnis, je nachdem die Verwirrung in ihnen ist, wie auch Luzifer das Bildnis einer Schlange wurde. Alles entsprechend, wie der Wille hier gebildet worden ist, so steht er dann bloß.

1.242. Denn die grimmige Verwirrung sucht immer ein Bildnis, aber findet es nicht. So bildet sie das Bildnis nach ihrem Willen, denn im Willen steckt das irdische Begehren, und ein solches Bildnis steht dann in den Wundern Gottes, im Auge des grimmigen Prinzips.

1.243. Und hier verstehen wir die achte Gestalt mit der Verwirrung, die das Bildnis sucht. Und wenn sie das Ziel findet, zerbricht sie das Bildnis und geht ins Ziel, und sucht weiter in sich und findet schließlich den Greuel dessen, was die Seele hier gemacht hat.

1.244. Und dann verstehen wir hier das Feuer, das am Ende die Scheune fegen soll (als „Fegefeuer“), und das ernstliche Gericht, und verstehen auch, wie ein jedes Feuer sein Wesen aus der Verwirrung empfangen wird, und was sie ist.

1.245. Weil dann das Feuer die Erde verschlingen wird, und sich die Elemente mit den Wundern wieder in den Anfang ziehen, wo dann das Erste wieder sein wird, und die Elemente in Einem. Und ein jedes wird seine Wunder darstellen, ein jedes Ding in seinem Feuer, dahinein der Wille eingegangen ist.

1.246. Laßt es euch gesagt sein, ihr Menschenkinder, es gilt euch! Denn kein Tier ist aus dem ewigen Anfang, sondern aus dem Modell des Ewigen, und erreicht in seinem Geist nicht das Ewige, wie die Seele des Menschen.

1.247. So kann auch der verdorbene Leib das Ewige nicht besitzen, denn er ist der Verwirrung anheimgefallen. Aber der neue Mensch, der in Gott geboren ist, wird das Ewige besitzen, denn er ist aus dem Zerbrechlichen herausgegangen und hat in Christus Gott angezogen. So hat er Gottes Leib im alten Leib.

1.248. Die irdische Qual-Qualität nimmt die Verwirrung hin, der äußere Leib von der Erde bleibt der Erde, und der Wille nimmt seine Wesen in sich mit, denn sie stehen im neuen Leib und folgen ihm nach. So mag er bedenken, was er hier (in dieser Welt) macht!

Die neunte Gestalt des Feuers, der große Ernst

1.249. Also verstehen wir, daß alles aus dem Anfang herrührt, und so eines aus dem anderen kommt, und verstehen auch, wie das Feuer eine Ursache des Lebens ist, und wie sich das Leben in zwei Teile teilt und doch nicht zerbricht, sondern nur das äußere Leben, das der Verwirrung anheimfällt, die es zerbricht.

1.250. So können wir uns entsinnen, worin dann das innere ewige Leben besteht und was seine Erhaltung ist, so daß der Leib nicht zerbricht, denn jede Wesenheit hat einen Anfang. Und damit wir auch mit Grund sagen können, daß kein Ende darin sei. Denn es muß einen Grund haben, sonst müßte auch dieser Leib der Verwirrung gehören, die das Ziel findet. (Also erkennen wir:)

1.251. Der ewige Leib darf in keinem Ziel stehen, sondern frei im Abgrund (bzw. grundlosen Grund), in dem ewigen Nichts. Ansonsten würde wieder ein Wesen in dem (ganzheitlichen) Wesen entstehen, welches etwas Zertrenntes und ein Ziel machte.

1.252. So wurde auch oben gesagt, wie alles durch das Feuer gehen muß, was ewig währen soll. Denn was im Feuer bleibt (und brennt), das fängt die Verwirrung. Doch es ist kein Geist in das Feuer geschaffen worden, damit er im Feuer bleiben soll. Nur die Verwirrung hat viele von ihnen gefangen, aber nicht aus Gottes Willen. Denn Gottes Wille ist nur Liebe, aber die Verwirrung ist sein Zornwille, der mit seinem heftigen Hunger ein großes Reich seiner Offenbarung in seine Wunder gebracht hat, wie die Teufel und gottlosen Seelen der Menschen.

