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177 Fragen zur Betrachtung Göttlicher Offenbarung (1624)

Was Gott, Natur und Kreatur, sowie Himmel, Hölle und Welt samt allen Kreaturen sind. Woher alle Dinge in der Natur ihren Ursprung genommen haben, und wozu Gott diese geschaffen hat. Besonders vom Menschen, was Adam und Christus sei, durch den ganzen Prozeß und Lauf der Welt bis ans Ende und in die Ewigkeit geführt: Zum weiteren Nachdenken was der Mensch sei. Aus rechtem wahrem theosophischem Grund angefangen zu beantworten (jedoch nicht vollendet) im Jahr 1624. (deutsche Überarbeitung 2022)

Vorrede des Autors an den Leser

Es steht geschrieben: »Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geist Gottes. Es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht begreifen. (1.Kor. 2.14)« Und wiederum steht auch geschrieben: »Der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefe der Gottheit. (1.Kor. 2.10)«

Wenn sich nun Meister Klügling ohne göttliches Licht an diese Fragen machen wollte und sie erklären, dann würde er solches nicht tun können, und dürfte es sogar als Sünde erachten wollen, so hoch zu fragen, weil er es selber nicht verstehen kann. Diesem sagen wir, daß er es nur dem stehenlasse, dem es der Geist Gottes geben will, welcher alle Dinge durch den Geist des Menschen erforscht, solange es ihm noch eine Unbegreiflichkeit ist und unmöglich zu sein scheint. Aber jenen, welche Jesus liebhaben, sagen wir, daß es sehr wohl zu erforschen und zu verstehen sei, und kein Ding der Unmöglichkeit ist. Denn in einem wahren Christen wohnt Christus, in dem alle Schätze der verborgenen Weisheit offenbar sind. Der allein weiß es im Geist Christi, und nicht in eigener Natur und Vermögen. Wie wir dann auch diese Fragen in einem eigenen Büchlein klar ausgeführt und beschrieben haben, zwar kurz summarisch, aber in unseren anderen Schriften ganz weitläufig und doch notdürftig, und empfehlen dieses dem Leser in die Offenbarung unseres Herrn Jesu Christi.

1. Frage: Was ist Gott jenseits von Natur und Kreatur in sich selbst?

1.1. Antwort: Gott ist die ewige Einheit als das unermeßliche einige Gut, das nichts hinter noch vor sich hat, das ihm etwas geben oder eintragen könne, oder das ihn bewegen könne. Es ist ohne alle Neigungen und Eigenschaften, welches ohne Ursprung der Zeit in sich selbst nur Eines ist, als eine völlige Reinheit, ohne Berührung, welches nirgends einen Ort noch Stelle hat, noch zu seiner Wohnung bedarf, sondern zugleich jenseits der Welt und in der Welt ist. Es ist tiefer als sich ein Gedanke schwingen kann. Ja, wenn man hunderttausend Jahre aneinander Zahlen von seiner Größe und Tiefe ausspräche, dann hätte man doch noch nicht angefangen seine Tiefe auszusprechen, denn er ist die Unendlichkeit. Alles, was gezählt und gemessen werden kann, das ist natürlich und bildlich. Aber die Einheit Gottes kann nicht ausgesprochen werden, denn sie ist durch Alles zugleich, und wird darum „Gut“ (bzw. Gutheit) genannt und so erkannt, daß es die ewige Sanftheit und das höchste Wohltun in der Empfindlichkeit der Natur und Kreatur ist, als die empfindliche süße Liebe.

