De Signatura Rerum

(Text von Jacob Böhme 1622, deutsche Überarbeitung 2022)

13. Kapitel - Der Widerwille von Geist und Körper und dessen Heilung

Vom Widerwillen des Geistes und Körpers, und von seiner Kur und Heilung.

13.1. Jeder Körper ist an sich selber ein stummes und todähnliches Wesen. Es ist nur eine Offenbarung des Geistes, der im Körper ist, denn der Geist signiert (bzw. zeigt) sich mit dem Körper: Was der Geist in sich im unbegreiflichen Wirken ist, das ist der Körper im begreifbaren und sichtbaren. Es ist jeweils eine Gestaltung unter den sieben Gestaltungen der Natur die oberste, die anderen hängen dieser an und geben ihre Mitzeichen, je nachdem, wie stark eine jede in der Essenz ist. Und wie die Gestaltungen in ihrer Ordnung in jedem Ding stehen, so bilden sie den Körper, ein jedes Ding der Schöpfung in seiner Art: Das ist die Offenbarung göttlicher Weisheit im ausgesprochenen Wort aus Liebe und Zorn.

13.2. Es gibt kein Ding, das nicht seine Seele nach seiner Eigenschaft in sich hat, und die Seele ist ein Samenkorn zu einem weiteren Körper. Alles, was lebt und wächst, hat seinen Samen in sich: Gott hat alle Dinge in sein Wort gefaßt und in eine Form ausgesprochen, wie sich der Wille in der Begierde gefaßt hat. Das Ausgesprochene ist ein Modell des Sprechenden und hat wiederum das Sprechen in sich. Dieses Sprechen ist ein Samen zu einer weiteren Bildung entsprechend der ersten, denn beide wirken, das Sprechende und das Ausgesprochene:

13.3. Das Sprechende in sich selbst als in der Ewigkeit, und das Ausgesprochene auch in sich selbst, aber in der Zeit. Das Sprechende ist der Meister, und das Ausgesprochene ist das Werkzeug. Das Sprechende macht die Natur der Ewigkeit, und das Ausgesprochene macht die Natur der Zeit. Und ein jedes macht in seiner Fassung zwei Eigenschaften, nämlich Licht und Finsternis. Darin steht das Element aller Wesen, welches sich im Ausgesprochenen in vier Elemente unterscheidet, aber im Sprechenden nur Eines ist.

13.4. Das eine Element ist in sich selbst weder heiß noch kalt, auch nicht trocken oder naß, sondern es ist eine Lust als ein begehrender Wille, darin die göttliche Weisheit die Farben des Unterschieds macht, alles nach der Eigenschaft der Begierde, in welchem doch keine Zahl noch Ende ist. Nur in den vier Elementen gibt es Zahl und Ende, denn sie haben mit dem Aussprechen, darin sie ein Eigenes geworden sind, einen Anfang genommen und sich in ein Modell einer Zeit gefaßt, das in sich wie ein Uhrwerk abläuft: Es formt, bildet und zerbricht.

13.5. Dieses Uhrwerk steht in sieben Gestaltungen oder Eigenschaften (wie vorn erklärt), die in sich einen dreifachen Geist machen, nämlich einen wachsenden, fühlenden und verständigen. Der wachsende steht in den vier Elementen, der fühlende in den sieben Gestaltungen der Natur, und der verständige (bzw. denkende) im Gestirn, aber die Vernunft kommt allein von Gott, denn sie entsteht aus der ewigen Natur.

13.6. So steht alles Leben, was im ausgesprochenen Wort sein Ziel hat, in Sal, Sulphur und Mercurius, denn darin stehen die sieben Eigenschaften von all dem Leben dieser Welt sowie der Geist des Wachsens, Fühlens und Verstehens.

13.7. Sulphur (Schwefel bzw. der Seelenkörper) ist die Mutter aller Geistlichkeit und Leiblichkeit, Mercurius (Quecksilber bzw. das reflektierende Bewußtsein) führt darin das Regiment, und Sal (Salz bzw. die Kristallisation oder Verdichtung) ist das Haus ihrer Wohnung, welches sich Mercurius im Sulphur selber macht.

13.8. Der Verstand entsteht im Öl des Sulphurs, dahinein das Gestirn seine Begierde gibt, als in die Essenz seiner Eigenschaft, und daraus dann die Sinne und Gedanken entstehen. Aber die Vernunft kommt aus dem Öl des (reinen bzw. ganzheitlichen) Elements, nämlich in der freien Lust im sprechenden Mercurius.

13.9. So ist uns armen Evakindern nun zu erkennen nötig, wodurch uns Krankheit und des Lebens Widerwille entstehen, was da in uns ist, das uns selbst zum eigenen Feind macht und sich in uns selber plagt und ängstigt. Und noch viel nötiger ist es uns, die Kur zu erkennen, damit wir uns in unserer Selbheit (bzw. Ichheit) kurieren und in das Ende (und Ziel) der Ruhe hineinführen können. So wollen wir es entwerfen, ob es vielleicht jemanden gelüstete, dahinein zu treten und in die Prüfung zu gehen, und wollen darstellen, wodurch Böses und Gutes entsteht, und dem Vernünftigen Ursache geben, danach zu suchen, und wollen aufzeigen, wie der Wille zum Bösen und Guten entsteht, wie das Böse des Guten Tod sei, und wiederum das Gute des Bösen Tod sei.

