Vom Irrtum der Sekten von Esaia Stiefel und Ezechiel Meth (1622)

betreffend die Vollkommenheit des Menschen. Das heißt: Eine gründliche Antwort auf Esaia Stiefel's und Ezechiel Meth's Auslegung über vier unterschiedliche Texte der Heiligen Schrift.

Geschrieben im Jahr 1622, geendigt am 6. April. (deutsche Überarbeitung 2022)

Vorrede des Autors

Günstiger, die Wahrheit liebhabender Leser! Es ist mir unlängst ein Traktätlein von guten Freunden zugeschickt worden, etlicher Punkte halber, welche einer erklärt und seinem Bedünken nach genugsam ausgeführt hat. Dazu bin ich von ihm gebeten worden, auch meine Erkenntnis und Verständnis über diese Punkte und Erklärungen zu geben.

Weil ich nun bemerkt habe, daß in dieser Erklärung etliche irrige Meinungen mitlaufen, die der Heiligen Schrift und dem wahrhaften Verstand zuwider sind und den Leser sehr nachdenklich und fast irre machen, so habe ich einige Arbeit darauf verwenden wollen, um diese im richtigeren Verständnis auszuführen. Nicht, um jemanden anzugriefen oder zu richten, sondern damit das Verständnis für die Leser klarer gemacht werden könne, die das Perlein göttlicher Erkenntnis mit Ernst suchen, damit ihnen ihr hungriges Gemüt in bessere Sicherheit und Ruhe hineingeführt werden könne, und sie daraus Ursache bekommen, das Perlein göttlicher Erkenntnis mit größerem Ernst zu suchen und sich damit zu erfreuen, bis wir dessen vollkommenen Genuß in jenem Leben nach dieser Hütte erlangen können. So will ich mir diese Punkte neben der Meinung dessen, der sie erklärt hat, vornehmen und kurzgefaßt nur summarisch den Verstand der Punkte und dann auch den Verstand des Erklärers betrachten, um den wahren Grund aufzuzeigen und in einen runden ausführlichen Verstand zu führen, aber auch dem Leser mit göttlicher Erkenntnis sein Bedenken hierin lassen.

Hinweis: Hier dient zu wissen, daß dieses Traktat vom Irrtum der Sekten, welches vermutlich Ezechiel Meth geschrieben hat, deshalb Esaia Stiefel zugeschrieben wird, weil die Abschrift desselben, die Jakob Böhme bei der Widerlegung vorlag, mit dem Namen Stiefels unterschrieben war.

Gründlicher Gegenbericht

gegen das Traktatlein von zwei Sprüchen, darin der dreieinige hochgelobte Sohn und Wort Gottes, die Fülle der Gottheit, seit Ewigkeit geboren, der allerheiligste Samen des Weibes vom Anfang der Welt nach dem Fall von Adam und Eva, sowie das wiedergeborene neugläubige Fleisch und Blut, das Weib im Stückwerk und vollkommenen heiligen Wesen entdeckt und offenbar wird, zu ewiger und unveränderlicher Vereinigung, eine neue Geburt, im Zentrum und innerlichen Herzen, in der Liebe der göttlichen Stimme, ein neuer Anfang, Herz, Fleisch und Blut, eine neue gläubige Person an Leib und Seele. Anno 1622. E. S. T. oder Esaia Stiefel.

Die ersten Punkte zur Erklärung sind diese:

»Der dich gemacht hat, ist dein Mann. Herr Zebaoth heißt sein Name, und dein Erlöser, der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird. (Jes. 54.5)«

»Wie das Weib vom Mann, so kommt auch der Mann durch das Weib, aber alles von Gott. (1.Kor. 11.12)«

1. Über diese herangezogenen Sprüche führt der Erklärer derselben (Esaia Stiefel bzw. Ezechiel Meth) seine Meinung mit nachfolgenden Worten und Titeln an den Sender der Sprüche so aus:

AVE

„Geliebter und Auserwählter in Jesus Christus, dem dreieinigen lebendigen Gott, dem Regierenden und Herrn des Himmels und der Erde, aus dem dreieinigen hochgelobten Gott und allerheiligsten Wesen der ganzen vollkommenen Dreieinigkeit seit Ewigkeit geboren und zu seinem Bild in der Liebe seiner göttlichen Stimme zu seiner allerheiligsten Wollust und allerheiligsten Freude und Wohlgefallen, seit Ewigkeit und in Ewigkeit gezeugt. Auf eure jüngsten und unlängst zugeschickten Fragen, wie sie nacheinander schriftlich aufgezählt wurden, soll und habe ich dem Begehren nach mit Gott der dreieinigen Weisheit in Christus, ja mit derselben Weisheit von Christus selbst, der ewigen allerheiligsten Allwissenheit, dieses nachfolgende, zum heiligen dreieinigen Lob Gottes und zu eurer aller, der heiligen Gläubigen ewigen Seelen Seligkeit, in und aus dem dreieinigen Herzen und Mund mit dem ewigen, kräftigen und lebendigen Wort in, mit und aus allen heiligen Gliedern Christi, dessen hochgelobten Gottes, antworten und im Zeugnis des Buchstabens ans Tagelicht geben sollen und wollen.

Wie ihr nun fürs Erste Meldung tut und den Spruch 1.Mose 1.27 so setzt und schriftlich heranzieht: „Gott schuf den Menschen sich zum Bilde, erstmals in Adam.“

Dieser Spruch ist von und durch eure Person wegen äußerlichen Anschauens des deutschen Textes (deswegen ihr auch in diesem Fall in Unwissenheit nicht zu sehr und hoch zu verdenken seid) unrichtig und dem göttlichen Sinn zuwider herangezogen, zumal der hebräische, griechische und lateinische Text so heißt: »Gott schuf den Menschen in seinem Bilde.« Daraus klar und offenbar erscheint, daß der dreieinige Gott in Christus, seinem erstgeborenen Sohn und allerheiligsten Ebenbild seiner unsichtbaren Gottheit, vor allen Kreaturen, nicht allein den Menschen, sondern auch alle himmlischen und irdischen Kreaturen, ja alles was gemacht ist (Joh. 1.3), in ihm geschaffen und zu seinem heiligen Lob und Ehre in Christus hervorgebracht und gemacht hat. Daher eure Auslegung, wie ihr schreibt „erstmals in Adam“, nicht hierhergezogen und gesetzt werden kann. Wie dann hierauf euer schriftliches Darbringen „ja zum Bilde Gottes schuf er ihn, zum anderen (zweiten) Mal in Christus“ nicht gelten oder statthaben kann. Zumal dies alles vor dem Fall Adams vorgegangen war, da zu der Zeit noch keine Wiedergeburt in und durch Christus erwähnt und nach Zeugnis der Schrift von und mit Gott dem geschaffenen Menschen zu wissen gemacht worden war. Es besagt auch der hebräische, griechische und lateinische Text, daß der dreieinige Gott in Christus seinem erstgeborenen Ebenbild vor allen Kreaturen in dem und durch den er alles gemacht hat, was gemacht ist, den Menschen nach seinem Bild, das heißt, nach Christus, seinem göttlichen Ebenbild, geschaffen hatte. Und wie Christus aus und mit Gott in der Liebe der Mutter und göttlichen Stimme seit Ewigkeit zum Ebenbild seines ganzen vollkommenen Wesens, vom Größten bis zum Kleinsten und vom Kleinsten bis zum Größten, von Ewigkeit geboren wurde, so hat er in der Schöpfung den Menschen zu und nach dem Bild Christi in Christus sichtbar gemacht und zu seinem Lob und Ehren geschaffen: Daß er hätte durch Christus gehorsam und in der Unschuld beständig und ihm gleich erscheinen und sein sollen. Dieses ist, nach eurer schriftlichen Meinung, nicht zum zweiten Mal in Christus, sondern zum ersten Mal in der Schöpfung des Menschen geschehen und offenbar geworden.“

2. Nun folgt meine Antwort über diese obige Erklärung und danach meine Erklärung und Ausführung: In der Heiligen Schrift findet man an keinem Ort, daß ein Mensch in ganzer vollkommener Kraft, Gewalt, Allmacht und Allwissenheit einhergegangen sei und diese zum kreatürlichen Eigentum hatte.

3. Denn solches kann auch nicht von der Person Christi, als er nach der von uns angenommenen Menschheit in dieser Welt sichtbar unter uns wandelte, gesagt werden, sondern allein nach seiner ewigen Gottheit.

4. Denn seine Seele und Menschheit hat auch zu und in Gott gerufen und gebetet, und am Ölberg gesagt, als er in sein Leiden gehen wollte: »Vater! Ist es möglich, dann gehe dieser Kelch von mir!« Und er betete zu Gott, so daß er blutigen Schweiß schwitzte.

5. Auch wenn er Wunder und Zeichen tun wollte, bat er seinen Vater um Erhörung, wie bei Lazarus zu sehen, der von den Toten erweckt wurde. Dazu steht auch geschrieben: »Gott will seine Ehre keinem anderen geben. (Jes. 42.8)« Oder: »Ich bin allein dein Herr und Gott. (2.Mose 20.2)« Oder: »Gott ist ein einiger Gott und keiner mehr. (5.Mose 6.4)«

6. Deswegen beginnt sein Titel und Eingang an die Person, welcher er die Erklärung gibt, gleich ganz irrig. Er will in der vollkommenen Kraft der Allwissenheit in und aus der heiligen Dreifaltigkeit antworten, und setzt sich Gott in allem Wesen gleich, und stellt sich dar, als wäre er Gott selber, will in Christus mit seinem ganzen menschlichen Wesen von außen und innen in allen seinen Heiligen das Wissen und alles sein, welches keine Kreatur wissen noch tun oder sein kann, als nur der Geist Gottes allein, welcher in jedem Menschen das Wissen aufbläst (wie ein Feuer anfacht) und einem jeden das Seine nach seinen Gaben zuteilt, wie er will, nicht wie die Kreatur will.

7. Dieser aber sagt, er wolle aus Christus, aus seiner ewigen Weisheit, aus dem Herzen und Mund Gottes und aus der Heiligen Dreieinigkeit antworten. Und wenn er dazu einen göttlichen Befehl hätte, daran man doch sehr zweifelt, und gleich in englischer Botschaft zu uns käme, so würde er doch nicht aus dem offenbaren Hall und Schall der Heiligen Dreifaltigkeit aus Christi selbständiger Person zu uns reden, sondern aus seiner Kreatur in göttlicher Kraft durch kreatürliche und menschliche Eigenschaft, auf Art, wie alle Menschen von der Welt her geredet haben.

8. Und wenn man wohl auch mit Wahrheit sagen kann, daß Gottes Geist durch menschlichen Hall sprechen kann, so soll doch der Mensch Gott die Ehre geben und nicht sich selber zuschreiben. Denn es steht geschrieben: »Gott will seine Ehre keinem anderen geben. Er hat sie seinem Sohn Jesus Christus gegeben, welchem er allein den Heiligen Geist im ewigen Wort ohne Maß gegeben hat, und keinem mehr. Davon Christus sagt: Mir ist alle Gewalt gegeben worden usw. (Matth. 28.18)«

9. Welches kein anderer Mensch, solange er in dieser Welt lebt, von seiner kreatürlichen Menschheit sagen darf, daß er alle Gewalt im Himmel und auf Erden habe, als nur dieser Jesus, dessen Ausgang von Ewigkeit her gewesen ist.

10. Auch sagte dieser Jesus Christus, als er von uns scheiden wollte: Wenn dann jemand kommen und sagen würde, er sei Christus, dann sollen wir es nicht glauben. Und er weissagte uns, daß viele falsche Christis und Propheten nach ihm entstehen würden, vor denen wir uns hüten sollen.

11. Deswegen ist es uns sehr verdächtig, daß dieser Mensch aus sich selber aus dem Herzen und Mund der Heiligen Dreifaltigkeit reden will. Denn die Kreatur soll sich vor Gott demütigen und mitnichten sagen, sie sei Gott selber, sondern ein geschaffenes Werk und Bild seiner Gleichheit, mit dem Gott tue, was er wolle.

12. Ferner redet er vom Ursprung und der Schöpfung des Menschen so Wunderliches, was er in der Heiligen Schrift und auch im Licht der Natur nie beweisen kann, und es gehörte eine sehr viel andere Erklärung dazu.

13. Ja, er redet auch von Christus so seltsam, daß es in Summe keine genügend verständliche Erklärung zu sein scheint. Er sagt, Christus sei seit Ewigkeit das Ebenbild Gottes in der göttlichen Mutter seiner Liebe, aus der Stimme der Heiligen Dreifaltigkeit geboren, und macht so ein Sonderliches zwischen dem Erstgeborenen vor allen Kreaturen und der Heiligen Dreifaltigkeit, und will ihn doch auch in der Heiligen Dreifaltigkeit wohnend haben.

14. Er macht also ganz wunderlich vier Personen (wie es sich ansehen läßt) in der Gottheit, als ob sich die Heilige Dreifaltigkeit seit Ewigkeit in sich selbst noch ein Gleichnis und Bildnis geboren habe, in welcher Geburt er auch den menschlichen Ursprung seit Ewigkeit haben will.

15. Er braut also wunderlich eins ins andere, so daß man nicht genug verstehen kann, was Gott und was Kreatur ist. Er sagt, er habe alle himmlischen und irdischen Kreaturen in diesem erstgeborenen Sohn Gottes geschaffen, und der Sohn sei aus dem größten Wesen bis zum Kleinsten von Ewigkeit aus Gott geboren, und versteht damit, aus der Heiligen Dreifaltigkeit. So macht er alles ineinander, wie ein wirrendes Rad, so daß man nicht verstehen kann, woraus der kreatürliche Ursprung sei, weil er es ohne Unterschied alles in Christus beschließt und den Namen Christi von Ewigkeit her setzt und sagt, Gott habe alles in Christus hervorgebracht. Dann müßte er auch alle bösartigen und giftigen Würmer und Tiere in Christus hervorgebracht haben sowie die Finsternis und höllische Qual und alles, was in solcher Eigenschaft lebt.

Von Christus

16. Johannes sagt: »Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott, durch dasselbe hat er alle Dinge gemacht, was gemacht ist, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. (Joh. 1.1)« Johannes sagt: „Gott war das Wort, und in ihm war das Leben der Menschen.“ Er sagt nicht: „Im Anfang war Christus“, sondern das Wort. Dieses Wort wurde in der Jungfrau Maria Mensch, und das war Christus, der den Zorn seines ewigen Vaters in menschlicher Eigenschaft durch Christus und den Schlangentreter löschte und des Teufels Räuberburg in menschlicher Eigenschaft zerstörte.

17. Als der Engel Gabriel zu Maria kam und ihr die Botschaft brachte, daß sie schwanger werden und einen Sohn gebären sollte, dessen Namen sie „Jesus“ nennen sollte, dessen Ausgang von Ewigkeit sei, und Gott der Herr werde ihm den Thron seines Vaters Davids geben: Da sagte er nicht, dessen Namen sollst du „Jesus Christus“ nennen, sondern nur „Jesus“, dessen Anfang und Ausgang von Ewigkeit ist.

18. Aber der Name Christus entsteht in dem Jesus, als er den Thron seines Vaters Davids besaß und der Schlange den Kopf zertrat, sein himmlisches Blut in des Vaters Zorn goß und diesen in menschlicher Eigenschaft mit göttlicher Liebe löschte. Hier empfing er den Namen „Christus“ als ein Heilmacher des Schadens oder Gesalbter Gottes, ein Durchbrecher des Todes und ein Siegesfürst über Hölle, Tod und Teufel.

19. In diesem Christus ist keine Kreatur geschaffen oder gemacht, sondern er ist der Wiedergeborene der menschlichen Eigenschaft. Er führt das menschliche Leben aus dem Tod und gebiert es in Christus durch den Namen Jesus in göttlicher Kraft neu und zum Kind Gottes.

20. Denn Christus ist die Mutter der Wiedergeburt, und nicht der Schöpfer aller Dinge, in dem alle Dinge beschlossen liegen. Dieser Christus ist Mensch geworden, aber der Jesus in diesem Christus ist der Schöpfer aller Dinge. Der Christus sagte: »Mir ist alle Gewalt gegeben usw.« Er sagte nicht: „seit Ewigkeit“

21. Gott der Vater hatte die Gewalt an Christus durch Jesus gegeben. Denn wem ein Ding gegeben wird, der hat es nicht seit Ewigkeit gehabt noch selbst gemacht. Wer aber ein Ding selbst gemacht hat, dem kann es nicht gegeben werden.

22. Hätte Christus alle Dinge in sich selbst, das heißt, in Christus, gemacht und aus sich selbst, dann müßte es ihm nicht gegeben werden, sondern er hat es seit Ewigkeit gehabt und da ist kein Geben. Er aber sagte, ihm wäre alle Macht von seinem Vater gegeben worden.

23. Wenn nun diesem Sohn, als dem Christus, die Macht vom Vater gegeben ist, muß man denken, daß die gegebene Macht in des Vaters Willen entsteht. Denn was gegeben wird, das ist nicht mit dem Geber seit Ewigkeit in gleichem Geben gewesen. Wohl hat sie der teure Name „Jesus“ seit Ewigkeit gehabt, denn er hat einen ewigen Ursprung im ewigen immer-sprechenden Wort. Er ist der Name des Erstgeborenen vom Vater seit Ewigkeit, dessen Ausgang und Anfang von Ewigkeit ist, wie der Engel zu Maria sagte.

24. Welcher Name in dem Wort, das alle Dinge erschuf und alle Dinge gebar, in Maria in Menschheit und göttlicher Essenz und Wissen, Fleisch wurde, sowohl ein himmlisches als auch und menschliches Fleisch, und der zugleich im Himmel und auf Erden wohnt (Joh. 3.13), der in der Heiligen Dreifaltigkeit seit Ewigkeit die andere (zweite) Person göttlichen Wesens gewesen war und ewig von seinem Vater geboren, und wird auch in Christus noch von seinem Vater immer und ewig geboren.

25. Christus wird nicht immerfort geboren, denn er ist einmal im Menschen geboren worden. Aber das ewige Wort in Christus wird seit Ewigkeit und in Ewigkeit immerfort vom Vater geboren, denn Christus sprach zu Philippus: »Glaubst du nicht, daß der Vater in mir ist, und ich im Vater? Denn die Worte, die ich rede, sind nicht mein, sondern des Vaters, der in mir wohnt. (Joh. 14.10)« Nicht des Christus waren sie, sondern des Vaters, nämlich des Vaters Hall und ewige Stimme, die sich in der Menschheit offenbart hatte.

26. Darum sprach die Menschheit: »Die Worte sind nicht mein usw.« Sondern des Vaters Wort, darin und damit er die Menschheit angenommen hat. Die Menschheit ist ewig unter der Gottheit in der angenommenen Menschheit.

27. Indem das Wort Fleisch wurde, entsteht der Name „Christus“ als ein Seligmacher des Fleisches und der Seele, und nicht aus menschlich-fleischlicher Eigenschaft, sondern aus dem Namen „Jesus“ im Wort des Vaters aller Wesen.

28. Will ich nun von der Heiligen Dreifaltigkeit reden, dann sage ich nicht, daß die göttliche Liebe ein ausgeborenes Wesen sei und eine Mutter Gottes oder ein Weib Gottes, wie dieser Autor richtet, als wäre der Erstgeborene, den er Christus nennt, aus der Mutter seiner Stimme und Liebe ausgeboren.

29. Das ewige Wort oder der Erstgeborene aus dem Vater seit Ewigkeit ist selbst das Gebären der Liebe, denn von ihm und vom Vater geht der Heilige Geist aus.

30. Die ewige Weisheit ist das ausgeborene oder das ausgesprochene Wesen als ein Spiegel und Zierheit der Heiligen Dreifaltigkeit, in welcher die Kraft, Farben und Tugenden der Gottheit offenbar werden, und in welcher der Geist Gottes alle Dinge seit Ewigkeit gesehen hat: Zum Ersten nach des Vaters Eigenschaft, in welcher sich Gott Vater einen zornigen und eifrigen Gott und ein verzehrendes Feuer nennt und in welcher Eigenschaft die Finsternis und Qual des Leidens geboren werden, sowie die Natur, alle Geister und alles, was im Schwefel und Mercurius nach den ewigen und nach den zeitlichen Geistern lebt. Und dann zum Zweiten nach seiner Liebe und ewigen Eigenschaft des Lichtes, nach welcher Eigenschaft der Name „Gott“ als die Gutheit seit Ewigkeit entsteht, und in welcher der Name „Jesus“ vom ewigen Licht als vom Schöpfer der Demut oder des Wohlwollens in sich selbst entsteht, wie die Sanftmut des Lichtes im Feuer entsteht und einen anderen Willen mit anderer Qualität als das Feuer führt, nach welchem sich Gott barmherzig und gütig nennt.