1.2. Denn die Einheit, als das Gute, fließt selbst aus sich aus und führt sich mit dem Ausfluß in Wollen und Bewegungen. Dort liebt oder durchwohnt die Einheit das Wollen oder Wallen, und das Wallen oder Wollen empfindet das Sanfte der Einheit. Das ist der Grund der Liebe in der Einheit, davon Moses sagt: »Der Herr, unser Gott, ist ein einiger Gott, und keiner mehr. (2.Mose 20.3)«

1.3. Es verhält sich nicht so, wie der Verstand meint, daß Gott nur über dem Gestirn wohne, jenseits dem Ort dieser Welt. Ihm ist kein Ort bereitet, wo er besonders wohnt, sondern nur seine Offenbarung ist unterschiedlich. Er ist in, bei und durch uns. Und wo er in einem Leben mit seiner Liebe beweglich wird, dort ist Gott in seiner Wirkung offenbar. Das heißt, seine Liebe als die Einheit ist dort ausfließend, wollend und empfindlich. Dort hat sich Gott eine Stätte gemacht, nämlich im Grund der Seele, in der ewigen Idee oder dem Gegenwurf (bzw. Gegenspiel) des ewigen Wollens in der Liebe, darin sich die Liebe selbst will und empfindet, wie in Engeln und seligen Seelen zu verstehen ist.

2. Frage: Was ist der Abgrund aller Dinge, wo kein Geschöpf ist, nur das unergründliche Nichts?

2.1. Antwort: Es ist eine Wohnung der Einheit Gottes, denn das Auftun oder das Ichts* des Nichts ist Gott selbst. Das Auftun ist die Einheit, als ein ewiges Leben und Wollen, ein reiner Wille, welcher doch nichts hat, was er wollen kann, als nur sich selbst. (*Ichts: Die Negation des Nichts, also ein Etwas, aber mit dem Ich verbunden.)

2.2. Darum ist der Wille nur eine wollende Liebe-Lust, als ein Ausgang seiner selbst zu seiner Empfindlichkeit. Der Wille ist Erstens der ewige Vater des Grundes. Und die Empfindlichkeit der Liebe ist Zweitens der ewige Sohn, den der Wille in sich zu einer empfindlichen Liebe-Kraft gebiert. Und der Ausgang der wollenden empfindlichen Liebe ist Drittens der (Heilige) Geist des göttlichen Lebens.

2.3. Und so ist die ewige Einheit ein dreifaches, unermeßliches und anfangsloses Leben, welches nur in Wollen, Fassen und Empfinden seiner selbst steht, und in einem ewigen Ausgang seiner selbst.

2.4. Und das Ausgegangene des Willens, Liebens und Lebens ist die Weisheit Gottes, als die göttliche Beschaulichkeit und Freude der Einheit Gottes, dadurch sich die Liebe ewig in Kräfte, Farben, Wunder und Tugenden hineinführt.

2.5. In diesem aufgehenden Leben göttlicher Einheit werden fünf lautbare Sinne (Sensus, auch Bewußtseinsebenen) in der Empfindlichkeit der Liebe des Lebens verstanden, nämlich (die „Selbstlaute“) A, E, I, O und U, darin das göttliche Wollen und Wirken steht. Die führen sich in ein Aushauchen zur Unterschiedlichkeit und zur Erkenntnis der einigen Dreiheit, dadurch sich das ewige Leben selbst empfindet und erkennt.

2.6. Die Dreiheit offenbart sich aus der Einheit mit einem dreifachen Hauchen, so daß dieses dreifache Hauchen nach dreierlei Art in sich selbst zu einem Eigenen eingeht. Und derselbe dreifache Sinn heißt mit seinem sinnvollen Namen JEHOVAH (aus IEOUA). (siehe auch „Mysterium Magnum“ ab §35.48)

2.7. Denn die Einheit, als das „I“, geht in sich selber in ein dreifaches Wesen, das „JE“ heißt. Und das „JE“ ist der Vater, der sich mit seinem hauchenden Willen in das „HO“ führt, als in eine Fassung der Liebe (im Sohn). Und im „HO“ wird das Wort aller Kräfte verstanden, denn es macht einen Umkreis oder Umschluß seiner selbst, als das ewige Etwas oder Ichts. Und davon geht die Liebe-Lust aus, welcher Ausgang der Geist ist, der sich in das „VA“ faßt und formiert. Denn das „V“ ist der Geist als der Ausgang, und „A“ ist die Weisheit, dahinein sich der (Heilige) Geist zu einem wirkenden Leben faßt.

