Von Franckenberg: Bericht vom Leben und Abscheiden (1651)

(deutsche Überarbeitung 2022)

Der gründliche und wahrhafte Bericht vom Leben und Abschied des in Gott selig ruhenden Jakob Böhmes, der eigentliche Autor und Schreiber dieser theosophischen Schriften - von Herrn Abraham von Franckenberg auf Ludwigsdorf (bei Oels), eines Gottseligen Schlesischen von Adel und vertrauten Freundes des seligen Autors.

1. Es wäre wohl ein klugsinniger und erfahrener Redner nötig, um den seligen Lebenslauf dieses von Gott so begnadeten Mannes Jakob Böhme angemessen zu beschreiben. Doch bis jetzt hat es niemand angefangen, und so versuche ich es als ein Bekannter, kurz und einfach, doch auch gründlich und wahrhaftig, sofern ich es aus Gesprächen der Jahre 1623 und 1624 mit dem selig Verstorbenen erfuhr und noch im Gedächtnis habe.

2. Der selige Jakob Böhme wurde 1575 im ehemaligen Grenzgebiet (zu Böhmen) in Alt-Seidenberg geboren. Das liegt ungefähr anderthalb Meilen von Görlitz entfernt in der Oberlausitz (siehe auch Landkarte nach der Vorrede zu den Sendbriefen). Seine Eltern Jakob und Ursula waren einfache, deutsche Bauern und christlich verheiratet, so daß ihr Sohn Jakob unbefleckt in diese Welt kam. Sein Name deutet schon auf seine künftige Gesinnung hin - ein wahrer Unterdrücker der Geburt Esaus.

3. Als herangewachsener Junge mußte er seinen Eltern natürlich gehorsam zur Hand gehen und hütete oft mit anderen Dorfknaben das Vieh auf dem Feld.

4. Einmal sonderte er sich um die Mittagsstunde von den anderen Hütejungen ab und stieg allein auf einen nicht weit entfernten Berg, genannt die Landeskrone. Oben hatte er einen Ort gefunden, den er mir selbst gezeigt hat. Es war ein mit roten Steinen umsäumter Eingang, in den er nichtsahnend einstieg und einen großen Topf mit Geld erblickte. Doch der Anblick grauste ihm, und so nahm er nichts davon und kletterte schnell wieder hinaus. Später stieg er mit den Hütejungen oft wieder auf den Berg, doch diesen Eingang (zum weltlichen Reichtum) fand er nie wieder offen, was ein Zeichen für seinen späteren Eingang in die verborgene Schatzkammer der göttlichen und natürlichen Weisheit und ihrer Geheimnisse sein könnte. Nun wird auch erzählt, daß nach vielen Jahren ein fremder Magier den Geldschatz gefunden und fortgetragen hat. Doch den Schatzgräber ereilte ein schändlicher Tod, denn er erkannte den Fluch nicht, der bei dem Geld war.

5. Man braucht über diesen Schatz im Berg bei Jakob Böhme nicht weiter staunen, denn es wird viel und oft von ähnlichen Wundern und zauberhaften Orten berichtet, z.B. im Büchlein „Venusberg“ von Heinrich Kornmann, in den Schriften des weitgereisten Leonard Thurnheissers, in der Holsteinisch-Oldenburgischen Chronik bei Hamelmann, oder bei Paracelsus, Agricola, Mathes Aldrovand, Theobald, Kircher, Zeiller, im Wahlen-Schatz und Berg-Büchlein und anderen. Im Riesengebirge gibt es viele solcher Wunderorte, auch nahe dem Hirschbergischen warmen Brunnen in Schlesien, wie auch auf der Aventrot-Burg unter dem Stein mit den sieben Ecken und sonstwo. Wenigen ist z.B. bekannt, daß der fromme und gelehrte Johann Beer von der Schweidnitz im Jahre 1570 durch göttliche Fügung am Zotten-Berg und den ringsum gelegenen Bergen des öfteren Wunder und Schätze in der Erde gesehen und, maßvoll und mit göttlicher Ehrfurcht, auch genutzt hat. Das kann man ausführlich im vor kurzem in Amsterdam gedruckten Büchlein von „Gewinn und Verlust geistlicher und leiblicher Güter“, sowie in der merkwürdigen Erzählung von den drei verbannten Zottengeistern nachlesen, mit denen Johann Beer persönlich gesprochen hat.

6. Doch zurück zu unserem Jakob Böhme. Seine Eltern hatten die feine, gute und empfindsame Natur bei ihm bemerkt, und ihn zu gewöhnlicher Tisch- und Hauszucht angehalten und auch zum Lesen und Schreiben und täglichem Gebet. Dann erlernte er das Handwerk des Schuhmachers, ging auf seine Wanderjahre und wurde im Jahre 1594 sowohl Meister als auch Bräutigam. Er vermählte sich mit der tugendsamen Jungfrau Catharina, Tochter des ehrbaren Bürgers und Fleischers Hans Kunschmann zu Görlitz, mit welcher er 30 Jahre in stiller und friedlicher Ehe bis an sein seliges Ende lebte. Sie hatten durch Gottes Segen 4 Söhne miteinander, davon einer ein Goldschmied, einer ein Schuhmacher und die anderen auch Handwerker wurden.

7. Von Jugend an war Jakob Böhme der Gottesfurcht in aller Demut und Wahrhaftigkeit ergeben gewesen. Gerne wohnte er den Predigten bei, und der tröstliche Spruch unseres Heilands: »Der Vater im Himmel will oder wird den Heiligen Geist denen geben, die Ihn darum bitten. (Luk. 11.13)« ließ ihn erbeben. Auch das vielfache Schul-Gezänk und all die Streitgespräche über die Religion, denen er sich nicht anschließen wollte, erregten sein Innerstes, so daß er eifrig, inbrünstig und immerfort betete, um die Wahrheit zu erkennen. Im Geiste hat er so oft gesucht und angeklopft, bis seine Bitte erhört wurde, und die Kraft des Vaters im Sohn dazu führte, daß er 7 Tage lang im göttlichen Licht, herrlichster Freude und tiefer Beschaulichkeit stand. Dies war der heilige Sabbath und Ruhetag der Seele.

8. Wie ihn schon viele heilige Patriarchen, Könige, Propheten, Apostel und Männer Gottes mit Hingabe und Aufopferung des eigenen Leibes und Lebens ganz ernstlich ankündigten, nachdem sie die heutzutage aus Blindheit und Hochmut verworfenen (heiligen) Lehren gründlich studiert hatten. Mit allerhand Gleichnissen, hohen und tiefen Sprüchen und mit Wundern und weltlichen Taten versuchten sie, uns das Geheimnis des Reichs und Gerichtes Gottes und Christi kundzutun, wie auch Christus selber uns die ewige Weisheit des Vaters verkündete.