13.10. Wenn wir das Mercurius-Leben betrachten, was es sei, dann finden wir, daß es im Sulphur steht, denn Sulphur ist ein dürrer Hunger nach der Materie, der eine strenge Verdichtung macht und in seiner strengen Verdichtung das Feuer hat. Doch in der Verdichtung ist auch das Öl, daraus das Leben brennt. So macht nun die Verdichtung Kälte, und der Stachel oder das Insichziehen (der Begierde) macht Hitze. Das ist nun ein kaltes Feuer und auch ein hitziges Feuer in einem Ding: Die Kälte macht in sich hart und finster, und die Hitze macht in sich Licht. Und es könnte doch kein Licht sein, wenn nicht das Öl im Sulphur in der hitzigen Angst abstürbe, wie eine Kerze im Feuer abbrennt.

13.11. So ist nun zweierlei Sterben im Sulphur, daraus auch zweierlei Leben geboren werden. Nämlich zuerst zieht die Verdichtung oder Begierde in sich, schließt ein, macht hart, kalt und derb, und so gibt die Härte, als das Eingeschlossene, einen Tod im eingeschlossenen Wesen, und doch ist in diesem Geist kein Tod, sondern ein stechendes, wütendes und ängstlich kaltes Feuerleben, das sich mit der Verdichtung gebiert und das Leben der Finsternis ist.

13.12. Zum Zweiten gebiert sich in dieser Angst in der strengen Begierde das hitzige Feuer, das jenes Wesen verzehrt, welches die Kälte als die Verdichtung der Begierde zur Natur macht. So bleibt im Feuer der Streit zwischen Kälte und Hitze: Die Kälte will ihr Leben nach ihrer Eigenschaft haben, und indem sie sich zum Leben bewegt, zündet sie in sich in der Verdichtung die Hitze an, und so nimmt dann die Hitze der Kälte die Gewalt und verzehrt das Wesen der Kälte. Aber so kann dann auch der Feuergeist nicht bestehen, denn ohne Wesen erlischt er. Und so muß er in sich in der Feuerangst-Begierde immer und ohne Unterlaß absterben. Solange er vom Wesen der Kälte zu zehren hat, geht sein Leben auf, und ist doch nichts als nur ein stetiges Sterben und Begehren. Und in seiner Verzehrlichkeit ist der größte Hunger nach Wesen. Dieser geht durch und mit der Verzehrlichkeit aus dem Sterben des Feuers aus sich heraus und wohnt im Nichts: Doch so kann er nicht im Nichts sein, und kann auch nicht ein Nichts sein, und so zieht ihn das Feuer wieder in sich, denn seine Begierde entsteht selber wieder nach seiner Mutter. Weil er aber einmal der Feuerqual abgestorben ist, so kann er nun nicht mehr im Feuer der Hitze oder Kälte sterben, sondern er geht immer wieder vom Feuer aus, und das Feuer zieht ihn doch immer wieder in sich. Und so ist des Feuers Leben, und das ist der Geist, welcher im Feuer zu Recht „Wind“ heißt, wegen der Stärke, und im Ausgegangenen zu Recht „Luft“ heißt, wegen des Lebens seiner Sanftmut.

(Wie z.B. bei der Verbrennung von Holz aus den Kohlenwasserstoffen die „Luft“ als Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid entsteht. Und der „Wind“ als Geist und wirkende Kraft erinnert uns an das berühmte Bibelzitat: »Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl, aber weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist. (Joh. 3.8)«)

13.13. Und so ist uns im Sterben des Feuers auch das Öl (des „Kohlenwasserstoffs“) zu verstehen, daraus das Feuer seinen Schein empfängt, in welchem das wirkliche Leben verstanden wird. Denn dasjenige, das im Feuersterben mit der Begierde zur Entledigung ausgeht, um von der Feuerqual frei zu sein, das ist eine Begierde der Sanftmut, und die entsteht im ersten Willen zur Natur, indem sich das ewige Nichts mit seiner Lust in eine Begierde hineinführt.

13.14. Diese Lust führt sich also durch den kalten und hitzigen Tod, durch beides Sterben, wieder in die Freiheit als in das Nichts hinaus, und hat sich so in der strengen Verdichtung durch das Feuer offenbart und in ein Prinzip hineingeführt, und ist doch nicht (das Wesen) des Feuers oder der Kälte geworden, sondern so ist seine (des Feuers) Offenbarung.