31. So ist der Name „Jesus“ der erste ewige Ursprung zu Gottes Barmherzigkeit. Darum sagte St. Paulus: »Wir sind in Jesus Christus vorgesehen worden, ehe der Welt Grund gelegt war. (Eph. 1.4)« Denn im Zorn des Vaters wurde der Fall erkannt, und im Namen „Jesus“ in seiner Liebe wurde Christus als ein Erlöser des Zorns erkannt.

32. Denn Gott sind alle seine Werke seit Ewigkeit bewußt gewesen, sowohl das Gute als auch das Böse, denn das Böse wurde in seinem Zorn erkannt und das Gute in seiner Liebe.

33. Dieser ewige Gott in Dreifaltigkeit hat alle Dinge mit und durch das ewige Wort, welches sein Mund und der Hall seiner Stimme ist, aus sich selbst aus beiden Eigenschaften in Wesen geschaffen: Aus dem Zorn als aus der ewigen Natur, und dann aus der Liebe als ein Heil der Natur.

34. Erkennt! Gott in der Dreiheit ist ein Geist und kein Wesen. Aber im Wort seines Halls hat er sich in seiner Begierde in Wesen hineingeführt, denn seine Begierde ist das Schöpfen (Schöpfen), welches im Wort des Vaters (Verbo Domini) als eine ewige Begierde entsteht.

35. Gott in sich selbst ist die ewige Lust der Freiheit, von allem Wesen frei. Aber mit seiner Begierde aus der Lust, als aus des ewigen Feuers Eigenschaft, hat er alle Geister geschaffen, wie da die Engel und Seelen der Menschen sind. Wobei in allen Engeln das Zentrum des Lichtes mit dem Feuer des Zorns in gleicher Waage in der Eigenschaft des Feuers steht.

36. Denn als sich Gott einmal zur Schöpfung bewegte, da bewegte er sich nach Allem, was er selbst in Allem ist, besonders nach der ewigen Weisheit, in welcher die Form der Schöpfung seit Ewigkeit im Glanz von Feuer und Licht durch den Geist Gottes nach Liebe und Zorn und nach Licht und Finsternis gesehen wurde.

37. Die Schöpfung ist nichts anderes als ein Aushauchen oder Aussprechen seines Wesens. Was Gott in der Natur des Feuers und auch in der ewigen Freiheit von aller Qual ist, das hat die freie Lust in eine Begierde hineingeführt und in ein wallendes Wesen verdichtet.

38. Die Begierde zum Schöpfen aller Wesen entsteht also dadurch, daß sich einst der unwandelbare Gott, als der Ungrund, in der ewigen Lust bewegt hat, und hier fing dann die Zeit an.

39. Alle Engel und Kreaturen, die zum ewigen Leben geschaffen sind, sind allesamt im Aushauchen des Vaters durch das Wort in der Begierde, als in der Bewegung im Schöpfen, ergriffen und in ein Modell der ewigen Lust, wie der ewige Geist in der Weisheit solches in seinen Wundern ergriffen hat, in ein Bild der Lust geschaffen worden. Und so ist in allen die Möglichkeit zum Guten und Bösen geblieben, vermöge der ganzheitlich göttlichen Eigenschaft nach Licht und Finsternis.

40. Es ist uns aber nicht so zu denken, daß ein Geist oder Engel das Aushauchen der ewigen Geburt der Heiligen Dreifaltigkeit in der göttlichen Stimme selbst sei, sondern er ist das ausgesprochene Wort als ein Modell und Bild des sprechenden Wortes, ein zugerichtetes Instrument des Geistes Gottes, durch welches der Geist Gottes wie durch sein zubereitetes Werkzeug spielt und hallt.

41. Sofern das Werkzeug in seiner zugerichteten Ordnung stehenbleibt, nämlich mit der Begierde des Schöpfens, welches in allen Engeln als ein Eigentum des Engels verinnerlicht steht, damit sich der Wille des Engels im Guten, als in Gottes Liebe oder Zorn, erheben und in dessen Bildung und Klang einführen kann. Denn der Schall des Wortes ist aus des Vaters Liebe und Zorn ausgehaucht und im Schöpfungswort in ein Bild eingeführt worden.

42. Wie dann zu sehen ist, daß sich etliche Fürstenengel mit der Begierde in die Liebe hineinergeben, und etliche wie Luzifer in den Zorn als ihre Begierde des Schöpfens, und einen Willen in der Begierde des Zorns geschöpft haben, um in der Feuersmacht nach des Vaters Zorneigenschaft zu herrschen und zu leben und so über alle Fürstentümer der Engel und über die Liebe in grimmiger Feuersmacht zu herrschen, davon ihm seine Verstoßung vom Schöpfungswort in die Finsternis von Gottes Zorn erfolgte.

43. So können wir von der Schöpfung aller Wesen nicht sagen, daß sich das ewige Wesen der Dreizahl so in ein Bild der Engel formiert habe, sondern in der ewigen Begierde, welche sich in der Lust der Gottheit erhoben hat, durch die Bewegung des Vaters aller Wesen, als eine ewige Natur und eine Offenbarung der ewigen verborgenen Natur.

44. In dieser ewigen anfangslosen Natur, als in der allwesenden Wirkung des großen Mysteriums, haben die Engel und Seelen der Menschen ihren Ursprung empfangen, im ewigen ausgesprochenen Wort und in der ewigen Weisheit Gottes nach Liebe und Zorn.

45. Denn wenn sie allein in der heiligen Stimme Gottes, als in der einigen Liebe, entsprungen wären, dann hätten sie keinen Willen zum Zorn in sich schöpfen können. Oder wenn der Liebewille Gottes im Engel gefallen wäre, dann gäbe es den Verstand, daß Gott in der Kreatur gefallen und zu einem Teufel geworden wäre, welches abscheulich klingt.

46. Kein kreatürlicher Geist kann ohne die Feuerwelt in Kreaturen bestehen. Denn auch Gottes Liebe wäre nicht, wenn nicht sein Zorn oder die Feuerwelt in ihm wäre: Der Zorn oder das Feuer Gottes ist eine Ursache des Lichtes und der Kraft, Stärke und Allmacht.

47. Aber in der Liebe erstirbt das Feuer und verwandelt sich ins Freudenreich, denn an dem Ende entsteht der Tod, der wie ein Sterben im Feuer ist, aus welchem Sterben das Licht als eine andere Qualität entsteht, als eine Begierde der Liebe, welche Gottes Barmherzigkeit genannt wird oder das göttliche Freudenreich. So geht das Leben der Heiligkeit ohne Qual vom Sterben im Feuer als ein Glanz der Majestät aus, ein Glanz der Freiheit.

48. Dieses Sterben verachtete Luzifer und wollte im Feuer-Regiment in der Ichheit leben und regieren. So wurde er auch aus dem Feuer ausgetrieben, zurück in die Wurzel zum Feuer, als in die Finsternis.

49. Jeder Engel und jede Seele, die in Gottes Licht und Kraft leben will, muß der Ichheit des Feuerregiments in der Begierde absterben und sich mit dem Eigentum in Gottes Willen als in den göttlichen Hall ganz einlassen, dem Eigenwillen im Feuer absterben und im Licht der Liebe, in der Gelassenheit in Gottes Hall oder Wort als eine Frucht der Liebe Gottes ausgrünen, damit der Willen-Geist Gottes sein Leben regiere und führe und die heilige Tinktur vom Feuer und Licht der Glanz seines Lebensscheins sei, daraus wieder göttlicher Wille und Begierde entstehen. So kann dieses Leben in der Kraft und Tugend der Weisheit Gottes leben, sich darin schauen und göttlichen Willen darin schöpfen, welche Weisheit die Speise der Engel ist, daraus sie ihrem Schöpfer ewig Lob gebären, damit Gottes Freudenspiel in der englischen Stimme sei, als ein Instrument des Geistes Gottes, in die Harmonie des göttlichen Freudenreichs gerichtet.

50. Denn ein jeder Fürstenengel trägt den Namen des großen Gottes, und ein jeder nach seiner Eigenschaft als ein besonderes Instrument, das zum Lob Gottes im göttlichen Hall eingerichtet (bzw. eingestimmt) ist.

51. Desgleichen ist uns von der Schöpfung des Himmels und der Erde auch nicht zu denken, daß der Himmel und die Welt mit ihrem Wesen aus Gottes heiliger Stimme oder Wort geschaffen worden sind, sondern in der Stimme und durch das Wort: Nicht aus dem Hall göttlicher Eigenschaft, sondern im Schöpfungswort als in der Verdichtung des ewigen Mysteriums der ewigen Feuer- und Lichtbegierde. Und diese ist nach der Eigenschaft des Feuers und der Finsternis in ein Wesen gegangen, sowie auch nach der Lichtbegierde als nach der Eigenschaft der freien Lust, als eine Offenbarung von Gut und Böse, der Freude und auch von Leid und Qual, wie es alles unleugbar vor Augen steht und uns mit der ganzen Schöpfung überzeugt, darin man erkennt, wie in allen Dingen Gutes und Böses ist, um welches willen das Jüngste Gericht von Gott als ein Scheidetag bestimmt ist, da alles wieder in seinen Anfang eingehen soll.

52. Diese sichtbare Welt ist also ein Gleichnis des ewigen Mysteriums, daraus Freude und Leid, Licht und Finsternis entstehen, durch welches ewige Mysterium sich der Geist der Dreizahl in der Dreifaltigkeit offenbart und in drei Prinzipien hineinführt.

53. Nämlich Erstens in die finstere kalte Feuerwelt als in den Abgrund des Mysteriums. Dann Zweitens in die göttliche Lichtwelt des Freudenreichs. Und Drittens mit einem Gleichnis der finsteren Feuerwelt und der Lichtwelt, nämlich mit dieser äußeren sichtbaren und elementischen Welt, in welcher er der ewigen Welt Vorbild gebiert, im Bösen und Guten. Wie an allen Kreaturen dieser Welt, auch an Sternen, Elementen, Kräutern und Bäumen zu sehen ist, wie alles ein Gegensatz zueinander ist, und doch die Geburt allen Lebens in solchem Gegensatz steht. Ein jedes Leben steht in Gut und Böse, wie in Gift und Öl, aus dem das Leben im Feuer brennt oder scheint, welches alles ein Gleichnis der ewigen Geburt des Mysteriums aller Wesen ist.

54. Auch sieht man das Gleichnis der Heiligen Dreifaltigkeit an allem Leben, wie am Feuer und Licht und der ausgehenden Luft vom Feuer und Licht. Und der Mensch, als das Bild Gottes, sollte nicht ein solches Kalb sein, das seines Vaters Haus nicht kennenlernen und verstehen wollte. Ja, sogar noch verbieten, wie dieser Autor in seiner Erklärung tut, dem Gott eine bessere Erkenntnis geben möge, wie mein herzliches Wünschen ist.

55. Bezüglich des Ursprungs des Menschen sagt uns Moses, Gott habe gesprochen: »Laßt uns Menschen machen, ein Bild nach uns, das da herrsche über alles, das auf Erden ist, usw.« Und er spricht weiter: »Gott schuf den Menschen in seinem Bilde, ja zum Bilde Gottes schuf er ihn.«

56. Dies ist nun sehr richtig gesprochen. Aber der Erklärer ist hier ein Verdreher und versteht es nicht, obwohl er doch aus der Stimme der Heiligen Dreifaltigkeit gesprochen haben will und sein Ding für ganz göttlich ohne Mangel ausgibt, aber zu dieser Zeit die göttliche Stimme weder gehört noch im Hall erkannt hat, sondern nur die Stimme des ausgesprochenen Wortes im Guten und Bösen in seinem eigenen Verstand der Ichheit.

57. St. Paulus sagt: »Der Mensch ist in Jesus Christus vorgesehen worden, ehe der Welt Grund gelegt wurde. (Eph. 1.4)« In diesem liegt der Kern. Vor den Zeiten der Welt ist das Modell des Menschen in der ewigen Weisheit als im Aushauchen des Wortes vom Feuer und Licht als eine Form in göttlicher Weisheit erkannt worden, aber stand in keinem Geschöpf oder Bildnis, sondern auf magische Art, wie einem im Traum ein Bild erscheint, welches ohne Wesen ist. So ist die Erscheinung im allgemeinen, ausgehauchten oder ausgesprochenen Wesen, im Geist Gottes, der alle Dinge nach ihrer jeweiligen Eigenschaft erkannt hat, nämlich nach dem Zorn der feurigen Eigenschaft in der Finsternis und im Licht in der Liebe.

58. Denn der Anblick des Geschöpfes ist aus dem großen Mysterium in der Weisheit im Bösen und Guten nach der Eigenschaft beider Begierden als ein ewiger Gegensatz gesehen worden. Der Zorn, als die finstere Welt, hat in ihrer Begierde das Bild oder Gleichnis Gottes gesehen, aber auch die Liebe in ihrer freien Lustbegierde. Nicht, daß sich die Eigenschaft der Liebe in den Zorn vertiefte und im Zorn schaute, sondern eine jede Eigenschaft in sich selbst.

59. Hier hat der Geist Gottes, der aus des Vaters Feuer und Licht ewig ausgeht, den Fall im Zorn Gottes erkannt, daß, wenn dieses Bild der Bildung Gottes in ein lebhaftes Wesen geschaffen werden würde, es auch vom Grimm gezogen werden würde und seine Herrlichkeit verlieren kann.

60. Hier an diesem Ort hat sich Christus im Namen „Jesus“ als ein Christus-Wille dem Gleichnis Gottes vorgestellt und den Willen dahinein gegeben, um aus Jesus in der geschaffenen Weisheit ein Christus oder Heilmacher zu werden. Und in diesem Willen wurde das Gleichnis Gottes der Mensch in der Zeit, nämlich am sechsten Tag der Schöpfung, in ein Bild aus der Masse oder dem Auszug aller Geschöpfe des Wesens dieser Welt sowie aus dem Wesen der himmlischen Welt geschaffen, und zwar aus dem ausgehauchten oder gesprochenen Wesen des ewigen Wortes, und wurde im Schöpfungswort nach dem Gleichnis des ewigen Mysteriums und der ewigen Geburt der Heiligen Dreifaltigkeit in ein Bild formiert (bzw. „informiert“).

61. In welches Gott der Vater durch das Wort oder dem göttlichen Hall mit seinem Geist den Geist des Lebens aus allen drei Prinzipien eingeführt hat, nämlich aus der Feuer-, Licht- und äußeren Welt.

62. Zum Ersten als den Feuergeist des ersten Prinzips aus der Ewigkeit, aus des Vaters Eigenschaft, welcher die wahrhafte (bzw. wirkliche) Seele ist. Zum Zweiten den Lichtquell und Geist aus der Stimme der Liebe, welches das edle Bild der Gottheit ist, ein jedes in seinem Prinzip stehend und seine Welt beherrschend. Und dann wird ihm zum Dritten auch zugleich der Luftgeist in seine Nase von außen eingeblasen, so daß der Mensch ein lebendiger Geist aller drei Prinzipien nach Gottes Gleichnis sei, gleichwie Gott alles in allem selbst ist, aber in der wahren Gottheit als mit dem Guten von nichts ergriffen und erkannt wird, als nur von seiner Gleichheit, was aus dem Guten geboren ist und darin besteht.

63. Nun versteht mich recht! Gleichwie Gott in seinem Licht in der heiligen Lichtwelt durch alles leuchtet, alles tingiert (bzw. heilt) und aus der feurigen Eigenschaft in die Kraft des Freudenreichs hineinführt, und mit dieser Kraft auch durch die äußere Welt durch alles dringt und allem Kraft und Leben gibt, und das Wesen, in welchem Gott wirkt, doch nicht Gott genannt wird, aber dennoch auch eine eigene Wirkung vom ausgehauchten Mysterium in sich hat, in welchem das wachsende Leben steht, als der Sud von Sulphur und Mercurius, welcher im Salz der Kraft körperlich wird, nämlich im eigenen Schöpfen oder Gebären, gleich einer Verdichtung nach der Eigenschaft des ewigen geistigen Mysteriums als eine Offenbarung desselben:

64. So ist auch das Gleichnis Gottes der Mensch in seinem Einstehen gewesen, und von Gott so aus dem Wesen aller Wesen in ein Bild nach dem Wesen aller Wesen geschaffen worden, und zwar in seinem, das heißt, in des Menschen Bild, das seit Ewigkeit in der Weisheit als im Glanz des ausgehauchten Scheins göttlicher Offenbarung erkannt worden ist, auf Art wie der Geist Gottes alle Dinge in seiner Weisheit seit Ewigkeit gesehen hat.

65. Dieses Bild ist kein Wesen gewesen, sondern ein Wille zum Wesen, der mit seiner Wurzel und Ursprung im Namen „Jesu“ stand, nämlich in der Demut Gottes, darin er sich aus dem Feuer in das Licht als in die Gutheit hineingeführt hat.

66. Und an diesem Ort, obwohl es kein Ort ist, wo das sanfte Liebe-Wollen aus des Vaters Feuerseigenschaft im Licht des Freudenreichs ausgeht und ein eigenes Zentrum des Willens und der Begierde in sich faßt und umschließt, entsteht seit Ewigkeit der Name des Sohns Gottes, als der Erstgeborene vom Vater seit Ewigkeit, vor allen Kreaturen, weil er des Vaters Herz und Liebe genannt wird. Und aus dieser Liebe kommt der Heilige Geist vom Vater und Sohn, und ist des Vaters Liebeflamme.

67. So versteht uns: In diesem Willen, der aus dem heiligen Namen Jehova oder Jesus aus dem sprechenden ewigen Wort des Vaters in die Weisheit Gottes ausgehaucht ist oder gesprochen wurde, als ein Glanz der Erkenntnis oder Vorstellen des Geistes gleich einem Spiegel, ist der Mensch in ein Bild aus himmlischem und irdischem elementischen Wesen geschaffen worden, und zwar aus der Ewigkeit ausgehauchtem Wesen und aus der Zeit Wesen ineinander stehend, wie die Ewigkeit in der Zeit steht, aber keines das andere ist, doch auch nicht getrennt, sondern durch ein Prinzip geschieden.

68. Das Wesen der Ewigkeit ist das reine (heilige) Element, in welchem das wachsende Leben ein Paradies ist. Und der Zeit Wesen sind die vier Elemente, in denen das Gestirn einen Sud des Lebens als ein irdisches tödliches Paradies macht. Denn der irdische Sud hat seinen Ursprung im Mysterium, darin sich die Eigenschaften von Feuer und Licht in zwei Prinzipien scheiden, ein jedes in sich selber.

69. Darum wurde er gut und bös aus Gottes Liebe und Zorn ausgehaucht, und diese ausgehauchte Eigenschaft hat Gott im Anfang der Zeit bewegt und in eine Begierde hineingeführt, die auch Erde und Steine in der Begierde der Verdichtung geboren hat, nach der Eigenschaft der finsteren Feuer- und Lichtwelt. Und Sulphur, Mercurius und Salz (bzgl. brennbarer Seelen-Leib, reflektierendes Bewußtsein und Kristallisation) sind die Eigenschaften dieser Begierde gewesen, weswegen diese Eigenschaften das Leben in allem elementischen Wesen sind.

70. Versteht uns recht! In diesen Eigenschaften haben wir in allen Dingen ihr Öl, und das ist das Gleichnis der Eigenschaft des himmlischen Licht-Wesens vom Guten.

71. Aus diesem Wesen ist der äußere Leib aus dem dritten Prinzip im Schöpfungswort ergriffen worden, und im zweiten Prinzip in der englischen Welt ist das reine Element im paradiesischen Sulphur, Mercurius und Salz der Kraft ergriffen worden.

72. Das war nun der Leib, den Gott in ein Bild und Gleichnis erschuf, das heißt, in des Menschen Bild, das Gott seit Ewigkeit in seinem ausgehauchten Glanz der Weisheit im Spiegel gesehen hat. In welchem Spiegel er das Wesen aus zwei Prinzipien im Schöpfungswort verdichtet und in ein Bild geschaffen hat, und den ausgehauchten Hall oder die Stimme seines Wortes aus allen drei Prinzipien zu einer Geist-Seele mit Leben, Vernunft und Regiment aus dem Hall seines Mundes eingeführt oder geblasen hat, als einen Feuer-, Licht- und Luftgeist sowohl aus der Ewigkeit als auch aus der Zeit: Das war das Bild Gottes.

Von seinem Regiment

73. Gleichwie das Licht (des Bewußtseins) das Regiment in allem Leben ist, und dieses Lebenslicht aus dem (Lampen-) Öl von Sulphur, Mercurius und Salz der Kräfte brennt und scheint, welches kein Verständiger leugnen wird, so brannte im inneren Menschen, welcher aus dem zweiten Prinzip als aus dem reinen Element geschaffen war, der reine paradiesische Sulphur und Mercurius, und in diesem reinen und ganz makellosen Feuerbrennen oder Leben schien Gottes wahres Licht.