1.253. Wenn aber das ewige Leben in der Sanftmut steht und keinen Tod noch Verwirrung in sich hat, dann müssen wir ja sagen, daß die Seele und der Geist nicht in der Verwirrung stehen, besonders der Leib der Seele, sonst zerbräche ihn die Verwirrung.

1.254. So ist es zu verstehen, wie oben gesagt, daß der Wille in der Angstqual im Feuer, also im Willen der Seele, in sich selber entsinkt, wie in einen Tod, und kann nicht im Feuer leben. So fällt dieser Wille in eine andere Welt als im Anfang, oder besser gesagt, in die freie Ewigkeit, in das ewige Nichts, darin keine Qualität ist und auch nichts, das so etwas gebe oder nimmt.

1.255. Nun ist aber in dem entsunkenen Willen kein Sterben, denn er ist aus dem feurigen Anfang im Auge, and bringt also sein Leben in ein anderes Prinzip, und wohnt in der Freiheit, und hat doch alle Gestalten der Essenzen aus dem Feuer in sich, aber unempfindlich, denn er ist aus dem Feuer ausgegangen.

1.256. So ist sein Leben seiner Essenzen in der Freiheit, und ist auch begehrend, und empfängt im Begehren in seine Essenzen die Kraft des Lichtes, das in der Freiheit scheint. Und diese Kraft ist ohne Verwirrung, denn dieses Feuer ist nur Liebe, das nicht verzehrt, sondern immer (vollkommen) begehrt und erfüllt, so daß der Wille der Seele einen (ewigen) Leib anzieht. Denn der Wille ist ein Geist, und die Seele ist das große Leben des Geistes, das den Geist erhält.

1.257. So wird die Seele mit Kraft angezogen und wohnt in zwei Prinzipien, nämlich in Gott selbst, und nach dem äußeren Leben in drei Prinzipien, und ist Gottes Gleichnis. Das innere Wasser im Geist der Seele ist das Wasser des ewigen Lebens, davon Christus sagte: »Wer dieses Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird nimmermehr dürsten. (Joh. 4.14)« Das ist es!

1.258. Und die Wesenheit des Geistes, die der Seele angezogen wird, ist Gottes oder Christi Leib, davon er sagte: »Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich in ihm. (Joh. 6.56)«

1.259. Aber das wahre Leben im Licht der Majestät in der neunten Zahl ist die Tinktur der Jungfrau (sozusagen das „Urmeer“ oder „Meer der Ursachen“). Es ist ein Feuer und doch kein Feuer, denn es brennt, aber verzehrt nichts. Es ist die Liebe, die Sanftmut und die Demütigkeit, und das ist das Leben Gottes und der Heiligen Seele, ein unzerbrechliches Leben und ein unergründliches Leben. Denn es steht im Abgrund in sich selbst. Und es ist ein Zentrum darin, und das Zentrum ist sein erstes Leben, aber begreift das auch nicht, wie auch das Feuer das Licht nicht ergreift.

1.260. So ist die neunte Zahl das Leben im Feuer Gottes, und heißt „das Leben vor der Dreizahl“, wie ein Engel, der vor dem Kreuz zu Gottes Wundertat und zur himmlischen Ehre steht.

Die zehnte Zahl und Gestalt des Feuers, die Pforte der Heiligen Dreifaltigkeit

1.261. Aus dem Verstand wißt Ihr: Wo eine Wurzel ist, darin ist ein begehrender Wille, nämlich die edle Tinktur, die über sich und aus sich treibt und ein Gleichnis nach ihrer Gestalt (bzw. Bildung) sucht.

1.262. Die Tinktur ist eine Jungfrau und wird in Gottes Weisheit in den Wundern erkannt. Sie ist keine Gebärerin, sondern eine Eröffnerin der Wunder, die in der Weisheit stehen. Sie sucht keinen Spiegel, sondern eröffnet einfach die Essenzen, so daß sich ein ganzes Gleichnis aus den Essenzen selbst gebiert. Und so treibt sie den Zweig aus dem Baum.