2.8. So heißt dann dieses dreifache hauchende Leben in sich selbst „O-JAH“ („Oh Ja“). Denn die eingefaßte Lust ist das „O“ als ein Auge des einigen Sehens, ein reines Sehen, und das „JAH“ ist der dreifache Eingang seiner selbst, nämlich zur Empfindlichkeit des Wollens, welcher sich durch das ewige Hauchen von selbst auftut.

2.9. Das Auftun, als die Eigenschaften im Sinnlichen (Sensus) des empfindlichen Auftuns, heißt „ADONAI“, und das sind sechs Kräfte, daraus das Mysterium Magnum, als der hohe Name „TETRAGRAMMATON“ entspringt, daraus alle Wesen der sichtbaren und unsichtbaren Dinge oder Kreaturen entsprossen und in Formen und Bildung gekommen sind. (siehe auch „Tafeln von den drei Prinzipien göttlicher Offenbarung“)

2.10. Im Wort „ADONAI“, als in diesen sechs Kräften, liegen die sechs Eigenschaften (und Gestaltungen) der ewigen Natur als des natürlichen Lebens, daraus die Engel und Seelen nach der Innerlichkeit ihrer Idee ausgeflossen sind, und auch die sechs Tage der Schöpfung dieser Welt, welche mit dem sehenden Leben, das sich als das „O“ mit ins Wesen bildet, zur Ruhe eingeschlossen werden, darin die sechs Kräfte in der stillen Liebe, als in der ewigen Einheit stehen und ruhen, aber mit ihrer Selber-Wirkung ohne Unterlaß wollen und ausgehen.

2.11. Und das ist das „O“, der siebente Tag, darin Gott von allen seinen Werken geruht hat und ewig ruht. Das heißt, die sechs Kräfte als 1) Begierlichkeit, 2) Beweglichkeit, 3) Empfindlichkeit, 4) Feuer oder Leben, 5) Licht oder Liebe, 6) Schall, Unterschiedlichkeit oder Verständnis ruhen in dem, davon sie entsprungen sind, als in dem „O“, in der Stätte Gottes, darin die ewige Liebe angedeutet wird, als die Einheit oder das Ichts der Einheit, welches der ewige Sabbat aller Dinge des guten Wesens ist.

2.12. So verstehen wir Erstens, wie das ewige Nichts ohne alle Anfänge ein reiner Schein als das Auge des ewigen Sehens ist. Denn alle Dinge stehen darin wie ein Nichts, dieweil das Etwas von diesem Sehen entsprungen ist. So sieht das Nichts, als die ewige Einheit, ungehindert durch Alles.

2.13. Und wir verstehen Zweitens, daß Gott selbst das Sehen und Empfinden des Nichts sei, und darum ein Nichts genannt wird (auch wenn es Gott selbst ist), weil es unbegreiflich und unaussprechlich ist.

3. Frage: Was ist Gottes Liebe und Zorn? Wie ist er ein zorniger eifriger Gott, obwohl er selbst die unveränderliche Liebe ist? Wie kann Liebe und Zorn Eines sein?

3.1. Antwort: Obwohl wir dem Leser hier schwer verständlich sein könnten, so kann er es doch in göttlicher Kraft und Anrufung Gottes alles verstehen, wenn es ihm wahrhaft Ernst ist.

3.2. Der Leser soll wissen, daß im Ja und Nein alle Dinge bestehen, sei es göttlich, teuflisch, irdisch oder was genannt werden kann. Das Eine, als das Ja, ist reine Kraft und Leben, und ist die Wahrheit Gottes oder Gott selbst. Doch dieser wäre ohne das Nein in sich selbst unerkenntlich, und keine Freude oder Erheblichkeit wären darin, noch Empfindlichkeit. Das Nein ist ein Gegenwurf des Ja oder der Wahrheit, damit die Wahrheit offenbar und etwas sei, darin ein Gegensatz ist, damit die ewige Liebe wirkend, empfindlich und wollend werde, um das zu lieben.