74. Denn der Name „Jesus“ hatte sich mit in das Bild der Ewigkeit als ein zukünftiger Christus einverleibt, der dem Menschen ein Heiland werden und ihn aus dem Sterben des Zorns wieder im reinen Sulphur göttlicher und paradiesischer Kraft neu gebären wollte.

75. Versteht es recht! Das reine Element im heiligen Sulphur durchdrang den äußeren Menschen und nahm die vier Elemente in seine Gewalt. So waren Hitze und Kälte im Fleisch nicht offenbar. Sie waren wohl im Sulphur, Mercurius und Salz des Leibes, aber weil Gottes Licht darin schien, waren sie in der Ausgeglichenheit, so daß keines vor dem anderen offenbar werden konnte.

76. Denn alle Begierden im Mercurius, als im kalten und hitzigen Feuerrad, standen im Licht und waren ganz durchleuchtet, und ihre Begierde war ein Paradies des Freudenreichs, denn in ihnen war keine Feindschaft der Natur offenbar. Gleichwie Gott der Vater ein grimmig-eifriger Gott und verzehrendes Feuer genannt wird und in diesen Eigenschaften auch ist, aber in seinem Licht in der Liebebegierde als in seinem Erstgeborenen seit Ewigkeit, welcher sein Liebesherz ist, wird davon keines offenbar.

77. Nach diesem Herzen nennt er sich „Gott“, denn er ist in diesem das Gute, und nach dem Feuer nennt er sich „Zorn“, und nach der Begierde zum Feuerleben (als zur Offenbarung der Gebärung, darin sich die freie Lust aus dem Nichts in Etwas hineinführt, als in eine Verdichtung der Begierde) macht er die Natur und finstere Welt, aus welchen Eigenschaften Sulphur, Mercurius und Salz entstehen, wie in unserem Buch „Von der Signatur, dem Ursprung und der Bezeichnung aller Wesen“ weitläufig, hoch und wohlverständig ausgeführt wurde. Dahin sei der Leser zum weiteren Verständnis verwiesen, und ich will hier in der Kürze bleiben.

Vom Fall des Menschen

78. Der Willen-Geist der Seele aus der Eigenschaft des Feuers hat sich in die irdische Begierde erhoben (als Böses und Gutes im Zentrum der Verborgenheit unter der paradiesischen Qualität untereinander waren, aber in Ausgeglichenheit), und in eine Begierde des Bösen und Guten hineingeführt, um diese in sich zu offenbaren. Und dazu hat ihm der Teufel Ursache gegeben, der seine Begierde oder Imagination in den bösartigen Teil als in den grimmigen feurigen Mercurius hineinführte, nämlich in seiner Eigenschaft, darin das Gift- und Zornleben steht. Und davon begann das Giftleben, nach der Gleichheit seiner Eigenschaften zu hungern, und hier kam das Gebot Gottes und sprach zur Seele: „Iß nicht vom Baum des Gewächses der Erkenntnis von Gutem und Bösem, oder du stirbst des göttlichen heiligen Lebens im reinen Sulphur und Element des Wesens! Welchen Tages du davon essen wirst, wirst du des Todes sterben.“

79. Denn im giftigen Mercurius nach des Vaters Zorneigenschaft war das sterbende Leben, welches zuvor nicht offenbar war, aber durch des Teufels Imagination erregt und in die Begierde der Gleichheit eingeführt wurde.

80. So wißt, denn es ist wahr, wie wir hoch erkannt haben, daß der Baum der Versuchung durch diese Gewalt des Hungers nach der Erkenntnis, um Böses und Gutes zu wissen, gewachsen ist. Obwohl man auch nicht sagen kann, daß er ein anderes Gewächs gewesen sei, wie die anderen Bäume, nur die irdische Qualität im Bösen und Guten war in ihm offenbar.

81. In den anderen Bäumen und Gewächsen drang der heilige paradiesische Mercurius durch alle, und so waren die Eigenschaften in der Ausgeglichenheit, und das Böse von Hitze und Kälte war nicht offenbar.

82. Aber in diesem Baum waren die Eigenschaften von Hitze und Kälte im giftigen irdischen Mercurius offenbar, welches der Hunger der Seele verursachte. Denn die Seele war ein Funke aus der großen Allmacht Gottes, davon uns Christus sagt: »Wenn diese wieder im Glauben aus Gott geboren würde, dann könnte sie wieder zum Berg sagen: „Erhebe dich und stürze dich ins Meer!“ Und so würde es geschehen. (Mark. 11.23)« Wie konnte sie dann nicht, als sie in der starken Macht Gottes stand, diese Eigenschaften im Baum hervorbringen, an den sich der Teufel in Schlangeneigenschaft angelegt und Eva überredet hatte, daß sie klug werden würde, wenn sie von Gut und Böse äße? Welches nachfolgend in der Frage erklärt wird, wie das Weib vom Mann, und der Mann vom Weib kommt.

83. Und das ist uns mit dem Fall nicht anders zu verstehen, als daß sich die irdische Eigenschaft, die zuvor im Paradies gleichsam wie verschlungen stand, durch die Seelenbegierde offenbart hat, davon Hitze, Kälte und das Giftleben aller Widerwärtigkeit das Regiment im Leib bekamen und das schöne Himmels- und Paradiesbild verblich.

84. Denn die Seele, die als ein Feuerleben aus des göttlichen Vaters Eigenschaft geboren ist, ging vom Element des Paradieses heraus in die vier Elemente. Dort verlor der paradiesische Sulphur im heiligen Element sein Leben, und das Wesen verblich, und das war ein Sterben des Paradieses, denn die Seele starb am Licht Gottes und ging in ihre Ichheit in ein Eigentum ein. Sie wollte ein eigener Herr sein und Gutes und Böses wissen, und in diesen beiden leben. Sie starb an Gott und wachte der irdischen Welt auf und lebte nach dem Willen des Teufels unter dem strengen Zorn Gottes in Angst, Jammer, Mühe und Not, wie wir armen Eva-Kinder solches an uns fühlen und nun sehen.

85. Aber um den Leser hier von der vollkommenen Schöpfung des Menschen zu berichten und was der Irrtum und ungenügende Verstand des Erklärers der Schöpfung des Menschen an diesem Ort sei, wie oben beschrieben wurde, so sage ich auch wie er, daß der Mensch in seinem Bild, das heißt, in Gottes Bild, ganz vollkommen zum ewigen Leben in das Paradies geschaffen sei. Und ich sage auch zum Bild Gottes. Es ist beides wahr, denn in das ewige Bild, welches nur ein Schein oder Spiegel des Bildes im Namen und der ewigen Geburt Jesu oder Jehova war, wurde das Bild der drei Prinzipien geschaffen, und auch zum Bild oder Gleichnis nach den drei Welten, als ein Bild Gottes seines Wesens aller Wesen, aus und in allen Wesen geschaffen.

86. Aber gleichwie Gott über und in allem herrscht, aber kein Ding Gott ist, denn in seiner Heiligkeit ist er wie ein Nichts, und ist doch in allem das Leben, so sollte dieses Bild im gelassenen Leben Gottes als ein Werkzeug Gottes stehen, in dem der Geist Gottes tun konnte, was er wollte. Er schuf sich keinen Herrn, sondern einen Knecht, wie ein Lautenspiel.

87. Ich kann auch nicht sagen, aus der göttlichen Stimme und aus dem Zentrum des Herzens Gottes sei der Mensch geschaffen, wie sich dieser Autor ganz unrecht in die Heilige Dreifaltigkeit einsetzt. Nein, nein, ein Werkzeug ist nicht der Meister. Der Meister kann sich kein Werkzeug seinesgleichen machen: Gott kann nicht einen anderen Gott seinesgleichen machen. Aus seinem ewigen Mysterium kann er sich wohl ein Bild nach seinesgleichen zu einem Freudenspiel machen, wie der Meister ein Instrument, welches auch den Hall führt, wie er will. Aber einen solchen Meister, wie er ist, macht er nicht, als nur aus sich selbst.

88. Wenn nun Gott ein Geist ist und kein Wesen, auch nicht die Natur, dann ist der Mensch kein Gott, sondern sein Leben ist aus Gottes Leben ausgehallt. Doch erkennt: aus den drei Prinzipien.

89. Das Leben ist nicht Gott selbst. Denn sonst, wenn es fiele und zum Teufel würde, wie Luzifer, dann wäre aus Gott ein Teufel geworden. Das menschliche Leben ist das ausgesprochene Wort, in welchem das sprechende Wort innewohnt, entweder im Bösen oder im Guten, je nachdem, wie das ausgesprochene Wort eine Eigenschaft aus Gottes Harmonie in sich zieht. »Wie ein Volk ist, solch einen Gott hat es auch in sich.« Und es ist doch nur der Eine, aber er offenbart sich in allem Leben nach des Lebens Begierde, im Guten oder Bösen.

90. So liegt hier der Streit zwischen mir und diesem Autor darin, daß er alles ineinander wirft und keinen rechten Verstand gibt, und sich dann selber als eine Kreatur in die Heilige Dreifaltigkeit einsetzt, in den Erstgeborenen vor allen Kreaturen. Darum beschließt er die Schöpfung in Christus. Aber er irrt, denn er sollte sie in Jesus oder Jehova beschließen, im ewigen Wort des Vaters, wie es St. Johannes im 1. Kapitel tut.

91. Er soll mir kein Weib als Gebärerin Gottes machen, darin Christus seit Ewigkeit geboren worden sei, sondern soll aus der Schrift sagen, daß der Vater das Wort gebäre, und daß das Wort die Stimme Gottes und die andere (zweite) Person in der Gottheit sei, und daß der Heilige Geist vom Vater und Sohn ausgehe.

92. Es heißt nicht wähnen und sich hineinsetzen wie eine schöne Braut, welche doch voll Sünde und bösen Affekten steckt, sondern sich vor Gott demütigen und untertänig sein, und nicht sagen „Hier ist der Herr!“ als Stimme der heiligen Dreifaltigkeit aus Gottes Herzen schallend. Nein, das wollen wir diesem Autor nicht gestatten. Er soll in der Harmonie bleiben und hören, was der Herr im Klang der Harmonie für einen Ton in der Kreatur hervorbringt, wie der Herr schallt. Und wenn er es am besten getroffen hatte, so daß sich gleich der Blick des Heiligen Geistes in der Harmonie seines Tons hören ließe, dann soll er sagen: „Herr! Ich bin wie ein unnützer Knecht. Du tust, was du willst.“ Und nicht sagen: „Ich will und soll aus Gottes Herzen, aus der Stimme der Heiligen Dreifaltigkeit zu euch reden.“

93. Das hat kein Engel noch Prophet getan, sondern sie haben allesamt nur gesagt, daß der Herr sein Wort in sie gelegt hätte, um ihnen das Wort des Herrn zu verkündigen. Denn der Prophet sagt nur: „So spricht der Herr.“ Er hält sich nur für ein Werkzeug, dem befohlen wurde, was er reden soll. Er sagt nicht: „Ich bin das Weib, die Braut der Stimme Gottes. Ich will in und aus Gottes Herzen reden, denn mein Hall ist Gottes Stimme.“ Sondern er trägt Gottes Hall in seiner eigenen menschlichen Stimme, und der Geist Gottes hallt nur in der menschlichen Stimme, wenn und wie Er will. Dessen sich der Mensch nicht als sein Eigentum annehmen soll, sondern in Zittern und Fürchten vor ihm stehen und seine menschliche Stimme zum Werkzeug leihen, und nicht sagen: „Ich habe es schon begriffen, was der Geist Gottes reden will.“ Er habe denn einen ausgesprochenen mündlichen Befehl. Der Name „Jesus“, welcher in der Menschheit auch Christus geworden ist, der steht in der Heiligen Dreifaltigkeit. Er steht in seinem eigenen Prinzip, in der Geburt der Heiligen Dreifaltigkeit, und nicht in der Gewalt der Kreatur.

94. Sagte doch Christus: »Wenn ich von mir selber zeugen würde, dann ist mein Zeugnis nichts. Es ist aber mein Vater in mir, welcher von mir zeugt, daß ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin von Gott ausgegangen und in die Welt gekommen: Wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater. (Joh. 8.12)« Er sagte nicht: „Ich, in meiner menschlichen Ichheit, bin die Stimme Gottes: Ich rede als Gott, in und mit Gott.“ Sondern er sagte: „Die Worte, die ich rede, sind des Vaters, der in mir, das heißt, in der menschlichen Ichheit wohnt. Ich handle, wie mir der Vater gebietet.“

95. Man muß allezeit die Menschheit und die Gottheit unterscheiden, und den menschlichen Willen von Gottes Willen. Denn kein Mensch kann Gottes Sinn und Willen in der Ichheit treffen, denn der Mensch sieht dem Geist Gottes nur nach. Konnte doch Moses nicht Gottes Antlitz sehen, er mußte ihm nachsehen. Und wenn er es getan hatte, dann sah er die Spur des Herrn. Wie will dann dieser Menschen in, mit und durch Gott reden? Und auch wenn der Herr durch ihn redete, dann weiß er es nicht, bis er seine Spur sieht und erkennt.

96. Deswegen ist es eine vergebene Vermessenheit, welche auch sonst nicht genug gegründet ist, sondern nur verwirrend. Sie will nicht von der Natur sein, und doch kann im Menschen keine göttliche Erkenntnis ohne Natur sein.

97. Denn die Natur ist Gottes Offenbarung: Der menschliche Geist ist der ewigen Natur, das heißt, der Seele, und der äußere Geist ist der äußeren Natur, und doch sind es nicht zwei Geister, aber sie stehen in drei Graden nach Art der drei Prinzipien ineinander, und sind doch alle drei nur das ausgesprochene Wort Gottes. Das Sprechen bleibt ewig in sich selbst wohnend.

98. Dieses ausgesprochene Wort kann sich in Liebe oder Zorn hineinergeben, denn beides ist darin, und es kann sich in der Qualität verändern. Aber das sprechende Wort, das im ausgesprochenen in sich selbst wohnt, kann sich nicht verändern, denn es steht in der ewigen Geburt: Es ist geboren, und wird seit Ewigkeit und in Ewigkeit immerfort geboren. Der Mensch hat es nicht in der Ichheit, sondern in der freien Gelassenheit wird in ihm Gott geboren. Der Mensch hat Ursprung, Gott keinen: Gott ist gegenüber einem Menschen wie ein Nichts, und der Mensch ist das Etwas im Nichts. So kann nun das Etwas das Nichts nicht begreifen.

99. Darum hütet euch, liebe Brüder! Macht nicht Gottes teuer erlöste Kinder irre und zu eigenwilligen Göttern, denn das ist ein Greuel vor Gott.

100. Wir sind wohl seine lieben Kinder, aber aus dem Etwas gezeugt. Wir sind nicht das Nichts jenseits aller Qualität und Natur. Es greife ein jeder in seinen Busen und erkenne sich, was er sei, und denke ja nicht, daß er Gott gleich sei oder Gott selbst sei! Eine Offenbarung Gottes sind wir wohl, nämlich das Instrument seiner Harmonie: Wir sind seine Pfeife, durch die er pfeift.

101. Nun sind aber dreierlei Pfeifer in uns, die mit der Pfeife pfeifen, nämlich die dreierlei Eigenschaften des Geistes des Lebens aus allen drei Prinzipien. Wann wird die Pfeife nun wissen, wenn Gottes Liebe-Wille pfeifen will, oder wenn sein Zorn-Wille pfeifen will? Muß sie nicht als eine Pfeife den Mercurius zum Guten und Bösen geben? Sie empfindet es wohl, wenn Gottes Liebe-Wille pfeift, aber vorher weiß sie das nicht.

102. So sollte dieser Autor nicht sagen, er könne aus dem Hall der Heiligen Dreifaltigkeit pfeifen, denn wir verstehen seinen Hall, daß der Klang nur aus seiner Ichheit, nicht aus Gottes Liebe-Stimme schallt, weil er selber der Pfeifer sein will. So hören wir seinen Ton nur als einen menschlichen Ton. Christus wollte die Ehre nicht in der Ichheit nehmen, also gebührt sie uns noch viel weniger.

103. Zum Zweiten, daß der Autor sagt, Gott habe alle himmlischen und irdischen Kreaturen in Christus geschaffen: Das hat keinen Grund, ist ganz irrig und übel herangezogen. Darum wird es hier besser erklärt und dem Leser zum besseren Verständnis gegeben, damit er wisse, wie er von Christus und dem ewigen Wort Gottes unterschiedlich reden soll.

104. Das sei nicht dem Autor zur Schmach gesetzt, sondern dem Leser seiner Schriften zur Benachrichtigung, damit er in seinen Schriften nicht etwa irregeführt werde, und dazu nur aus wahrhaft christlicher Liebe-Begierde für alle Liebhaber Gottes, und nicht, um mich damit zu erheben und über diesen Autor emporzuschwingen, sondern um das Verständnis zu geben, das mir Gott aus Gnade gegeben hat. Und das sei den guten Freunden auf Begehren und emsiges Anhalten geschrieben.

105. Zum Dritten, daß der Autor erklärt, er wolle es durch und aus der Allwissenheit reden und tun: Das verstünde ein Kind ja wohl, was er damit meint und daß er nicht allwissend ist, sonst hätte er auch gewußt, daß ich es besser erklären würde. Er hat nicht mehr im Wissen als eine Kreatur hat. Hätte er das aber, wie er rühmt, so laßt ihn sagen, was morgen und übermorgen geschehen wird, und was zu allen Zeiten bis ans Ende der Welt geschehen soll.

106. Steht doch vom Evangelisten geschrieben, daß des Menschen Sohn nach der angenommenen Menschheit nicht das Ende der Welt wisse, sondern dieses Wissen allein in Gott sei. Wie wollte dann dieser allwissend sein? Und wenn er auch sagte, er wolle es in Christus wissen, dann sage ich: Nein, er muß dem Geist Christi, der allwissend ist, nachsehen, was der in ihm wissen wolle, und wann er es wissen wolle. Er ist kein Allwissender, und ist deswegen auch nicht gegründet genug, sondern eine vermischte Verwirrung. Er setzt sich zu Unrecht auf Gottes Thron, denn er lebt noch in Gut und Böse und ist sterblich: Das wird die Zeit zeigen.

107. Zum Vierten, daß er auch sagt, er wolle aus allen heiligen Gliedern Christi antworten: Die sind in ihren Gaben fast alle gegen ihn. Wie will er dann aus ihrem Geist reden? Es ist eine bloße Verwirrung, denn er hat nicht alle Gaben der Menschen, sondern nur seine. Ich bin auch Christi Glied, sehe aber nicht, daß er aus mir antworte. Zwar hat er mir wohl abgeborgt, aber er antwortet nicht aus meinem Sinn und Begriff. Ich wünschte, er ließe mir das Abborgen stehen und machte mir keine Verwirrung in meinen Gaben, um sich damit sehen zu lassen. Das stünde ihm besser an.

108. Zum Fünften, wenn er auch sagt, er wolle es für die Seligkeit aller Gläubigen tun, dann ist es mir doch nicht genug erkenntlich, daß er wirklich nur das allein suche, weil er sich auf Christi Thron setzt. Es möchte etwas anderes dahinterstehen, dieweil er sagt, Gott habe alle Dinge, seien sie himmlisch oder irdisch, in Christus ans Licht hervorgebracht, und verkleidet sich damit gänzlich in Christi Macht und Allwissenheit. So ist mir dieses sehr bedenklich.

109. Zum Sechsten, wenn er sich die Unsterblichkeit zumißt, halte ich prinzipiell dafür, Christi Worten zu folgen: »Wenn dann jemand käme und sagte, er wäre Christus, dann sollen wir es nicht glauben, bis er es in der Kraft bewährt.«

110. Zum Siebenten, wenn er die Allwissenheit der Heiligen Dreifaltigkeit ist, dann bedarf er doch keines buchstäblichen Zeugnisses oder Beweises, denn er könnte sein Allwissen in göttlicher Kraft beweisen, wie es Christus tat. Dann könnte ich mich besser dahinein schicken.

111. Zum Achten, daß er sagt, Gott sei im ersten Adam nicht offenbar gewesen, er habe sich erst in Christus mit der Gottheit in menschlicher Eigenschaft offenbart: Das wirft den erstgeschaffenen Menschen in seiner Natur weg und zieht einen ganz neuen und anderen Menschen in Christus hervor, der gar nicht der erste sei. Das ist ganz irrig und unrecht, und er soll es mit der Heiligen Schrift beweisen, oder wir werden es dieser neuen Braut nicht gelten lassen.