13.15. Weil sich aber die ewige Lust zur Natur mit der Natur in eine Begierde hineinführt, so kann diese Begierde weder in der Kälte noch Hitze sterben, denn sie entsteht nicht in der Hitze oder Kälte, sondern im Nichts. Also ist sie, nachdem sie vom Sterben im Feuer ausgeht, wieder begehrend, nämlich nach ihrer Eigenschaft selber, und verdichtet sich entsprechend, denn im Feuer (bzw. Energie) hat sie die Verdichtung an sich genommen.

13.16. Nun kann sie in ihrer Verdichtung nichts anderes fassen, als ein Wesen nach ihrer Begierde, und das ist nun Wasser, das heißt, nach der Eigenschaft der finsteren Verdichtung ist es Wasser, und nach dem Feuer ist es Öl (nach der Energie ist es Kraft bzw. Wirkung). Und dasjenige, was in der kalten Verdichtung ganz in der Härte eingeschlossen wird, als eine Fassung in der Eigenschaft des Grimms, das ist Erde.

13.17. So zieht die grimmige Feuersbegierde dieses Wasser und Öl sowie die Luft immer in sich, und schlingt es in sich, und so wird der Feuergrimm durch Luft, Öl und Wasser in einen Schein verwandelt: Denn das Nichts begehrt sonst nichts anders als nur Kraft und Glanz (bzw. Schein), und so macht es sich offenbar und führt sich in Wesen hinein.

13.18. Und der Geist, der aus dem Feuerbrennen im Öl wie ein Licht (des Bewußtseins) von Feuer und Licht ausgeht, gibt Vernunft und Verstand, denn er ist ursprünglich im Nichts entstanden und ist die Begierde zur Natur gewesen, und hat sich durch alle Eigenschaften der Natur, durch Kälte und Hitze, mit dem Sterben im Feuer durch das Licht herausgeführt und wohnt wieder im Nichts.

13.19. Er (dieser Geist des Bewußtseins) ist ein Probierender und Wissender aller Eigenschaften, denn er ist durch alle geboren und von allen ausgegangen. Er ist wie ein Nichts und hat doch alles. Er geht durch Hitze und Kälte, und keines ergreift ihn, wie wir sehen, daß das Leben der Kreatur in Hitze und Kälte wohnt, aber das wahre Leben ist weder heiß noch kalt.

13.20. So sollt ihr uns nun richtig verstehen: In der Ewigkeit ist diese Geburt geistig, aber in der Zeit ist sie auch materiell. Denn ich kann von Gott nicht sagen, daß er Finsternis und Feuer sei, viel weniger Luft, Wasser oder Erde, aber in seiner ewigen Begierde hat er sich so mit der Zeit im Reich dieser Welt in solches Wesen gefaßt, welches er im sprechenden Mercurius nach den Eigenschaften des Willens faßte und mit dem ausgesprochenen Wort in solche Formung brachte, entsprechend den Eigenschaften der Begierde in der ewigen Natur, als im Schöpfungswort (der „Information“).

13.21. So wird nun das ausgesprochene Wort, als der ewigen Natur Eigenschaft, im Sulphur verstanden, denn darin ist das siebenfache Rad der Geburt, welches im Geist, als in der ersten Fassung zur Natur, ein (ganzheitliches) Gestirn ist, und sich aus diesem Gestirn in seiner selbsteigenen Geburt in sieben Eigenschaften teilt, und aus den sieben Eigenschaften in vier Elemente.

13.22. Dieses Gestirn ist ein Chaos („Meer der Ursachen oder Möglichkeiten“), darin alles liegt, aber verborgen, und ist der erste Leib, aber geistig. Und das siebenfache Rad ist die erste Auswirkung des Chaos, und macht den zweiten Leib, als den Verstand, so daß der zweite den ersten offenbart, und auch ein geistiger Leib ist. Der dritte Leib ist ein elementischer, ein Kasten der ersten beiden, und ist ein sichtbarer und greifbarer Leib.

13.23. Und der erste Leib als das Chaos oder erste Gestirn, welches geistig ist, das ist das ausgesprochene Wort aus der ewigen Fassung und hat wiederum sein Sprechen in sich. Das ist das Mercurius-Rad im Sulphur mit den sieben Gestaltungen, das wiederum aus sich heraus die vier Elemente ausspricht. Und so kommt eines aus dem anderen.

13.24. Das Erste vor dem Chaos ist die Lust der Ewigkeit im Ungrund, die in sich einen Willen zur Selbstoffenbarung faßt, und das ist alles Gott. Und der Wille faßt in sich in der Lust eine Begierde, und das ist das Chaos oder erste Gestirn, darin die ewige Natur steht, die sich mit der Begierde zur Natur in sieben Gestaltungen hineinführt, wie vorn erklärt, und damit das Chaos als die ewige verborgene Weisheit Gottes offenbart. Und mit der Begierde im Mercurius-Rad wird das (ganzheitliche) Element als ein geistiger Leib des mercurialischen Lebens gefaßt.