3.3. Doch wir können nicht sagen, daß das Ja vom Nein abgesondert ist und es zwei Dinge nebeneinander sind, sondern sie sind nur eins, aber scheiden sich selbst in zwei Anfänge und machen zwei Zentren, davon ein jedes in sich selbst wirkt und will. Gleichwie der Tag in der Nacht und die Nacht im Tag zwei Zentren sind, und doch ungeschieden, sondern nur mit Willen und Begierde werden sie geschieden. Denn sie haben zweierlei Feuer in sich, nämlich Erstens den Tag, der das Hitzige aufschließt, und Zweitens die Nacht, die das Kalte einschließt, und sind doch zusammen nur ein Feuer, und keines wäre ohne das andere offenbar oder wirkend. Denn die Kälte ist die Wurzel der Hitze, und die Hitze ist die Ursache, daß die Kälte empfindbar ist. Ohne diese beiden, welche doch in stetigem Streit stehen, wären alle Dinge ein Nichts und stünden still ohne Bewegung.

3.4. In gleicher Weise ist auch die ewige Einheit göttlicher Kraft zu verstehen. Wenn der ewige Wille nicht selbst aus sich ausflösse und sich in Annehmlichkeit hineinführte, dann wäre keine Gestaltung noch Unterschiedlichkeit, sondern alle Kräfte wären nur Eine Kraft, und so könnte auch kein Verständnis sein, denn das Verständnis entsteht in der Unterschiedlichkeit der Vielfalt, darin eine Eigenschaft die andere ansieht, probiert und will.

3.5. In gleicher Weise steht auch die Freude darin. Soll aber eine Annehmlichkeit entstehen, dann muß eine eigene Begierde zu seiner Selbst-Empfindlichkeit sein, als ein eigener Wille zur Annehmlichkeit, welcher nicht mit dem einigen Willen gleich ist und will. Denn der einige Wille will nur das einige Gut, das er selbst ist. Er will sich nur selbst in der Gleichheit. Aber der ausgeflossene Wille will die Ungleichheit, so daß er von der Gleichheit unterschieden und sein eigenes Etwas sei, damit etwas sei, welches das ewige Sehen sieht und empfindet. Und aus diesem eigenen Willen entsteht das Nein, denn er führt sich in Eigenheit, als in Annehmlichkeit seiner selbst, denn er will Etwas sein, und gleicht sich nicht mit der Einheit aus, denn die Einheit ist ein ausfließendes Ja, welches ewig so im Hauchen seiner selbst besteht, und ist eine Unempfindlichkeit, denn sie hat nichts, darin sie sich empfinden könne, als nur in der Annehmlichkeit des abgewichenen Willens, als in dem Nein, welches ein Gegenwurf des Ja ist, darin das Ja offenbar wird, und darin es etwas hat, was es wollen kann.

3.6. Denn Eins hat nichts in sich, was es wollen kann, es verdopple sich denn, daß es zwei sind. So kann es sich auch selbst in der Einheit nicht empfinden, aber in der Zweiheit empfindet es sich.

3.7. So versteht nun den Grund recht! Der abgeschiedene Wille ist aus der Gleichheit des ewigen Wollens herausgegangen und hat auch nichts, das er wollen kann, als nur sich selbst. Weil er aber ein Etwas gegenüber der Einheit ist, welche wie ein Nichts und doch Alles ist, so führt er sich in die Begierde seiner selbst hinein und begehrt sich selber und auch die Einheit, aus welcher er geflossen ist.

3.8. Die Einheit begehrt er zur empfindlichen Liebe-Lust, damit die Einheit in ihm empfindlich sei. Und sich selber begehrt er zur Bewegung, Erkenntnis und Verständnis, damit eine Unterschiedlichkeit in der Einheit sei, so daß Kräfte entstehen. Und obwohl die Kraft keinen Grund noch Anfang hat, so werden aber in der Annehmlichkeit Unterschiede, aus denen die Natur entsteht.

3.9. Dieser ausgeflossene Wille führt sich in Begierde, und die Begierde ist magnetisch als einziehend, aber die Einheit ist ausfließend. Jetzt ist es ein Gegensatz wie Ja und Nein. Denn das Ausfließen hat keinen Grund, aber das Einziehen macht Grund. Das Nichts will aus sich, daß es offenbar sei, und das Etwas will in sich, daß es im Nichts empfindlich sei, damit die Einheit in sich empfindlich werde. So sind doch Aus und Ein eine Ungleichheit.