9. Es kann wohl sein, daß auch von außen durch magisch-astralische Wirkung der Sternen-Geister ein verborgener Glimmer und Zunder zu diesem heiligen Liebes-Feuer mit an- und eingelegt wurde. Denn wie mir der selige Mann selber erzählte, hat es sich einst in seinen Lehrjahren zugetragen, daß ein fremder, zwar schlecht bekleideter, doch feiner und ehrbarer Mann vor den Laden gekommen ist und für sich ein paar Schuh kaufen wollte. Weil aber weder Meister noch Meisterin zu Hause waren, hat sich Jakob als Lehrjunge nicht getraut, den Kauf zu bewerkstelligen. Als der Mann jedoch ernsthaft darauf bestanden hat, nannte Jakob ihm einen recht hohen Preis, in der Hoffnung, ihn damit abzuschrecken. Doch der Mann gab ihm ohne Widerrede das Geld, nahm die Schuhe und verließ den Laden. Ein wenig vor dem Laden stand er still und rief mit lauter und ernster Stimme: „Jakob, komm heraus!“ Dieser erschrak erst sehr, daß der unbekannte Mann seinen Taufnamen wußte, doch dann stand er auf und ging zu ihm hinaus auf die Gasse. Die Augen des ernsten und freundlichen Mannes funkelten lichtvoll, als er Jakob bei der rechten Hand nahm, ihm direkt in die Augen sah und sprach: Jakob, du bist klein, aber du wirst groß und gar ein anderer Mensch und Mann werden, so daß sich die Welt über dich verwundern wird! Darum sei fromm, fürchte Gott und ehre sein Wort. Insbesondere lies gerne in der Heiligen Schrift, darin du Trost und Unterweisung findest, denn du wirst viel Not und Armut mit Verfolgung erleiden müssen. Aber sei getrost und bleib beständig, denn du bist Gott lieb, und Er ist dir gnädig! Daraufhin drückte ihm der Mann die Hand, sah ihm nochmals tief in die Augen und ging seines Weges. Jakob hat dies sehr bestärkt, und so konnte er die Weissagung, Ermahnung und Gestalt des Mannes nie vergessen. In all seinem Tun wurde er von da an ernsthafter und aufmerksamer, so daß obengenannter geistlicher Aufruf und Sabbath wenige Zeit darauf erfolgte.

(Quelle: Amsterdamer Ausgabe von 1682)

10. Als er nach seiner ersten Vertiefung wieder zu sich selber gekommen war, habe er die Gelüste der törichten Jugend immer mehr abgelegt, ging fleißig zur Kirche, las die heilige Bibel, hörte die Predigten und nahm die hochwürdigen Sakramente. Von göttlichem Eifer getrieben mochte er schandbare Worte nicht hören und Narrenpossen nicht leiden, besonders gotteslästerliche Reden und Flüche mied er so sehr, daß er sogar seinen eigenen Meister ermahnte, bei dem er gerade arbeitete. Aus Liebe zu Gottseligkeit und Wahrheit befleißigte er sich eines ehrbaren und zurückgezogenen Lebens und enthielt sich Üppigkeit und übler Gesellschaft. Doch dies war nicht der weltliche Brauch, so daß er von Hohn, Schmach und Spott verfolgt wurde, und endlich von seinem Meister auf die weitere Wanderschaft verabschiedet wurde, weil der solch einen Haus-Propheten nicht bei sich leiden mochte.

11. Zunächst ernährte er sich als getreuer Arbeiter im Schweiße seines Angesichts von eigener Hand und wurde im Jahre 1600, also zu Anbeginn des neuen Jahrhunderts und in seinem 25. Lebensjahr, erneut vom göttlichen Licht ergriffen. Beim Anblick eines glänzenden Zinngefäßes führte ihn sein gestirnter Seelengeist zum innersten Grund der geheimen Natur. Der Zweifel ließ ihn sein Haus an der Neiße-Brücke zu Görlitz und die vermeintliche Phantasie des Gemüts verlassen und vor das Neiße-Tor ins Grüne umziehen. Doch die empfangene Sicht währte fort und wurde immer klarer, so daß er allen Geschöpfen mittels ihrer Signaturen, Linien, Gestalten und Farben gleichsam ins Herz und ihre innerste Natur blicken konnte (wie später in seinem Büchlein „Signatura Rerum“ genügend erklärt wurde). Das überflutete ihn mit einer großen Freude, doch er schwieg still, lobte Gott und ging weiterhin seinen Geschäften nach, erzog seine Kinder und war mit jedermann fried- und freundlich. Von seinem inneren Wandel mit Gott und der Natur und dem empfangenen Licht erzählte er wenig oder gar nichts.

12. Nach dem im Verborgenen wirkenden heiligen Willen Gottes wird er nach 10 Jahren, also 1610, durch Erleuchtung des Heiligen Geistes zum dritten mal von Gott berührt, und mit neuem Licht und Recht begnadet und bekräftigt. Damit ihm diese große Gnade nicht aus dem Gedächtnis fliehe und um seinem so heiligen und trostreichen Lehr-Meister nicht zu widerstreben, schrieb er für sich selbst mit geringen Mitteln und nur der heiligen Bibel versehen…

13. … im Jahre 1612 sein erstes Buch „Die Morgenröte im Aufgang“, welches später von Dr. Balthasar Walter „Aurora“ genannt wurde. Er wollte es zuerst niemandem überlassen, doch auf die dringende Bitte eines wohlbekannten Adligen überließ er es ihm nur zum Lesen. Er wollte es nicht an die Öffentlichkeit bringen, geschweige denn drucken lassen. Doch dieser Adlige spürte eine so große Sehnsucht nach dem verborgenen Grund, daß er es von eigener Hand und durch Kopisten eiligst abschreiben ließ. Da wurde es hier und da bekannt und kam endlich auch zu Gregor Richter, dem Oberpfarrer von Görlitz, der es ohne gründliche Prüfung und nach ganz gemeinem Schulgebrauch auch ohne Erkenntnis vom Predigtstuhl herab schmähte, lästerte, verbannte und den Autor so lange persönlich verfolgte, bis der vor den Rat zu Görlitz geladen wurde. Dies geschah im Jahre 1613, Freitag dem 26. Juli, wo Jakob Böhme verwarnt wurde, als Schuster bei seinem Leisten zu bleiben und das Bücherschreiben zu lassen. Die Originalhandschrift des Buches wurde daraufhin für 27 Jahre im Rathaus verwahrt, bis das Buch am 26. November 1641 von Dr. Paul Scipio, dem damaligen Bürgermeister und späteren Appellations-Rat seiner kurfürstlichen Durchlaucht, dem kurfürstlich-sächsischen Haus-Marschall zu Dresden, Herrn Georg von Pflugen auf Posterstein, gezeigt wurde, und dieser Gönner Jakob Böhmes verschickte es weiter durch H. Prunin an Abraham Willems von Beyerland, einem ehrbaren Bürger und Kaufmann zu Amsterdam. Wie der Prozeß vor dem Rat stattfand, der übermäßige Eifer dieses unzeitigen Richters, die große Sanftheit und Demut des seligen Jakob Böhme und noch andere höchst denkwürdige Zeugnisse der kursächsischen Herren Theologen findet man ausführlich im Sendschreiben des Herrn Dr. Cornelius Weissner, dieses berühmten Arztes und Chemikers.