112. Denn obwohl der erste Mensch nach Leib und Seele ganz in Sünde fiel, müssen wir doch betrachten, was Sünde sei: Nämlich das ist seine Sünde, daß er aus der Ordnung ausging, dahinein ihn Gott erschuf. Er ging aus der freien Gelassenheit aus, in welcher der Name Jesus im göttlichen Licht in ihm offenbar war, und offenbarte im Fleisch den Zorn Gottes, so daß dieser zu qualifizieren begann und das Leben im Fleisch der drei Prinzipien ganz einnahm. Denn der Seelenwille ging aus der Gelassenheit aus Jehova oder Jesus aus, und so verblich auch das Wesen, darin Jehova gewesen war. Damit wurde der äußere irdische Leib verflucht, das heißt, die durchdringende Kraft Jehovas, welche zuvor im Fleisch das Paradies bewirkt hatte, die wich vom Fleisch in sich selbst, und so kam das Sterben ins Fleisch.

113. Denn das ewige Leben stand in Jehova, als im Namen Jesu, darin der Mensch vor der Zeit der Welt vorgesehen war, damit er sich in der menschlichen Seele wieder offenbaren und das verblichene Bild der göttlichen Wesenheit wieder lebendig machen, in sich einnehmen und Christus darin werden wollte. Sonst müßte folgen, daß die sündige Seele ganz weggeworfen würde.

114. Wenn der Ursprung des wiedergeborenen Menschen ganz fremd wäre, wo blieben Hiobs Worte, der da sagt: »Ich werde in diesem meinen Fleisch Gott sehen, und meine Augen werden ihn schauen, und kein Fremder! (Hiob 19.27)« Kein fremder Mensch soll vom Tod auferstehen, sondern nur der, den Gott in Adam in seinem Bild erschuf, indem sich Gott wieder über ihn erbarmte und deshalb den Namen Jesus in menschlicher Eigenschaft bewegte, der des Weibes Samen an sich nahm und darin den Zorn Gottes in der Seele, in des Vaters Eigenschaft, mit himmlischem Blut löschte, und des Teufels Gift in der seelischen Eigenschaft eine Pestilenz und dem Tod ein Stachel des Todes wurde, so daß der Tod in seinem Tod sterben mußte.

115. Denn Jesus führte durch Christus das Leben aus dem Tod und Zorn. Es steht geschrieben: »Er ist uns zur Gerechtigkeit und Erlösung gemacht. (1.Kor. 1.30)« Das heißt, Christus. Der aber von Ewigkeit in ewig gleicher Allmacht und Schöpfung aller Wesen gewesen ist, der kann nicht zur Gerechtigkeit gemacht werden, denn er ist selbst der Schöpfer. Dieser Christus ist uns aber aus Jesus oder Jehova, deren Ausgang von Ewigkeit ist, in unserem Fleisch zur Gerechtigkeit und zur Erlösung vom Zorn Gottes gemacht worden.

116. Was nun gemacht wird, das nimmt seinen Anfang in diesem Machen wohl aus dem Ewigen, denn die Seele hat sich in die Zeit durch die Selbheit (bzw. Ichheit) hineingeführt. Aber Christus, der aus der Ewigkeit aus „Jesus“ in menschlicher Eigenschaft geboren war, der führte sie in sich wieder aus der Zeit in die Ewigkeit, nämlich aus der verdorbenen Qual-Qualität des Mercurius heraus.

117. So ist Christus in der Person nicht von Ewigkeit, aber in der Kraft im Namen Jesu ist er seit Ewigkeit in gleichem Wesen Gottes schon immer gewesen. Und so wird uns diese fremde Braut nicht bereden, daß Gott in Adam nicht offenbar gewesen war.

118. Wohl nicht in Christus, aber in Jesus, welcher Ausgang von Ewigkeit war. Die Seele ging dann in eigenem Willen aus Jesu heraus, aber es erbarmte Gott und er verhieß, sich wieder mit dem Namen Jesus noch einmal im Menschen zu bewegen und im Menschen den Christus aus Gottes und aus des Menschen Wesen zu gebären. Aber nicht aus dem sündhaften Fleisch von der äußeren Welt, sondern aus dem göttlichen Fleisch (das in Adam, als er ins äußere und irdische einging, verblich und abstarb), so daß ihm das äußere nur anhing.

119. Denn im äußeren Fleisch war der Tod, und darin sollte Christus den Tod zerbrechen und den ganzen Menschen, wie ihn Gott erschuf, in sich neu gebären. Nicht einen fremden einführen, sondern das zerstoßene Rohr heilen.

120. Wie ein Korn in die Erde gesät wird, daraus ein schöner Halm mit vielen Früchten wächst, weil die Essenz des Korns diesen Halm aus sich ergibt und nur die Hülse abstirbt, so stirbt auch am Menschen nur die Hülse der Sünde. Die menschliche Essenz wird im Namen „Jesus“ im Christus, der in der Menschheit offenbar wurde, derselbe Christus, aber nicht der König oder Stamm, sondern ein Zweiglein aus diesem Stamm.

121. Deswegen kann uns dieser Mensch nicht bereden, er beweise es denn, daß Christus das Ebenbild Gottes aus der Stimme der Liebe seiner Mutter seit Ewigkeit geboren hat und ein Ebenbild Gottes gewesen sei. Sondern in dem ist er das Ebenbild Gottes seit Ewigkeit gewesen, als in der Bildung des Menschen, in welcher Bildung Gott den Menschen zum Anfang der Kreatur erschuf. Da wurde das Bild der Gleichheit in Gott erkannt, und eben im Namen „Jesus“, welcher in diesem Spiegel des Ebenbildes in der Jesus-Kraft ein Christus werden wollte.

122. Das Leben Christi hat mit der zweiten Bewegung, als sich Gott nach seinem Herzen in menschlicher Eigenschaft in diesem ewig-gesehenen Gleichnis Gottes bewegte, in Jesus angefangen und den Namen Christi bekommen, als ein Heilmacher des Schadens, und nicht seit Ewigkeit.

123. Denn das Gleichnis Gottes, das in Gottes Weisheit seit Ewigkeit gesehen und in Jehova erkannt wurde, dahinein Gott den Menschen erschuf, das war vor den Zeiten der Welt ohne Leben und Wesen. Es war nur ein Spiegel des Bildes, darin sich Gott sah, wie er in einem Bild sein möchte.

124. Als sich aber Jehova in diesem Bildnis und Gleichnis bewegte, da offenbarte Gott sein Leben in diesem Spiegel in menschlicher Eigenschaft, und da wurde Christus empfangen und geboren.

125. Denn nach der Menschheit heißt er Christus, nicht nach der Gottheit, vor allen Kreaturen. Nach der Gottheit heißt er das ewige Wort des Vaters. Denn es steht geschrieben: »Das Wort wurde Fleisch. (Joh. 1.14)« Nicht Christus wurde Fleisch. Christus ist der einfältige Knecht, davon Gott in Jesaia sagt: »Wer ist so einfältig wie mein Knecht? (Jes. 42.19)« Er ist der Knecht Gottes geworden, mit welchem Gott den Tod zerbrach und die Hölle zerstörte.

126. Dieser Christus ist zum Himmel aufgefahren und sitzt zur rechten Hand Gottes, als ein Fürst Gottes, und trägt den ewigen Namen Gottes, der da Jesus oder Jehova ist. Er ist der Hohepriester, der das Opfer der Gerechtigkeit opfert, das vor Gott gilt. Der aber opfert, der opfert dem, den er versöhnen will. Wenn er aber selber der Schöpfer wäre, dann kann er nicht auch die Versöhnung sein, sondern er ist der Mittler zwischen Gott und dem Menschen, den ihm Gott zu einem Gnadenstuhl vorgestellt hat. Der aber vorgestellt wird, der ist nicht der Stuhl (bzw. Thronherr) selber, sondern er bringt ihm seine Geschenke dar, als die Ausbeute, die er im Kampf des Zorns Gottes erlangt hat.

127. Darum, sage ich, der Mensch ist nicht zum ersten Mal in Christus erschaffen worden, wie dieser Autor will, sondern zum zweiten Mal ist er in Christus geboren worden. Der Name „Christus“ war in dem Namen „Jesus“, in welchem der Mensch geschaffen wurde, und dessen Ausgang war von Ewigkeit.

128. Es ist wohl Eins, aber der Autor bringt seltsame Händel darunter hervor. Deshalb kann man es ihm nicht zugestehen, daß er alle Kreaturen in den Namen Christi einwickelt und die Erlösung aller Kreaturen im Namen Christi haben will.

129. Es sieht wunderlich aus, und man sieht wohl, was er damit meint, nämlich, daß er dieser einige Christus selber sein will, den man hören soll, als Gottes Wort, obwohl er doch, wo er am allerbesten ist, kaum ein Zweiglein an diesem Baum ist, auch nicht die Mutter selbst, die geboren hat und gebären will. In ihn vertraue ich nicht, sondern in den ersten Christus, der in Jesus ein Christus wurde. Dessen Zweig begehre ich zu sein.

130. Christus war in Jesus verborgen, und alle Kräfte der Weisheit lagen in diesem verborgenen Christus, welche keine Engelszunge aussprechen konnte. Sie offenbarte sich zu allererst, als sich Jehova, das heißt, Jesus in der Menschheit bewegte, und da wurde erst Christus offenbar.

131. Im ersten Adam war Jehova offenbar, und im zweiten Adam Christus, als der Schatz der Weisheit Gottes.

132. Der erste Adam war vollkommen in Jehova geschaffen, und zwar zum ewigen Leben, als in das ewige Natürliche. Weil aber das ewige Natürliche nicht bestehen wollte, so offenbarte Jehova Christus im natürlichen Leben, damit Christus das Natürliche wieder in die Vollkommenheit gebäre und brächte.

133. So hat uns Christus mit seiner Geburt den Schatz der Weisheit eröffnet, der in Jehova war. Christus aber war im Schatz der Weisheit verborgen. Die Weisheit war zwar in Jehova im ersten Adam offenbar, aber nicht auf diese Art, wie das Leben den Zorn zerbricht, denn das war nicht nötig, wenn Adam geblieben wäre. Weil er aber fiel, tat es not, daß die Gestaltung offenbar würde.

134. Eben diese Gestaltung heißt „Christus“ und wohnt in Jehova, denn aus Jehova ist sie offenbar geworden. Darum, weil Jehova in Adam offenbar war, so war Gott in ihm offenbar. Sonst würde folgen, daß Jehova den Adam zur Sünde erschaffen hätte, damit er den Schatz der Weisheit in ihm offenbaren könne, welches nicht so ist. Denn Gott, soweit er „Gott“ heißt, kann nichts Böses wollen.

135. Wenn aber Adam in seiner Schöpfung in Christus ganz offenbar geworden ist, wie dieser Autor behauptet, dann wäre mit seiner Eingehung in die Menschheit nichts Neues geschehen. Doch der Schlangentreter wurde erst im Leib Marias offenbar. Adam bedurfte ihn nicht vor dem Fall, aber nach dem Fall bedurfte er ihn. Dieser Schlangentreter war Christus, und kein anderer. Er wurde aus Jehova, das heißt, aus Jesus geboren, nicht seit Ewigkeit, sondern in der Menschheit nach dem Fall.

136. Seit Ewigkeit war er in Gottes Wort, als in Gottes Stimme, und in keinem Bild offenbar, wie dieser Autor sagt. Aber nach dem Fall wurde er im Fleisch offenbar und hieß Christus, als ein Durchbrecher des Todes. Denn seit Ewigkeit war kein Tod, sondern nur ein Feuer-Sterben, darin aus dem Sterben das heilige Leben entsteht. Aber mit der Sünde kam er in die Welt ins Fleisch, denn mit dem Fluch fing der Tod in der Welt an. Und mit Christus kam das ewige Leben wieder, denn er zerbrach den Tod. Darum heißt er Christus, und nicht in der Schöpfung.

137. Denn in Christus ist nichts geschaffen, aber in seiner Kraft, im sprechenden Wort, ist alles geschaffen, darin sein Name „Jehova“ heißt. In Christus ist der Mensch neu geboren, aber nicht in das Bild geschaffen. Darum irrt dieser Autor, wenn er von der Mutter der Liebe Gottes redet.

138. Jehova ist der Gebärer der Liebe, und Jesus ist Jehova, der die Liebe gebiert, und Christus ist aus der Liebe in der Menschheit geboren worden. Denn er ist in der Ewigkeit kein Christus gewesen, sondern nur die Liebe in Jehova in Jesus.

139. Die Sünde verursachte Jehova, daß er uns Christus aus der Liebe gab. Denn in der Ewigkeit wird kein Christus sein, sondern Jehova Alles in Allem, der ganze menschliche Baum in Jehova.

140. Nicht, daß die Person Christi aufgehoben sei, sondern nur das Töten der Sünde, in welchem Jehova Christus heißt, ist aufgehoben. Die Kreatur bleibt, aber Christus ist dann der ewige Hohepriester in allen, und die Kreatur Christi ein König der Menschen.

141. Nun möchte der Leser fragen, was ist nun der Streit an dieser Stelle? Dies ist es: Der Autor sagt, Christus sei das Bild Gottes und sei aus dem Weib Gottes, als aus der göttlichen Stimme und Mutter der Liebe, seit Ewigkeit zu Gottes Ebenbild geboren, und Gott habe Adam und alle himmlischen und irdischen Kreaturen in diesem Christus sichtbar gemacht und geschaffen. Es sei nur allein Gott in Christus offenbar gewesen, und nicht in Adam. Adam sei in Christus geschaffen und offenbar geworden, und in Christus sei der Schatz der Weisheit allein offenbar gewesen. Und damit habe er sich Adam in der ersten Schöpfung gar nicht geoffenbart: Adam habe keine göttliche Erkenntnis gehabt, sondern sollte in Christus gehorsam sein. Aber das habe er nicht getan, sondern sich von der Schlange betrügen lassen und sei dem Teufel gefolgt und mit Leib und Seele in Sünde verdorben. Dann habe sich Christus nach diesem Fall in ihm geoffenbart, sei ein Mensch geworden, und habe die Menschheit in allem, was sie von innen und außen ist, neugeboren und ganz zum Christus und Gott gemacht, daß also dieser Mensch Christus in allem Wesen Gott als der Heiligen Dreifaltigkeit an Kraft und Wesen gleich sei. Und alle Menschen, die an diesen Christus glauben, werden diesem einigen Christus gleich, sterben sogleich der Natur ab und werden an Seele und Leib nur dieser einige Christus, der da Gott und Mensch in einer Person ist und der Heiligen Dreifaltigkeit an Willen, Wissen, Kraft, Wesen und allen göttlichen Eigenschaften gleicht, also ewig, unverrücklich, unsterblich, vollkommen, ohne sündige Gedanken: So sollen wir ewig werden und sein. Deswegen er in Christus ganz vollkommen, unsterblich und vom Tod zum ewigen Leben in Christus hindurchgedrungen sei, in und an allem, was der Mensch von innen und außen an Wandel, Worten und Werken ist und tut.

142. Und er verleugnet hiermit die Sterblichkeit und Auferstehung der Toten, weil er sagt: Er habe das ewige vollkommene Leben von innen und außen ganz angezogen, und er sei es nicht mehr, der er gewesen ist nach Adams Fall. Es sei nur ganz Christus in sich. Er selber sei tot, und Christus lebe allein in ihm. Darum hält er sich Gott als dem ewig einigen Wesen in allen Dingen im Wissen, Wollen und Tun gleich. Und dies ist die ganze Summe seiner Lehre in allen seinen Schriften.

Dazu folgt meine Antwort kurz und summarisch:

143. Der Mensch ist nicht seit Ewigkeit gewesen, sondern nur ein Schatten des Bildes, auf Art, wie Gott alle Dinge seit Ewigkeit in seiner Weisheit erkannt hat. So ist er in der Weisheit ohne Bildung gewesen, nicht abgetrennt nur an einem Ort, sondern überall vom Geist Gottes in der Weisheit erkannt.

144. Das Leben des Menschen war auch nicht in einer Form, sondern war im Mysterium der Gebärung der Heiligen Dreifaltigkeit, als in der ausgehauchten Lust, welche sich seit Ewigkeit und in Ewigkeit in der Begierde zur ewigen Natur verdichtet, welche Gestaltung das ewige Schöpfen im Aussprechen oder Aushauchen der freien Lust als des Nichts ist.

145. Das Nichts ist Gott, und der führt sich mit der freien Lust des Nichts in die Begierde hinein. Denn im Nichts ist ein ewiger Wille zur Offenbarung, den keine Kreatur, auch kein Engel oder Mensch ergründen kann. Dieser Wille offenbart sich mit der ewigen Lust durch die Begierde in der Dreifaltigkeit. Und der Wille in der freien Lust heißt „Gott“, denn er ist von der Begierde frei.

146. In der Begierde gebiert der Wille, nämlich in der Verdichtung der Begierde, drei Eigenschaften als Finster, Feuer und Licht. In dieser Gebärung entsteht die ewige Stimme, die der Wille der freien Lust führt, und diese Stimme ist Gottes Wort als der Erstgeborene ohne und vor allen Kreaturen. Und durch diese Stimme gebiert der Wille in der Verdichtung die Finsternis und Angst sowie die Findlichkeit und Empfindlichkeit als die ewige Natur, welche in einem geistigen Sulphur, Mercurius und Salz steht, als ein Gleichnis und ausgehauchtes Wesen der Stimme des ewigen Willens des Ungrundes, als Gottes.

147. Die Stimme ist im ewigen Willen, der ein Geist ist, lautbar, als eine Möglichkeit des Halls, aber in sich selbst ist sie still, und die Eigenschaften der Verdichtung als die Natur sind das Instrument der Stimme des Willens, durch welche sich Gottes Stimme offenbart. Denn diese Eigenschaften haben auch die Eigenschaft der Stimme, wie eine Laute oder ein anderes Saitenspiel den Klang in sich hat. Doch eine Bewegung muß sein, sonst erklingt es nicht.

148. So ist der ewige Willen-Geist zur Stimme des ewigen Halls der Lautenschläger oder Offenbarer des Klangs in der Natur, nämlich in den sieben Eigenschaften der Gebärung der ewigen Natur, wie im Buch „Vom dreifachen Leben“ und im Buch „Signatura Rerum“ sowie anderen ganz ausführlich beschrieben wurde.

149. Aus dieser Stimme der ewigen Natur, welche der Geist Gottes mit dem ewigen Hall oder Wort des ewigen Willens bewegt und gebärend oder hallend macht, sind nun alle ewigen Geister wie Engel und Menschenseelen entstanden, nämlich aus dem Zentrum der ewigen Natur, daraus die Finster-, Feuer- und Licht-Welt seit Ewigkeit ihren Ursprung nehmen, aus denen wiederum Freude und Leid, Schmerz und Qual entstehen, jedes in seiner Eigenschaft, in der Gebärung der sieben Eigenschaften aller Wesen.

150. Und an diesem Ort, wo der ewige Hall oder die göttliche Stimme durch den freien Willen des Ungrundes immer geboren wird, entsteht der hochteure Name Jehova, als A.O.V. der Charakter (Buchstaben) der Heiligen Dreifaltigkeit, welcher in der rechten Form so steht: יְהֹוָה (hebräisch „Jehova“) Das A ist der ewige Anfang und die Offenbarung des Nichts als des Ungrundes und macht in sich ein AV, und das ist Anfang und Geist. Und mit der Lust schließt er sich in das O, und das ist das Zentrum der Gottheit und steht zwischen A und V. Denn V ist des Geistes Charakter, welcher im Ausgang vom A und O ein S als ein Feuer der Lichtflamme ist, und mit seinem rechten Charakter und Wort so steht: אֵשׁ Das ist Esch („ewiges Feuer“), welches die Hebräer mit diesem Wort verstehen.

151. Als der vernünftige Geist, der sich aus dem A und O gebiert und ewig ausgeht und in sich das Feuer und Licht hat, als der freien Lust Eigenschaft ohne Qual und auch der Natur Eigenschaft in allen sieben Gestaltungen der Gebärung, als eine Feuer- und Lichtflamme, welcher (Geist) in allen Dingen, sei es in Finsternis, in der Kälte der Verdichtung, im Sulphur zum Feuer oder im Feuer in jedem Ding der Eigenschaft sein kann, wie er will.

152. Und an diesem Ort der ewigen Stimme, wo sich das Feuer in der Begierde der Verdichtung und das Licht in der freien Lust im Willen zur Offenbarung durch das Feuer ewig gebären, entsteht der teure Name Jesus, und ist die Demut und Liebe, als die Licht-Begierde oder Eigenschaft in der göttlichen Stimme im ewigen Hall, als eine ewige Lust oder Kraft der Gottheit.

