De Signatura Rerum

(Text von Jacob Böhme 1622, deutsche Überarbeitung 2022)

14. Kapitel - Das Rad des Lebens von Sulphur, Mercurius und Sal

Vom Rad des Sulphur, Mercurius und Sal, von der Gebärung des Guten und Bösen, wie sich eines in das andere verwandelt, und wie eines im anderen seine Eigenschaft offenbart und sie doch in der ersten Schöpfung im Wunder Gottes zu seiner Selbstoffenbarung und Herrlichkeit stehenbleiben. Eine offenbare Pforte der oben angedeuteten Beschreibung.

14.1. Ein jeder spricht: „Zeige mir den Weg zur Offenbarung des Guten!“ Höre, lieber Verstand, du mußt selbst der Weg werden, und die Vernunft muß in dir geboren werden, anders kann ich ihn dir nicht zeigen. Du mußt dahin kommen, daß dir die Vernunft auch in den Handgriffen geöffnet wird, mit denen ich nicht umgehe. Ich schreibe allein im Geist des Schauens, wie die Gebärung zum Guten und Bösen sei, und eröffne den Brunnen. Das Wasser soll der schöpfen, den Gott dazu verordnet hat. Ich will hier nur das Rad des Lebens beschreiben, wie es in sich besteht.

14.2. Wenn ich nun von Sulphur, Mercurius und Sal spreche, dann spreche ich von einem einigen Ding, sei es geistlich oder leiblich. Alle geschaffenen Dinge sind dieses Einige, aber die Eigenschaften in der Gebärung dieses einigen Dinges ergeben Unterschiede. Denn was ich auch benennen kann, einen Menschen, Löwen, Bären, Wolf, Hasen oder ein anderes Tier sowie Wurzel, Kraut, Holz oder was immer genannt sein könnte, dann ist es dieses einige Ding.

14.3. Alles, was körperlich ist, ist dasselbe Wesen, die Kräuter und Bäume sowie alle Lebhaften. Aber ein jedes in seinem Unterschied des ersten Anfangs, wie sich die Eigenschaft im Schöpfungswort in jedem Ding eingeprägt hat. Entsprechend ist auch diese Art in seiner Fortpflanzung, und so steht alles im Samen und Wiedergebären. Und es gibt kein einziges Ding ohne ein Beständiges in sich, sei es verborgen oder offenbar, denn alles soll zu Gottes Herrlichkeit bestehen:

14.4. Was aus dem ewig Beständigen entstanden ist, wie die Engel und Menschenseelen, die bleiben in ihrem beständigen Wesen unzerbrechlich bestehen. Was aber im Unbeständigem durch die Bewegung der Zeit entstanden ist, das geht wieder in die erste Bewegung ein, aus der es seinen Ursprung genommen hat, und ist ein Modell seiner hiergehabten Bildung gleich einem Spiegelglanz, wie ein Bild im Spiegel, das kein Leben hat. Denn so ist es seit Ewigkeit schon vor den Zeiten der Welt gewesen, welches der Höchste in ein Bild in das begreifliche natürliche Leben in die Zeit hineingeführt hat, um die großen Wunder seiner Weisheit in einem kreatürlichen Wesen zu schauen, wie vor Augen steht.

14.5. So ist uns nun die einige Mutter zu betrachten, wie sie in ihrer Eigenschaft sei, daraus die unzählige Vielfalt entsteht und immer schon entstanden war, und wie sie Leben und Tod sowie Gutes und Böses gebiert, und wie alle Dinge wiederum in ihr Erstes gebracht werden können, als an den Ort, wo sie entsprungen sind, zu welchem der Tod als das Sterben das größte Geheimnis ist.

14.6. Denn kein Ding, das aus seiner ersten Ordnung getreten ist, wie es die Mutter geboren hat, kann wieder zurückgehen und mit der angenommenen Ordnung in seine Wurzel eintreten, es sterbe denn wieder mit seiner angenommenen Ordnung in seiner Mutter. Dann ist es wieder am Ende und an dem Ort, aus dem es geschaffen wurde. So steht es wieder im Schöpfungswort (der „Information“), als im Ziel seiner Ordnung im ausgesprochenen Wort, und kann wiederum in das eingehen, das es im Anfang war, bevor es körperlich wurde. Dort ist es gut, denn es steht wiederum in dem, daraus es ging.

14.7. So ist uns nun der Anfang aller Dinge zu betrachten, denn wir können nicht sagen, daß diese Welt aus Etwas gemacht worden sei. Es ist nur bloß eine Begierde aus der freien Lust gewesen, damit sich der Ungrund als das höchste Gut oder Wesen, als der ewige Wille in der Lust, wie in einem Spiegel (des Bewußtseins) schaue. So hat der ewige Wille die Lust gefaßt und in eine Begierde hineingeführt, welche sich verdichtet und bildlich und körperlich gemacht hat, sowohl zu einem Geist als auch zu einem Leib entsprechend der Eigenschaft der Verdichtung, wie sich die Verdichtung in die Gestaltung hineingeführt hat, dadurch die Möglichkeiten zur Verdichtung als eine Natur entstanden sind.

14.8. Diese Verdichtung ist die einige Mutter des Mysteriums der Offenbarung und heißt „Natur und Wesen“, denn sie offenbart, was im ewigen Willen seit Ewigkeit jemals gewesen ist. So ist uns doch zu erkennen, daß in der Ewigkeit eine Natur im ewigen Willen gewesen ist, als ein ewiges Gemüt im Willen. Aber sie ist in diesem Willen nur ein Geist gewesen, und hat ihr Wesen der Möglichkeit nicht offenbart, als nur im Spiegel des Willens, welches die ewige Weisheit ist, darin alle Dinge in dieser Welt in zwei Zentren erkannt worden sind, nämlich zum Ersten nach Feuer und Licht, und dann zum Zweiten nach Finsternis und Wesen, welches alles mit der Bewegung des ewigen Willens durch die Begierde im Willen in ein offenbartes Mysterium eingetreten ist und sich (aus dem „Meer der Möglichkeiten“) in eine offenbarte Möglichkeit hineingeführt hat.

14.9. Das ist nun das ausgesprochene oder offenbarte Wesen aus der Ewigkeit in eine Zeit, und steht in den oben erklärten Gestaltungen im Sulphur, Mercurius und Sal, darin aber keine von der anderen getrennt oder abwesend ist, denn es ist ein einiges Wesen und bildet sich in die Eigenschaften der Begierde nach der Möglichkeit der Offenbarung. Und so ist uns zu verstehen, daß eine Eigenschaft ohne die andere nicht sein könnte, denn sie sind allesamt nur dieselbe einige (ganzheitlich offenbarte) Möglichkeit. So wollen wir jetzt nur von ihren Unterschieden reden, wie sich diese einige Möglichkeit in Gutes und Böses als auch in stillen Frieden und in stetige Unruhe hineinführt.