13.25. Nun ist dies alles zweifach: Die Begierde macht in ihrer Verdichtung in sich selbst die Finsternis, darin die starke Macht der Anzündung der Natur und damit das Leiden ist. Und die freie Lust zur Begierde macht in sich durch die Anzündung der Begierde das Licht und Wallen. Das Licht (des Bewußtseins) ist Kraft und Glanz, und das Element ist sein Leib oder Wesen, obwohl es auch nur geistig ist. So ist die Feuerbegierde in der freien Lust ein Freudenreich, und in der Finsternis eine schmerzliche Qual-Quelle.

13.26. Aus diesem ganzheitlichen Wesen ist der Mensch in Gottes Bild geschaffen worden. Doch versteht uns recht: Er stand nach und in der Schöpfung im Regiment des (heiligen) Elements, und das Mercurius-Rad im Sulphur stand im Licht und in der freien Lust der Ewigkeit. Aber er ging dann mit seiner Begierde aus sich in die vier Elemente, als in die Schöpfung und das Zentrum der Finsternis, daraus Hitze und Kälte (sowie alle anderen Gegensätze) entstehen. Seine Begierde war im Anfang in die Freiheit Gottes, als in das (ganzheitliche) Element gerichtet, und da war er in Gott gelassen, und so regierte ihn Gottes Liebewille mit der Eigenschaft der freien Lust. Aber er ging aus der freien Lust Gottes, aus der Gelassenheit heraus in einen eigenen Willen, den er im Zentrum zur Natur schöpfte, daraus Leid und Qual-Quellen entstehen, wie Hitze und Kälte sowie herb und bitter und alle Eigenschaften der finsteren Verdichtung.

13.27. Hier fiel er in das ewige Sterben, als in die sterbende Qual (der Vergänglichkeit), in der das mercurialische Leben des Sulphurs im Gift regiert, weil jeweils eine Gestaltung im Mercurius-Rad die andere anfeindet, kränkt und zerbricht, so daß es nur Angst, Stechen und Widerwillen gibt. Denn die freie Lust erlosch in ihm, darin das heilige Element als der göttliche Leib steht, und so erwachten in diesem reinen Element die vier Elemente der äußeren Qual. Damit war das Bild Gottes verflucht, das heißt, Gottes Liebewillen, der im Bild seiner Gleichheit regierte, wich vom Menschen, und so fiel der Mensch in das Regiment der Natur. Und weil die vier Elemente einen zeitlichen Anfang und Ausgang haben und wieder in das Ende eingehen müssen, so muß nun auch der menschliche Leib, als dieser in den vier Elementen ganz irdisch geworden war, wieder in die vier Elemente fallen und darin zerbrechen.

13.28. So ist uns nun seine Kur und Arznei zu erkennen, wie er doch aus dem Sterben zu erlösen, mit dem Leib wieder in das reine Element und mit dem Geist in das Regiment von Gottes Willen hineinzuführen sei.

13.29. Dazu ist nun kein anderer Rat, als daß er mit dem Geist, der im Chaos entsteht und von Gottes Willengeist in das geschaffene Bild eingeblasen wurde, wieder aus seiner Selbheit als dem eigenen natürlichen Willen ausgehe und sich wieder ganz und gar in den ersten Willen hineinergebe, welcher ihn im Anfang in ein Bild formierte (bzw. „informierte“). Er muß seiner Ichheit in sich selber ganz im Tod der finsteren Verdichtung absterben, soweit er darin seinen eigenen Willen in eigener Begierde zum äußeren vierelementischen Leben lebt, und muß sich ganz frei in Gottes Willen hineinwerfen, als in Gottes Erbarmen, damit er nicht mehr sich selber lebe und wolle, sondern Gott, als den ersten Willen Gottes, der ihn in sein Bild erschuf, dadurch sich Gott in einem Bild offenbarte. Dann ist er mit dem ersten Gestirn, als mit dem Chaos der Seele, wieder im selben Begriff, darin ihn Gott in sein Bild erschuf.

13.30. Weil aber die Ichheit, als der eigene Wille, gegen dieses strebt und mitnichten seiner Selbheit absterben will (das heißt, der Wille der äußeren Welt, vom äußeren Gestirn und den vier Elementen), so muß man dem inneren Willen des Geistes von Gottes Speise zu essen geben, so daß er ohne Not und Hunger nach dem Äußeren leben kann, aber er den Willen der irdischen Ichheit immerfort töte und breche, bis die Irdischkeit, als der irdische Leib, sich im Sterben wieder frei ausgebe und auch wieder in die Mutter eingehe, daraus er geschaffen wurde, und seine Ichheit verlasse. So sei der reine Leib des Elements, in welchem die Seele im gelassenen Willen wieder das wahre Leben in Gottes Willengeist anzündet, und der verblichene Leib vom reinen Element wieder Ein Gehäuse der Seele, als ein paradiesisches Grünen.