1.263. Solches verstehen wir an den Engeln und an den Seelen, die aus Gottes Essenzen sind, aus dem ganzen Baum, nämlich die Engel aus zwei Prinzipien, und die Seele mit dem Leib des äußeren Lebens aus drei Prinzipien. Darum ist der Mensch sogar höher als die Engel, wenn er in Gott bleibt.

1.264. Und in der zehnten Zahl auf dem Kreuz wurden die Engel und Seelen erweckt und in der himmlischen Wesenheit verkörpert. Obwohl die zehnte Zahl zwischen die fünfte und sechste gehört, aber in einer Kugel so zu verstehen, daß das Herz inmitten im Zentrum ist, welches Gottes Herz ist. Und das ist Gottes Wort, die Kraft im ganzen Baum, wie der Kern im Holz, der die Essenzen des ganzen Baumes hat.

1.265. So ist Gott ein Geist, und das Wort ist sein Herz, das er aus allen Kräften und Wundern ausspricht. Darum nennt es Jesaia „Wunder, Rat, Kraft und Friedensfürst“, nämlich ein Friedlichmacher des Zorns, eine ewige Kraft der Wunder und ein Rat der Gebärerin.

1.266. Denn das Wort hält das Zentrum der Natur und ist ein Herz und Herr der Natur. Es ist der Gebärer im Auge Gottes, ein Geber der Kraft und eine Stärke der Allmacht. Es hält das Zentrum des Feuers mit dem Liebefeuer gefangen, so daß es in sich selber finster sein muß, denn das Wort allein hat das Lichtleben.

1.267. Wir können die zehnte Zahl gar nicht anders erkennen, als daß sie ein Kreuz sei. Und das ist der Ursprung des Wesens aller Wesen, welches Wesen sich in drei Anfänge teilt, wie oben erklärt wurde, von denen ein jeder Wesen hat, aber sie sind ineinander und haben nicht mehr als einen einzigen Geist.

1.268. Und inmitten des Punktes ist das Zentrum, das die Ursache des Lebens ist. Und im Zentrum ist das Licht der Majestät, daraus das Leben als ein anderes Prinzip entsteht, und daraus ist der Baum des ewigen Lebens seit Ewigkeit immer gewachsen, und aus dem Stamm die Zweiglein. Das sind die Geister der Engel, welche zwar nicht seit Ewigkeit körperlich waren, aber die Essenzen sind im Baum gewesen, und ihr Bildnis wurde in der Jungfrau der Weisheit seit Ewigkeit erblickt. Denn sie sind seit Ewigkeit eine Bildung in der Tinktur gewesen, aber nicht körperlich, sondern essentiell, ohne Verkörperung.

1.269. Und darum ist es das größte Wunder, das die Ewigkeit gewirkt hat, nämlich daß sie das Ewige zu einem körperlichen Geist geschaffen hat, was kein Verstand begreift und kein Sinn findet, und uns auch nicht ergründbar ist.

1.270. Denn kein Geist kann sich selber ergründen. Er sieht wohl seine Tiefe bis in den Abgrund, aber seinen Töpfer begreift er nicht. Er schaut ihn wohl und ergründet ihn bis in den Abgrund. Aber sein Machen erkennt er nicht, denn das allein bleibt ihm verborgen, und sonst nichts.

1.271. Denn ein Kind kennt wohl seinen Vater und seine Mutter, aber es weiß nicht, wie ihn sein Vater gemacht hat. Sei er auch so hoch gradiert wie sein Vater, aber das bleibt ihm verborgen, wie es im Samen gewesen war. Und wenn es diesen auch ergründet, dann kennt es doch nicht die Zeit und Stätte, denn es war im Samen, im Wunder und im Leben, ein Geist im Wunder.

1.272. Hier weiter zu ergründen, ist uns Ruhe geboten und zu schweigen. Denn wir sind ein Geschöpf und sollen nur so weit reden, wie es das Geschöpf betrifft, sowohl im Inneren als auch im Äußeren, in Leib und Seele, in Gott, Engeln und Menschen oder Teufeln, wie auch in Tieren, Vögeln und Würmern, in Laub und Gras, in Himmel und Hölle: Das alles können wir ergründen, nur unser eigenes Machen nicht. (Wie auch die moderne Astronomie bezüglich der Entstehung dieses Universums nicht weiter als bis zum Urknall zurückschauen und -rechnen kann.)