14.10. Wir empfinden vor allem sieben Eigenschaften in der Natur, mit denen diese einige Mutter alles wirkt, und das sind folgende: Zuerst die Begierde, die herb, kalt, hart und finster ist. Zum Zweiten das Bittere, das ist der Stachel gegen das herbe und harte Insichziehen, welcher die Ursache aller Beweglichkeit und des Lebens ist. Zum Dritten die Angst wegen des Wütens in der Verdichtung, weil die eingepreßte Härtigkeit wegen des Stachels in ein Zerbrechen mit Angst und Wehtun kommt. Zum Vierten das Feuer, darin sich der ewige Wille in dieser Angstbegierde in einen ängstlich schielenden Blitz (des gedanklichen Bewußtseins) hineinführt, als in eine Stärke und Verzehrlichkeit der Finsternis, mit welcher die Härtigkeit wieder verzehrt und in einen körperlich webenden Geist hineingeführt wird. Zum Fünften das Ausgehen des freien Willens aus der Finsternis und aus dem Feuer und das in sich selber Wohnen, darin der freie Wille den Glanz an sich genommen hat, so daß er leuchtet und scheint wie ein Licht aus dem Feuer, und auch die gewaltige Begierde des freien Willens, die er im Feuer geschärft hat, indem er im Feuer des Wesens der Finsternis der ersten Gestaltung abgestorben ist und verzehrt wurde. So zieht er sich jetzt in der Begierde des Lichtes das Wesen aus dem Feuersterben nach seinem Hunger in sich, und das ist nun Wasser, und im Glanz ist es die Tinktur von Feuer und Licht, als eine Liebebegierde oder eine Schönheit der Farben. So entstehen hier alle Farben, wie wir in den anderen Büchern, besonders im „Dreifachen Leben des Menschen“ gänzlich ausgeführt haben. Zum Sechsten die Stimme und der Klang, welches in der ersten Gestaltung nur ein Pochen oder Getön von der Härte war und im Feuer demselben abgestorben ist, aber in der fünften Gestaltung in der Liebebegierde aus dem Sterben des Feuers im Lichtglanz in der Tinktur wieder in lieblicher Eigenschaft als ein Hall eingefaßt wird, darin die fünf Sinne von Hören, Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken in der Tinktur des Lichtes vom Feuer entstehen. Und zum Siebenten das Menstruum (Monatsblut) oder der Samen all dieser Gestaltungen, welches die Begierde in einen greifbaren Körper oder Wesen verdichtet, darin alles liegt: Was die sechs Gestaltungen geistig sind, das ist die siebente im (leiblichen) Wesen.

14.11. Das sind also die sieben Gestaltungen der Mutter aller Wesen, daraus alles geboren wird, was in dieser Welt ist. Und überdies hat der Höchste solche Eigenschaften, wie diese Mutter in ihren ringenden Gestaltungen ist (das heißt, wie sie sich mit dem Ringen in Eigenschaften hineinführt), in ein Rad entsprechend dieser Mutter hineingeführt und geschaffen, das gleichsam ein Gemüt der Mutter ist, daraus sie immer schöpft und wirkt: Das sind die Sterne (im Sternenkreis) mit dem Planeten-Rad nach dem Modell des ewigen Gestirns, welches nur ein Geist und das ewige Gemüt in der Weisheit Gottes ist, als die ewige Natur, daraus die ewigen Geister in ein Geschöpf gegangen und eingetreten sind.

14.12. Überdies hat der Höchste die Eigenschaft dieses Rades im Weben als ein Leben in vier Amtsmänner geführt, die in der Mutter der Gebärerin das Regiment führen, und das sind die vier Elemente, denen das Rad des Gemüts, als das Gestirn, Willen und Begierde gibt, so daß dieses ganze Wesen nur ein einiges Ding ist, aber so proportioniert, wie das Gemüt eines Menschen: Wie er in Seele und Leib ist, so ist auch dieses einige Wesen, denn er ist aus diesem ganzen Wesen in ein Bild nach der Ewigkeit und Zeit (aus der Ewigkeit nach der Seele und aus Zeit nach dem äußeren Wesen) als ein Gleichnis und Bild der Ewigkeit und Zeit geschaffen worden, und zwar nach beidem, sowohl nach dem ewigen Willen und Gemüt mit entsprechendem Wesen als auch nach dem zeitlichen Gemüt und Wesen.

14.13. So ist uns jetzt dieses Sulphur-Rad aller Wesen recht zu betrachten, wie sich die Eigenschaften in Gutes und Böses hineinführen, und auch aus Gutem und Bösem wieder herausführen.

14.14. Die Verdichtung oder Begierde, als die erste Gestaltung zur Natur, welche auch „das Schöpfen“ heißt und ist, die faßt die Eigenschaft der Begierde nach den Eigenschaften aller sieben Gestaltungen in sich und verdichtet sie, so daß aus dem Nichts ein Wesen wird, entsprechend den Eigenschaften der Willen. Nun ist ihre Selbsteigenschaft, in der sie nur eine Begierde ist und sich selber verdichtet, nur finster und gibt die Härtigkeit wie ein Pochen, welches eine Ursache des Tons oder Halls ist, welcher im Feuer, als in der vierten Eigenschaft, noch härter wird, so daß die Grobheit abstirbt und in der fünften Gestaltung, als in der Liebe Begierde, wieder gefaßt wird und in seiner Selbsteigenschaft in der Liebebegierde wieder ausgeht und die sechste Gestaltung als den Hall oder Ton aus dem Feuer und Wasser macht.

14.15. So entsteht nun dieser Ton oder Hall, welcher „Mercurius“ heißt, in der ersten Gestaltung, als in der Verdichtung wegen des Insichziehens der Begierde und des Willens, denn das Ziehen macht die Beweglichkeit und den Stachel in der Härtigkeit, den man unterscheidet und „die zweite Gestaltung“ nennt, aber ein Sohn der ersten und in der ersten ist.

14.16. Diese zweite Gestaltung oder Eigenschaft ist das Wüten, Stechen und Bitter-Wehtun, denn die erste ist das Herbe, und die zweite ist das Ziehen, als die Begierde in einem Wesen. Dieses Wesen ist die erste Eigenschaft, und das Ziehen macht darin die zweite Eigenschaft als ein bitteres Stechen, welches die Härte nicht leiden kann, denn sie will still sein und verdichtet sich deswegen noch mehr, um den Stachel abzuhalten, dadurch wiederum der Stachel nur größer wird. So will dann die Härte als das Herbe in sich, und der Stachel aus der Härte über sich, daraus die erste Feindschaft und ein Widerwille entsteht, denn die zwei Gestaltungen, die doch nur Eine sind, machen sich zum Selbst-Feind. Und doch wäre auch kein Wesen, weder Leib noch Geist, auch keine Offenbarung der Ewigkeit des Ungrundes, wenn dies nicht wäre.

14.17. Wenn aber nun der bittere Stachel nicht über sich kann, und die Herbigkeit ihn auch nicht abhalten oder einschließen kann, dann geraten sie in ein Drehen oder Durchbrechen, gleich einem Rad, das in sich geht (und dreht) wie ein schreckliches Wesen, darin die zwei Eigenschaften nur als eine erkannt werden, und doch bleibt eine jede für sich selbst unverändert. Und sie gebären aus sich die dritte Eigenschaft zwischen diesen beiden, als die große Angst, aus welcher der Wille, das heißt, der erste Wille zur Natur, wieder in die Freiheit als in das Nichts auszugehen begehrt, als in die ewige Ruhe, denn so hat er sich jetzt hier gefunden und selbst offenbart, und es gibt doch kein Abtrennen oder Entweichen.