3.10. Und darum heißt das Nein ein „Nein“, weil es eine eingekehrte Begierde ist, als nein-wärts einschließend. Und das Ja heißt darum „Jah“, weil es ein ewiger Ausgang und der Grund aller Wesen ist, als reine Wahrheit. Denn es hat kein Nein vor sich, sondern das Nein entsteht erst im ausgeflossenen Willen der Annehmlichkeit.

3.11. Dieser ausgeflossene und begehrende Wille ist einziehend und faßt sich selber in sich, und davon kommen (die sieben) Gestaltungen und Eigenschaften: Die erste Eigenschaft ist die Schärfe, und daraus kommen Härte, Kälte, Trocken und Finsternis. Denn die Angezogenheit überschattet sich selber, und dies ist der wahre Grund der ewigen und zeitlichen Finsternis, und die Härtigkeit und Schärfe ist der Grund zur Empfindlichkeit. Die zweite Eigenschaft ist die Bewegung im Anziehen, die ist eine Ursache des Unterscheidens. Die dritte Eigenschaft ist die wahre Empfindung zwischen Härte (bzw. Verhärtung) und Bewegung, darin sich der Wille empfindet, denn er befindet sich in großer Schärfe, gleich einer großen Angst gegenüber der Einheit, sozusagen. Die vierte Eigenschaft ist das Feuer, als der Blitz des Glanzes, und das entsteht in der Zusammenfügung der großen ängstlichen Schärfe und der Einheit. Denn die Einheit ist sanft und still, und die bewegliche harte Schärfe ist schrecklich als ein Grund des Leidens.

3.12. So ist es ein Schreck in der Zusammenfügung, und in diesem Schreck wird die Einheit ergriffen, so daß sie ein Blick oder Glanz wird, wie eine erhebliche Freude. Denn so entsteht das Licht mitten in der Finsternis, denn die Einheit wird zu einem Licht (des Bewußtseins), und die Annehmlichkeit des begehrenden Willens in den Eigenschaften wird zu einem Geistfeuer, welches seinen Quell und Ursprung aus der herben kalten Schärfe in der Bewegung und Empfindlichkeit in der Finsternis nimmt. Und das ist eben dessen Wesen (des Geistfeuers), nämlich eine schreckliche Verzehrlichkeit (und Vergänglichkeit).

3.13. Und danach wird Gott ein zorniger eifriger Gott und ein verzehrendes Feuer genannt. Nicht nach dem, was er in sich selbst jenseits aller Annehmlichkeit ist, sondern nach dem ewigen Feuersgrund. Und in der Finsternis wird das Fundament der Hölle als eine Vergessenheit des Guten verstanden, welche Finsternis im Licht, wie die Nacht im Tag, ganz verborgen ist, wie in Johannes 1.5 zu lesen.

3.14. So sehen wir in den oben aufgezählten Eigenschaften Gottes Zorn, denn die erste Eigenschaft des Einziehens ist das Nein, und sie gleicht nicht dem Ja als der Einheit, denn sie macht in sich eine Finsternis, und das ist ein Verlieren des Guten.

3.15. Zum Zweiten macht sie in sich eine Schärfe, und das ist der Grund des ewigen Sterbens der Sanftmut von der sanften Einheit. Zum Dritten macht sie in sich eine Härte, und das ist der ewige Tod als eine Ohnmacht. Zum Vierten macht sie in sich in solcher Härte des Todes eine immerwährende leidvolle Empfindung. Zum Fünften macht sie in sich eine ängstliche Feuerqual-Quelle. Und in diesen Eigenschaften wird Gottes Zorn und das höllische Feuer verstanden, und es wird darum Hölle oder Höhle genannt, weil es eine Verborgenheit oder Einschließung ist. Auch wird es darum eine Feindschaft Gottes genannt, weil es leidvoll ist, aber die Einheit Gottes eine lautere Sanftmut ist. Und diese sind gegeneinander wie Feuer und Wasser, davon auch Feuer und Wasser im Wesen dieser Welt-Schöpfung ihren Ursprung genommen haben.