153. In dieser Geburt ist nun kein anderer Ursprung irgendeines anderen Geistes, und es kann auch aus dieser Heiligkeit oder Stimme Gottes nichts mehr geboren werden, kein Gleichnis oder Bild, denn Gott sprach zu Moses: »Du sollst dir kein Gleichnis eines Gottes machen«, denn ihm kann nichts gleichen. Er hat auch kein Bild in sich geschaffen oder geboren, das diesem Jehova in der Dreifaltigkeit ähnlich wäre, denn er ist ein einiger Geist, und ist in allem Wesen, wie er will. Er ist die Möglichkeit aller Dinge, und hat sich seit Ewigkeit kein Ebenbild in der Mutter der Liebe geboren, wie dieser Autor erdichtet. Sondern in seiner Stimme, als im ewigen Wort, waren alle Dinge, welche das Wort durch die Verdichtung oder Gebärung der ewigen Natur und Eigenschaften offenbart hat und durch die Verdichtung, welche das Schöpfen ist, geschaffen und in der Begierde des Schöpfens in ein Wesen hineingeführt hat.

154. Es ist hier kein Christus gewesen, in dem der Hall oder die Stimme Gottes alle Dinge offenbart hätte. Sondern sein Aushauchen des Willens in der Stimme war die ewige Weisheit, als der Glanz seiner Herrlichkeit, welchen Gott aus seiner Stimme ewig gebar, und in welcher der Geist Gottes seit Ewigkeit alle Dinge gesehen und durch die Verdichtung der Begierde im Schöpfungswort geschaffen hat. Und zwar nicht in der Heiligen Dreifaltigkeit in Jehova, sondern mit dem Willen Jehovas, als mit der Stimme des Wortes in der Verdichtung der Natur, welche in der Ewigkeit nur ein Geist ist, aber mit der Bewegung Gottes im Anfang der Schöpfung dieser Welt im Geist ein Wesen geworden ist, als ein eigenes Prinzip.

155. Der Mensch ist nicht in Christus geschaffen und offenbar geworden, ohne göttliche Offenbarung in ihm, denn Christus war noch in Jehova, als in Jesus, im aussprechenden Wort verborgen, als eine Kraft der Gottheit.

156. Jehova, das heißt Gott, hat sich in Jesus als in der Lust der ewigen Liebe bewegt, nämlich mit Gottes Herz, und Christus in der Menschheit geboren und offenbart als einen Schatz der göttlichen Kraft und Weisheit.

157. Denn Maria sagte zum Engel Gabriel, zum Fürsten der Wunder Gottes, als er ihr die Botschaft brachte, daß sie schwanger werden sollte: »Wie soll das zugehen? Denn ich habe keinen Mann erkannt. Der Engel sprach: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, den du „Jesus“ nennen sollst. Er wird groß und ein Sohn des Höchsten genannt werden, dessen Ausgang seit Ewigkeit gewesen ist. (Luk. 1.34)«

158. Das ist der Ursprung von Christus im ewigen Wort, in der Kraft des Allerhöchsten, die sich bewegt und aus und in Jesus, als in der Begierde der göttlichen Liebe, den Christus als den Helden im Kampf zwischen Gottes Liebe und Zorn geboren hat. Aber nicht so, daß die Kraft Christi nicht seit Ewigkeit im Wort gewesen sei. Sie ist es gewesen, aber war in solcher Eigenschaft als Todes-Zerbrecher noch nicht offenbar.

159. Gott hat ihm (Adam) den Todes-Zerbrecher aus dem Brunnen seiner Selbheit (bzw. Ichheit) geboren. Denn in der Schöpfung war kein Tod, und so war auch kein Todes-Zerbrecher. Mit der Sünde kam der Tod in die Welt, und durch den Todes-Zerbrecher kam sie wieder aus der Welt. In Adam war Jehova, der große allwesende Gott offenbar, aber nicht in Gestalt des Todes-Zerbrechers, sondern in der Kraft seines Geistes nach Liebe und Zorn, nach Eigenschaft des Schöpfens als durch den Glanz der Tinktur von Feuer und Licht, als ein Ebenbild Gottes.

160. Adam war nicht Gott selbst, er war nicht in der Dreifaltigkeit in Jehova als ein selbständiger Gott geschaffen, wie dieser Autor schreibt: „Er sei im Ebenbild Gottes in Christus, aber ohne göttliche Erkenntnis, sichtbar und offenbar gemacht worden. Gott habe erst den Schatz der Weisheit in Adam offenbart, als Christus ein Mensch geworden sei.“ Nein! Gott schuf Adam zum ewigen Leben in das Paradies mit paradiesischer Qualität und Vollkommenheit. Er verbot ihm, von der (gegensätzlichen) Qualität des Bösen und Guten zu essen, denn er schuf ein vollkommenes Ebenbild im Spiegel des ewig-gesehenen Bildes ohne Wesen. Die Kraft Jehovas, als Gottes Liebe, durchleuchtete ihn, wie die Sonne die ganze Welt durchleuchtet. Die göttliche Sonne durchschien Adam in seiner himmlischen Wesenheit im reinen Element, und äußerlich leuchtete ihm die äußere Sonne. Doch ihn berührte weder Hitze noch Kälte, denn er stand in der Ausgeglichenheit derselben. Das reine Element hielt die vier Elemente in sich verschlungen und gefangen, wie der Tag die Nacht.

161. Und so wird dieser Mensch mich nicht bereden, daß Gott in Adam nicht offenbar gewesen sei. Ist er doch in allen Dingen offenbar, aber nach jedes Dinges Eigenschaft. In der Eigenschaft, wie Adam geschaffen war, war Gott in ihm offenbar. Weil er aber das Zentrum des Zorns in sich offenbarte, setzte Gott Feindschaft gegen das Böse und offenbarte im Menschen den Schlangentreter, der zuvor ohne die Sünde in Gottes Kraft verborgen lag und in göttlicher Einigkeit in der Liebe Gottes in Jesus war. So wurde dieser Schlangentreter als ein Ziel des Menschen gesetzt, in das er seine Begierde hineinwenden soll.

162. Nicht, daß der Mensch ein Jesus oder ein Gott werde, sondern daß wir den Glauben in ihn führen sollen und in unsere Begierde den Christus, der den Tod zerbrochen hat, einnehmen, so daß er unsere Seele und das verblichene Bild in Adam in sich mit göttlichem Leben lebendig mache. Denn aus Jesus scheint die ewige Sonne durch Christus. Jesus ist Jehova, also Gott, und Christus ist der Mittler zwischen Gottes Liebe und Zorn.

163. Diesem Christus ist alle Gewalt von Jehova oder Jesus gegeben. Jesus hat diesem Christus die göttliche Gewalt gegeben, aber nicht, daß Christus die Gewalt für sich führe, sondern Gott, der ein Geist ist, gebraucht Christus zum Werkzeug, um dem Zorn die Gewalt zu nehmen. Jesus ist die Kraft von Christus, und gibt Christus die Gewalt, denn in eigener Gewalt tat Christus nichts auf Erden, und er sprach auch am Kreuz (bittend zum Vater), als ihn die Juden aufhingen: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. (Luk. 23.34)« Und als er Lazarus auferweckte, sagte er: »Vater, erhöre mich! Doch ich weiß, daß du mich allezeit erhörst. (Joh. 11.41)« Und auch David sagte im Geist: »Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, darum werde ich sicher ruhen. (Psalm 16.8)« Damit meinte er Christus, daß er sich Jesus oder Jehova vorgestellt hätte, darin Christus ruhte.

164. Nun ist Christus ein Wiederbringer dessen, was verloren war. Doch er ist nicht um des irdischen Menschen willen gekommen, daß er diesen in seinem Regiment erhalte, sondern daß er den wiedergebäre, der in Adam, als dieser in der Sünde aufwachte, verblich und starb, davon Gott sagte: »Welchen Tages du vom Baum des Guten und Bösen essen wirst, sollst du des Todes sterben. (1.Mose 2.17)« Er starb der göttlichen Welt ab und wachte der äußeren Welt auf, als dem Sündenhaus voll Jammer und sterbender Qual.

165. Das Sündenleben wollte er nicht neu gebären, denn er starb in seinem Leib unseres Sündenlebens ab (das im Regiment der vier Elemente mit der Sünde in Adam entstanden war), und führte unser wahres Leben des reinen Elements wieder empor. Sein Tod war unser Leben, denn die vier Elemente hielten uns im Zorn gefangen, aber er führte unser Leben der vier Elemente durch den Tod wieder in das reine Element und machte uns im menschlichen Leben wieder eine Bahn zum Himmel.

166. Nun müssen wir ihm nachfolgen, und zuvor auch dem Leben der vier Elemente absterben. Dazu müssen wir Christus in uns nehmen, der uns durch den Tod unseres Sterbens auf seiner Bahn durch den Tod in das reine Element hineinführt.

167. Dieser äußere sichtbare Leib kann das Element Gottes nicht erben, er zerbreche denn zuvor. Wenn wir aber Christus in der Glaubensbegierde angezogen haben, dann führt er die Essenz unseres Leibes in sich in sein Mysterium hinein, als in seine Ruhe im Grab. Davon sagte David, er werde sicher ruhen. Denn es war ihm der Herr in Christus vorgestellt, in dessen Schutz er in Christus als im Ziel des Bundes im Spiegel Christi ruhte, den ihm Gott im Bund der Beschneidung und in den Opfern vorstellte, als wäre Christus darin. Denn er hatte Christus darin verheißen, bis die Erfüllung im Fleisch kam.

168. Darum soll uns dieser Autor nicht bereden, daß der irdische Mensch in Sünde, ohne Zerbrechung des äußeren Lebens, Christus ganz von innen und außen anziehe, daß also die sündige äußere Natur ganz absterbe, wenn der Mensch in Buße eingeht, und allein Christus aufwache und von innen und außen im Menschen geboren werde. Nein, Christus ist gekommen, um den Schaden zu heilen, der Adam geschah, als er im Sündenbiß sogleich am Himmelreich abstarb, also um den inneren Menschen, der in Adam verblich, aufzuwecken und in sich in seiner Kraft neu zu gebären und die arme Seele wieder in einen göttlichen Willen hineinzuführen, ihr das edle Kleinod des Heiligen Geistes wiederzugeben und der alten Schlange, die im äußeren Fleisch mit ihrem Willen wohnt, immerfort den Kopf des Zorns und der Falschheit zu zertreten, auch den irdischen Willen immerfort zu töten, bis der irdische Adam sterbe, ganz verwese und in sein Mysterium eintrete, daraus ihn Gott erschuf. Und zwar zum Gericht Gottes, darin sein Mysterium das äußere Bild wiedergeben soll, als das dritte Prinzip, und der ganzheitliche Mensch, wie ihn Gott in Adam erschuf, in Christi Eigenschaft und Kraft wieder dastehen und in Jehovas Licht und Kraft leben soll. Denn wenn Christus alles vollendet hat, dann soll er in der Wiedergeburt das Reich wieder seinem Vater überantworten, und Gott soll Alles in Allem sein, wie es vor den Zeiten der Welt war.

169. Der Autor irrt darin, daß er wähnt, der Mensch, der sich zu Christus wendet, ziehe Christus von innen und außen gänzlich an und werde ganz Christus, und die Natur der Eigenschaften sterbe ab. Das hat keinen Grund. Denn Christi Fleisch wurde in der Kraft des Heiligen Geistes in der Essenz Marias empfangen, aber unser böses Fleisch empfangen wir von Adams sündhaften Mannes-Samen in der Kraft der zwei Tinkturen von Mann und Frau.

170. Christus sagt: »Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch. Was aber vom Geist geboren ist, das ist Geist. Fleisch und Blut sollen das Himmelreich nicht erben. Der Geist ist das Leben, das Fleisch ist nichts nütze, es soll verfaulen und in sein erstes Wesen eingehen.« Der geistige Mensch nach Gottes Reich ist das Leben, welcher in Adam starb und als ein bußfertiger Sünder in Christus wiedergeboren wird, der im Himmel wohnt, wie St. Paulus sagt: »Unser Wandel ist im Himmel, und von dort erwarten wir den Heiland Jesus Christus.« Sein Mysterium, darin das irdische Fleisch der Sünde wohnt, tritt in den Anfang ein und erwartet den Heiland Jesus Christus zur Auferstehung und Wiederkunft ins Leben.

Dies ist meine Erkenntnis.

171. Ich sage nicht, daß ein Mensch in diesem Fleisch vollkommen sei und Christus von außen anziehe, sondern das Mysterium als Quintessenz zieht Christus zur Auferstehung der Toten an, und die Seele wacht in der himmlischen Wesenheit, nach Christi wahrer himmlischen Leiblichkeit, in ihrem in Adam gehabten und gestorbenen Wesens auf.

172. Christus gibt uns seinen Leib zur Speise und sein Blut zum Trank, nicht aber dem Menschen der Sünde, sondern dem Menschen, der in Christus zum Leben neu geboren ist, nämlich dem vom Wesen der göttlichen Welt, dem Paradies-Menschen, der einen himmlischen Mund zum Genießen hat. Denn Christus wohnt im Himmel und speist uns mit seinem Leib und Blut im Himmel. Dieser Himmel ist im Menschen, nicht in den vier Elementen nach deren Wirkung, sondern im reinen Element. Und Christus speist den Leib seiner Gleichheit, nämlich die Seele und den himmlischen Teil im neugeborenen Menschen, während Adam von den vier Elementen ißt und mit Gut und Böse gespeist wird. Adam, als der äußere Fleischmensch sündigt, aber der innere Mensch will die Sünde nicht, darum Paulus sagt: »Wenn ich nun sündige, dann tue nicht ich es, sondern die Sündenbegierde, die im Fleisch wohnt. So diene ich nun mit dem Gemüt Gott, und mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde, denn ich tue, was ich nicht will. Wenn ich es aber nun tue, dann tue nicht ich es, sondern die Sünde im Fleisch. (Röm. 7.20)«

173. Darum sei der wahrheitsliebende Leser in gar guter Pflicht und Liebewillen gewarnt, sich ja nicht als vollkommen zu schätzen und in die allmächtige Kraft Gottes, in die Allwissenheit einzusetzen und zu sagen, er sei ohne Sünde und könne nicht sündigen.

174. Ach, die arme gefangene Seele im sündhaften Fleisch kann täglich sündigen, »denn der Gerechte fällt siebenmal. (Spr. 24.16)« Oder: »Vor dir ist kein lebendiger Mensch gerecht, wenn du Sünde zurechnen willst. (Psalm 130.3)« »Und wer da sagt, er habe keine Sünde, der ist ein Lügner«, sagt Johannes. (1.Joh. 1.8)

175. So irrt dieser Autor an fast allen der höchsten Glaubensartikel. Ich ermahne euch deshalb, alles weislich zu betrachten und Gott um Vernunft zu bitten, in wahrer gelassener Demut vor Gott zu bleiben und immerzu Gott nach Christi Lehre zu bitten: »Vergib uns unsere Schuld!«

176. Dieser Mensch will ohne Schuld sein und sagt, er sei der Schuld in Christus abgestorben. Und wenn es auch am besten wäre, so liegt doch die Schuld noch in Adams sündhaften Fleisch, welches das Himmelreich, nach Christi Lehre, nicht erben soll, mag noch kann. Nicht die Sündenhülse, sondern das Mysterium soll ewig bleiben. Damit ist das wahre Verständnis des Spruchs 1.Tim. 3.16 genügend erklärt und auch des Erklärers irrige Meinung entdeckt. Ich will aber doch seine Worte hier noch wiedergeben, dem Leser zum Erwägen:

»Das gottselige Geheimnis ist kündlich groß: Gott ist offenbart im Fleisch (1.Tim. 3.16)«, erstmals in Adam.

Des Erklärers Auslegung:

Welcher Spruch, wie auch die ganze Epistel und alle Schriften der heiligen Apostel und Propheten, wenn sie von der kündlichen Offenbarung und den großen Geheimnissen Gottes, die im Fleisch erschienen, reden, kann oder mag keineswegs vom erstgeschaffenen Adam mit Wahrheit verstanden, angezogen und gedeutet werden. Zumal Gott in und mit diesem heiligen Namen die ganze Heilige Dreieinigkeit, die ganze göttliche Fülle, vom Kleinsten bis zum Größten, mit seinem heiligen, gottseligen, kund- und offenbarlichen großen Geheimnis in Adam vor dem Fall nie offenbar geworden war, an ihm erschienen, vielweniger mit seiner göttlichen Fülle in ihm lebendig, kräftig und tätig gewirkt, gewohnt oder eingepflanzt wurde, sondern einzig und allein in Christus, dem Erstgeborenen Gottes vor allen Kreaturen. Welches offenbarliche große Geheimnis mit der ganzen göttlichen Fülle danach in bestimmter Zeit unter Annehmung unseres menschlichen Leibes und Seele, Fleisches und Blutes im Fleisch Christi kund und offenbar wurde. Daher dieser Spruch, eurer schriftlichen Andeutung nach, in Ewigkeit nicht getrennt werden kann, oder das erste vom erschaffenen Adam, das andere aber, als die Rechtfertigung im Geist, nach eurer Meinung, folgendes nur allein in Christus verstanden werde. Sondern beides gehört einzig und allein in die Wiedergeburt Christi und aller seiner heiligen Gliedmaßen im Fleisch: Wie dann auch nach eurer augenscheinlichen Erklärung im Buchstaben, nicht allein das Fleisch des erschaffenen Adams, sondern die ganze Person, Leib und Seele, der ganze Seelenmensch, der ins natürliche Leben geschaffen war, gesündigt und durch den Fall in die ewige Verderbnis geraten ist. Daher die Rechtfertigung und Wiedergeburt durch Gott den Herrn, welcher der Geist in Christus ist, ja Christus der hochgelobte Gott selbst, allen Gläubigen und Auserwählten, neuen Kreaturen, zugeeignet und im Glauben eingebildet und vereinigt wird.

Durch welchen hochgelobten dreieinigen Gott Jesus Christus, das Ebenbild der ganzen, heiligen, vollkommenen, göttlichen Dreieinigkeit, alle auserwählten Rechtgläubigen in, mit und durch ihn selbst in sein Ebenbild verklärt und von einer Klarheit zur anderen gebracht werden, und zwar von ihm, dem Herrn, dem dreieinigen Gott selbst, wenn der Herr der Geist ist. Wie dann freilich die Rechtfertigung nicht auf Gott und Christus (ohne die Wiedergeburt und Vereinigung von Leib und Seele der ganzen menschlichen, sichtbaren und greifbaren Person), der die ewige Gerechtigkeit selbst ist, gezogen und gedeutet werden kann, sondern auf die bekehrte und erlöste ganz menschliche Person in einem Leib, auf Leib und Seele, und nicht auf das Fleisch allein, weil ohne Seele und eingeblasenen Odem Gottes nichts als Staub und Asche wäre, nach Zeugnis der Schrift an vielen Orten und Enden. Tantum! (So weit!)

Meine Antwort darauf:

177. Der christliche Leser sehe doch diesem Autor recht ins Herz, was er unter solcher Beschreibung sucht, wenn er sagt, Gott habe alles in Christus geschaffen, dazu auch den Menschen in ihm geschaffen und sichtbar gemacht. Aber ganz ohne göttliche Offenbarung und Erkenntnis, daß also Gott mit seinem Geheimnis nicht im geringsten in Adam offenbar gewesen sei, obwohl ihm doch der Geist Gottes den lebendigen Odem eingeblasen hat, davon der Mensch eine lebendige Seele wurde.

178. Auch wie sich dieser Autor ganz zuwider redet, denn er bekennt auch überall, daß Gott dem Menschen ein kräftiges und lebendiges Geistleben aus göttlicher Vernunft und göttlichem Mund eingeblasen habe, in welchem der Mensch Gottes Bild gewesen ist.

179. Hat ihm nun der Geist Gottes seinen Odem eingeblasen, als die lebendige und vernünftige Seele: Wie ist dann Gott im Menschen nicht offenbar gewesen? Es geht ihm aber um etwas anders, nämlich daß er sich ganz und gar für Gott ausgeben könne. Denn er behauptet, Gott habe Adam in Christus geschaffen und sichtbar gemacht, und sich ferner in Adam nicht offenbart, sondern nur in Christus, habe also Adam nur zum natürlichen Leben geschaffen, und versteht eigentlich darunter, nur zum Fall. Denn wenn er keine göttliche Erkenntnis hatte und Gott in ihm nie offenbar gewesen war, dann hätte der Teufel gut mit ihm spielen können.

180. So versteht es dieser Autor, damit Gott Ursache hatte, den verborgenen Schatz göttlicher Weisheit zum zweiten Mal in Christus hervorzubringen und sich in Christus in menschlicher Eigenschaft zu offenbaren, und den Menschen ganz im Schatz seiner göttlichen Weisheit neu zu gebären, so daß der Mensch ganz Christus sei. Daraus schöpft er sich den Gedanken, er sei Christus. Und das muß ihm dazu helfen und der Grund und Eckstein sein, daß er den Menschen erstmals in Christus geschaffen und sichtbar gemacht hat, und er ist nun zum zweiten Mal ganz in Christus neu geboren.