13.31. Und damit der eigene Wille der Seele solches tun könne, so daß er sich von seiner Selbheit abbreche, willig in das Sterben der Selbheit eingehe und in seiner Ichheit ein Nichts werde, dafür ist der freie Wille Gottes (als die ewige Lust der Seele zum Chaos, welches der ewige Mercurius in der Kraft der Majestät ist) wieder aus dem reinen Element in das verblichene Bild Gottes als in das jungfräuliche Leben eingegangen, und zieht den Willen der Seele zu sich, und gibt ihm aus Liebe und Gnade wieder die himmlische Leiblichkeit vom reinen Element zur Speise und das Wasser vom ewigen Leben im Element in der Tinktur vom Feuer und Licht zum Trank, und hat sich so in die Menschheit eingebildet und steht allen Seelen mit voller Begierde zugegen. Und welche Seele ihrer Selbheit abstirbt und ihren Hunger wieder in Gottes Erbarmen hineinführt, die kann diese Speise genießen, davon sie wieder die erste Kreatur in Gottes Liebe wird.

13.32. Nun ist uns zu betrachten, wie die arme und in Gottes Zorn gefangene Seele ohne himmlische Speise nur in Angst und Not und treibender Qual lebt. Gleichwie der äußere irdische Leib in seinen Eigenschaften durch seinen Hunger nur in Angst, Not und treibender Qual lebt, es sei denn, daß ihn die Seele mit dem reinen Element so übertäube und im Zwang halte, daß sein eigenes Regiment vom äußeren Gestirn und den vier Elementen im giftigen Mercurius-Rad nach der finsteren Verdichtung wegen des Durchdringens aus dem (reinen) Element machtlos sei, weil ihm das Universale widersteht. Dann kann er in stiller Ruhe stehen, aber nur so lange, wie der innere (Leib) den äußeren durchdringt und ihn tingiert. Denn in den vier Elementen ist keine Vollkommenheit, bis der Leib wieder in das reine Element verwandelt wird, und so muß er wieder in das eingehen, aus dem die vier Elemente entstanden.

13.33. So ist nun in dieser Zeit der vier Elemente nur Leid und Qual. Die Seele vergafft sich am äußeren Gestirn, welches in sie eindringt, davon ihr falsche Imagination entsteht, und der Leib erweckt sich das giftige Mercurius-Rad, davon ihm Krankheit und Wehtun entstehen. So muß die Seele mit der inneren Vollkommenheit kuriert werden, als vom sprechenden Wort, darin sie in Gottes Hand steht. Nur das kann die Seele tingieren und in die Ruhe führen. Und der irdische Leib muß mit dem ausgesprochenen Mercurius tingiert und geheilt werden.

13.34. Weil nun der äußere Mercurius (des reflektierenden Bewußtseins) auch im Fluch steht, als im Gift-Rad, so muß er mit seinem eigenen Licht in seiner eigenen Mutter im Leib des Sulphurs tingiert werden: Dem Mercurius muß sein eigener Wille und Hunger gebrochen werden, damit aus dem feindlichen Hunger eine Liebebegierde werde.

13.35. Wie dies nun geschehen könne, dazu müssen wir die Gebärung im Sulphur (dem „Seelenkörper“) betrachten, aus der Freude und Leid entsteht. Denn dem giftigen Mercurius kann nicht anders widerstanden werden und nichts kann ihm widerstehen als seine eigene Mutter, die ihn gebiert, und in deren Leib er liegt. Gleichwie der Kälte nichts widerstehen kann als nur die Hitze, und die Hitze ist doch der Kälte Sohn, so muß auch dem giftigen Mercurius mit seinem eigenen Kind widerstanden werden, das er im Leib seiner Mutter aus Hitze und Kälte aus sich selber gebiert, wie die Liebe aus dem Herzen des göttlichen Vaters, welches sein Sohn ist, dem Zorn des Vaters widersteht, davon der Vater barmherzig wird. In gleicher Weise geht es auch im ausgesprochenen Wort oder Mercurius zu. Das versteht so:

13.36. Nicht, daß man das kalte Gift des Mercurius mit angezündeter Hitze vertreiben und töten soll und könne. Nein, wenn das kalte Gift entzündet ist, dann muß die Arznei von derselben Gleichheit sein. Aber sie muß von der Kälte, als vom angezündeten kalten Grimm zuvor entledigt und in die Sanftmut gesetzt werden. Dann stillt sie auch den Hunger der kalten Begierde in der Krankheit des Körpers.

13.37. Denn wenn man der entzündeten Kälte entzündete Hitze eingibt, dann erschrickt die Kälte vor der Hitze und fällt in Ohnmacht, als in Todes Eigenschaft. So wird die Hitze in dieser Todeseigenschaft zu einem Giftleben, als ein Angststachel, und das Mercurius-Rad tritt in Traurigkeit, nämlich in Sucht oder in ein Dörren, darin alle Freude vergessen wird.

13.38. Denn soll das Leben in seinem eigenen Recht bestehen, dann müssen Hitze und Kälte in gleichem Wesen stehen, so daß sie miteinander harmonieren und in keinem eine Feindschaft oder Abweichung sei. Keines darf das andere übertreffen, sondern sie müssen in Einem Willen stehen.