14. Man kann hier am Geheimnis der Bosheit, das sich nun immer länger und um so klarer offenbaren will, deutlich erkennen, wie der Fürst der Finsternis, als ein Erzfeind des wahren göttlichen Lichts, mit allen Gliedern und Werkzeugen, die ihm zur Verfügung stehen, sich gegen alles stemmt, was gut oder Gott heißt, ja, auch gegen das Christentum und das lebendigmachende Wort als seinen Herrn, Gott selbst, und nimmer ruht, bis er seinen Übermut gekühlt und den Unschuldigen gefällt hat. Doch das wird er mit ewigem Grimm und Gram in den höllischen Zornesflammen büßen müssen und das selige Licht und holdselige Angesicht Gottes nicht sehen können. Wehe ihm und seinen Höllenkindern, den verleumderischen und unversöhnlichen Natterzungen und Tigerherzen!

15. Hierauf hat der heilige und geduldige Mann sich ganze 7 Jahre lang aus Gehorsam zu seiner Obrigkeit zurückgezogen und nichts geschrieben. Doch dann wurde er durch eine weitere, nämlich die vierte Bewegung des in ihm göttlich gelegten Grundes mit überschwenglichen Gnaden gestärkt und erweckt. Auch hielten ihn etliche gottesfürchtige und naturverständige Leute beständig an, solch hochteures, ihm verliehenes Pfund nicht zu vergraben (bzgl. dem biblischen Gleichnis von den verliehenen Pfunden), sondern Gott und seiner Gemeinde zu Ehren und Nutzen wohl anzulegen. Und so griff er im Namen Gottes wieder zur Feder, fuhr fort mit Schreiben, und fertigte bei guter Muße, Weile und Ruhe folgende herzliche und bis an das Ende der Welt dauernde, hochrühmliche Schriften.

16. Liste der Schriften von Jakob Böhme:

Anno 1612:
Nr 1. war die Aurora, Morgenröte im Aufgang

Anno 1619:
Nr. 2. Von den drei Prinzipien, dabei ein Anhang vom dreifachen Leben des Menschen.

Anno 1620:
Nr. 3. Vom dreifachen Leben des Menschen.
Nr. 4. Antwort auf die 40 Fragen von der Seele.
Nr. 5. Von der Menschwerdung Christi, von seinem Leiden, Sterben und Auferstehen sowie vom Baum des Glaubens.
Nr. 6. Ein Buch von 6 Punkten.
Nr. 7. Vom himmlischen und irdischen Mysterium.
Nr. 8. Von den letzten Zeiten an Paul Kaym (P.K.).

Anno 1621:
Nr. 9. De Signatura Rerum.
Nr. 10. Von den 4 Komplexionen.
Nr. 11. Apologie an Balthasar Tilke.
Nr. 12. Bedenken über Esayas Stiefel.

Anno 1622:
Nr. 13. Von der wahren Buße.
Nr. 14. Von wahrer Gelassenheit.
Nr. 15. Von der Wiedergeburt.
Nr. 16. De poenitentia.

Anno 1623:
Nr. 17. Von der Vorsehung und Gnaden-Wahl.
Nr. 18. Mysterium Magnum über die Genesis.

Anno 1624:
Nr. 19. Eine Tafel der Principiorum an Johann Sigmund Schweinich und Abraham von Franckenberg.
Nr. 20. Vom übersinnlichen Leben.
Nr. 21. Von göttlicher Beschaulichkeit.
Nr. 22. Von den 2 Testamenten Christi.
Nr. 23. Gespräch einer erleuchteten und unerleuchteten Seele.
Nr. 24. Apologie gegen den Primarius zu Görlitz, Gregorius Richter.
Nr. 25. Von 177 Theosophischen Fragen.
Nr. 26. Auszug des Mysterium Magnums.
Nr. 27. Ein Gebet-Büchlein.
Nr. 28. Tafel Göttlicher Offenbarung der drei Welten, gehört zur 47. Epistel.
Nr. 29. Vom Irrtum Ezechiel Meths.
Nr. 30. Vom Jüngsten Gerichte.
Nr. 31. Briefe an unterschiedliche Personen.

17. Dabei möge man sich erinnern, daß die 40 Fragen von der Seele der durch Asien, Afrika und Europa weitgereiste Arzt und Chemiker Dr. Balthasar Walter von Groß-Glogau aus Schlesien stellte, als er drei Monate lang bei Jakob Böhme in dessen Häuschen an der Neißebrücke zu Gast war, und die beiden viele vertraute Gespräche führten. Später wurde das Büchlein vom edlen und hochgelehrten Herrn Johann Angelius Werdenhagen, einem Rechtsgelehrten und fürstlichen Lüneburgischen Rat, in die lateinische Sprache übersetzt und im Jahre 1632 zu Amsterdam unter dem Titel „Psychologia Vera“, Wahre Lehre von der Seele, zehn vornehmen Politikern zugesandt und 1648 daselbst in Deutsch gedruckt.

18. Ebenjener wohlgeehrter Dr. Balthasar Walter hat bis zu seinem Tod in Paris Böhmes Schriften bei vielen vornehmen Leuten bekannt gemacht und sie ihnen überlassen. Und oft hat er beteuert, daß er auf seinen jahrelangen Reisen durch Arabien, Syrien und Ägypten nach der wahren, verborgenen Weisheit suchte. Man nennt sie wohl Kabbala, Magie, Chemie oder auch in ihrem rechten Verstande: Theosophie. Emsig forschte er und fand wohl hier und da ein Stückchen, aber nirgends so vollkommen, hoch und rein begründet wie bei diesem einfachen Schuster, an dem sich die dialektischen Schulgelehrten und metaphysischen Kirchenlicher voller Ärger wie an einem Eckstein stießen. Dr. Walter nannte unseren von Gott erleuchteten Mann wegen der vortrefflichen Gabe solch hochdeutscher Schriften Teutonicum Philosophum („Deutscher Philosoph“) und berichtete weiter, daß sich jener in Ernährung und Taten immer streng gezügelt hatte, aber sonst sehr freimütig, sanft, gleichmütig und ohne allen Eigensinn gewesen wäre.

19. Es muß wohl das äußere Kunst- und Naturlicht ohne das heilige Gunst- und Gnadenlicht immer parteiisch, scharf und gesetzlich unterscheiden, und kann nicht innerlich süß, lind, katholisch und evangelisch sein. So wird nicht nach den Gaben des Geistes, ihrem ursprünglichen Grund und ersten Herkommens, nach ihren Früchten und Wirkungen bedächtig beurteilt und einem jeglichen das Seine gelassen, denn es ist doch ein Glied am Leib, sondern alles über einen Kamm geschert, was nicht mit der eigenen Schnurgleiche übereinstimmt, und sogleich verdammt und verketzert, wie man es in Böhmes Schriften deutlich ausgeführt lesen kann.

20. Nun ist auch noch anzumerken, daß unser seliger Jakob Böhme die lateinischen Worte, die er besonders in seinen letzten Schriften gebraucht, nicht aus Büchern oder einer früheren Schule, sondern vom mündlichen Umgang mit gelehrten Leuten erlernt hat, wie Ärzten, Chemikern und Philosophen. Und wie oft habe ich es von ihm vernommen, daß er sich gar sehnlichst wünschte, daß er doch wenigstens die lateinische Sprache gelernt hätte. Zumal viele, der ihm vor Augen schwebenden Wundersachen mit der deutschen Sprache so gar nicht passend beschrieben werden konnten, so daß er die Natursprache mit zu Hilfe nehmen mußte. Wie ihm denn das griechische Wörtlein „Idea“, auf deutsch das Bild oder die Idee, von mir ganz angenehm war, und wie er es nannte, ihm eine besonders schöne, himmlische und reine Jungfrau, ja, eine geistlich und leiblich erhöhte Göttin war.