3.16. Die fünfte Eigenschaft in solcher Anzündung des ausgeflossenen Willens ist nun die Empfindlichkeit der Einheit Gottes, als die Liebe, welche im Feuer beweglich und begehrlich wird, und im Feuer ein zweites Prinzip macht, nämlich ein großes Liebefeuer. Denn sie ist die Ursache und der Grund des Lichtes, daß in der Feuer-Essenz das Licht entspringt. Sie ist der Liebe Kraft im Licht, denn so führt sich die Einheit in Bewegung und Empfindlichkeit hinein, damit die ewige Kraft empfindlich und ein Wollen, Begehren und Unterscheiden darin sei. Sonst wäre die Einheit eine ewige Stille und unempfindlich.

3.17. Diese Liebe mit dem Licht wohnt im Feuer und durchdringt das Feuer, so daß des Feuers Essenz in das höchste Freudenreich gewandelt und kein Grimm mehr erkannt wird, sondern ein reiner Liebegeschmack göttlicher Empfindlichkeit.

3.18. Denn so über-inflammiert sich die ewige Einheit, damit sie eine Liebe sei, und daß etwas sei, das zu lieben ist. Denn wenn die Liebe der Einheit nicht in feuerbrennender Art stünde, dann wäre sie nicht wirklich, und es wäre keine Freude oder Bewegung in der Einheit.

3.19. So versteht man nun in der Essenz des Feuers Gottes Zorn, und in der Empfindlichkeit der Liebe als in der empfindlichen Einheit das göttliche Liebefeuer. Diese machen zwei Zentren in einem Grund, als zweierlei Feuer.

3.20. Erstens ist das Zornfeuer im ausgeflossenen Willen der Annehmlichkeit ein Grund der ewigen Natur, daraus die Engel und Menschenseelen ihren Grund empfangen haben, und wird Mysterium Magnum (großes Geheimnis) genannt, aus welcher ewigen Natur auch diese (äußerliche) sichtbare Welt entsprossen und geschaffen ist, als ein Gegenwurf der Innerlichkeit.

3.21. Und Zweitens ist das Zentrum der Liebe das Ja als das feuerflammende Hauchen, welches Gottes Wort genannt wird, als das Hauchen der Einheit Gottes, das Fundament der Kraft. Und darin wird der wahre Heilige Geist verstanden, nämlich im Ausfluß des Liebe-Hauchens als die Bewegung oder das Leben der Liebe. Auch wird der englische sowie seelische Geist darin verstanden, in welchem Gott offenbar ist und wohnt.

3.22. Aber der Grund der Seelen und Engel nach ihrer Natur wird im ewigen Naturfeuer verstanden. Denn die klare Gottheit wird nicht kreatürlich, denn sie ist eine ewige Einheit, sondern sie durchwohnt die Natur, wie ein Feuer das Eisen durchglüht.

3.23. Und an dieser Stelle verstehen wir die Möglichkeit der Verdammnis der Engel und Seelen, wenn sie das Liebefeuer verlieren, so daß sie sich von der göttlichen Einheit abscheiden und in eigene Begierde eingehen. Dann brennt das Zornfeuer in ihnen, und ist ihr wirkliches Leben.

3.24. Aber wenn das göttliche Liebefeuer in ihrem zentralen Feuer brennt, dann ist ihr Feuerleben eine reine Freude und ein sanftes Wohltun. Und so steht in ihnen das Feuer Gottes und der Natur in einem einigen Grund.

3.25. In dieser fünften Eigenschaft wird die Glorie und Majestät Gottes offenbar, als ein Licht der Liebe. Davon die Schrift sagt: »Gott wohnt in einem Licht, dazu niemand kommen kann. (1.Tim. 6.16)« Um anzudeuten, daß keine Kreatur jemals aus dem zentralen Feuer der Liebe geboren worden ist, denn es ist das allerheiligste Feuer und Gott in seiner Dreiheit selbst.

3.26. Und aus diesem heiligen Feuer ist das Ja ausgeflossen, als ein Strahl der empfindlichen Einheit, und der ist der teure Name Jesus, welcher die arme Seele wieder vom Zornfeuer erlöste und sich selbst in Annehmung der Menschheit in das abgewichene zentrale Zornfeuer von Gottes Zorn in die Seele hineingab, und sie mit dem Liebefeuer wieder entzündete und mit Gott vereinigte.