13.39. Denn die entzündete Kälte begehrt keine Hitze, sondern nur Gleichheit, wie jeder Hunger die Gleichheit zu seiner Speise begehrt. Wenn also der Hunger zu hart in der Kälte entzündet wäre, dann gibt man ihm nicht wieder eine solche Kur, die bereits entzündet ist. Sie soll ähnlich hoch im Grad in der Kälte sein, aber die Gewalt muß ihr zuvor genommen werden, so daß sie nur wie die Mutter sei, die sie gebiert, nicht nach der entzündeten Giftqual-Quelle, sondern nach der Freude der Mutter. So wird auch die Krankheit als das Gift in der Angst in eine solche Freude verwandelt werden.

13.40. So nimmt das Leben wieder seine erste Eigenschaft an. Es gehört also nicht der rauhe Leib im Gegensatz in die Kur, sondern sein Öl. Aber das muß mit seiner eigenen Liebe begütigt werden, das heißt, mit einem sanften Wesen, das auch in dieselbe Eigenschaft gehört. Denn die sieben Gestaltungen der Natur sind im Zentrum nur Eine, und so muß man dieses Öl so weit im Rad führen, bis es in seine höchste Liebebegierde kommt. Dann ist es richtig zur Kur. Denn es ist kein Ding so bösartig, daß es kein Gutes in sich hat, und dieses Gute widersteht seiner Bosheit.

13.41. So kann es auch in dieser Krankheit dem entzündeten Grimm im Körper widerstehen. Denn wenn das kalte Gift im Körper entzündet wird, dann tritt sein Gutes in Ohnmacht, und wenn es nicht wieder die Gleichheit seines Wesens zum Beistand erreichen kann, dann bleibt es in Ohnmacht. Und dann verzehrt sich auch der entzündete Grimm und fällt ebenso in Ohnmacht. So ist der natürliche Tod in beiden, und das webende Leben im Körper hört auf. Wenn es aber wieder die Gleichheit (zum Gleichgewicht) bekommt, dann stärkt es sich wieder, und so muß der entzündete Hunger der Krankheit aufhören.

13.42. Ingleichen bedarf die Hitze keiner kalten Eigenschaft, sondern allein der Gleichheit, aber zuvor vom Grimm dieser Gleichheit entledigt und in ihre selbsthöchste Freude und Güte eingeführt, so daß diese Gleichheit weder in Hitze noch Kälte qualifiziert, sondern in ihrer selbsteigenen Liebebegierde, als in ihrem besten Geschmack, dann wird es auch die Hitze im Körper in eine solche Begierde hineinführen. Alle Fäulen im Körper kommen von der Kälte: Wenn der Schwefel zu sehr von der Hitze entzündet wird, dann erstirbt der Kälte Recht und Eigenschaft und tritt in das Trauern.

13.43. Mercurius ist das bewegende Leben in allen Dingen, und seine Mutter ist Sulphur. So liegt nun das Leben und der Tod im Sulphur, als im ringenden Mercurius-Rad. Und im Sulphur sind Feuer, Licht und Finsternis: Die Verdichtung gibt Finsternis, Kälte und Härte, dazu große Angst, und von der Verdichtung des Einziehens entsteht der Mercurius. Er ist der Stachel des Einziehens, als die Beweglichkeit oder Unruhe, und entsteht in der großen Angst der Verdichtung, weil in der Verdichtung die Kälte als ein finsteres kaltes Feuer durch die Härte entsteht. Und im Stachel der Angst, als in der Unruhe, entsteht ein hitziges Feuer. So ist Mercurius das Rad des Bewegens und eine Erweckung von Kälte und Hitze, und ist an dieser Stelle nur eine schmerzliche Qual in Hitze und Kälte, als eine kalte und hitzige Giftangst, und treibt wie ein Rad, und ist doch die Ursache der Freude und allen Lebens und Bewegens. Soll er aber von der Angst erlöst und in die Freude geführt werden, dann muß er durch den Tod hindurchgeführt werden.

13.44. So ist nun jede Krankheit und Wehtun eine Todeseigenschaft, denn der Mercurius hat sich entweder in der Hitze oder in der Kälte zu sehr entzündet und verbrannt, dadurch das Wesen oder Fleisch verbrannt worden ist, welches er in seiner Begierde, als in seiner Mutter im Sulphur, an sich gezogen hat, dadurch die Irdischkeit in beidem entsteht, im Wasser und im Fleisch. Wie auch die Materie der Erde und der Steine, als die Grobheit derselben, in der Eigenschaft des Mercurius nichts anderes als ein verbrannter Sulphur und Wasser ist, wenn der Salpeter im Schreck des Mercurius-Rades verbrannt wurde, davon die mancherlei Salze entstehen und der Gestank und schlechte Geschmack kommen.

13.45. Ansonsten, wenn darin der Mercurius im Öl des Sulphurs qualifizierte, so daß er durch den Tod der Verdichtung von Hitze und Kälte hindurchgeführt werden könnte, dann wäre die Erde wieder ein Paradies und die Freudenbegierde grünte wieder durch die Angst der Verdichtung der Kälte.