21. Seine Handschrift war zwar langsam, jedoch deutlich und gut lesbar. Beim Schreiben mußte er kaum ein Wörtlein ändern oder durchstreichen, denn der Geist Gottes gab es ihm in den Sinn, und so kam es reinlich und unkopiert auf das Papier. Das dürfte doch wohl manchem Hochgelehrten mangeln! Dem rechten Gelehrten liegt viel am Geist und Trost göttlicher Weisheit und Wahrheit, doch die heutigen, selbstgemachten Klüglinge wollen davon wenig oder gar nichts hören, so daß es wohl recht ist, daß sie von gründlicher Erkenntnis der verborgenen Wahrheit und Weisheit verschont bleiben.

22. Es gibt noch eine denkwürdige Begebenheit, die er erzählt hat: Da kam eines Tags ein Fremdling zu ihm an die Tür, klein von Statur, spießig angezogen, doch mit schnellem Verstand, der mit freundlichem Gruß und höflichen Wünschen eine Bitte äußerte. Er hätte vernommen, daß Jakob Böhme mit einem besonderen Geist begabt sei, den man sonst kaum finden konnte. Doch nun wäre es recht, die besondere Gabe, die man empfangen hätte, auch seinem Nächsten zu gönnen und mitzuteilen. Er hätte diesen außergewöhnlichen Geist gern von ihm geschenkt oder für Geld gekauft. Worauf Jakob Böhme ihm mit gebührendem Dank antwortete, daß er sich hoher Gaben und großer Künste ganz unwürdig schätzte, und daß sich das, was sich der Fremde einbildete, bei ihm nicht befände. Hier wäre nur rechter Glauben und tiefes Vertrauen zu Gott, nebst brüderlicher Liebe zu seinem Nächsten. Und vom besonderen Geist, von dem der Fremde sich viel erhoffte, wüßte und hielte er, Jakob Böhme, rein gar nichts. Er solle nur ernste Buße tun, so wie er selbst es getan hat, und den Vater im Himmel inbrünstig um den Heiligen Geist der Gnade anrufen, dann würde Er ihn geben und den Weg zur Wahrheit weisen. Doch das wollte der betörte Mensch nicht annehmen, sondern versuchte, mit falsch-magischer Beschwörung aus Jakob Böhme den vermeintlichen Geist zu erzwingen. Da ergrimmte Böhme, packte und hielt den Fremden bei der rechten Hand, sah ihm zwingend in die Augen und wollte ihm seinen Fluch in die verkehrte Seele zurückwünschen. Nun packten den Fremden Schreck und Zittern. Er bat um Verzeihung, und Jakob Böhme ließ von seinem Vorhaben ab, ermahnte ihn sehr ernstlich, von solcher Teufelei abzulassen, und ließ ihn ohne weiteres Festhalten dahinziehen.

23. Diese Geschichte und die folgende verdeutlichen seine Sanftmut, Geduld, Demut und die Gabe, des Menschen Geist zu erkennen und Verborgenes zu offenbaren. So war der edle Mann einst mit dem Herrn David von Schweinich und anderen bei einem Edelmann zu Gast gewesen. Als Herr David von Schweinich abreiste, hat er den Gastgeber gebeten, wenn er Jakob Böhme von sich ließe, dann möchte er ihn zu ihm auf sein Gut schicken. Das geschah auch so, nur daß ein Arzt, der dem seligen Böhme feindlich gesinnt war, dem Jungen, der Böhme führen sollte, für einen Taler auftrug, ihn in eine Pfütze zu werfen. Das tat der Junge redlich, und stieß Jakob Böhme nahe bei Seifersdorf in eine große Pfütze. Doch der gute Mann wurde nicht nur ganz besudelt, sondern er fiel mit dem Kopf auf einen Stein, schlug sich eine Wunde und blutete. Da erschrak der Junge sehr, fing an zu weinen und lief zum Gutshof, um alles zu berichten.

Als nun Herr David von Schweinich alles erfahren hatte, ließ er den seligen Böhme in die Schäferei führen. Dort wurde er verbunden, gereinigt und bekam saubere Kleider. Danach ging er in die Hofstube und bot allen Anwesenden die Hand zum Gruß. Dort waren auch die Kinder des Herrn von Schweinich, und als Jakob Böhme zu einer der Töchter kam, da sprach er: Diese hier ist der frömmste Mensch von allen in der Stube Versammelten. Dann legte er seine Hand auf ihr Haupt und sprach einen besonderen Segen. Ihr Vater, der Herr David von Schweinich, konnte dies nur bestätigen: Diese Tochter war die frömmste unter seinen Kindern. Unter den Gästen war auch ein Schwager des Gutsherrn mit seiner Familie. Der war dem seligen Böhme ein Feind und wollte ihn reizen. Er nannte ihn einen Propheten und drängte ihn unablässig, ihm etwas zu prophezeien. Böhme entschuldigte sich sehr, daß er kein Prophet, sondern ein einfacher Mann wäre, sich auch niemals für einen ausgegeben hätte, und daß er ihn bitte verschonen solle. Der Schwager ließ aber nicht ab von ihm und auch der Gutsherr konnte ihn nicht besänftigen. Als das Reizen kein Ende nehmen wollte, sprach er endlich: Weil ihr es so haben wollte, und ich keine Ruhe bei euch haben kann, so werde ich euch sagen müssen, was ihr nicht gern hören wollt. Der Schwager erbleichte zwar, doch versetzte: Er solle nur sagen, was er wolle. Darauf hat Jakob Böhme erzählt, was für ein gottloses, leichtfertiges und ärgerliches Leben er hin und wieder geführt hätte, und wie es ihm ferner ergehen würde. Erst hat sich der Schwager geschämt, doch dann ist er über alle Maßen wütend geworden und wollte auf den lieben Böhme losschlagen. Dies hat Herr von Schweinich unterbunden und Jakob Böhme mit einigen Speisen zum Pfarrhaus geschickt, damit er dort Ruhe hätte. So blieb denn unser Böhme über Nacht dort und wurde am nächsten Morgen zurück nach Görlitz gebracht.

Anmerkung: Vor etlichen Jahren hat ein gebürtiger Görlitzer noch mehr von dem Schwager erzählt. Der grimmige Mann sei aus Zorn nicht lange bei Herrn David von Schweinich geblieben. Er wäre ganz entrüstet aufgestanden und hätte sich auf sein Pferd gesetzt, um nach Hause zu reiten. Doch dann sei er vom Pferd gestürzt, hätte sich den Hals gebrochen und wäre tot aufgefunden worden - wie es ihm Jakob Böhme zuvor auf sein Drängen hin angekündigt hatte (daß nämlich sein Ende nahe sei).