181. Aus diesem folgt nun, weil sich Christus zum zweiten Mal im Fleisch geoffenbart und des Menschen Seele und Leib in sich mit der ganzen Fülle der Gottheit offenbart, daß der Mensch ganz Gott und Christus sei. Das kann ihm also nicht fehlen. Denn wenn er in Christus sichtbar zu dieser Welt in Adam geworden ist und sich Christus, als Gott, zum zweiten Mal in ihm ganz mit der Fülle der Gottheit, von innen und außen, in ganzer menschlicher Eigenschaft offenbart, daß Gott und Mensch ganz Eins sind, dann kann es ihm nicht fehlen, der Mensch müsse Gott sein.

182. Nun erkennt des Autors Verwirrung! Zum Ersten sagt er, Gott habe den Menschen in seinem Bild, das heißt, in Christi ewigem Bild, geschaffen und offenbar gemacht, welches des Autors Eckstein ist, aber ganz irrig und nicht richtig.

183. Christus ist in Jehova, in Jesu seit Ewigkeit kein Bild der Gottheit gewesen, und auch kein Christus. Der Erstgeborene vom Vater vor allen Kreaturen seit Ewigkeit ist Gottes Herz Stimme, Wort oder Offenbarung des göttlichen Mundes.

184. Die Schrift versteht kein anderes Bild. Der Mensch Adam wurde nicht in Christi Bild geschaffen und offenbar, sondern in seinem eigenen Bild, das Gott seit Ewigkeit in seiner Weisheit im ausgesprochenen Wort gesehen hatte. Er kann es anders nicht beweisen. »Gott schuf den Menschen in seinem Bild und zum Bild Gottes.« Es steht nicht Christi, sondern Gottes. Zum Bild ist er aus Wesen geschaffen worden, und im Bild ist er in seiner eigenen Weisheit seit Ewigkeit vom Geist Gottes erkannt und in ein Bildnis geschaffen worden. Nicht zu einem Gott, sondern zu einem Gleichnis Gottes, wie Moses sagt: »Gott schuf den Menschen nach seinem Gleichnis.« Oder: »Laßt uns Menschen machen, ein Gleichnis nach uns«, damit sich der Geist Gottes in einem Gleichnis schaut und mit sich selbst spielt.

185. Darum blies er ihm den Odem aus seinem Hall aller seiner Wesen aus allen drei Prinzipien ein, als Klang und Stimme seines Instruments, als eine Harmonie Gottes, darauf der Geist Gottes spielen wollte und sich im Klang des ausgesprochenen Mercurius oder Wortes im menschlichen Hall belustigen und mit diesem Werkzeug alles regieren wollte, was in dieser Welt lebt und ist, und sich auch so in diesem menschlichen Hall in der Stimme des Menschen offenbaren und auf den Fittichen des Menschengeistes fahren wollte, wie auch David bezeugt: »Der Herr fährt auf den Fittichen des Windes. (Psalm 18.11)«

186. Deswegen ist sein Eckstein, auf den er baut, irrig und nicht richtig verstanden. Wäre Adam in Gottes Harmonie geblieben, dann hätte es keines Christi im Menschen bedurft. Denn die Kraft des Schlangentreters zum Christus war im Wort der Stimme Gottes verborgen und in keinem Bild offenbar.

187. Gott hat sich auch nicht seine Liebe zur Frau genommen, daß er sich ein Ebenbild gebären wollte. Er selbst gebiert die Liebe, und die Liebe ist Jesus oder Jehova als das zweite Prinzip oder die zweite Person in der Gottheit.

188. Als die schöne Harmonie in Adam vom Teufel vergiftet wurde, so daß der seelische Willen-Geist, der in Gottes Liebe-Stimme ganz gelassen sein sollte, aus Gottes Harmonie und Klang heraus und in des Teufels und aller Bosheit Harmonie hineinging, da wich der wahre göttliche Lautenschläger von ihm, denn Adams Geist ging von ihm weg.

189. Wäre nun Adam ganz in Christi Bild geschaffen und hervorgebracht gewesen und hätte in Christi Harmonie gestanden, dann wäre das Bildnis der Ewigkeit, das Gott in seiner Liebe-Mutter (wie der Autor dichtet) seit Ewigkeit in sich geboren hat, zerbrochen und hätte sich vom Teufel überwältigen lassen. Dann wäre der Teufel stärker als Gott, weil er ihm Christi Bild zerbrochen hätte.

190. Ach, wie wäre es doch möglich, daß etwas verderben könnte, das einzig und allein aus dem Bild und Willen der Liebe Gottes hervorgebracht wäre?! Dann müßte doch Gott verderben. Und wenn er sagen wollte, der Leib habe die Seele übertäubt, so war doch die Seele aus Gottes Mund, als aus dem Heiligen Geist Gottes, dem Menschen eingeblasen.

191. Auch wäre das so, daß Gott einen irdischen Menschen in das Bild der Heiligkeit Gottes einführen wollte, nämlich in Christus, welcher in der Stimme der Mutter der Liebe seit Ewigkeit aus Gott geboren ist (wie er sagt).

192. Dann hätte er doch wohl göttlich-heiliges Wesen gehabt, das der Teufel nicht angreifen konnte. Ich glaube, wir werden dem Autor hier mit seiner Phantasie Urlaub geben müssen und sagen, daß Gott den Menschen in seinem eigenen, von Gott erkannten und wesenlosen Bild in ein Wesen und Bild nach Gottes ausgesprochenem und geschaffenem Wesen geschaffen habe, (wie Moses sagt) zum Herrn über alle Kreaturen auf Erden. Und wir werden ihn nicht auf den Thron der Gottheit setzen dürfen.

193. Des Menschen Allwissenheit kann niemals gewesen sein, noch in Ewigkeit werden, denn nicht einmal ein Thron-Engel ist allwissend. Denn das ist alles nur unter Gott und ein Werk seiner Hände.

194. Als sich Gott in und mit dem Schlangentreter offenbarte, sprach er: »Niemand fährt zum Himmel als des Menschen Sohn, der vom Himmel gekommen ist. (Joh. 3.13)« Es ist ein leerer Punkt, daß der Autor behauptet, Christus habe sich in einer ganz reinen Jungfrau, die ohne Makel und Sünde ist, geoffenbart. Er sagt doch selbst, er wäre vom Himmel gekommen, und nicht aus seinem Bildnis, das verdorben war, wie dieser Autor dichtet, aber in Marias rechter menschlicher Essenz Mensch geworden. Davon dieser Autor, wie zu erkennen ist, in seiner Allwissenheit und Gottheit noch nichts weiß. Wenn er doch zuvor das theosophische ABC in der Schule des Heiligen Geistes lernte, ehe er sich für heilig und allwissend ausgäbe, und eine Weile unter Gottes Harmonie wäre, ehe er selbst Gottes Lautenschläger sein wollte! Da steckt gewiß ein luziferischer Stolz dahinter.

195. Erkennt es, liebe Brüder! Er kommt in Christi Namen, aber ganz in seiner Person. Prüft ihn: Christus ist zum Himmel gefahren, aber dieser ist nur ein verwirrter Mensch.

196. Maria war Joachims und Annas Tochter nach Fleisch, Seele und Geist und unter dem Gesetz der Sünde beschlossen sowie unter dem Fall Adams und Evas. Aber in ihr war das Ziel des Bundes, das Gott im Paradies verheißen hatte.

197. Versteht: Das verblichene Bild himmlischer Wesenheit, in welchem Adam am Himmelreich abstarb, das kann keine Sünde annehmen, denn der Himmel Gottes ist keiner Sünde unterworfen.

198. Als Luzifer in seiner Kreatur verdarb, da spie ihn der Himmel aus sich aus. Die wahre Seele Adams war das Leben in himmlischer Wesenheit. Als aber der Seelenwille nach seiner Klugheit in das irdische Wesen von Gut und Böse in Hitze und Kälte als in das Zentrum der Natur einging, da verblich sein himmlisches Wesen, darin Gottes Licht schien, und Gottes Licht blieb in sich, in seinem Prinzip bestehen.

199. Dies jammerte Gottes Liebe-Willen, daß sein Gleichnis verdarb, und er verhieß Adam den Schlangentreter aus des Weibes Samen. Und der hat mit dem Ziel des Bundes hier in Maria gesteckt.

200. Nicht im sündhaften Fleisch Marias, sondern im verblichenen Bild, das Jesus mit seiner Eingehung bewegen wollte, und sich selbst im Ziel des Bundes bewegen und den Christus als ein neues Leben aus sich selbst heraus und in diesem Ziel des Bundes der Verheißung im verblichenen Samen Marias eröffnen wollte, so daß das verblichene Wesen wieder in der Kraft der Bewegung Jesu offenbart und in Christus lebendig wurde, indem dieser Jesus mit seiner Bewegung die göttliche Weisheit und verborgene Kraft in sich bewegte und diesem verblichenen Samen zum Leben gab. Das war Gott und Mensch in Einer Person, dem das äußere Reich unseres Fleisches im Samen Marias anhing, darin er unsere Sünde und Mängel auf sich und seine Schultern nahm und mit dem Blut der jetzt neugeborenen himmlischen Wesenheit durch den wahren Weibes-Samen löschte, und den Grimm, der im Zentrum der Natur in der seelischen Eigenschaft durch ungehorsamen Willen offenbart worden war, ersäufte und wieder in Gottes Willen hineinführte.

201. Und dadurch, daß sich Gott im Samen Marias in der verschlossenen Verborgenheit der Menschheit bewegt und mit seiner Liebe offenbart hat und Christus im verblichenen Samen empfing, als das ewige Leben im stillen Tod, wurde Maria die höchst Gesegnete unter allen Frauen.

202. Denn das war (bisher) keiner widerfahren, daß sich Gott in ihrem wahren Samen, der in Adam abstarb und verblich, bewegt hätte. Denn hier kam das erste Bild wieder, das Adam in der Schöpfung war, und Gott gab jetzt diesem Bild, das in Adam nicht bestehen konnte und abstarb, den Schlangentreter aus Jesu oder Jehova zum Beistand, welcher der Seele helfen sollte, den Zorn Gottes und den Teufel zu überwältigen.

203. Jesus hat mit diesem Christus, den er aus seiner Bewegung im Samen Marias offenbarte und den Samen zum Leben gab, nicht den äußeren sündhaften Samen Marias in die Gottheit angenommen. Aber daß Gott im äußeren Samen Marias offenbar geworden sei, das bewährt sich an Christi Person, daß er auf Erden in Gestalt, Gebärden und äußerem Wandel und Fleisch uns gleich war. Denn das äußere Fleisch war sterblich, darin er auch den Tod erwürgte. Er nahm nur den inneren Samen an (als den verblichenen, der in Adam abstarb, darin Gottes Licht leuchtete), und offenbarte in Jesus als in Gottes Liebe und Weisheit die göttliche Kraft und Stärke, damit er den Zorn des Vaters überwinden und ins göttliche Freudenreich verwandeln wollte.

204. Aber der seelische äußere und fleischliche Samen Marias (darin die Sünde war) hing am inneren verblichenen Samen. Diese vermischen sich nicht, aber sind auch nicht abgetrennt, sondern wie Gott in der Welt wohnt, und die Welt auch nicht Gott ist, so unterscheidet sie ein Prinzip. Und auch wie Gott mit seinem Zorn in der Kreatur wohnt, doch auch im Verborgenen mit der Liebe unter dem Zorn, und der Zorn die Liebe nicht annimmt. Denn ich kann sagen: Gott wohnt mit der Liebe im Teufel, aber der Teufel kann sie nicht annehmen, denn sie ist sein Feind, wie das Wasser des Feuers Feind ist, und das Feuer doch im Ursprung im Wasser wohnt: So wohnt Gott in allen Dingen, das Ding aber ist nicht seiner Liebe fähig, und so war auch der irdische Samen Marias, darin die Sünde war, der Gottheit nicht fähig.

205. Er hing aber als ein anderes Prinzip am inneren Samen, in welchem sich Gott offenbarte. Der innere Mensch, welcher jetzt Christus wurde, nahm unsere Sünde auf sich und hing den Leib, darauf er der Menschen Sünde gelegt hatte, ans Kreuz, als einen Fluch Gottes. Denn dort hing der erste Adam (den Gott wegen der Sünde verfluchte) am Kreuz mit dem Fluch der Sünde und starb der Sünde am Kreuz ab, und in seinem Sterben vergoß er sein Blut des heiligen Menschen in Christus in das Mysterium der Seele und des äußeren Menschen, darin der Tod war. Denn dieses heilige Blut war im Heiligen Geist empfangen und war unsterblich. Es war im Wasser des ewigen Lebens in der Tinktur von Gottes Licht in seiner süßen Liebe empfangen und hatte sich im Blut des verblichenen Bildes vereint und geeinigt.

206. Als nun dieses heilige Blut mit in den Tod fiel, da erschrak der Tod vor diesem heiligen ewigen Leben. Der Zorn erschrak vor der Liebe und fiel in seinem Gift und Grimm, der uns gefangenhielt, in sein Sterben, nach der Art des Grimms, und es ist uns doch kein Sterben oder Aufhören zu verstehen, sondern er ging im Schreck der Liebe im göttlichen Freudenreich auf, gleichwie ein Licht aus einer ängstlichen hitzigen Quelle scheinend wird, so daß alle Angst (vor dem Dunklen) ein Ende nimmt. Der Grimm, der zuvor böse und zornig gewesen war, war jetzt die Ursache der großen feurigen Liebe im Freudenreich.

207. Denn es sollte am Menschen nichts vergehen, er sollte bleiben, wie ihn Gott in Adam erschuf. Aber er sollte wieder in dasselbe Bild, in denselben gelassenen Willen verwandelt und Gott gehorsam werden.

208. Denn auch Christus, der Sohn Gottes, nach der Schrift, war dem Vater gehorsam geworden, bis an den Stamm des Kreuzes zum Tode. So gänzlich muß auch unser menschlicher Wille in Christi Tod gebrochen und der Zorn in seinem Blut in die Liebe verwandelt werden. Und das ist es, was David sagt: »Du wirst es nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe.«

209. Jetzt, als er sein heiliges Blut im wahren Bildnis Gottes in Christus vergoß, war das Gift des Zorns in Adams Fleisch, Seele und Geist geheiligt und in die Liebe verwandelt, und dem Teufel war seine Räuberburg ganz zerstört. Da hörte die Feindschaft auf, und Gott wurde Immanuel, Mensch mit Gott, und Gott mit Mensch, denn hier wurde Adams Fleisch tingiert (mit Tinktur geheilt) und zur Auferstehung zugerichtet: Denn im ewigen neugeborenen Leben Christi aus Jesus zerbrach der Tod.

210. Hier wurde das Tor des Todes als die ewige Finsternis in Leib und Seele des Menschen zersprengt, und der Cherub mit dem Schwert entfernt, der das menschliche Leben vom Licht der Natur abhieb, und der Brunnen aus Zion, als aus Christi Brünnlein, wurde im ganzen Menschen fließend, so daß der Mensch nunmehr vom Wasser des heiligen Elements trinken und vom Wort des Herrn (Verbo Domini) essen konnte.

211. So ist uns nun unsere Nachfolge zu erwägen. Wir können nicht sagen, daß wir tun können, was Gott in Jesus durch Christus getan hat, um uns die Bahn zu brechen. Nein, wir können kein himmlisches Blut vergießen und Gottes Zorn in die Liebe verwandeln. Ansonsten, wenn es so wäre, dann müßten wir uns auch als einen Fluch ans Kreuz nageln lassen. Und wenn es auch geschähe, dann ist doch unser innerer Mensch nicht in Christi Grad erhöht und ihm ganz gleich.

212. Denn Jesus, als die ganze Fülle der Gottheit, wohnt in Christus ohne Masse. Und in ihm, als in seiner Mutter Maria, war das Ziel des Bundes, das Gott im Paradies segnete, in das Gott sah und in welches Gottes Imagination durch die jüdischen Opfer einging. Gott zerbrach den Tod allein durch ihn.

213. Wir aber müssen unsere Imagination und Begierde in ihn hineinführen, daß unser Zunder des verblichenen Bildes in ihm beginne, in Christi Geist und Kraft zu glimmen, welches der wahre Hunger des rechten Glaubens ergreift, damit der Mensch durch diesen glimmenden Zunder (welcher, wenn es Ernst ist, letztendlich zum scheinenden Licht Gottes in Jesus wird) der Sünde im Fleisch die Gewalt brechen und es im Zwang halten könne, wie einen unbändigen, ungezähmten und bösartigen Hund, der gar nicht von seiner Bosheit entledigt werden kann, er zerbreche denn ganz und gar, so daß die Hülse, dahinein der Teufel seine Imagination geführt und seine Räuberburg gebaut hat, ganz zerstiebe, damit kein Leben mehr darin sei.

214. Sobald dieser äußerliche Mensch stirbt, so daß die Seele das bösartige Tier loswird, hat sie die offene Pforte im Bildnis ihrer Liebe, in dem sich Christus mit göttlichem Liebefeuer eröffnet hat. Und so ist die Vereinigung schon da: Die Braut herzt ihren Bräutigam als die edle Jungfrau in der Liebe Christi wieder aufwacht und nimmt die Seele als ihren lieben Bräutigam und Mann in ihre Arme der göttlichen Begierde.

215. Und was hier geschieht, dazu habe ich keine Feder zum Beschreiben. Es ist mehr als menschlich oder natürlich zu verstehen, was Gottes Liebe und Gottes Süßigkeit sei. Welches der bekehrte Mensch erfährt, wenn er wieder zu seinem Vater eingeht und sich als einen Sauhirten erkennt, die begangene Sünde bereut und des Vaters Gnade sucht, und wenn ihm Christus, sein Bräutigam, das jungfräuliche Kränzlein aufsetzt, darin das Perlein der göttlichen Annehmung zum ersten Mal wieder gesät wird. Was die Jungfrau für Freude hat, wenn sie das Leben wiederbekommt und ihren Bräutigam Christus empfängt, wie holdselig sie sich zur Seele stellt und die Seele als ihren Mann in ihre Liebe faßt, davon wohl Seele und Leib in Freude zittern:

216. Das wissen nur jene, die an diesem Ort zu Gast gewesen sind. Welches dieser Autor, der im Buchstaben vollkommen und neugeboren sein will, nur bloß mit einer buchstäblichen Wissenschaft, vielleicht noch nie erfahren hat, und wohl kaum das Abendmahl Christi geschmeckt hat, weil er nur ein buchstäblicher Heiliger und ein Streitender ist, und dazu ein übermütiger Verächter der Kinder Christi in ihren ungleichen Gaben, der seine Heiligkeit bloß in Buchstaben zwingt und nur historisch schwätzt, und Christi Geist zur Offenbarung noch nie erlangt hat. Wie es seine Lästerungen und Schmähschriften, deren er viele ausgeschickt hat, genug bewähren, daß kein wahrer Liebe-Geist in ihm geboren ist, und er nicht Christus von innen und außen ist, sondern Adams überheblicher Stolz mit einem Wahn, der sich selber einredet, er sei Christus, und damit die unschuldigen Herzen verführt.

217. Davor ich den Leser in der Liebe Christi gewarnt haben will, sich ja nicht für heilig, vollkommen und unsterblich zu halten. Denn wenn es auch geschähe, daß der verlorene Sohn zum Vater kommt und ihn sein Vater mit Freude wieder annimmt, ein neues Kleid anzieht und den Siegelring in Christi Tod an die Hand seiner Seele steckt, dann wird doch das Kleid nur der Jungfrau angezogen, daß sie als eine edle Dienerin ihres Bräutigams, der Seele, die Seele dahin reizen soll, daß sie sich in ihre Liebe ergibt und immerfort der alten Schlange, als dem bösen Willen, den Kopf zertritt.

218. Denn des Weibes Samen soll der Schlange den Kopf zertreten. Das heißt, diese edle Jungfrau, die in Christi Leben und Kraft wieder aufgewacht und zum Leben neugeboren ist, die soll der Seele, als des Feuer-Geistes bösen Willen, mit ihrer Liebe den Zorn von Feuer und Gift in einen Liebe-Hunger verwandeln und des Fleisches Hungerbegierde in falscher Lust widerstehen, bis das Fleisch hinfällt.

219. Dann fällt das Mysterium des Fleisches als Sulphur, Mercurius und Salz in das ewige Mysterium, aus dem es im Anfang geschaffen wurde, als in das Schöpfungswort. Die vier Elemente sterben und verwesen, und die Quintessenz tritt in das Mysterium Gottes, in das Schöpfen zur herrlichen Auferstehung des Fleisches, vermöge unseres christlichen Glaubens. Welches wahr ist, so daß dann das ganze Bild wieder in Einem sein soll, und zwar am Anfang, wie es Gott zu seinem Bild erschuf, und kein anderes, weder mehr noch weniger.

220. Gottes Vorsatz muß bestehen, denn er schuf den Menschen in das Paradies, und dahinein soll er wieder gehen und ewig bleiben.