13.46. Das heißt es, daß Gott die Erde verflucht hat, denn dem Mercurius-Rad wurde sein Gutes entzogen (als die Liebebegierde, welche in der ewigen Freiheit entsteht und sich mit diesem Mercurius-Rad durch Kälte und Hitze offenbart, durch das Feuer ausgeht und einen Schein des Lichtes macht) und der Fluch dahinein geführt, und das ist ein Fliehen der Liebebegierde.

13.47. So steht nun dieser Mercurius als ein Leben im Sulphur seiner Mutter im Fluch, als in der Angst von Hitze und Kälte, und macht in seinem Schreck oder Salpeter-Sud immerfort Salz nach solcher Eigenschaft, wie er an jedem Ort und in jedem Körper entzündet ist. Und diese Salze sind nun der Geschmack in den sieben Eigenschaften.

13.48. Wird nun der Mercurius zu sehr in der Kälte entzündet, dann macht er im Salpeter-Schreck in seiner Mutter im Sulphur ein kaltes, hartes und verdichtets Salz, davon Melancholie, Finsternis und Traurigkeit im Leben des Feuers entstehen. Denn was für ein Salz in jedem Ding ist, ein solcher Glanz des Feuers und ein solcher Lebensschein vom Feuer ist auch darin.

13.49. Wird aber der Mercurius in übermäßiger Hitze entzündet, dann verbrennt er das Wesen der Kälte und macht Wüten und Stechen nach der Verdichtung und nach des Stachels Eigenschaft, davon im Sulphur große Hitze entsteht. Und wenn das Wasser vertrocknet und verzehrt wird, dann hat der Hunger oder Stachel der Begierde keine Speise mehr, davon er seinen grimmigen Hunger stillen kann, und dann wütet und reißt er im Salz, wie des Giftes Eigenschaft ist, davon das Wehtun im Fleisch entsteht.

13.50. Wenn er aber wieder die Gleichheit in seiner Eigenschaft bekommen kann, wie er im Zentrum seiner Mutter steht, als im Sulphur, das heißt, wie sie ihn im Anfang geboren hat, als er in den beiden Tinkturen von Mann und Frau zum erstenmal zum natürlichen Leben kam, sozusagen im Kind, darin sich sein Leben angezündet hat, dann wird er von aller Angst erlöst, und tritt wieder in die Gleichheit (bzw. Ausgeglichenheit) von Hitze und Kälte ein. Und obwohl es heißt, daß der Streit in manchem aus dem Mutterleib mitkommt, so ist er doch erst nach dem Anfang des Lebens entstanden. Denn im Anfang des Lebens tritt das Leben in seine höchste Freude, denn die Tore der drei Prinzipien werden in gleicher Konkordanz (übereinstimmend ohne Streit) geöffnet, aber alsbald beginnt der Streit um die Überwindung zwischen Finsternis und Licht.

13.51. So ist uns nun zu erkennen, was dem Mercurius zu tun sei, wenn er sich in Hitze oder Kälte entzündet hätte, dadurch er Krankheit und Wehtun erweckt. Dann wäre es wohl gut, daß man die richtige Kur hätte, aber es will leider sehr verdeckt bleiben, wegen des Fluchs der Erde und auch der Menschen Greuel und Sünden, so daß sie sich dieses Gift im Mercurius mit ihrer viehischen Unordnung selber erwecken. Jedoch ist dem armen Gefangenen die Entledigung nötig. Und wenn man das hohe Universale nicht haben kann, welches das Zentrum angreift und das Rad des Lebens in seine erste Eigenschaft hineinführt, dann muß man aus dem mercurialischen Sud der Erde seine Frucht dazu nehmen. Weil der menschliche Leib auch irdisch geworden ist, so muß man eine Gleichheit mit der anderen harmonisieren, ein Salz mit dem anderen, nämlich wie die Anzündung im Salz des Körpers ist: In welcher Eigenschaft der Schwefel entzündet ist, in Hitze oder Kälte, in Melancholie oder Sucht, ob der Schwefel im Körper verbrannt wäre und in eine Fäule geraten oder aber noch frisch und im kalten oder hitzigen Feuer brennt, eben ein solches Kraut und Schwefel gehört in die Kur, damit nicht die Hitze oder Kälte von einer fremden Macht, welche in sie kommt, im Salpeter erschrecke, darin das Salz entsteht, und ein tödliches Salz gebäre und das Trauerhaus noch mehr aufschließe.

13.52. Aber in seiner wilden Art und Eigenschaft, wie es aus dem Sud der Erde wächst, ist es nicht genug, denn es kann die Wurzel des entzündeten Mercurius im Schwefel nicht überwältigen, sondern zündet sie noch mehr in solcher Qual und Eigenschaft an.