24. Nun noch einige Anmerkungen: Das Briefsiegel des Jakob Böhme war eine aus dem Himmel gereckte Hand mit einem Zweig und drei erblühten Lilien daran (wie die blühenden Rute Aarons). So soll das Reich der Lilien im Paradies Gottes, welches zur letzten Zeit erblüht, wenn das Ende wieder in den Anfang geführt und der Kreis geschlossen wird, offenbar werden. Es ist auch die Taube Noahs mit ihrem friedbringenden Ölzweig nach überstandener geistiger Sündflut; der goldene Zweig Aeneas und Herkules goldener Apfelzweig aus dem Garten der Hesperiden, nachdem er den Drachen überwunden hat. Es ist ein Zeugnis des im wunderbaren Seelenstreit erhaltenen Sieges und Siegels, wovon die geheime Philosophie mit ihrem perlenen Ritterkränzlein vieles lehrt, und das auch Jakob Böhme in seinem Büchlein „Von der Buße“ oder der „Weg zu Christo“ sowie in vielen anderen Schriften geheimnisweise andeutet. Wer in der geistigen Fecht- oder Ringerschule das Kränzlein und den Segen erlangt hat, wird es kennen.

(Quelle: Titelbild, R. Jecht, Gedenkgabe zum 300-jährigen Todestag, 1924)

25. Und seine symbolische Überschrift, die er gewöhnlich in seinen Briefen verwendete, waren diese acht Worte: „Unser Heil im Leben, Jesus Christus in uns!“ Damit drückte er die hohe Vereinigung des Menschen mit Gott aus und deutet den Glauben in der Liebe Jesu Christi an, worin der rechte und uralte Adel und höchste Trost der gläubigen Seele mit unausdenklicher Freude und ewigem Frieden zu finden ist, die im allervollkommensten Grad göttlicher Gnade wurzeln.

26. In die Stammbücher guter Freunde schrieb er meist folgende Reime:

Wem Zeit wie Ewigkeit,
Und Ewigkeit wie Zeit;
Der ist befreit
von allem Streit.

Welche mit folgenden Zeilen des hoch-erleuchten deutschen Lehrers Tauler:

Wem Leid ist wie Freud,
und Freud wie Leid,
Der danke Gott für solche Gleichheit.

sehr lieblich und zu wahrer Christ-gläubiger Gelassenheit gar erbaulich übereinstimmen. Sie geben auch zu verstehen, daß in der rechten einigen Wahrheit und ewigen Weisheit in, bei und vor Gott diesem überall gegenwärtigen und einwesentlichen Gut, kein Entzweites oder Widerwärtiges, sondern Ein mit Ein, ja alles ein Ewiges und einiges Eines, nämlich der übersinnliche und überwesentliche Friede Gottes selbst sei!

Von diesem allgemeinen Grund der ewigen Einigkeit und einigen Ewigkeit geben auch viele andere Autoren reichlich Zeugnis, z.B. Nicolaus von Eusa, Adalricu Pindarus, Joh. Picus Mirandula, Paulus Scalichius (Paul Skalich), Jordanus Brunus (Giordano Bruno), Franciscus Georgius Benetus, Autor Physicae Restitutae, Joh. Kapnion, Menasse Ben Israel, Franciscus Patritius, Archangelus von Burgenovo, Dionysius Areopagita, Maximilian Sandaeus, Alvarez, Tauler, Rusbroch, Henricus Harphius, Oculus Sydereus und mehr.

Ach, wenn man diesen Autoren auch nur zuweilen einige Achtung schenkte, und nicht immer den in natürlichen und göttlichen Geheimnissen blinden und elenden heidnischen Schulgötzen Aristoteles mit seinem sophistischen Geschrei und seiner Disputiererei hören und ehren wollte!

27. Jakob Böhmes äußere Gestalt war verfallen und von schlechtem Aussehen. Er hatte eine kleine Statur, niedrige Stirn, erhobene Schläfe, eine leicht gekrümmte Nase, grau-himmelblau blitzende Augen, wie die Fenster am Tempel Salomon, einen kurzen, dünnen Bart, eine kleinlautende Stimme, doch dafür eine holdselige Rede. In Gebärden war er züchtig, bescheiden in Worten, demütig im Wandel, geduldig im Leiden und sanftmütig von Herzen. Und aus seinen unverfälschten Schriften im göttlichen Licht kann man seinen über alle Natur von Gott erleuchteten Geist und seine reine und wohlverständliche Redensart gut prüfen und erkennen.

28. Es folgt nun der Bericht über seinen seligen Abschied aus dieser Welt, der an anderer Stelle weitläufiger beschrieben ist. Und so erzähle ich hier nur das Nötigste in Kürze.

29. Im Jahre 1624 weilte er einige Wochen bei uns in Schlesien. Da gab es viele erbauliche Gespräche von der hochseligen Erkenntnis von Gott und seinem Sohn im Licht der geheimen und offenbaren Natur, und außerdem verfertige Jakob Böhme die drei Tafeln von der Göttlichen Offenbarung, welche an Johann Sigmund von Schweinich und mich, A. v. Franckenberg, gerichtet waren. Gleich nach meiner Abreise überfiel ihn ein heftiges Fieber, und vom vielen Wassertrinken schwoll er ganz an. Auf seine Bitte hin wurde er krank nach Görlitz in sein Haus gebracht, und verschied nach seinem rein-evangelischen Glaubensbekenntnis und dem würdigen Gebrauch des Gnadenpfandes am Sonntag, dem 17. November. Zuvor rief er seinen Sohn Tobias und fragte ihn: Ob er auch die schöne Musik höre? Als der sagte: Nein, sprach er: Man sollte die Türe öffnen, daß man den Gesang besser hören könne. Danach fragte er, was die Uhr zeige? Als man antwortete, es habe zwei geschlagen, sprach er: Das ist noch nicht meine Zeit, nach drei Stunden ist meine Zeit. Unterdessen sprach er folgende Worte einmal: „Oh du starker Gott Zebaoth, rette mich nach deinem Willen! Oh du gekreuzigter Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner, nimm mich in dein Reich!“ Als es aber kaum um sechs Uhr des Morgens war, nahm er Abschied von Weib und Sohn, segnete sie und sprach darauf: „Nun fahre ich hin ins Paradies!“ Seinen Sohn bat er, ihn umzuwenden, dann seufzte er tief und entschlief. Er fuhr also mit Frieden ganz sanft und still von dieser Welt.

30. Hier ist es passend, folgende Geschichte einzufügen: Der Medicus Joh. Rud. Camerarius berichtete aus dem Dan. Heinsius Ehrengedächtnis über den hochberühmten Abschied von Jani Dousa ganz ähnliches. Als nämlich Herr Dousa, Erbherr zu Nordwyk und Katwyk, aus dem Leben trat, wurde er bei noch gesundem Leib verzückt und zu dem geheimen Eingang der Seele gelassen. Da schmeckte er die Kräfte der zukünftigen Welt, nämlich die Freude der Unsterblichkeit, was sonst nur die bereits Gestorbenen erlangen. Er erblickte es bei der andächtigen Vorbereitung zu seinem Sterbestündlein, denn als sich dieses ohne alles Weh mehr und mehr näherte, da rief der heilige Mann laut zu den Umstehenden: „Was ist das für eine Stimme? Was ist das für ein lieblicher Gesang?“ Als sie sich nun darüber verwunderten und doch nichts vernahmen, wurden sie gewahr, daß dieser von Gott geliebte und zu den göttlichen Wundern und Geheimnissen zugelassene Mann nicht mehr auf menschliche oder irdische, sondern auf himmlische Art und Weise lebte, und nunmehr daselbst seine Wohnung und ewige Ruhestatt und Bleibe wieder antreten würde, welche er vor langer Zeit in Adam verlassen und verloren hatte. Er starb Anno 1604, den 8. Oktober, und war 59 Jahre alt.