1.273. Und wenn wir auch das Schöpfungswort kennen, und wissen, wie wir gemacht worden sind, so kennen wir doch nicht die erste Bewegung Gottes zur Schöpfung. Das Machen der Seele wissen wir wohl, aber wie das, welches in Ewigkeit in seinem Wesen stand, beweglich geworden ist, dafür wissen wir keinen Grund. Denn es hat nichts, das es erregt hätte, aber hat einen ewigen Willen, der ohne Anfang und unveränderlich ist.

1.274. Wenn wir aber sagen würden, die Engel und die Seele seien seit Ewigkeit im Geist gewesen, dann leidet (bzw. begründet) das der Seele Fortpflanzung nicht, wie vor Augen steht. Darum ist dies allein das Geheimnis Gottes, und die Kreatur soll unter Gott in Demut und Gehorsam bleiben und sich nicht weiter erheben, denn sie ist noch nicht Gott gleich.

1.275. Gott ist ein Geist seit Ewigkeit, ohne Grund und Anfang. Aber der Geist der Seele und der Engel hat einen Ursprung und steht in Gottes Hand, denn die Dreizahl hat die Worfschaufel (um die Spreu vom Weizen zu trennen) und fegt ihre Scheunen. Nur Geduld und Demut in Gehorsam her, sonst hilft es nicht, aus Gott zu sein! Der Teufel war auch ein Engel, und trotzdem stürzte ihn sein Hochmut in die Finsternis.

1.276. Es steige nur niemand über das Kreuz, oder er fällt in die Hölle zum Teufel. Gott will Kinder und keine Herren bei sich haben. Er ist der Herr und keiner mehr, denn von seiner Fülle haben wir genommen, und aus seinen Essenzen sind wir geboren. Wir sind seine wahren Kinder, und keine Stiefkinder von einem fremden Spiegel, auch nicht nur ein Gleichnis, sondern wahre Kinder. Aber der Leib ist ein Gleichnis des Geistes, und der Geist ist ein Gleichnis nach Gottes Geist. Doch die wahre Seele ist ein Kind, aus Gott geboren.

1.277. Gottes Geist gibt unserem Geist Zeugnis, daß wir Gottes Kinder sind (Röm. 8.16), aber nicht auf die Art wie Babel rumpelt, die so gern Gott auf Erden sein wollte. Nein, sondern unsere Seelen sind Kinder, die aus Gottes Samen gezeugt wurden, und aus Gottes Leib ist unser himmlischer Leib, den die heilige Seele trägt, dem Teufel und dem alten Adam verborgen.

1.278. Darum, mein lieber Herr und Bruder in Gottes Liebe, erkennt dies klar! Und das sei unsere Antwort auf Eure erste Frage: Woher die Seele entsteht? Nämlich seit Ewigkeit aus Gott, ohne Grund und Zahl, und währt in ihrer Ewigkeit.

1.279. Aber der Anfang zur Bewegung der Kreatur, welche in Gott geschehen ist, der soll nicht genannt werden. Außer daß wir Euch dies geben, daß es der Dreizahl auch gelüstet, aus sich Kinder ihresgleichen zu haben und sich in Engeln und in der Seele Adams offenbart, um in ein Bildnis zu treten, wie ein Baum, der Frucht bringt und einen Zweig aus sich gebiert. Denn das ist der Ewigkeit Recht, und sonst nichts mehr.

1.280. Da ist nichts Fremdes, sondern nur ein Spiegel aus dem anderen, und ein Wesen aus dem anderen, und alles sucht den Anfang, und alles ist ein Wunder.

1.281. Das sei der Eingang (die thematische Einführung), und nun wollen wir Euch kurzgefaßter auf die Fragen antworten, denn ihr seht in dieser Beschreibung schon alle Eure Fragen. Jedoch um der Lust und der Einfältigen willen, die unsere Erkenntnis nicht haben, wollen wir es vollenden.


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