14.18. Und diese Angstgestalt ist die Mutter des Sulphurs, denn der Stachel macht sie leidend und die Herbigkeit verdichtet sie, so daß sie wie eine sterbende Qual ist, und ist doch der wahre Ursprung zum Leben. Sie hat zwei Eigenschaften in sich: Nach der Verdichtung oder Begierde ist sie finster und hart, und nach der Begierde des Willens, der von der Angst frei sein will und wieder in die Freiheit eingeht, ist sie geistig und licht. Und der Stachel zerbricht ihr gefaßtes Wesen, das die herbe Begierde in sich faßt, so daß ihr Wesen hart und spröde wird und ganz schielend wie ein Blitz, und solches von der Finsternis und von der Begierde des Lichtes nach der Freiheit.

14.19. So sind nun diese drei Gestaltungen in Einem Wesen, gleich einem wütenden Geist, und die Begierde verdichtet diese Eigenschaften, so daß nach jeder Eigenschaft ein Wesen wird: Nach der herben und finsteren Begierde, als nach dem ersten Ursprung, wird ein irdisches Wesen, daraus im Anfang der großen Bewegung die Erde geworden ist. Nach der bitteren wütenden Begierde wird das Treiben im Wesen wie ein Gift und verdichtet sich auch mit im Wesen, davon die Irdischkeit ganz eklig und bitter ist. Und die dritte Gestaltung, als die Angst, gibt eine schweflige (brennbare) Eigenschaft hinein, und kann doch hier noch kein Wesen sein, sondern es ist nur ein geistiges Wesen und die Mutter zum Wesen.

14.20. Die vierte Gestaltung in diesem Wesen ist dann das Feuer, das seinen Ursprung zu einem Teil aus der finsteren harten Verdichtung als von der Härte und vom wütenden Stachel in der Angst nimmt, was das kalte finstere Feuer und das Weh der großen Kälte ist. Und zum anderen Teil nimmt es seinen Ursprung im Willengeist zur Natur, der aus dieser harten finsteren Kälte wieder in sich geht, als in die Freiheit jenseits der Natur der strengen Bewegung, und mit seiner Schärfe, die er in der Verdichtung empfangen hat, die Freiheit als die ewige Lust zur Begierde der Natur anzündet, davon sie beweglich und ein webender Schein ist.

14.21. Denn die Freiheit ist weder finster noch licht, aber von der Bewegung wird sie licht (bzw. bewußt), denn ihre Lust faßt sich in die Begierde zum Licht, damit sie im Licht und Glanz offenbar werde, und das kann doch nicht anders geschehen, als durch die Finsternis, damit das Licht erkannt und offenbar werde und sich das ewige Gemüt selbst finde und offenbare. Denn ein einiger Wille ist nur ein Ding und Wesen, aber durch die Vielfalt wird seine Gestalt offenbart, so daß er unendlich und ein reines Wunder ist, davon wir nur mit einer Kinderzunge reden, wie ein Funke aus diesen großen unendlichen Wundern.

14.22. So versteht uns nun so: Die Freiheit ist und steht in der Finsternis und entgegen der finsteren Begierde bezüglich der Begierde des Lichtes, die mit dem ewigen Willen die Finsternis ergreift. Und die Finsternis greift nach dem Licht der Freiheit, aber kann es nicht erreichen, denn sie schließt sich mit der Begierde selber in sich zu und macht sich in sich selber zur Finsternis. Und aus diesen beiden, als aus der finsteren Verdichtung und aus der Begierde des Lichtes oder der Freiheit von der Verdichtung, wird in der Verdichtung der schielende Blitz als der Ursprung des Feuers. Denn die Freiheit erscheint in der Verdichtung, aber die Verdichtung in der Angst ergreift sie in sich, und so ist es nur wie ein Blitz. Weil aber die Freiheit unfaßbar und wie ein Nichts ist und dazu jenseits und vor der Verdichtung ist und keinen Grund hat, so kann sie die Verdichtung nicht fassen und halten, sondern sie ergibt sich in die Freiheit, und die Freiheit verschlingt ihre finstere Eigenschaft und Wesen und regiert mit der angenommenen Beweglichkeit in der Finsternis, aber von der Finsternis nicht ergriffen.

14.23. So ist im Feuer eine Verzehrlichkeit (bzw. Vergänglichkeit). Die (trennende) Schärfe des Feuers kommt aus der strengen Verdichtung der Kälte und Bitterkeit, aus der Angst, und die Verzehrlichkeit kommt aus der Freiheit, die aus dem Etwas wieder ein Nichts nach seiner Eigenschaft macht. Versteht uns aber richtig: Die Freiheit will nicht ein Nichts sein, denn darum führt sich die Lust der Freiheit in Natur und Wesen hinein, weil sie in Kraft, Wunder und Wesen offenbar sein will. Sie nimmt also durch die Schärfe in der kalten und finsteren Verdichtung die Eigenschaften an, um diese mit der Kraft der Freiheit zu offenbaren, denn sie verzehrt im Feuer das finstere Wesen und geht aus dem Feuer mit den geistigen Eigenschaften aus der Angst der Verdichtung im Licht (des Bewußtseins) aus, wie ihr seht, daß auch das äußere Licht so aus dem Feuer herausscheint und nicht des Feuers Qual und Leid an sich hat, sondern nur die Eigenschaft: Das Licht offenbart die Eigenschaften der Finsternis, aber nur in sich selbst. So bleibt die Finsternis in sich finster, und das Licht in sich licht.

14.24. Die Freiheit (welche „Gott“ heißt) ist die Ursache des Lichtes, und die Verdichtung der Begierde ist die Ursache der Finsternis und schmerzlichen Qual-Quelle. So versteht nun in diesen beiden zwei ewige Anfänge als zwei Prinzipien: Eines in der Freiheit im Licht, und das andere in der Verdichtung in Leid und Qual der Finsternis, ein jedes in sich selbst wohnend.

14.25. Nun erkennt wohl deren Eröffnung, Wesen und Willen, wie die Natur in sieben Eigenschaften hineingeführt wird. Aber wir reden nicht von einem Anfang, weil es in der Ewigkeit keinen gibt, sondern die ewige Gebärung ist seit Ewigkeit in Ewigkeit in sich selbst, und diese ewige Gebärung hat sich nach der Eigenschaft der Ewigkeit durch ihre Selbstbegierde und Selbstbewegung mit dieser sichtbaren Welt als mit einem Gleichnis des ewigen Geistes in ein solches Geschöpf gleich einem Vorbild des Ewigen in eine Zeit hineingeführt. Davon wollen wir nun im Folgenden reden und aufzeigen was die Kreatur sei, nämlich ein Gleichnis der ewigen Wirkung, und wie sie dieses Wirken auch zeitlich in sich hat.