31. Solcherart seliger Vorgeschmack war wohl bei den alten und frommen Christen viel bekannter, als bei unseren heutigen weltlichen Phantasten, die nur auf das äußere Gesperre und Geplärre gerichtet sind, wie die Beispiele der Heiligen und Seligen, die in Gottes heiliger Ruhe entschliefen, an anderer Stelle zur Genüge beweisen.

32. Hierauf hat man den verblichenen Leichnam unseres seligen Jakob Böhme gebührlich gereinigt und verhüllt, eingesargt und auf Geheiß des Rates mit einem ehrlichen und christlichen Leichenbegängnis und Gebet trotz des sogar den Toten lästernden Oberpredigers zu Görlitz auf dem Gottesacker begraben. Auf sein Grab stellte man das nachfolgend beschriebene, aus Schlesien geschickte Monument, welches aber bald von teuflisch verhetzten Lästerzungen mit Kot besudelt und zerstört wurde.

33. Es war ein schwarzes Holzkreuz mit dem hebräischen Namen IHSVH und 12 goldenen Sonnenstrahlen, darunter ein Kindlein mit aufgestütztem Arm und Haupt auf dem Totenkopf ruhend, mit den acht Buchstaben U.H.I.L.I.C.I.U. unterschrieben („Unser Heil im Leben, Jesus Christus in uns!“).

34. In einem breiten Oval standen nachfolgende Worte mit goldenen Buchstaben: „Aus Gott geboren, in IHSVH gestorben, mit dem Heiligen Geiste versiegelt, ruht allhier Jakob Böhme von Alt-Seidenberg, Anno 1624, den 17. November um 6 Uhr vor Mittag im 50. Jahr seines Alters seliglich verschieden.“

35. Zur Rechten, vom Mittag (Süden) her, war an dem Kreuz ein schwarzer, gekrönter Adler auf einem hohen Berg gemalt, der mit seinem linken Schenkel einer großen gewundenen Schlange auf den Kopf trat. In der rechten Klaue hielt er einen grünen Palmenzweig, und mit dem Schnabel empfing er einen aus der Sonne dargereichten Lilien-Zweig, dabei stand: VIDI. („Ich sah“ von „Veni, Vidi, Vici“ - „Ich kam, sah und siegte.“)

36. Zur Linken des Kreuzes, nach Mitternacht (Norden), stand ein mit goldener Krone und Kreuz gekrönter, gelber Löwe. Mit dem rechten Hinterfuß trat er vor sich auf einen viereckigen Eckstein, mit dem linken aber, hinter sich, auf den umgekehrten Reichsapfel oder Globus. In der rechten Vorderpfote hielt er ein feuerflammendes Schwert, in der linken ein brennendes Herz (mit einem Auge darin), wobei sich fein geschickt das Wort VICI („Ich siegte“) einfügte.

37. Mitten unter dem breiten Oval stand am Stamm des Kreuzes ein Lamm mit einem Bischofshut, wie dergleichen in der 29. von den 32 magischen Figuren des Theophrastus Paracelsus zu finden ist. Das Lamm weidet unter einem Palmbaum an einer sprudelnden Quelle in den Blumen einer grünenden Aue. Und hier stand VENI („Ich kam“). Diese drei lateinischen Worte sind wie folgt zu verstehen: „In Mundum VENI! Satanam descendere VIDI! Infernum VICI! VIVITE Magnanimi.“ Auf deutsch: „Ich bin gekommen in die Welt, den Menschenkindern zur Hilfe. Den Satan habe ich bald gesehen, wie er das verhindern wollte. Ich stürmte ihm aber seine Hölle und hab ihn überwunden. Kämpft wohlgemut ihr Gläubigen, so wird das Heil gefunden!“

38. Letztlich standen von unten vom Boden her am Stamm des Kreuzes herauf seine letzten Worte: „Nun fahr ich hin ins Paradies.“

Daselbst gibt er Gott Lob und Preis:
Wir sehen nach, und warten auf,
Bis wir auch enden unsern Lauf;
Herr JESU komm, führ uns zu Hauf.

(Abbildung des Grabkreuzes in der deutschen Ausgabe von 1682.)

39. So viel vom einfältigen Leben des von Gott gelehrten und in Gott selig ruhenden deutschen Wundermannes Jakob Böhme. Ich habe aufgeschrieben, was mir aus seinem Mund kundgetan wurde, ein wenig auch aus den Erzählungen von gemeinsamen Freunden, und manches mag ich vielleicht auch vergessen und daher ausgelassen haben.

40. Wer sich nun am einfältigen Wesen von Jakob Böhme oder seiner hochwürdigen Gabe stößt, weil er vielleicht meint, es wäre jemand anders, der sich unter diesem Namen verbirgt und der vorwitzigen Welt nur was Neues und Unbekanntes vorschwätzen will, oder wer eine alte Ketzerei oder verträumte Teufelei aus dem Abgrund vermutet - was man wohl eher bei den jetzigen traumsüchtigen Weltphantasten und besonders bei den heidnischen Aristoteles-Schulzänkern oder den Tempelherren der neuesten Mode findet…

41. … der soll gewarnt sein, denn hier wird von Gott und seiner ewigen Wahrheit treulich, wenn auch notdürftig berichtet. Von solch unbegründeten Gedanken und verleumderischen Lästerungen soll man sich nicht einnehmen lassen, die von Böhmes Schriften wegführen. Denn Gott gefällt es nach seinem weisen Rat und gnädigen Willen, nicht zu erwählen was hoch, mächtig, edel, gelehrt, reich oder irgendetwas ist, sondern was niedrig, schwach, unedel, töricht, arm und vor der Welt nichts ist, damit er Hohes und Gewaltiges zuschanden mache. Denn dem Hochmütigen widerstrebt Gott, und den Gewaltigen stößt er vom Thron. Doch den Armen erhöht er aus dem Kot, und dem Demütigen gibt er manche Gnade. Und das Geheimnis des Herrn ist unter denen, die Ihn fürchten, und ihnen offenbart er seinen Bund.

42. Es zeugt davon zur Genüge eine Menge geistlicher und weltlicher Beispiele und Erzählungen, daß Gott nicht die Person ansieht, sondern daß ihm der aus allerlei Volk, Sprachen, Ständen und Geschlecht angenehm ist, der Ihn fürchtet und Ihm recht tut. Ihm ist es leicht, aus einem Hirten wie Amos einen Propheten zu machen, aus David einen König, aus einem Zöllner wie Mattheus einen Evangelisten, aus Ungelehrten und Fischern, wie Petrus und Andreas, Jakobus und Johannes es waren, erleuchtete Apostel, oder aus Saulus, dem Verfolger und Handwerker, einen Paulus und auserwähltes Werkzeug, und ebenfalls aus einem armen, lahmen Schuster wie unter Kaiser Julius, dem Abtrünnigen, einen Vorbeter und Wundertäter, welcher durch sein Gebet einen Berg ins Meer versetzte. Oder wie vor wenigen Jahren zu Wittmund in Ost-Friesland einen schriftweisen Mann zu erwecken (siehe Joh. Ang. Werdenhagen in Psychologia S365). In Summe: Gott kann aus dem Nichts ein Etwas, ja alles machen, was Er nur will.