13.53. Was du willst, daß dem Leib widerfahren soll, das muß zuvor dem widerfahren, das den Leib kurieren soll: Fauler Krankheit gehört ein fauler Schwefel in die Kur, desgleichen in kalter und hitziger. In welchem Grad des Feuers oder der Kälte der Mercurius entzündet ist und in welcher Gestaltung unter den sieben Eigenschaften der Natur, das heißt, welches Salz unter den sieben Salzen entzündet ist, eben ein solches Salz gehört in die Kur.

13.54. Denn Krankheit ist ein Hunger, und dieser begehrt nur seine Gleichheit. Nun ist die Eigenschaft dieses Lebens, das im Anfang seines Entstehens in Freude stand, die Wurzel, und die Krankheit ist ihr übermäßiges Anzünden, davon die Ordnung zertrennt wird. So begehrt die Wurzel in ihrem Hunger die Gleichheit, die ihr durch die Anzündung genommen wurde. Denn jetzt ist die Anzündung stärker als die Wurzel, und so muß man der Anzündung ihren Hunger stillen und ihr das eingeben, was sie selbst ist.

13.55. Aber wie uns Gott mit seiner Liebe kuriert und zur Gesundheit der Seele brachte, als wir diese im vergifteten Mercurius seines Zorns entzündet hatten, in gleicher Weise muß auch zuvor diese Gleichheit kuriert werden und im Mercurius-Rad umgedreht und von der Hitze und Kälte entledigt werden, zwar nicht davon genommen (denn das kann nicht sein und wäre auch zu nichts nütze), aber in seine höchste Freude hineingeführt. Dann wird es im Körper, im Mercurius des Schwefels und Salzes, auch eine solche Eigenschaft machen, denn die Wurzel des Lebens erquickt sich wiederum darin und führt die erste Begierde wieder in die Höhe, und so verschwindet der Hunger im Zufall der Anzündung.

13.56. So gehört nun dem Medicus zu wissen, wie er mit den Medikamenten in der Gleichheit umgehe, so daß er sie nicht auch erzürne und in eine andere Eigenschaft hineinführe, denn sie sind eben in ihrer Eigenschaft wie ein menschliches Leben: Er muß zusehen, daß sie in ihrem Grad bleiben, wie sie ursprünglich in ihrer Mutter geboren wurden. Denn kein Ding kann höher kommen, als es im Zentrum seines Ursprungs nach der Verborgenheit ist.

13.57. Soll es aber höher kommen, dann muß es eine andere Eigenschaft annehmen. Doch dann ist es nicht in seinem Grad und hat nicht seine eigene Tugend, sondern eine fremde, welches zwar sein kann, aber es hat sein Naturrecht verloren, darin seine Freude steht, und kann in der Gleichheit seiner eigenen Natur nichts Wirkliches ausrichten.

13.58. Darum ist nichts besser, als daß ein jedes Ding in seiner angeborenen Tugend gelassen werde. Nur daß man ihm seinen Grimm in seine eigene Freude verwandle, damit seine eigene Tugend nach dem guten Teil in die Höhe als in das Regiment geführt wird. Dann ist es in der Gleichheit in allen Krankheiten mächtig genug ohne alle andere Einmischung. Denn der Ursprung im Leben begehrt keine andere Vielheit, sondern nur seine Gleichheit, damit es in seiner eigenen Kraft stehen, leben und brennen kann.

13.59. Die Kraft des Höchsten hat allen Dingen nach ihrer Eigenschaft eine beständige Vollkommenheit gegeben, denn es ist alles sehr gut gewesen, wie Moses sagt (1.Mose 1.31). Aber mit dem Fluch wurde die Verwirrung hineingeführt, so daß die Eigenschaften im Streit des Mercurius stehen. Aber in jeder Eigenschaft, in jedem Kraut oder was es auch sein mag, was immer oder jemals aus dem (kochenden) Sud der vier Elemente wächst oder entsteht, ist auch ein Beständiges verborgen, denn alle Dinge, die in den vier Elementen sind, sind ursprünglich aus dem ewigen Element entsprungen, in welchem kein Streit ist, weder Hitze noch Kälte, sondern ein Gleichgewicht aller Eigenschaften in einem Liebespiel, wie es dann im Paradies so ist. Und dieses grünte im Anfang dieser Welt vor dem Fluch durch die Erde.

13.60. Und so ist es auch immer noch in allen Dingen verborgen und kann auch durch Vernunft und Kunst eröffnet werden, so daß die erste Tugend die entzündete Bosheit überwindet. Auch wenn wir Menschen wohl nicht die volle Gewalt haben, um in eigener Macht vorzugehen, so geschieht es doch in Gottes Zulassen, der seine Barmherzigkeit wieder in uns hineingewendet und das Paradies und dessen Begriff im Menschen wieder eröffnet hat.

13.61. Hat uns Gott die Macht gegeben, seine Kinder zu werden und über die Welt zu herrschen, warum nicht auch über den Fluch der Erde? Das soll keiner für unmöglich halten, denn es gehört nur eine göttliche (ganzheitliche) Vernunft und Erkenntnis dazu, die in der Zeit der Lilie blühen soll, und nicht in Babel, denen wir auch nichts geschrieben haben.


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