14.26. So versteht uns nun auch vom Feuer: Das Feuer ist das Prinzip allen Lebens, denn es gibt der Finsternis Essenz und Qual-Qualität, sonst wäre keine Feindlichkeit in der Finsternis, auch kein Geist, sondern nur Härtigkeit und harter, scharfer, bitterer und rauher Stachel, wie es auch in Wirklichkeit in der ewigen Finsternis so ist. Aber soweit das hitzige Feuer erreicht werden kann, so steht die finstere und stachlige Eigenschaft im aufsteigenden begierigen Wesen, gleich einer schrecklichen Unsinnigkeit, damit erkannt werde, was Weisheit und was Torheit sei. So gibt das Feuer auch dem Licht als der Freiheit Begierde, Qualität und Eigenschaften. Jedoch versteht dies:

14.27. Die Freiheit, als das Nichts, hat in sich selbst kein Wesen, sondern die Verdichtung der strengen Begierde macht das erste Wesen, und das nimmt der Willengeist der Freiheit, der sich durch die Natur der Begierde offenbart, in sich und führt es durch das Feuer heraus, so daß dann im Feuer die Grobheit als die Rauhigkeit abstirbt. Das versteht so:

14.28. Wenn der Blitz des Feuers die finstere Wesenheit erreicht, dann ist es ein großer Schreck, davon das kalte Feuer erschrickt und gleichsam stirbt, ohnmächtig wird und unter sich sinkt. Und dieser Schreck geschieht in der Anzündung des Feuers im Wesen der Angst und hat zwei Eigenschaften in sich: Eine geht unter sich in die Todeseigenschaft, als eine Abtötung des kalten Feuers, davon das Wasser und nach der Grobheit die Erde entstanden sind. Und der andere Teil geht im Willen der Freiheit in der Lust als ein Schreck des Freudenreichs über sich. Dann ist dieses Wesen im Schreck auch im Feuer getötet, das heißt, in der Eigenschaft des kalten Feuers, und gibt auch einen Wasserquell, das heißt, solche Eigenschaft.

14.29. Nun macht aber der Blitz (des Bewußtseins), wenn er sich von der Freiheit und vom kalten Feuer entzündet, in seinem Aufgehen ein Kreuz mit Umfassung aller Eigenschaften, denn hier entsteht der Geist im Wesen, und das besteht so:

Hast du hier Verständnis, dann mußt du nicht mehr fragen, denn es ist Ewigkeit und Zeit, Gott in Liebe und Zorn, dazu Himmel und Hölle. Das Unterteil, also der untere Halbkreis, ist das erste Prinzip, und ist die ewige Natur im Zorn als das Reich der Finsternis in sich selber wohnend, und das Oberteil (mit dem oberen Halbkreis und Kreuz) ist der Salpeter, und das obere Kreuz über dem Kreis ist das Reich der Glorie, das im Schreck des Freudenreichs im Willen der freien Lust in sich aus dem Feuer im Lichtglanz in die Kraft der Freiheit ausgeht. Und dieses Geistwasser, das im Schreck des Freudenreichs mit aufgeht, ist die Leiblichkeit oder Wesenheit der freien Lust, in dem der Glanz vom Feuer und Licht eine Tinktur macht, als ein Grünen und Wachsen und eine Offenbarung der Farben vom Feuer und Licht.

14.30. Diese Gestaltung des Scheidens zwischen der lebendigen und toten Wesenheit ist die fünfte Gestaltung und heißt die Liebebegierde. Ihr Ursprung ist aus der Freiheit, welche sich im Feuer in eine Begierde hineingeführt hat, nämlich aus der Freiheit Lust in das schöne und feurige Aufsteigen des Freudenreichs, als eine Flamme der Liebe, die in ihrer Liebebegierde auch die Eigenschaft dessen verdichtet, was sie im Willen des ewigen Gemüts, der sich durch die Feuerschärfe wieder in sich ausführt, empfangen hat, und zwar die ersten Eigenschaften, die in der ersten Verdichtung entstehen, nämlich von der Beweglichkeit und Regung. Und so wird aus der Angst das Freudenreich.

14.31. Denn das ist die Freude, daß der Wille zur Natur von der finsteren Angst entledigt und frei ist. Sonst wäre kein Wissen, was Freude wäre, wenn nicht eine schmerzliche Qual-Quelle wäre. Und in seiner Liebebegierde empfängt er die ersten Eigenschaften in der ersten Verdichtung, die sich in dieser Begierde in die fünf Sinneseigenschaften teilen: Vom Feuerblitz in ein Sehen, denn das Wasser der Liebe bekommt den Glanz der Tinktur, und darin steht das Sehen. Und von der Härte, als vom Durchdringen des Stachels in der Härte, kommt das Hören, so daß in diesem Nichts, als in der Freiheit, ein Schall wird, den die Tinktur faßt und im Wasser der Begierde herausführt. Und vom Stachel des Wütens kommt das Fühlen, so daß eine Eigenschaft die andere fühlt. Denn wenn alle Eigenschaften nur eine wären, dann wäre kein Sehen, Hören oder Fühlen, noch ein Verstand. Und vom Inqualieren, so daß eine Eigenschaft in der anderen entsteht, aber mit anderer Eigenschaft, kommt der Geschmack, und vom Geist des Ausgehens der Eigenschaften (indem der Ausgang jeder Eigenschaft in die andere eingeht) der Geruch.

14.32. Diese fünf Eigenschaften machen nun in der Liebebegierde, als in der fünften Gestaltung, zusammen die sechste, und das ist der Ton oder die Stimme, als eine Offenbarung aller Gestaltungen in geistiger Eigenschaft, welches die feurige Lichtbegierde mit dem Geistwasser als ein einiges Wesen umschließt. Das ist nun das Wesen des feurigen Willens, der sich im Licht ausführt, darin er wirkt und die siebente Gestaltung macht, als eine Wonne der sechs, aus welcher das Wesen und Regiment dieser sichtbaren Welt geboren und in eine Form nach dem Recht der ewigen Geburt hineingeführt wurde.

14.33. Doch erkennt es richtig: Wir verstehen hiermit keinen Anfang der Gottheit, sondern die Offenbarung der Gottheit. Diese wird hierin in der Dreifaltigkeit erkannt und offenbart: Die Gottheit ist die ewige Freiheit jenseits aller Natur, als der ewige Ungrund, aber sie führt sich selbst in einen Grund zu ihrer Selbstoffenbarung und zur ewigen Weisheit und Wundertat hinein:

14.34. Der ewige Vater wird im Feuer offenbart, der Sohn im Licht des Feuers, und der Heilige Geist in der Kraft des Lebens und der Bewegung aus dem Feuer im Licht des Freudenreichs als die ausgehende Kraft in der Liebeflamme. Damit reden wir nur stückweise vom Ganzen nach kreatürlicher Art.