43. Oder hat der Allmächtige denn nicht die Macht, mit dem Seinen zu tun, was er will? Blickst du stolzer Pharisäer, neidischer Hohepriester und naseweiser Schriftgelehrter darum so sauer und scheel, weil der Herr, unser barmherziger Gott und Vater, gegen seine Kinder so fromm und gütig ist? So gehe hin und beiß dir selber vor Zorn und Hoffart aus Herzeleid mit knirschenden Zähnen die Zunge ab. Reiß nur und friß dein eigenes, neidisches und gottloses Herz mit grimmigem und höllischem Griesgramen aus deinem Leib heraus. So kann man erkennen, daß deine Geburt aus der alten Schlange und rachgierigen Hölle und alle deine Kunst aus dem stolzen Luzifer und zornigen Drachen-Teufel, mitnichten aber aus Gott in Christus und seinem Heiligen Geist und Wort der Gnade und Wahrheit ist.

44. Oder sollte es wohl bei den jetzigen, hochgefährlichen Zeiten und dieser verheerten und zerstörten Christenheit nicht nötig sein, daß Gott einmal dreinsehe, und zu diesen verführten Völkern und ihren blinden Anführern mit anderen Lippen rede? Schließlich verdirbt alles Fleisch vor dem Herrn, und sonderlich der Arge verdeckt in seinem geistlich und christlich genannten, aber fleischlich und unchristlich erkannten scheinheiligen und falschen Licht dieser betörten und verkehrten Weltgelehrten alles aufs künstlichste. Doch unter solcher Maske tobt das feurige Blut- und höllische Rache-Schwert eines Bruders gegen den andern, zumal unter den Christen und die sich evangelisch nennen.

45. Darüber will ich mich nicht weiter ereifern, sondern die allgemeine Offenbarung und sehr schmerzliche Erfahrung bei den gottliebenden Gemütern und Kindern des seligen Friedens davon reden und urteilen lassen, denn es sind sowohl schriftlich als auch mündlich und persönlich lebendige Zeugnisse und Beispiele genug vorhanden. Wer ein Ohr hat zu hören oder ein Auge zu sehen, der höre und sehe, was das Wort und Licht der Wahrheit in seinen hierzu berufenen und auserwählten Zeugen sagt und zeigt. Er wird bald herausfinden, daß sowohl Himmel und Erde gegen das jetzige Menschengeschlecht streiten, und daß eine noch andere Zeit und Geburt vorhanden ist, die sich endlich wie der Blitz vom Aufgang bis zum Niedergang, in einem Nun über alle Welt eröffnen und den siebenten Feier- und Feuer-Abend und letzten Gerichts- oder Sabbath-Tag mitbringen wird, welchen die heiligen Propheten, Apostel und andere erleuchtete Gottes-Männer im Geist jederzeit gesehen und der letzten Welt von Anfang her verkündigt haben. Darum: Selig ist der Knecht, der da wacht, wenn sein Herr kommt.

46. Also, niemand stoße sich an diesem Eckstein der Einfalt, daß er nicht zerschellt werde, sondern richte sich vielmehr daran auf, und bedenke, daß der Himmel daselbst am höchsten, wo die Erde am niedrigsten ist, und daß nach dem Wort des Herrn, alle Hügel und hohen Berge erniedrigt und die Täler erhöht werden müssen, damit es überall gleich und eben sei und man forthin ohne Anstoß im Land der Lebendigen wandeln könne.

47. Gelobt sei der Herr, der allerhöchste, der diesen erniedrigt und jenen erhöht, und der seinen Geist gibt, wann und wem er will, auf daß sich vor Ihm kein Fleisch rühme!

48. Meines Erachtens ist die Gnadengabe, dieses anvertraute Pfund, welches Gott als der höchste und einzige Geber alles Guten von oben herab in dieses irdene und von der ach so klugen und stolzen Welt verachtete Gefäß als großen Schatz und köstliches Perlein gelegt hat, von solcher Würde und Güte, daß seit der Apostelzeit kaum ein so hoher und tiefer Grund von der wesentlichen Erkenntnis der allerheiligsten göttlichen Drei-Einigkeit und dem Licht der geheimen und offenbaren Natur, Gnade und Herrlichkeit den Menschen dieses Erdbodens eröffnet und vorgezeigt wurde.

49. Es ist auch wahrlich zu bedenken, warum Gott solche Gnaden-Gabe gerade unserem zerstörten, sowohl geistig als auch leiblich verwüsteten, deutschen Vaterland durch eine so schlechte und unansehnliche Person und in solch verworrenen Zeiten gegönnt hat. Hier liegt alles wie in tiefem Schlummer, Schlamm und Kummer von zeitlicher Sorge, Wollust und Nahrung fast wie im Tode versunken. Man hat darüber das ewige und unsichtbare Gnaden- und Himmelsreich Gottes und Christi vergessen und streitet, zankt, kämpft, raubt, brennt, mordet, verfolgt, verjagt und verdammt um die äußeren Hülsen toter Buchstaben und dieses vergänglichen, irdischen Leibes willen. Für eitle, schändliche, selbstsüchtige Ehre, Lust und kleinen Nutzen stürzt man sich gegenseitig ins Verderben und gebärdet sich, als ob weder Recht noch Gericht, weder Seligkeit noch Verdammnis, weder Glaube noch Erkenntnis, weder Engel noch Teufel, weder Leben noch Tod, ja, als ob gar kein Gott jemals gewesen oder nimmermehr zu erhoffen wäre.

50. Dagegen wird in den hochteuren Schriften des Jakob Böhme, dieses hochdeutschen Propheten und apostolischen Zeit-Erinnerers, ein ausführlicher Grund und beständiger Bericht solcherart erklärt, daß man sich der betörten Blindheit und verkehrten Bosheit der Welt recht schämen muß. Gleichzeitig muß man, die große Güte, Weisheit und Allmacht Gottes über die Menschen rühmen. Und wie Gottes Geist im Bußprediger Noah zu sehen war, so wirkt Er vor allem in diesen letzten Tagen ernste und wahre Buße in seinem getreuen Zeugen. Das wird der fleißige und unparteiische Leser dieser Schriften mehr und mehr im wahren, ungeschminkten Christentum und nicht ohne besondere fruchtbringende Erbauung erfahren.

51. Daß aber auch etliche Dinge, besonders bisher unbekannte Geheimnisse der göttlichen und menschlichen, himmlischen und irdischen, englischen und teuflischen Geburt, Natur und Eigenschaft darin enthalten sind, welche nicht sogleich von einem jeglichen verstanden und ergriffen werden können, das muß man dem Geist Gottes in seiner Schule und für diese Zeit anheimgestellt lassen, bis dieses und jenes bei künftiger Auswicklung besser erkannt und dem Würdigen eröffnet werden möchte. Denn Gott offenbart nach seiner ewigen Weisheit nicht alles sogleich oder auf einmal, sondern Er gibt sein heiliges Licht und die Erkenntnis von Zeit zu Zeit.