3.27. Oh ihr Menschen, erkennt es! So versteht nun das rechte Fundament: In Gott ist kein Zorn, denn es ist nur reine Liebe. Allein im Fundament, dadurch die Liebe beweglich wird, ist Zornfeuer, aber in Gott ist es eine Ursache des Freudenreichs und der Kräfte, und im Zentrum des Zornfeuers ist es die größte erschrecklichste Finsternis mit Leid und Qual.

3.28. Und doch sind die beiden ineinander wie Tag und Nacht, darin keines das andere begreifen kann, sondern eins im anderen wohnt und zwei Prinzipien machen, als zwei ewige Anfänge.

3.29. Der erste Anfang wird das Reich Gottes in der Liebe genannt, und der andere Anfang wird das Reich von Gottes Zorn genannt, als das Fundament der Hölle, darin die verstoßenen Geister wohnen.

3.30. Das Fundament des Reichs Gottes ist lauter Ja, als die Kräfte des unterscheidenden Wortes. Und das Fundament des Zorns Gottes ist lauter Nein, davon die Lügen entstehen. Deswegen sagte Christus, der Teufel wäre ein Vater der Lüge, denn sein Fundament ist lauter Nein und ein Widersprechen der Wahrheit, als dem Ja.

3.31. Die sechste Eigenschaft im ausgeflossenen Willen ist Hall, Schall, Verständnis, Rede und Unterscheiden, als der wahre (bzw. wirkliche) Verstand, und steht in beiden zentralen Feuern zugleich. Aber im Zentrum der eigenen Annehmlichkeit des natürlichen Feuers, ohne Mitwirken des heiligen Feuers (sofern diese beiden Feuer geschieden werden, wie bei den Teufeln und verdammten Seelen zu verstehen ist), ist es keine Vernunft, sondern nur List und Scharfsinnigkeit, als eine Probierung des Fundaments der Natur, also nur ein Mißbrauch der Naturkräfte, davon Betrug, Argwohn, Torheit, Narrheit und Leichtfertigkeit entstehen.

3.32. In dieser sechsten Eigenschaft stehen die heiligen Namen, als die göttlichen Kräfte im Auftun der Einheit, im Wirken und Wollen, und stehen in beiden Feuern zugleich, nämlich im Feuer der natürlichen Beweglichkeit und im Feuer der Liebeflamme.

3.33. Hier steht das wundertuende Wort in seiner Wirkung, denn der große Name Gottes TETRAGRAMMATON (Jehova) ist hier das Zentrum der Wunder Gottes, welcher in beiden zentralen Feuern wirkt, doch welchen die bösen Geister in ihrer Verwandlung nach dem Zentrum der Feuer-Natur mißbrauchen.

3.34. Und so ist der Grund der ganzen Kabbala und Magie in diesem Grund begriffen, denn es sind die wirklichen Kräfte, darin das Unempfindliche im Empfindlichen mitwirkt. Und an diesem Ort liegt das Gesetz Moses davor, diesen nicht zu mißbrauchen bei ewiger Strafe, wie im zweiten Gebot der zehn Gebote zu sehen ist: Den Unseren hier genug gesagt, und den Gottlosen ein Schloß davor.

3.35. Die siebente Eigenschaft des ausgeflossenen begehrenden Willens ist die Wesenheit, darin alle Kräfte im Wesen liegen und wirken, als ein Subjekt aller Kräfte, davon die sichtbare Welt entsprungen und durch die Bewegung des wundertuenden Namens ausgeflossen und in Unterschiedlichkeit und Förmlichkeit eingegangen ist.

3.36. Deswegen sind in allen Wesen dieser Welt beide zentralen Feuer nach Gottes Liebe und Zorn, wie an den Kreaturen zu sehen ist.

3.37. Aber das heilige Feuer liegt innen verborgen, welches der Fluch, als die Bewegung von Gottes Zorn, mit der Sünde verschlossen hält, wie an der Tinktur zu verstehen, und doch durch Gottes Zulassung auch ein möglicher Eingang ist.