14.35. Die Gottheit selbst ist ganzheitlich überall Alles in Allem. Aber nur nach dem Licht der Liebe und nach dem ausgehenden Geist des Freudenreichs heißt sie „Gott“, und nach der finsteren Verdichtung heißt sie „Gottes Zorn“ und die „finstere Welt“, und nach dem ewigen Geistfeuer heißt sie ein „verzehrendes Feuer“. Wir geben euch damit das Wesen aller Wesen zu verstehen, dessen Ursprung in sich nur ein einiges Wesen ist, aber mit seiner Selbstoffenbarung in viele Wesen eingeht, nämlich zu Gottes Ehre und Herrlichkeit, und wollen euch nun aufzeigen, was das kreatürliche Leben und Regiment in diesem allwesenden Wesen sei.

14.36. So versteht uns nun recht: Sulphur, Mercurius und Sal sind in der Ewigkeit alles Geist. Als sich aber Gott mit der ewigen Natur, darin seine Selbstoffenbarung steht, bewegt hat, damit hat er aus dem geistigen Wesen ein greifbares und offenbares geboren und nach den ewigen Eigenschaften in ein Geschöpf hineingeführt, das nun auch im Geist und Wesen nach dem Recht der Ewigkeit steht. So will ich nun vom äußeren Reich reden, als vom dritten Prinzip oder Anfang, denn in dieser Welt sind auch Licht und Finsternis ineinander, wie in der Ewigkeit. Gott hat diese Welt mit der Sonne begabt, als mit einem Naturgott der äußeren Kräfte, aber er selbst regiert darin als ein Herr. Denn das Äußere ist nur sein zubereitetes Werk, das er mit der Gleichheit regiert und macht, wie ein Meister mit dem Werkzeug sein Werk macht.

14.37. Sulphur ist in dieser äußeren Welt, als ein Mysterium des großen Gottes seiner Offenbarung, die erste Mutter der Kreaturen, denn sie entsteht aus Finsternis, Feuer und Licht. Sie ist im ersten Teil nach der finsteren Verdichtung herb, bitter und Angst. Und am anderen Teil nach der Gottheit, als ein Gleichnis der Gottheit, ist sie Feuer, Licht und Wasser, das sich im Feuer in zwei Eigenschaften scheidet, nämlich nach der Abtötung in Wasser und nach dem Leben in Öl, darin das wahre Leben aller Kreaturen der äußeren Welt steht.

14.38. Mercurius ist das Rad der Beweglichkeit im Sulphur. Er ist zu einem Teil nach der finsteren Verdichtung der Wütende, Stechende und die große Unruhe, und scheidet sich im Feuer in seiner Mutter, als im Sulphur, auch in zwei Eigenschaften, als in zweierlei Wasser, denn in der Abtötung des Feuers wird alles zu Wasser: Nämlich in ein lebendiges freudenreiches Wasser nach dem Licht, welches im Schwefel Silber ergibt, als in der siebenten Eigenschaft der Natur, welche der Kraftleib ist. Und im Feuer ist sein Wasser Quecksilber, und in der Herbigkeit, als in der Angst der Finsternis, ist es ein Ruß oder Rauch. Darum, wenn man einen äußeren Wasserleib ins Feuer bringt, das heißt, den er im Sulphur von der wäßrigen Eigenschaft annimmt, dann fliegt er als ein Rauch davon, denn im Feuer scheidet sich jede Eigenschaft wieder in das erste Wesen, daraus es ursprünglich gekommen war, als alle Dinge nur Ein Geist waren. Und zum anderen scheidet er sich nach dem Wasser der finsteren Verdichtung in eine Giftqual, obwohl es doch nicht als Wasser verstanden werden soll, sondern als ein leibliches Wesen des Geistes. Denn wie des Geistes Eigenschaft ist, so ist auch sein Wasser, und so wird es im Feuerschreck.

14.39. Im Feuerschreck vom Salpeter entstehen dadurch mancherlei Salze und Kräfte, denn alle Eigenschaften des Geistes sind in der großen Bewegung des Wesens aller Wesen leiblich geworden und in ein Sichtbares und Greifbares eingegangen.

14.40. Dieser Schreck geschieht in der Anzündung des Feuers und verdichtet sich auch in der Abtötung des Feuers aus dem Ursprung des Wassers als ein Wasser nach des Schrecks Eigenschaft in sich, welches doch viel mehr Feuer als Wasser ist. Aber sein tödliches (bzw. sterbliches) Wesen ist doch ein Wasser nach des Schrecks Eigenschaft. Es ist der Begriff aller Eigenschaften, und es führt in seinem Begriff, als im Feuerschreck, alle Eigenschaften in sich aus und ergreift die Eigenschaften des Lichtes in ihren Kräften und auch die Eigenschaft der finsteren Verdichtung in ihren Kräften und macht alles feurig, einen Teil nach der Kälte und einen Teil nach der Hitze, meistenteils aber nach dem unendlichen Mercurius, der das Leben aller Wesen ist, im Bösen und Guten, in Licht und Finsternis.

14.41. So ist dieser Salpeter die Mutter aller Salze in den wachsenden und lebhaften Dingen, wie in Kräutern und Bäumen sowie in allem Wesen, was schmeckt und riecht. Dort ist er die erste Wurzel nach der jeweiligen Eigenschaft des Dings. In den Guten (welche im Öl des Schwefels in der Liebebegierde wachsen) ist er gut, kräftig und lieblich, und im Bösen, in der Angst des Schwefels, ist er bösartig, und in der Finsternis ist er das ewige Schrecken und Zagen und der Wille, im Schreck immer gern über die Pforten im Feuer aufzufliegen, davon der Wille aller Teufel und aller Stolz der Überheblichkeit entsteht, um über die Demut der Liebebegierde aufzufliegen. Und im Feuer ist die Prüfung seines Wesens, wie man sieht, wie er stößt (bzw. knallt) und sich in einem Blitz verzehrt, als ein schneller (bzw. kurzer) Gedanke. Denn sein Wesen entsteht nicht im Wesen der Ewigkeit, und kann es auch nicht erben, sondern in der Entzündung des zeitlichen Feuers. Aber im ewigen Geist wird es empfunden, wegen des Aufsteigens des Freudenreichs. Doch nach dem Wesen der Abtötung, als nach dem Salz des Wassers, besteht er im Feuer, denn diese Eigenschaft entsteht aus der ersten Begierde, als im Wesen der ersten Verdichtung, welche Eigenschaft die Weisen Saturn nennen. Darum ist das Salz so vielfältig.

14.42. Alle Schärfe im Geschmack ist Salz, und der gute Geschmack entsteht aus dem öligen Salz, wie auch der Geruch, welcher der ausgehende Geist ist, in welchem die Tinktur wie ein Glanz der Farben erscheint.

14.43. So versteht uns richtig: Der Salpeter im Feuerschreck ist die Teilung der Eigenschaften, darin sich Tod und Leben scheiden, als das Leben, welches mit der Liebebegierde in ein Wesen und Regiment eingeht, und dann das Leben, welches im Todesschreck nach der kalten Eigenschaft in der Abtötung des Schrecks wie eine Ohnmacht unter sich sinkt, welches Gewicht gibt, nach der Feinheit Wasser, nach der strengen Grobheit Erde, nach dem (grobstofflichen) Sulphur und Mercurius Sand und Steine, nach der Feinheit im Sulphur und Mercurius nach diesem Wasser auch Fleisch, und nach der ängstlichen Finsternis einen Rauch oder Ruß. Aber nach der öligen, als nach der Liebebegierde, gibt es ein süßes und geistiges Wesen, nach dem Geist einen lieblichen Geruch, nach dem Wesen von Feuer und Licht das (reine) Element, und vom Glanz im Feuerschreck mit dem Anblick des Lichtes die edle Tinktur, welche alle öligen Salze tingiert (und heilt), davon der liebliche Geschmack und Geruch entsteht.