221. Aber die Gottlosen (die der Zorn verschlingt), die sind ihres edlen jungfräulichen Bildes, das in Adam abstarb, ewig beraubt und bekommen an dessen Statt ein Bild des Wesens der grimmigen finsteren Welt an die Seele, entsprechend ihrem hier zeitlich gehabten Hunger in ihrer boshaften Wollust.

222. Gleichwie auch Luzifer sein schönes Engel-Bildnis verloren hat und nun in Bildung greulicher Würmer und Tiere erscheint, denn er hat sich in dieses Zentrum begeben. Er kann sich ein Bildnis wie er will bilden, und danach dürstete ihn auch, daß er ein eigener Herr und Macher seiner Gestaltung sein könne.

223. Auch Adam ging es ähnlich darum, aber im äußeren Prinzip ist nicht die Macht, wiewohl die Schlange Eva dazu beredete, sie würde klug werden und alles wissen, aber es geschah nicht.

Nun folgt der Spruch:

»Der dich gemacht hat, ist dein Mann, Herr Zebaoth heißt sein Name, und dein Erlöser, der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird. (Jes. 54.5)«

Auslegung des Erklärers

Diesen Spruch wollt ihr deswegen bedenken, um die Erklärung hierüber zu vernehmen, wie und was es für eine Gelegenheit habe mit der Vereinigung Christi, des Mannes und hochgelobten dreieinigen Gottes, dessen Name Herr Zebaoth heißt, und des Weibes Erlöser und Heiliger in Israel, der aller Welt Gott genannt wird, und mit seinem Weib und vereinigten ganzen menschlichen Person, allen berufenen, auserwählten, rechtgläubigen Christen männlichen und weiblichen Geschlechts. Hierauf wird mit Christus, dem dreieinigen hochgelobten Gott und der ewigen, unendlichen, unveränderlichen, allerheiligsten Weisheit und Wahrheit, dieses zur augenscheinlichen, offenbaren und greifbaren Befestigung des rechtgläubigen begehrenden Herzens mit Christus, dem dreieinigen hochgelobten Gott, vollkommen vereinigt zu werden und in alle Ewigkeit unzertrennlich zum höchsten Lob des dreieinigen hochgelobten Gottes vereinigt zu bleiben, schriftlich dargeboten und in und mit Christus zum heiligen Nachdenken hierher gestellt und vor Augen gemalt.

Und was erstlich den Mann Christus, den dreieinigen hochgelobten Herrn Zebaoth und Erlöser des ganzen menschlichen Geschlechts, insonderheit aber der Gläubigen, der Heiligen in Israel, das heißt, aller Rechtgläubigen Herrn und Gott aller Welt, betrifft und anbelangt, nämlich:
1. seine Geburt und Ursprung,
2. sein Wesen, und was er nach seiner ersten Geburt vor allen Kreaturen sei,
3. was sein Tun und Wirken seiner ersten Geburt noch vor dem Fall des Menschen gewesen sei,
4. was er nach dem Fall des Menschen wurde und hinfort nun und zu ewigen Zeiten sei und unveränderlich bleibe.

Dazu folgt nun dieser heilige göttliche Bericht:
Zum Ersten die heilige Geburt, Ursprung und Ausgang seit Ewigkeit und in Ewigkeit dieses heiligen Mannes anbelangend, ist er seit Ewigkeit aus dem dreieinigen, ewigen und höchsten Gut, dem ewigen Gott und Vater, durch dieses dreieinige, höchste und ewige Gut, den dreieinigen hochgelobten Gott selbst, mit, durch, in und aus seinem allerheiligsten selbsteigenen Wesen geboren, und zum allerheiligsten Ebenbild, Glanz und strahlender, allerheiligster und wesentlicher Herrlichkeit der ganzen göttlichen Fülle des ganz allerheiligsten, dreieinigen, göttlichen Wesens vor allen geschaffenen und ungeschaffenen Dingen gezeugt worden.

Was nun zum Zweiten dieses heiligen Mannes Wesen anbelangt, was er nach seiner ersten Geburt vor allen Kreaturen sei: Hierauf wird vermeldet und angedeutet, daß er, nach Bericht der ersten Frage, Gott dem dreieinigen Gebärer und Vater des ganz dreieinigen vollkommenen Wesens, daraus er sich diesen seinen dreieinigen Sohn seines ganzen vollkommenen Wesens seit Ewigkeit ganz gleich geboren hat und in, mit und durch den selbigen in ewiger, unzertrennlicher Dreieinigkeit ganz vollkommen verbleibe. Was aber fürs Erste und Vornehmste das Allerheiligste und Allerherrlichste in der allerheiligsten, dreieinigen, ganzen göttlichen und in Ewigkeit unzertrennlichen Fülle der Gottheit sei, und darin seit Ewigkeit in Ewigkeit unverwandelt und unverändert zu derselben höchsten Lob und ewigen Ehre verbleibe, werden in derselben seit Ewigkeit und in Ewigkeit vornehmlich drei gefunden. Daher auch die ganze göttliche Fülle ein dreieiniges göttliches Wesen, ja der ganze heilige dreieinige Gott genannt wird: 1) Eines wird das väterliche Wesen genannt, der Vater, der Gebärer, die Kraft des dreieinigen, ganzen, vollkommenen göttlichen Wesens. 2) Eines wird das söhnliche Wesen genannt, der Sohn, die Geburt, das Wort, die Rede und das in- und aussprechende Wesen des väterlichen Wesens des Vaters, des Gebärers der Kraft der dreieinigen ganz vollkommenen Gottheit. 3) Und eines wird das geistige lebendige Wesen genannt, der Geist, das Leben, der Ausgang, in und aus dem väterlichen söhnlichen Wesen, Kraft, Wort oder kräftigen Wort der dreieinigen ganzen göttlichen Fülle des Vaters und des Sohnes, oder im Vater und dem Sohn, der ganze Heilige Geist und ewiges Leben in Kraft und Wort, Vater und Sohn, der ganzen dreieinigen Gottheit. Und diese allerheiligste dreieinige Gottheit, Kraft, Wort und Leben, Vater, Sohn und Heiliger Geist, sind und bleiben seit Ewigkeit und in Ewigkeit unzertrennlich Eins, vor, in und nach der Geburt, ein ewiger Gott und ein einiger Herr über alle, durch alle und in allen, die Glauben und Vertrauen in göttlicher Wirkung und Regierung darin sehen. Und dieser dreieinige Gott, Kraft, Wort und Leben, Vater, Sohn und Heiliger Geist in ewiger Einigkeit, hat sich das Mittel seines allerheiligsten Wesens von Ewigkeit, das Wort zum Sohn und Glanz seiner ganzen göttlichen Fülle geboren, und zu seiner allerheiligsten dreieinigen Gottheit höchstem einigen Lob und Ehre gezeugt, und zum allerheiligsten, herrlichsten Thron, Glanz und Ebenbild seiner ganzen heiligen, göttlichen, dreieinigen Fülle und unüberwindlichen Festung dargestellt, in der Liebe der göttlichen Stimme in und an der Gottheit der ganzen göttlichen Fülle, welche der dreieinige hochgelobte Gott ihm und seinem väterlichen Wesen, in und mit Wort und Geist in ewiger Ewigkeit zur Frau und Mutter seines eigenen dreieinigen Wesens, seines Sohnes und Wortes seit Ewigkeit und in Ewigkeit in und mit ihm selbst getraut und zur ewigen Gebärerin vereinigt und verlobt hat, zu, in und mit diesem allerheiligsten dreieinigen göttlichen Wesen, zu ewiger Einigkeit. Dazu ist diese von Ewigkeit allerheiligste Geburt Gottes, Jesus Christus, der dreieinige hochgelobte Gott alles dasjenige selbst, was der ganzen Gottheit in ihrem höchsten Lob und Ehre seit Ewigkeit zugeschrieben und zugeeignet wurde, und verbleibt auch eigentümlich in sich selbst zur ewigen Beständigkeit, nämlich die ewige wesentliche, ewig beständige, unveränderliche Liebe, Gerechtigkeit, Weisheit, Wahrheit, Barmherzigkeit, Demut, Geduld, Langmut, Heiligkeit, Reinheit, Unschuld und in Summe alle Tugenden der Gottheit, die durch Kraft, Wort und Geist dem allerheiligsten dreieinigen Gott von Ewigkeit in Ewigkeit ausgesprochen werden können und mögen. Ja alles, was gut, nützlich und dienlich im Himmel und auf Erden genannt und mit dem dreieinigen Gott erkannt werden kann, das ist diese allerheiligste Geburt Gottes, selbständig und wesentlich seit Ewigkeit und in alle Ewigkeit.

Was aber nun fürs Dritte dieser allerheiligsten dreieinigen göttlichen Geburt ihr Tun und Wirken vor dem Fall des Menschen gewesen ist, hiervon zeugt die Heilige Schrift an vielen Stellen hin und wieder, daß durch diese allerheiligste dreieinige Geburt Gottes, Jesus Christus, nicht allein alle Kreaturen, Himmel und Erde und alles was darin lebt und schwebt, gemacht wurden und hervorkommen sind, sondern diese allerheiligste dreieinige Geburt Gottes ist auch in sich selber Mitschöpfer, Gebärer, Hervorbringer und Wirker, ja selbst in der Erschaffung das Wollen und das wirkliche, wesentliche und selbständige Tun, ja alles in allem gewesen: Also nicht allein aller Kreaturen, wie sie auch Namen haben mögen, sondern auch der Engel und Menschen, Schöpfer, ewiger Vater und Gebärer gewesen.

Was nun fürs Vierte diese allerheiligste Geburt und Sohn Gottes, die ganze Fülle der Gottheit, nach dem Fall des Menschen geworden und hinfort nun zu ewigen Zeiten sei und unveränderlich verbleibe, davon meldet das Zeugnis der Heiligen Schrift an unterschiedlichen Stellen sehr viel, daß diese ewige, göttliche, dreieinige Geburt und Sohn der dreieinigen Gottheit, zum Trost dem ganzen menschlichen Geschlecht, Erlösung und Erneuerung desselben, nach ihrem schrecklichen Fall, Verlierung aller ihrer von Gott empfangenen und eingeblasenen Herrlichkeit, in seinem heiligen Odem und Erneuerung, Wiedergebärung und Verwandlung aus dem toten, verdammlichen Wesen des Satans in das heilige, unverwelkliche, unbefleckte, unvergängliche Erbe des ewigen Gottes und allerheiligste, herrliche, ewigwährende Leben und Wesen der ewigen Seligkeit, nicht allein des gefallenen Menschen, durch den Zorn und gerechten Fluch Gottes, um der Sünde willen, in ewige Marter und Qual hineingestürzt sind, sondern auch alle himmlischen und irdischen Kreaturen, die zum Dienst des erschaffenen Menschen in seiner Unschuld vom Herrn verordnet und dargestellt wurden. Deswegen sie auch nach dem Fall des Menschen, um seiner, des Menschen willen, durch den Zorn und Fluch Gottes in einen unbeständigen, betrüblichen, jämmerlichen und erbärmlichen Zustand und veränderliches, trauriges, verderbliches und vergängliches Wesen gekommen und geraten sind. Diesen allen zum Trost, Heil und Wiederbringung von allem herrlichen und heiligen Verlust wird dieser ewig aus Gott geborene Sohn Gottes, aus lauter Gnade und Barmherzigkeit in der Liebe der göttlichen Stimme, damit dieser dreieinige Gott die ganze Welt mit allen ihren Geburten geliebt hat, dem Menschen und erwähnten himmlischen und irdischen Kreaturen erstlich zum Erlöser durch diese dreieinige Gottheit nicht allein versprochen und verheißen, sondern auch lebendig und wesentlich, wirklich und tätig in der Wiedergeburt und Annehmung menschlichen Fleisches und Blutes im Leib der Jungfrau Maria als Gott und Mensch in einer Person sichtbar, greifbar und wesentlich hier auf Erden wiedergeboren und dargestellt. Wie dann dieser dreieinige hochgelobte Gottes- und Menschen-Sohn in einer heiligen, sichtbaren und greifbaren Person nicht allein das ganze menschliche Geschlecht und alle rechtgläubigen Menschen ganz vollkommen durch diese, seine heilige Menschwerdung, unschuldiges Leiden und Sterben, Auferstehung und Himmelfahrt, von allen Sünden und ganzem satanischen, teuflischen und toten Wesen errettet und erlöst, sondern auch alle Berufenen, Auserwählten und Rechtgläubigen, die diesem Erlöser von Herzen vertrauen und glauben, nach ihrer Erlösung von aller Sünde, Ungerechtigkeit, Tod, Teufel, Hölle und betrüglichen Welt-, Fleisches- und Augen-Lust, auch mit ihrer ganzen Person, ja mit einem jeden Rechtgläubigen, insonderheit unter männlichem und weiblichem Geschlecht mit sich selbst, seinem ganzen allerheiligsten, vollkommenen göttlichen Wesen, in Einigkeit menschliches Leibes und Seele ganz verlobt, sich vertraut, vereinigt und zur unzertrennlichen Vereinigung in Ewigkeit in der Liebe verbunden hat, so daß er dieses ganze menschliche und rechtgläubige Geschlecht insgemein, und eine jede Person männlichen und weiblichen Geschlechts insonderheit, sich selbst, sein eigenes göttliches Wesen und völlige Liebe nennt (die zuvor im Unglauben nicht seines Wesens und seine Liebe war).

Daß nun diese auserwählte, rechtgläubige und heilige Gemeinde insgesamt, und auch eine jede Person insonderheit, in, mit und durch diese allerheiligste Vermählung und Vereinigung mit Christus, dem dreieinigen hochgelobten Gott, nicht zwei und unterschiedliche Personen, zwei Wesen oder zweifache Liebe sei, sondern durch, mit und in allerheiligster Vereinigung Ein gutes, heiliges, göttliches, unsträfliches, ewig-beständiges Wesen, eine göttliche, eine christliche, eine weise, wahrhaftige und mit allen göttlichen vollkommenen Tugenden und Namen, eine heilige Gemeinde Gottes, insgesamt und auch jede Person in derselben, ein Christ, ein Gottes-Mensch, ein heiliger, unsträflicher, weiser, gerechter und zum höchsten Lob des dreieinigen hochgelobten Gottes, Christi Jesu, der in ihnen, über ihnen, durch ihnen und an allen in persönlicher Weise mit seinem allerheiligsten Namen und Samen, das Wollen, Vollbringen, Sinnen, Gedenken, Wirken, Leben, Reden und alles in allem wesentlich, sichtbar und greifbar, innerlich und äußerlich ist, und für ewige Zeiten ungetrennt und unveränderlich bleibt und das Regiment hat und behält, nicht allein im Himmel zur Rechten Gottes, sondern auch in Vereinigung mit allen Gläubigen, insgesamt und in und an einer jeden rechtgläubigen Person, männlichen und weiblichen Geschlechts, ein Gott, ein Christus heißt, und in Ewigkeit hier auf Erden verbleibt, und so von einem Ende des Himmels und von einem Ende der Erde bis ans andere herrscht, und in solcher ewigen Beständigkeit ein ewiger Herr in allen, über alle, durch alle und an allen wesentlich bleibt, und in alle Ewigkeit einzig dafür gerühmt und in und mit ihm selbst geehrt, gelobt und gepriesen wird, ein Mensch-Gott, ein Gott-Mensch, oder ein menschlicher guter Gott, ein göttlicher guter Mensch, ein Christus, ein Leib und eine Seele.

Bis hierher der Ausleger. Nun folgt meine Antwort und Erklärung, dem Leser hoch zu betrachten:

224. Den Spruch von Jes. 54.5 betreffend, hat der Autor diesen vielmehr verwirrt, ja aus rechtem ordentlichem Verstand in ein wirrig und unverständiges Wesen geführt, und die ewige Geburt der Heiligen Dreifaltigkeit mit der Kreatur ganz verwirrt. Sein Vorhaben ist, daß er die Geburt und den Ursprung aller Wesen begründen will. So hat er sich selber in die Geburt der Gottheit geschwungen und hoch erhoben, und sich Gott ganz gleichgesetzt und zu einem Gott gemacht, aber versteht doch so wenig davon, wie die Kuh von der Schelle, die sie trägt, außer daß sie diese läuten und klingen hört.

225. Er rafft alle himmlischen und irdischen Kreaturen in die Verderbung des Menschen, und will sie alle in Christus wiedergeboren und erlöst haben. Macht also eine jämmerliche und ineinander gezwungene Verwüstung des rechten Verstandes.

226. Er verwirrt ganz und gar den Unterschied zwischen Gott und Kreatur, und zwingt sie gegen alle Vernunft und Wahrheit ineinander in Eins. Er setzt den irdischen Menschen, wenn er nur glaubt, ganz mit seinem sterblichen Wesen in die Gottheit und gibt ihm volle Gewalt im Himmel und auf Erden, ganz gegen den Grund der Schrift, auch gegen das augenscheinliche Wesen. Er will alles in allem, ja Gott selber sein, regieren, können, wissen und verstehen, aber versteht doch noch nicht den Grund einer Mücke in ihrer Essenz und Wesen, viel weniger den göttlichen und kreatürlichen. Er macht nur ein verwirrendes Rad, gleich einer Trunkenheit.

227. Sollte nun solcher Scheinheuchelei geglaubt werden, dann wäre der allergrößte Antichrist geboren, der sich auf Gottes Thron setzt und ganz vermessen für Gott ausgibt, und seine große und makellose Heiligkeit in einer Unsterblichkeit darstellt, ganz gegen den augenscheinlichen Grund aller Wahrheit, und den Menschen der Sünde in Gottes Zorn ganz verbirgt, und in seinem äußeren sündhaften Fleisch einen lieben Sohn Gottes aus sich macht.

228. Er führt uns dergestalt ganz aus dem wahren Verstand, so daß wir nicht verstehen sollen, wie und in welcherlei Gestaltung Christus in uns geboren werde und was der himmlische und irdische Mensch sei. Er will uns bereden, wir wären ganz und gar von innen und außen vollkommen heilig und ohne Makel der Sünde: Wir sollen es nur glauben, dann sterbe der natürliche, äußere und sündige Mensch und werde ganz und gar in Christi Person verwandelt, daß also der Mensch hier in dieser Zeit auf Erden ganz und gar Christus sei, der im Himmel zur Rechten Gottes sitze (wie er sagt), und hier auf Erden ein ganz vollkommener Gott-Mensch sei, von innen und außen ohne Mangel.

229. Und es fehlt nun an nichts mehr, als daß der arme Sünder, der da gern Buße tun und glauben wollte, vor diesem großen heiligen Gott, der er sein will, niederfalle und ihn bitte, daß er ihn aus Gnade in dieses sein Heiligtum annehme. Denn er will der Christus in allem sein, in göttlicher Allmacht und Wesen, und unterscheidet doch keines, was Gott, Christus und Mensch sei, was Kreatur, Mensch und Gott sei. Ihm ist Fleisch und Geist alles eins, dazu die Sterblichkeit und Unsterblichkeit.

230. So möchte ich doch gern sehen, ob er auch etwas anderes ist als andere Menschen. Ich habe doch mein Lebtag von keinem solchen Wundermenschen in der Welt hören sagen, noch in irgendeiner Historie dergleichen Wunder gelesen. Ist das wahr, wie er sagt, dann müßte er nach der Heiligen Schrift siebenmal heller leuchten als die Sonne. Da möchten doch die anderen Menschen und Tiere vor ihm erblinden, vor seiner großen Heiligkeit und Klarheit.

231. Wollte er aber sagen, man könne diese nicht an ihm sehen, wie er dann tut, und diese auch kein Mensch auf Erden an ihm noch an anderen Menschen jemals gesehen hat, zumal ihn immer noch Hitze und Kälte, dazu Schmerz und Krankheit bedrängen, er sich auch immer noch mit Tierkleidern kleidet, schläft und wacht, irdische Speise und Trank im Fluch Gottes braucht, und zum Überfluß auch im Lästern und Vermaledeien ehrlicher und gottliebender Leute lebt.

232. Deswegen werden wir noch stark an seiner vollkommenen Heiligkeit zweifeln und seine Verwirrung nicht für Gottes Stimme aus Gottes heiligem Wesen halten, zumal, weil wir sehen, daß er noch nichts von göttlicher und natürlicher Geburt und ewiger Offenbarung aller Wesen versteht, wie eins aus dem anderen entsteht, und sich dennoch ohne göttliche Erkenntnis, aus einer bloßen buchstäblichen Wissenschaft, die er noch verkehrt, so erhebt und ohne Flügel in die Höhe fliegt, bevor sie ihm gewachsen sind.