52. Es ist auch zu beobachten, daß es in den von Gott eingegebenen Schriften mit dem heidnischen und schulmeisterlichen Untersuchen und Beurteilen nicht getan ist, und daß dies auch nicht sein soll. Mag sich dies der unterstehen, der mit spitziger Dialektik, geschwätziger Rhetorik und aberwitziger Metaphysik ganz überkünstlich und überklüglich, ja wie der geistlose Aristoteles gotteslästerlich des Heiligen Geistes Mund und Hand in heiliger göttlicher Schrift mustern und meistern will. Was will denn der blinde Skythe vom göttlichen Licht? Oder der faule Jude von dem lebendigen Wort? Oder der törichte Grieche von dem Geist der ewigen Weisheit, die er weder gesehen noch gehört oder verstanden hat? Wie könnten die ein Gott-, Natur-, Schrift- und Glaubensgemäßes Urteil fällen? Gar nicht! Sondern es gehört eine ganz andere Schule, Geburt und Probe dazu, nämlich die der göttlichen Offenbarung und Erneuerung im Geist des Gemüts, wie das Licht der verborgenen Gnade und Wahrheit Jesu Christi mit Eröffnung des Reichs Gottes, samt dem Anblick und Vorgeschmack der Kräfte der zukünftigen Welt und des gütigen Wortes Gottes in uns. Und dies erklärt uns der Autor dieser herzlichen Schriften hin und wieder sehr klar und ausführlich.

53. Ja, auch die von Gott in dem universalen Grund des ewig-webenden und lebenden Wortes erleuchteten Männer unter den Heiden, Juden und Christen haben gar auf eine viel andere Weise ihre Wunder-Worte, Werke und Taten praktiziert, welche weder jetzige Synagogen und Herrschaften in Babel und Israel hören, sehen, wissen, glauben und annehmen wollen, auch wenn es ihnen Gott schon selber grob und stark genug vor die Ohren und Augen schallen und malen läßt, daß sie es mit Händen greifen könnten.

54. Davon könnten wir mit Gottes Hilfe eine wohlbeglaubigte Ausführung darlegen, wenn es an dieser Stelle schicklich wäre. Wer dies Thema weiter erforschen möchte, wird in den alten, mystischen Schriften wie Oculo Sydereo, Triade Mystica, via veterum Sapientum, Evangelio Exulantum, Copia vom Greuel der Verwüstung, Judicio Theomantico, Sephiriele, Raphaele und auch bei vielen anderen Autoren nebst der Heiligen Schrift genugsam vom wahren, theosophischen Grund erkennen können.

55. Liest man die „Psychologia vera J.B.T.“ des frommen und christlichen F. Ang. Werdenhagen mit besonderem Fleiß, dann findet man das Hauptstück von den Gottesgelehrten gegen die Weltgelehrten, den Unterschied zwischen dem göttlichen und weltlichen Geist und wie Freundschaft und Weisheit dieser Welt vor Gott nur Feindschaft und Torheit ist, ja endlich wie Betrug und List der alten Schlange den Tod, das Gericht und die ewige Verdammnis mit sich bringt. Gleiches steht in der Heiligen Schrift, und auch Dr. Luther und viele andere, hochgelehrte Männer haben dies zur Genüge erörtert. Besonders weil er in der Dedication (Widmung) an zehn vornehme Politiker unseres Teutonicus mit besonderen Ehren gedenkt (Seite 63, 75, 365, 548, 604).

56. So sind auch sonst noch andere gute Schriften für die Liebhaber göttlicher Weisheit oder wahrer Gottes-Gelehrtheit vorhanden, als da ist Harmonia oder Concordanz, 1613 zu Augsburg gedruckt. Hörte man auf sie, würde man Zeugnisse genug von solchen Fundamental-Schulen in ihren eigenen Schriften antreffen. Doch ihre heutigen lauen und faulen Nachfolger und Schüler wissen selber nichts mehr davon und führen dennoch solchen Namen und behaupten ihn. Wie die Juden, welche sich zwar Abrahams Samen und Namen rühmen, aber Abrahams Glauben und Leben oder Werke nicht mehr haben. Und dabei hilft es nicht, daß man die Gräber der verstorbenen Heiligen und Propheten von außen so schön schmückt und schminkt, wo es doch von innen nur nach Tod und Hölle schmeckt und stinkt. Wie Christus, die ewige Wahrheit und Weisheit, es selber bezeugt, wenn er beim Evangelisten Mattheus Kap. 3 wohl achtmal „Weh!“ über solche Schriftgelehrten und Pharisäer ruft! Darin sollten sich unsere Neulinge und Weichlinge wohl spiegeln, und ihre Gestalt vor Gott in seinem Licht und Gericht recht ernstlich beschauen. Dann würden sie den alten Natter-Balg und Natur-Schalk, oder den alles verderbenden Antichrist nicht nur zu Rom und Konstantinopel, sondern auch in ihrem eigenen Busen, Hirn, Haus und Herzen innewohnend und wirkend, ja zuweilen gar stark wütend finden.

57. Es gibt dann noch ein geistliches Büchlein von Daniel Friedrich, daß alle Christen, vom Größten bis zum Kleinsten, ein jeder nach seinem Maß, von Gott gelehrt werden müssen, Anno 1643 gedruckt, und darin werden 32 Fragen von solchem Grund beantwortet. Ebenso liest man in Clavi und Theologia Mystica Maximil. Sandaei 1640, wo mehr als 120 Autoren von der wahren geistigen Geburt sowie dem heiligen Leben und himmlischen Wandel mit Christus in Gott sprechen. Zu ihnen gehören Joh. Tauler, Joh. Ruysbroch, Henr. Harphio, Henr. Süssen al. Susone, Thoma de Kempis (oder Joh. Gerson) der Deutschen Theologie, Luther, Joh. Arnden und andere altdeutsche erleuchtete Männer. Hier liest man von der Praxis oder Übung der wahren und wesentlichen Theologie oder Gottseligkeit, wovon man in den öffentlichen Predigten der rhetorisierenden Kunst-Redner jetziger Zeiten fast wenig oder selten, ja wohl nichts und nimmer hört. In ihren Worten sind auch lauter heilige und göttliche Dinge, ja vom dritten Himmel herab geredet, welches wahrlich ein großer Ruhm wäre, wenn man es in der Wahrheit so empfinden oder auch aus ihrem Leben und Wandel vermerken und erlernen könnte. Aber hiervon mögen die Erfahrung und das Gewissen eines jeglichen selber reden und zeugen.

58. Wir schauen auf das Ewige, bauen auf das Einige und beschließen diese unsere Erinnerung mit dem Gebet unseres allein wahrhaftigen Lehrers und Meisters Jesus Christus, da er sich im Geist freute und in Mattheus 11 und Lukas 10 sprach:

59. »Ich preise dich Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du solches (Geheimnis der Gottseligkeit) den Weisen und Klugen (dieser Welt) verborgen hast, aber den (Gläubigen und) unmündigen (deines Reichs) geoffenbart: Ja, Vater! Denn es ist so (recht und) wohlgefällig gewesen vor dir.«

Geschrieben den 13. (23) September im Jahre 1651

Durch den A. V. F. gerichteten im Glauben.

Quellen zur deutschen Überarbeitung 2022:
Alle Theosophische Wercken, 1682
Theosophia revelata, Band 5, 1730
Sämmtliche Werk, Band 1, 1835


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