14.44. So ist der Salpeter-Schreck im Wesen der (kochende) Sud, davon das Wachsen und Ausdringen entstehen, so daß im Wesen ein Wachsen ist. Und seine Verdichtung, als das Salz, ist die Erhaltung oder Zusammenziehung des Wesens, so daß ein Ding im Körper oder Begriff besteht. Und es hält den Sulphur und Mercurius, sonst flöhen sie im Feuerschreck voneinander.

14.45. So stehen alle Dinge im Sulphur, Mercurius und Sal. Im Salpeter-Feuerschreck teilt sich das (ganzheitliche) Element in vier Eigenschaften, nämlich in Feuer, Luft, Wasser und Erde, von denen keines in sich selber ist, sondern nur ein Weben und Wallen, nicht nur der Luft, sondern als ein Wallen des Willens im Leib, eine Ursache des Lebens im Wesen. Denn wie der ewige Geist Gottes vom Vater, welcher Ein Geist ist, vom Feuer und Licht ausgeht und das Weben und Leben der Ewigkeit ist, so geht auch der Luftgeist vom Salpeter-Schreck im Feuer von der Angst im Sulphur im treibenden Mercurius-Rad aus allen Eigenschaften als ein erhebendes Weben immer aus, denn er ist ein Sohn aller Eigenschaften und auch das Leben derselben. Das Feuer aller Gestaltungen gibt ihn, und nimmt ihn auch wieder zu seinem Leben in sich. Das Wasser ist sein Leib, darin er im Salpeter das Sieden macht, und die Erde ist seine Kraft, darin er seine Stärke und sein Feuerleben anzündet.

14.46. Es ist nur ein einiges Element, und das wickelt sich im Salpeter-Feuerschreck in vier Teile aus: Mit der Entzündung gibt es ein verzehrendes Feuer der Finsternis mit entsprechendem Wesen. Im Schreck des Todes, der Kälte und der Finsternis teilt es sich in zwei Wesen, nämlich nach der Feinheit in Wasser und nach der Grobheit in Erde. Und nach der Bewegung des Schrecks im Wallen ergibt es Luft, die dem Element am ähnlichsten ist, aber doch nicht ganz im Wesen, denn das Element ist weder heiß noch kalt, auch nicht treibend, sondern wallend.

Von der Begierde der Eigenschaften

14.47. Eine jede Eigenschaft behält ihre eigene Begierde, denn eine Eigenschaft ist nichts anderes als ein Hunger, und der Hunger faßt sich selbst in ein solches Wesen, wie er ist, und im Salpeter-Sud gibt er einen solchen Geist in die vier Elemente. Denn im (ganzheitlichen) Element ist der Ursprung des Sudes, aus welchem im Schreck vier Elemente ausgehen.

14.48. Ein jeder Leib steht im inneren Weben im Element, und im Wachsen und Leben in den vier Elementen. Aber nicht eine jede Kreatur hat das wahre Leben des Elements, sondern nur die hohen Geister, wie die Engel und Seelen der Menschen, die im ersten Prinzip stehen. In denen ist das Element beweglich (bzw. lebendig). Im Leben des dritten Prinzips steht es still und ist wie eine Hand Gottes, mit welcher er die vier Elemente als einen Ausgang oder Werkzeug anfaßt und führt, damit er wirkt und baut.

14.49. So nimmt nun jede Eigenschaft der Natur in ihrem Hunger ihre Speise aus den vier Elementen. Wie der Hunger ist, so nimmt er auch eine Eigenschaft aus den Elementen, denn die vier Elemente sind der Leib der Eigenschaften. Und so ißt ein jeder Geist von seinem Leib. Erstlich sind es die sulphurischen Eigenschaften nach der ersten und zweiten Verdichtung, als nach der finsteren, herben und ängstlichen Verdichtung und dann nach der Liebe-Verdichtung im Licht, als nach Bösem und Gutem.

14.50. Der finstere Hunger begehrt Wesen nach seiner Eigenschaft, nämlich irdische Dinge und alles, was der Erde gleicht. Der bittere Hunger begehrt bitteres Stechen und Weh, und ein solches Wesen, gleich einem Giftquell, nimmt er auch aus den Elementen an sich. Der Angsthunger begehrt ängstliches Wesen, als die Angst im Schwefel oder die Melancholie, die Begierde zum Sterben und zum immerwährenden Trauern. Und der Feuerblitz nimmt den Zorn an sich, sowie die stolze Überheblichkeit mit dem Willen, alles zu zerbrechen, in und über alles zu herrschen, alles zu verzehren und nur selber zu sein, und er nimmt die Bitterkeit, aus welcher der Blitz entsteht, zum Neid und Haß, und die Herbigkeit zum Geiz, und das Feuer zum Zorn.

14.51. Hier ist die wahre (bzw. wirkliche) Begierde von Gottes Zorn und aller Teufel und all dessen, was gegen Gott und die Liebe ist. Und dieser Hunger zieht ein solches Wesen in sich, wie das an den Kreaturen sowie an den Kräutern zu erkennen und zu erforschen ist.

14.52. So ist nun der Feuerblitz auch das Ende der ersten Begierde als der finsteren Natur, denn im Feuer beginnt das Sterben des ersten Hungers und Willens. Denn das Feuer verzehrt alle Grobheit der ersten Gestaltung und wirft sie in den Tod. Und hier ist das Scheiden der zweierlei Willen: Nämlich einer, der wieder zurück in des Todes Eigenschaft eingeht und ein Wille im Leben der finsteren Begierde ist, wie die Teufel dergleichen getan haben, welche im Feuerblitz im Salpeter-Sud über Zeit und Ewigkeit herrschen wollten, aber vom Geist Gottes zurückgetrieben und aus der Liebebegierde ganz wie ein Ekel ausgestoßen wurden. So geschieht es hier auch der gottlosen Seele des Menschen, darauf die Wahl folgt.

14.53. Denn hier ist das Ziel der Gnadenwahl, davon die Schrift sagt, daß Gott die seinen erkennt. Und hier ergreift die ewige Lust der Freiheit Gottes den Willengeist, der im finsteren Zentrum entstanden ist, und führt ihn durch das Sterben im Feuer in das Element.

14.54. So ist im Salpeter-Schreck die Möglichkeit hinter sich und vor sich: Geht der Wille der Begierde hinter sich, dann ist er nach dem Reich dieser Welt irdisch und nach dem ewigen Weltreich in Gottes Zorn und kann Gott nicht schauen, es sei denn, er wendet sich wieder um und geht in das Sterben im Feuer ein, stirbt seiner Selbheit (bzw. Ichheit) ganz ab und geht in der Gelassenheit des ewigen Willens im Salpeter-Schreck in das Element ein, als in die himmlische Wesenheit und Leiblichkeit, so daß der Hunger vom reinen Element ißt. Dann hat er auch keine andere Begierde mehr, denn er ist im Feuer dem strengen finsteren Hunger abgestorben, der so bösartig ist.