233. Weil es aber ein subtiler und weitschweifiger Irrtum ist, damit vielleicht fromme, gottesbegierige Herzen in Unschuld ohne genügende Ergründung dieser Weitschweifigkeit verführt werden könnten, so soll der wahrheitsliebende Leser dieses sehr versteckten Irrtums erinnert sein. Und er soll auf solcher Weise ausgewickelt werden, daß man den hohen übertrefflichen Sinn, wie er meint, sehen möge, und daneben den wahren Grund ein wenig eröffnen, welcher besseres Zeugnis hat und auch mit dem Augenschein übereinstimmt.

234. Nicht, um mit diesem verwirrten Rad zu streiten, oder ihm zur Schmach, sondern wegen der Kinder Christi, die er mit seinem Blut erlöst hat, ob mancher besser sehend werden könne, um solchen Irrtum unterscheiden zu lernen und eine sichere Gewißheit und Erkenntnis Gottes zu bekommen.

235. Anfangs macht er eine große Rede, wie er aus Christus, dem dreieinigen Gott, aus Gottes Mund und Herzen, aus allen Heiligen antworten wolle, und man soll es als Gottes unfehlbares Wort anhören und sehen. Dies ist nun genugsam oben erklärt, daß es grundlos und auf solche Weise zu reden ungültig sei, auch keinem Engel noch Menschen gebührt.

236. Aber bezüglich des Spruchs von Jes. 54.5 (»Der dich gemacht hat, ist dein Mann, Herr Zebaoth heißt sein Name, und dein Erlöser, der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird.«), ist er vorn schon genügend erklärt wurden, doch um des Lesers willen will ich noch etwas schreiben:

237. Der Prophet Jesaia spricht hier in seinem Verstand nicht von einem Mann, sondern gleichnisweise, wie der Samen zum Menschen im Mann liegt, daraus der Mensch offenbar wird. So liegt alles, ja alles was offenbar ist, im ewigen Mann als im Gebärer aller Wesen, besonders aber das Leben des Menschen, das Er dem geschaffenen Bild nach aller Wesenheit seines Gleichnisses und aus allen seinen ausgehauchten Wesen eingeblasen hat, wie Johannes sagt: »Das Leben der Menschen war in ihm.«

238. Doch nicht so zu denken, als ob das eingeblasene Leben der Menschen allein der Geist in göttlicher Heiligkeit und Allmacht sei. Nein, denn sonst, wenn das verdorben wäre, wie dann geschah, dann wäre Gott verdorben. Sondern ein jedes Leben jeder Kreatur wird der Kreatur aus dem Ursprung ihres Wesens gegeben.

239. So ist nun das Wesen des Menschen aus drei Prinzipien aus Ewigkeit und Zeit gegeben worden, nämlich aus dem Wesen und der Quelle der Finsternis, welches die Natur als Sulphur, Mercurius und Salz innehält. Und zwar am ersten Teil und Prinzip geistlich, wie ein Regiment und Quell, aus dem Wesen wird, und am zweiten Teil nach der äußeren Welt leiblich. Im ersten Prinzip feurig, im dritten Prinzip aus der finsteren Verdichtung irdisch, vier-elementisch und siderisch von der Sonne und den Sternen, und im zweiten Prinzip vom Licht und der Kraft dieses ausgehauchten und geborenen Wesens, himmlisch, heilig und ölig, nämlich vom reinen Element und göttlicher Einwohnung, auch paradiesisch in Kraft und Hoheit.

240. In dieses Wesen des geschaffenen Bildes aus den drei Prinzipien, als aus dem ausgesprochenen Wesen aller Wesen, hat der ewige Geist Gottes den Ursprung dieses ganzen Wesens, welcher Ein Geist ist, aus allen drei Prinzipien aus und durch das Wesen ausgeführt und zum Regierenden und Leben des Wesens gemacht, als eine lebendige Seele. Das ist ein Feuergeist aus dem ersten Prinzip mit der Wurzel in der ersten Verdichtung zur Offenbarung der Gottheit und in der Finsternis stehend, und im Zentrum des ersten Feuers der ewigen Natur mit dem ersten Leben eingebärend in sieben Eigenschaften, daraus alle Wesen entstanden sind. Das ist die wahre Feuerseele aus des Vaters Eigenschaft, darin sich Gott einen starken eifrigen Gott und ein verzehrendes Feuer nennt, aber im Licht Gottes nicht erkannt noch offenbar wird, sondern nur die Ursache zum Freudenreich ist.

241. In der finsteren Wurzel, als in der ersten Verdichtung, als im wahren Zentrum der Natur, ist der Ursprung der Sünde und des Bösen. Wenn diese Eigenschaft in der Kreatur offenbar wird, dann ist das Leben ein Leben des Grimms und Zorns Gottes und eine Feindschaft gegen Liebe und Sanftmut.

242. Zum Zweiten: Der Geist Gottes hat den Ursprung des Wesens des zweiten Prinzips, als das Leben, daraus himmlisches Wesen in der Begierde der Liebe geboren wird, aus und durch dasselbe himmlische Wesen eingeblasen. In diesem Leben ist die Seele Gottes wahres Bild und Gleichnis und ein Engel im Reich Gottes, und dieses Leben verscherzte Adam und lebte nur im finsteren, feurigen und irdischen Teil. Und dieses Leben offenbarte Gott aus Jesus, als aus der größten Tiefe der Demut in Christus, aus sich selbst wieder im Menschen.

243. Zum Dritten: Gottes Geist hat ihm die Luft, als die Seele des äußeren irdischen Wesens aus und durch das irdische Fleisch als ein Leben des Fleisches der Irdischkeit eingeblasen. Dieses Leben sollte dem Heiligen untertan und in ihm nur als ein Gehilfe und Werkzeug in der Ausgeglichenheit von Hitze und Kälte verborgen stehen, und deren keines im Regiment offenbar sein, sondern das heilige Leben des zweiten Prinzips sollte in der Luft regieren. Sulphur und Mercurius sollten in einer heiligen Kraft in der Quintessenz im reinen Element regieren, und so wäre das Paradies offenbar geblieben.

244. Also versteht recht: Der Mann, der dieses obengenannte Wesen aus sich ausgesprochen hat, der hat den Menschen aus diesem seinen geborenen leiblichen Wesen geschaffen. Das meinte der Prophet, wenn er sagte: „der dich gemacht hat, ist dein Mann“ Denn in ihm liegt alles, wie ein Samen im Mann, und aus seinem Aushauchen ist sein Samen offenbar geworden, erstlich die drei Prinzipien, und aus diesen die Kreaturen.

245. Der zweite Vers: „Herr Zebaoth ist sein Name.“ Diesen versteht der Prophet Gottes jenseits aller Natur und Kreatur und jenseits der Prinzipien, wie sich der ewige Wille der freien Lust im Ungrund offenbart, welcher an diesem Ort oder in dieser Gebärung nicht dreifaltig heißt, sondern ein ewiger einiger Gott, der in sich selbst aufsteigt und aus sich selbst in Geistesweise ausgeht, und sich auch durch das Zentrum seines Feuers mit dem Licht und der Kraft der Liebe-Begierde in der Verwandlung des Feuers in das Licht offenbart: Welche Geburt und Offenbarung den göttlichen Hall, die Kraft und Vernunft nach Art der fünf Sinne als ein eigenes Leben, ein Leben der Liebe, aus dem Feuer offenbart.

246. Und dieses Leben heißt die zweite Person in der Gottheit, als das Prinzip göttlichen Wesens, darin sich der Ungrund, als das ewige Nichts, in der Stille des Wesens durch das Feuer im Licht offenbart, und das Feuer zum Freudenreich macht.

247. Und diese Geburt heißt „der Erstgeborene vom Vater aller Gebärerin“, durch den der Vater alle Dinge ans Licht geboren und geschaffen hat, was aus der inneren geistigen, ewigen und äußerlichen Natur in Geist und Wesen eingegangen ist.

248. Hier wird Gott wahrhaft in Dreifaltigkeit verstanden, als der Vater im ersten Ursprung von Ewigkeit im feurigen und finsteren Wesen. Und es ist doch kein Wesen, sondern Geist.

249. Aus welchem Wesen die Verdichtung der Natur durch einen innerlichen, ewigen und geistigen Sulphur, Mercurius und Salz aller Kräfte entsteht, auch der Ursprung von allem kreatürlichen Leben, das aus der Ewigkeit geboren ist, wie Engel und Seelen sowie die Geister des dritten Prinzips in der Ausgeburt des Inneren, also alle irdischen Kreaturen.

250. Das zweite Prinzip, darin Licht, Kraft und Vernunft mit dem Liebe-Willen aus dem ewigen Vater geboren werden, nennt er zu Recht „Gott“, denn der Vater ist im Licht, als im Sohn, in seiner ewigen ersten Geburt in der Liebe offenbar.

251. Und hier heißt er „barmherzig“, und indem der Feuerwille des Zorns durch die Verwandlung von Leid in Liebe und Freude eingeht, heißt er „Jehova“, und mit dieser Lust des Geschmacks des Durchdringens heißt er „Jesus“, wie uns solches der Geist in der Natursprache genugsam zu erkennen gibt, und die Tinktur vom Feuer- und Licht-Glanz gibt in den Eigenschaften die Farben als eine Offenbarerin der Kraft.

252. Zum Dritten ist der Ausgang der Kraft, als das wahre Leben, als das Auge Gottes im Vater des Feuers, und im Vater des Lichtes im Erstgeborenen der ausgehende Hall, als eine Flamme der feurigen Liebe-Begierde, ein Formierer des ewigen Willens, ein Anfacher des Feuers und steter Anzünder des Lichtes der Liebe, als seines eigenen Wesens, vom Vater des Feuers und Lichtes ausgehend, als ein stetes Aushauchen, darin der Vater den Sohn aus sich ausgebiert: So geht der Geist, als die Kraft des Halls oder Wortes im Aushauchen aus. Und das ist nun der Gott Jehova in der Dreiheit (Trinität).

253. Zum Vierten ist das Ausgehauchte, das der Vater im Sohn durch den Hall des Wortes oder der Stimme aus dem Geist aushaucht, die ewige Weisheit und Allwissenheit, denn darin wird offenbar, was Gott in seiner Tiefe ist. Die Weisheit ist Gottes Offenbarung und des Heiligen Geistes Leiblichkeit, der Leib der heiligen Dreifaltigkeit.

254. Dieser ganze Name offenbart sich durch die Weisheit in einem einigen Wesen und heißt Herr Zebaoth, dazu wir keine andere Sprache zum Auszusprechen haben. Allein der Geist Gottes im Menschen in seinem Prinzip, welcher die Tiefe der Gottheit erforscht, versteht es in sich. Aber wir lallen kindisch daran, soweit es der äußeren Zunge möglich ist, sich zu erheben, und befehlen dieses hier jeder Seele in ihren Begriff: Denn hier ist kein Anfang noch Ende, weder Ort noch Ziel, sondern die Offenbarung des Ungrundes im Grund.

255. Bezüglich des Verses, den der Prophet dazu schreibt: »Und dein Erlöser, der Heilige in Israel, der aller Welt Gott genannt wird.« Mit diesen Worten sieht der Prophet unterschiedlich vor sich auf Christus, unterscheidet das Wort vom ersten und spricht »Und dein Erlöser« in Hinblick auf das menschliche Elend, als auf den anderen Mann, der uns in sich neugebären und vom Zorn Gottes erlösen sollte, daß dieser dann aller Welt Gott genannt werde.

256. Der Prophet schreibt zuerst: »Der dich gemacht hat, ist dein Mann« Und danach: »Und dein Erlöser, der Heilige in Israel.« Den ersten Mann, als den Schöpfer, nennt er „Herr Zebaoth“, und den anderen den „Erlöser und Heiligen in Israel“, der „aller Welt Gott“ genannt wird. Das heißt, aus Zebaoth kommt dem Erlöser der Name, daß er aller Welt Gott genannt wird.

257. Dieser Name entsteht in Jesus mit der Bewegung Jehovas, als Christus aus Jesus im Ziel des Bundes offenbar wird, nämlich als ein Gott und Richter aller Welt, dem der Vater das Gericht der Welt gegeben hatte. Darum sollte obenerwähnter Ausleger nicht den anderen Mann, als den Erlöser in Israel, in die Schöpfung setzen.

258. Denn der Prophet sagt: „Der dich gemacht hat, ist dein Mann, Herr Zebaoth ist sein Name, und dein Erlöser, der Heilige in Israel, den der Herr Zebaoth dem Menschen zur Erlösung offenbarte und zum Neu-Gebärer gab, der heißt aller Welt Gott.“ Denn darum hat ihn Gott offenbart, um das Böse und Gute zu scheiden, als ein Gott aller Wesen in dieser Welt, denn alle Propheten haben durch diesen Gott Christus geweissagt, daß er im Fleisch aus dem ewigen Ursprung des Wortes mit göttlich-heiliger Stimme offenbar und geboren werden sollte.

259. Diesen soll mir der Autor nicht zum Schöpfer aller Wesen setzen. Denn als die Welt geschaffen wurde, war er im Wort der göttlichen Kraft verborgen. Die Welt ist durch das Wort, daraus Christus geboren ist, geschaffen worden. Johannes sagt: »Im Anfang war das Wort. (Joh. 1.1)« Er sagt nicht Christus, sondern: »Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist.«

260. Obwohl alles, was vom Wort gesagt wird, auch von Christus verstanden werden kann. Es ist aber doch zu unterscheiden, damit man weiß, was Gott und die Person Christi, ein jedes im Amt ist. Dieser Autor kocht es alles untereinander, daß man ihn nicht verstehen kann, was jedes Amt und Wesen sei, wo der Ursprung des Wortes und der Person Christi unterschieden werden soll, und was Gott und Kreatur sei. Er beschließt die Schöpfung zu Unrecht in Christus. Er sollte das Ende der Welt in Christus beschließen, nicht den Anfang! Obwohl Christus im Wort seit Ewigkeit gewesen ist, hat er doch nicht Christus, sondern Jehova oder Jesus geheißen. Und um des Menschen und dieser Welt willen hat Jesus den Christus aus sich offenbart, und solches in der Zeit und nicht seit Ewigkeit, aber in Ewigkeit, als einen hohen Priester und König der Menschen, der ein Fürst Gottes ist.

261. Anders gebührt uns nicht von ihm zu sprechen, denn er hat selbst in dieser Welt nicht anders von sich gesprochen und alle Macht seinem Vater zugeschrieben. Er sagte ja: »Er wäre von Gott ausgegangen und in die Welt gekommen. (Joh. 16.28)« Das ist ja in der Zeit geschehen, nicht seit Ewigkeit, auch wenn er wohl in der ewigen göttlichen Geburt gewesen ist, so hat er sich doch nur in der Zeit aus Gott in der Welt offenbart, aber nicht in der Schöpfung aller Wesen. So ist Christus auch nicht der Heiland und Erlöser für die Engel, denn sie bedürfen keinen, und die Teufel haben keinen.

262. Noch weniger hat Christus alle himmlischen und irdischen Kreaturen erlöst, wie der Autor dichtet, denn die himmlischen bedürfen keiner Erlösung, und die irdischen sind nicht in das ewige Leben geschaffen. So sind auch die irdischen Kreaturen immer noch so bösartig wie vor Christi Leiden und Tod, und auch die Erde ist noch im Fluch. Deswegen wird dieses allwissende Wort an dieser Stelle sehr irren.

263. Wenn auch die Erlösung der Kreatur in der Heiligen Schrift bedacht wird, wie sich alle Kreaturen neben uns sehnen, von der Eitelkeit loszuwerden und daß sie Christus erlösen soll, so richtet sich doch dieser Verstand nicht auf Ochsen, Kälber, Wölfe, Bären und andere Tiere, sondern auf die Schöpfung, darin die Eitelkeit des Fluchs Gottes das schöne Paradies als den guten Teil vom reinen Element im Wesen dieser Welt in sich gefangenhält. Und den soll der Richter Christus in der Ernte entscheiden und die Spreu allen Teufeln und gottlosen Menschen zum Besitz geben. Die Kreaturen sind noch nicht erlöst, sondern sehnen sich immer noch, in das Mysterium einzugehen, daraus sie gekommen sind.

264. Es ist nur eine irrige Dichtung, die gegen den augenscheinlichen Grund läuft, gleich einer unsinnigen Trunkenheit. So wurde auch der Schlangentreter, wie der Autor meint, im Paradies nach dem Fall nicht den Tieren und irdischen Kreaturen versprochen. Das kann er nicht beweisen. Auch wenn er sich auf die Heilige Schrift beruft, ist es doch falsch, denn es steht nichts mit solcher Meinung in der Schrift.

265. Deswegen sollte man nicht denken (wie er falsch redet), daß er einzig und allein aus Gott rede. Wer ihm glaubt, ist betrogen. So schreibt der Autor diese Worte von der Wiedergeburt Christi: „Damit dieser dreieinige Gott die ganze Welt mit allen ihren Geburten usw. wiedergeboren und dargestellt hat.“

Antwort: Christus hat keine irdischen Kreaturen, außer den Menschen, wiedergeboren. Und weil nun der Autor hier klar alle Kreaturen, seien sie im Himmel oder auf Erden, in die Menschwerdung Christi und in seine Erlösung einschließt und klar sagt „Greifbar und wesentlich hier auf Erden“, daran kann man ja erkennen, wessen Geistes Kind dieser Autor ist, nämlich ein Trunkener vom Gestirn, vielleicht auch dazu vom bösen Feind. Welches dem Leser mit der Bitte zu erwägen gegeben wird, Gott wolle diesem Autor besseren Sinn geben, um von solchem Irrtum abzulassen, damit Christi Kinder nicht betört werden.

266. Er sagt auch: „Gott habe uns in Christus ganz, auch hier auf Erden, wenn wir nur glauben, von aller Sünde und Fleischeslust, ja von Teufel, Tod und aller Ungerechtigkeit erlöst usw.“

Antwort: Ich verstehe es auch so, aber nach dem Willen, der in Christus eingeht. Der aber im Fleisch, in seiner Ichheit lebt, der ist noch nicht sündenlos, sondern sündigt täglich in sich, bis der Tod die Sünde und den Sündenquell vom Glauben und guten Willen abscheidet.

267. An dieser Stelle sollte er auch den irdischen bösen Willen vom himmlischen guten Willen und Geist unterscheiden. Doch so faßt er alles in Christi Erlösung, damit er sagen könne, er habe keine Sünde und sei Gott in Christus. Aber der irdische Balg (des äußeren Körpers) ist nicht Christi, sondern der Erde und des Todes, bis er stirbt und das Sündenleben übergibt.

268. Daß er aber sagt, der Rechtgläubige sei mit Christus Ein Wesen, das sage auch ich, doch nach dem inneren Menschen und der Seele. Das Sündenhaus ist so lange von Christus geschieden, wie es sündigt. Wenn es aber der Sünde abstirbt, dann steht es in der Ruhe zur Auferstehung und Wiederbringung.

269. Was er auch für Tugenden dem gläubigen Menschen zuschreibt, all diese hat einzig und allein nur der innere Mensch. Der äußere tut freiwillig nichts Gutes, der innere zwinge ihn denn dazu, wie es sich am Autor selbst bewähren wird. Er soll es klar unterscheiden, sonst gibt man ihm keinen Glauben gegen allen Verstand und Empfindlichkeit. Ich lasse mich bedünken, es werden doch noch mehr Christen sein, wie er selber, die sich alle als Sünder bekennen müssen, weil geschrieben steht: »Es werden dich alle Heiligen um Vergebung der Sünde anrufen. (Psalm 32.6)« Deswegen solle man sich wohl bedenken.

270. Daß er aber sagt „Christus sei in den Gläubigen alles, das Wollen, Vollbringen, Sinnen, Gedenken, Wirken, Leben, Reden und alles in allem wesentlich, sichtbar und greifbar, innerlich und äußerlich.“, solches ist keiner Wahrheit ähnlich. Tut der Mensch etwas Gutes aus innerlichem Trieb, das ist wohl aus Gott. Er tut aber auch viel Böses aus der Lust des Fleisches und des Teufels Anregen. Doch das tut nicht Christus, sondern der äußere sündhafte Mensch, sei es mit Worten, Gedanken oder Taten.

271. Weiter spricht er viel von Rechtgläubigen, die gar nicht sündigen können. Ich glaube nicht, daß ein solcher in der Welt sei. Er ist selber ein großer Sünder und ein spöttischer stolzer Mensch. Ich glaube sogar, er ist in der Sünde so sehr berauscht, daß er sich nicht erkennt. Ich weiß wohl, daß Christus im Menschen, darin er wohnt, nicht sündigt. Aber der fleischliche Mensch sündigt täglich, denn er kann nicht von einem Meer zum anderen herrschen (Psalm 72.8). Christus kann es wohl, aber der Mensch nicht, denn er ist nur ein Werkzeug, und bedürfte des Ausstreichens des Menschen nicht den zehnten Teil so viel. Er ist doch am Äußeren nur ein stinkender Madensack voll Gestank und böser Lust, einer wie der andere.


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