14.55. Damit entsteht aus dem Sterben im Feuer das Licht, denn hier wird die Freiheit angezündet, so daß sie auch ein Hunger wird, auch eine Begierde, und das ist nun eine Liebebegierde, ein Liebehunger. In der äußeren Welt ist das Licht der Sonne in den vier Elementen, und ist die tierische Liebebegierde, als nach dem sulphurischen Leib und Wesen, davon die Vermischung und Vervielfältigung entsteht, als das vegetative Leben. Und vom Mercurius im Salpeter entsteht das sensible Leben, dahinein das Gestirn in den Lebhaften den Verstand aus den Eigenschaften des Salpeters gibt.

14.56. Denn das ganze Gestirn ist nichts anderes als ein Salpeter im Schöpfungswort, in der Bewegung des Wesens aller Wesen im Feuerschreck, in den Eigenschaften der Salze ergriffen, darin alle Kräfte des Elements als eine Ausgeburt stehen, welche in den vier Elementen wie ein Salpeter-Salz immer sieden und ihre Eigenschaften in ihrer Begierde in den vier Elementen in die Wesen der Körper hineinführen, wie am Holz, Kraut und Gras sowie an allen wachsenden Dingen zu sehen ist.

14.57. So versteht uns nun ferner vom zweiten Zentrum, das im Sterben des Feuers im Licht offenbar wird, damit sich der Ungrund der Freiheit Gottes in den Grund der Natur hineinführt, sowohl mit der inneren Welt im Himmelreich in der Ewigkeit als auch mit dem äußeren Reich in der Zeit.

14.58. Dies alles hat auch die Eigenschaften der Begierde und nimmt den Ursprung vom ersten Prinzip, als vom ersten Zentrum, und ist kein wahres Sterben im Feuer, denn es stirbt nur das finstere Wesen, und der Willengeist geht mit dem ewigen Willen zur Natur aus dem Feuersterben im Licht wieder aus. Es ist nur eine Verwandlung des Geistes, so daß ein Hunger aus der Freiheit aufgeht, und dieser Hunger ist eine Liebebegierde.

14.59. Nach der Seele des Menschen zieht er ein Wesen vom Element Gottes in sich, nämlich im göttlichen Salpeter die göttlichen Salze oder Kräfte. Und nach der äußeren Weltbegierde zieht er das Öl aus dem Sulphur in sich, darin das äußere Leben brennt, wie auch in den Wachsenden, Metallischen und was da sein kann.

14.60. Die Sonne macht die äußere Verwandlung, und das göttliche Licht im Seelischen die innere. Alles entsprechend, wie ein Ding in seinem Grad steht, denn so erreicht der Hunger eine Eigenschaft: Denen in der Zeit von der Zeit, und denen in der Ewigkeit auch aus der Ewigkeit.

14.61. Der Hunger aus der Ewigkeit ißt von der Ewigkeit, und der von der Zeit ißt von der Zeit. Das wahre Leben aller Kreaturen ißt vom geistigen Mercurius (des reflektierenden Bewußtseins), nämlich von der sechsten Gestaltung, darin alle Salze im Wesen sind. Der Geist ißt von den fünf Sinnen, denn sie sind die Leiblichkeit des Geistes. Und der Leib, als das vegetative Leben, ißt vom Wesen des Sulphurs und Salzes. Denn so sagt auch Christus: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das aus dem Mund Gottes kommt. (Matth. 4.4)«

14.62. So ist nun die sechste Gestaltung der Natur das ausgesprochene geistige Wort, und das sprechende Wort darin ist das ewige Wort. In der ersten Verdichtung in der Finsternis ist es das Wort von Gottes Zorn, und in der äußeren Welt der giftige Mercurius, als eine Ursache von allem Leben und Regen, von allem Ton und Hall. So ißt nun ein jede Eigenschaft von ihrer Gleichheit in ihrem Grad, nämlich der Hunger der Zeit von der Zeit, und der Hunger der Ewigkeit von der Ewigkeit, und zwar beide, der Geist des Mercurius und der Geist des Sulphurs, obwohl es doch nicht zwei sind, sondern nur zwei Eigenschaften.

14.63. Alles, was in einem Prinzip allein entsteht, wie die Kreaturen der äußeren Welt, die haben nur ein Regiment, aber zweierlei Neigungen zum Guten und Bösen. Was aber aus zwei Prinzipien entsteht, wie der Mensch, der hat auch zweierlei Essen und Regiment, nämlich vom finsteren Zentrum und vom äußeren Zentrum. Stirbt er aber seiner Selbheit (bzw. Ichheit) ab und führt seinen Hunger in Gottes Reich, dann kann er mit der Seele vom göttlichen Mercurius essen, als von den göttlichen fünf Sinnen und vom Element im göttlichen Wesen. Und doch ergreift der äußere Mensch in dieser Zeit das göttliche Wesen nicht leiblich, sondern nur durch Imagination, darin der innere Leib durch den äußeren geht, wie die Sonne durch das Wasser scheint, und das Wasser bleibt doch Wasser.

14.64. Denn hier liegt unser Fall in Adam: Das Element durchdrang die vier Elemente gänzlich und wurde im Menschen ganzheitlich Eines. Aber im Fluch scheidet sich das Element von der Seele.

14.65. Und so lebt nun die arme Seele nur noch im Gefäß der vier Elemente. Es sei denn, daß sie durch das Sterben des irdischen Willens wieder in die göttliche Begierde eingeht und im Element ausgrünt.

14.66. Entsprechend ist auch der äußere Leib im Fluch und ißt von der Eigenschaft der verfluchten Erde nur vom irdischen Salpeter, darin immer ein Hunger der irdischen Eigenschaften gegen den anderen geht, denn der Fluch ist ein Ekel in allen Salzen. Und daher kommt es, daß eine stete Widerwertigkeit im äußeren Leib entsteht, denn ein Hunger der Eigenschaften empfängt vom anderen den Ekel. Soll nun dem Leib geraten werden, damit er den Ekel loswerde, dann muß er die Gleichheit des Ekels (welche im Leib als ein Sud entstanden ist) nehmen und in das Sterben des Feuers hineinführen und mit der Liebebegierde aus dem Fluch der Eitelkeit herausführen.

14.67. Das geht nun nicht anders zu, als wie das wahre Leben der finsteren Eitelkeit abstirbt. Der Ekel des äußeren Lebens entsteht aus einer Eigenschaft des Salzes, das dem Öl des Lebens zuwider ist, und so entzündet sich der Ekel alsobald in den vier Elementen und beginnt, im Salpeter als ein fremdes Leben zu sieden.

14.68. Dieses fremde Leben verdunkelt und zerbricht schließlich das erste wahre Leben, wenn ihm kein Widerstand geschieht. Und dem kann nicht besser geraten werden, als mit der Gleichheit des eingeführten Ekels, den das Leben angenommen hat.

14.69. So muß man der Kur das antun, was man dem Leben antun sollte, um den Ekel loszuwerden. Die Kur muß vom selben Ekel, den sie von den vier Elementen auch von einer solchen falschen Einführung in sich genommen hat, entledigt werden. Sie muß in das Sterben der vier Elemente hineingeführt werden, und ihr Geist muß auch in der fünften Gestaltung mit der Venus-Begierde als mit einem lieblichen Wesen tingiert werden, so daß der geistige Mercurius in der Jupiter-Eigenschaft (der Vernunft) aufgehe. Verstehe: In allen vier Elementen muß die Kur ihrer Krankheit zuvor absterben, und sie muß in die Fäule („Ver-Wesung“) aller vier Elemente hineingeführt werden: Im Feuer stirbt sie der Irdischkeit ab, in der Fäule des Wassers der Irdischkeit des Wassers und in der Luftfäule des Ekels und der Irdischkeit der Luft. Dann führt man es in die Venus hinein, und von der Venus in den Jupiter, und so wird die Sonne in der Liebebegierde aufgehen, und so kann damit dem Ekel im Leib widerstanden werden.

14.70. Alle andere Kuren, die roh und unwiedergeboren eingegeben werden, wie man da Kälte nimmt, um damit der Hitze zu widerstehen, desgleichen auch durch Hitze der Kälte, sind nur ein widerwärtiger Feuerschreck, darin zwar das entzündete Feuer zu qualifizieren aufhört, aber der Schreck tritt in die Todesangst, und die Wurzel des Ekels wird ein giftiger Mercurius. Es sei denn, daß Hitze und Kälte zuvor mit Venus und Jupiter ausgeglichen werden. Dann ist es zwar eine Stillung des Ekels im Salpeter-Sud, aber die Wurzel des Ekels bleibt bestehen, es sei denn, daß das Leben so stark ist und seine Begierde mächtig aus dem Ekel herausführt. Welches dem Medicus wohl zu erkennen ist, daß die rohen Kräuter nicht die Wurzel angreifen, wo der Ekel im Zentrum in der Eigenschaft der Lebensgestaltung entstanden ist. Sie greifen nur die vier Elemente an und stillen etwas, aber der Ekel bleibt in der Wurzel wie eine verborgene Krankheit bestehen.

14.71. So ist es auch mit den Sternen (Astris) zu verstehen, die im äußeren Leib ihren Sud wie einen eigenen Leib in den vier Elementen haben. Wenn die Kur vom Ekel der vier Elemente erlöst werden kann, dann fällt auch das Gestirn in das Gute und führt seine Begierde dahinein, und so wird der Leib auch vom Ekel des Gestirns erlöst. Denn die Schrift sagt: »Es sehnen sich alle Kreaturen mit uns, von der Eitelkeit frei zu werden. (Röm. 8.19)« So ist der Fluch der Erde, dahinein das Gestirn seine Begierde wirft, die Eitelkeit. Wenn das nun ein reines Leben in sich schmeckt, dann erfreut es sich auch darin und stößt den Ekel in sich aus.

14.72. Aller Ekel des öligen Lebens entsteht vom inneren Mercurius im inneren Sulphur. Denn auch die Sünde kommt daher, daß der giftige Mercurius (der die Ursache des Lebens ist) sich im Feuerblitz im Ursprung des Salpeters im Zurückwenden wieder in die Selbheit (bzw. Ichheit) hineinführt, denn dort ist der Ursprung des Giftlebens.

14.73. Ein jedes Leben, das ohne Makel sein will, muß im Willengeist zur Natur im Feuer des Ekels der ersten Verdichtung des Grimms absterben, und muß sich im Willengeist zur Natur als ein gelassener Wille durch das Sterben im Licht der Liebe herausführen lassen. Sei es himmlisch oder irdisch, so muß es den Prozeß halten, oder es kommt nicht zur höchsten Vollkommenheit in seinem Grad.

14.74. Denn daß dem Menschen nicht geraten werden konnte, es sei denn, das Liebe-Zentrum der Liebebegierde geht wieder in die Menschheit ein und führt das eigene Leben, als die menschliche Selbheit, durch das Sterben in sich heraus, das ein gerechtes Vorbild ist, daß alles, was da vom Ekel frei werden will, als vom Fluch, den vier Elementen im Ekel absterben und seinen Grad durch das Sterben des Feuers im Licht herausführen muß. So ist auch in der Erde der Salpeter-Sud, daraus die Metalle und guten Kräuter und Bäume wachsen: Eine jede Eigenschaft ist begierig nach der Gleichheit, und wenn sie die Gleichheit im Sulphur und Mercurius in der Liebe erreichen kann, dann führt sie sich höher heraus als sie in ihrem Grad ist, gleichwie sich die ewige Freiheit mit ihrer Lust durch die ewige Natur durch das Feuer in die Begierde führt, um sich damit noch viel höher herauszuführen, nämlich in Kraft und Majestät.

14.75. So ist allen Dingen nachzusinnen, denn alle Dinge entstehen aus einem einigen Wesen, und das ist ein Mysterium aller Wesen und eine Offenbarung des Ungrundes im Grund.

14.76. Alle Dinge werden aus diesem Mysterium Magnum (dem großen bzw. ganzheitlichen Geheimnis) geboren, und so kommt jeweils ein Grad aus dem anderen. Und was nun vor sich geht in seinem Grad (und sich höher zur Ganzheit entwickelt), das empfängt keinen Ekel, sei es in Wachsenden oder Lebhaften. Was aber in sich in seine Selbheit als eine eigene Lust eingeht, das empfängt im Durchgehen der Grade einen Ekel. Denn eine jede Gestaltung der Natur aus dem Mysterium nimmt seine Eigenschaft in seinen Hunger, und darin wird sie nicht gequält, denn es ist ihre Eigenschaft.

14.77. Wenn aber der Wille zurück in die Geburt der anderen Eigenschaften eingeht, dann empfängt er eine Lust, und die Lust macht einen Hunger, und der Hunger nimmt das fremde Wesen in sich. Jetzt ist der Ekel mit der Verwirrung geboren, denn dieser Wille ist gegen den Lauf der Natur in ein fremdes Wesen eingegangen, das nicht von seiner Eigenschaft ist. Dieses fremde Wesen herrscht nun in einem fremden Willen und überwindet den Willen. Jetzt muß es der Wille ausstoßen, oder er wird vom fremden Wesen selber ausgestoßen.

14.78. Was dann auch nicht sein kann, und so erhebt sich der Zorn und Widerwillen, denn die Eigenschaften laufen zu ihrem Zentrum der ersten Verdichtung und suchen die Feuerstärke und Macht, davon im Körper die Kälte und Hitze entsteht. Und sie stehen ineinander wie Feinde, davon die erste Mutter in ihrer grimmigsten Bosheit entsprechend der strengen Verdichtung erweckt wird, und dann beginnt der Streit der Überwindung. Und welche Eigenschaft die Macht behält, die stößt die andere in Todeseigenschaft, nämlich in die Verzehrlichkeit (bzw. Vergänglichkeit) in ein Haus des Elends.


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