3.38. Dieses ausgeflossene heilige Feuer, als es noch durch die Erde wirkte, war das Paradies, und ist wohl noch, aber der Mensch ist herausgestoßen. Und so sucht sich mancher an diesem Feuer zu Tode, doch findet es nicht, er habe es denn zuvor in sich selbst gefunden.

3.39. So versteht uns in dieser Frage von Gottes Liebe und Zorn, daß zweierlei Feuer verstanden werden, nämlich Erstens ein Liebefeuer, darin reines Licht ist, und das wird Gottes Liebe genannt als die empfindliche Einheit. Und Zweitens ein Zornfeuer von der Annehmlichkeit des ausgeflossenen eigenen Willens, dadurch das Liebefeuer offenbar wird, welches Zornfeuer ein Grund der ewigen Natur ist und im Zentrum seiner Innerlichkeit eine ewige Finsternis des Leidens genannt wird. Und doch sind beide Feuer nur ein einiger Grund und seit Ewigkeit und in Ewigkeit gewesen und bleibend, aber scheiden sich in zwei ewige Anfänge, wie am Feuer und Licht nachzusinnen ist.

4. Frage: Was war gewesen, bevor Engel und Schöpfung wurden?

4.1. Antwort: Es war Gott mit den zwei zentralen Feuern und den großen Kräften als eine ewige unendliche Gebärung der Wunder, Farben und Tugenden, darin die Engel und Seele des Menschen, samt allen Kreaturen dieser und der innerlichen englischen geistigen Welt in einer Idee oder geistlichen Einmodelung lagen, darin Gott alle seine Werke seit Ewigkeit gesehen hat, nicht in kreatürlich gebildeter Art und Form als in einer Unterscheidung, sondern in der Förmlichkeit der Kräfte, darin Gottes Geist mit sich selbst gespielt hat.

4.2. In diesen zentralen Feuern war das (heilige) Element, und die beiden zentralen Feuer waren ein einiges Wesen, nur in zwei Prinzipien unterschieden, wie Feuer und Licht.

4.3. Als sich aber das zentrale Feuer des eigenen Willens bewegt hat und in eine größere Begierde zu seiner Beschaulichkeit und Formierung hineinführte, da ist die Schöpfung ergangen, die der ewige Wille Gottes nach beiden Feuern bewegt hat, so daß die Ideen zum Lob der Wunder Gottes kreatürlich-bildlich wurden.

4.4. Und in solcher Bewegung ist das höllische Fundament von Gottes Zorn mit hervorgebrochen, welches Gott aus seiner Wirkung verstoßen und in die Finsternis beschlossen hat. Dort steht es noch bis heute als ein hungriger Gaumen voller Begierde nach der Schöpfung, und will auch kreatürlich und bildlich sein.

4.5. Und das ist der Grund und die Ursache, daß sich der Thronfürst Luzifer von Gottes Liebe in das zentrale Feuer des Zorns abgewandt hat, darin er meinte, über Gottes Sanftmut und Liebe zu herrschen, aber wurde um dessentwillen aus dem zentralen Liebefeuer ausgestoßen, und verlor seinen Thron im Licht und besitzt nun die Hölle: So geschieht es auch der verdammten Seele.

4.6. Dieses höllische Fundament im Fluch von Gottes Zorn ist ein Zentrum der sichtbaren Welt, und wird „der Satan“ genannt, davon Christus sagte, er verführe die ganze Welt. Und es wird im Reich der Finsternis verstanden, wo Hitze und Kälte im Streit sind: Den Unseren genug.

5. Frage: Was war der Grund und das Wesen, davon die Engel geschaffen wurden? Was war diese Kraft im Wort Gottes, welche ausfloß und kreatürlich wurde?

5.1. Antwort: Die Schrift sagt von Gott: »Du machst deine Diener zu Winden, und deine Engel zu Feuerflammen. (Psalm 104.4)« In diesen Worten liegt der ganze Verstand, denn mit dem Wort „Diener“ wird die bildliche Idee verstanden, als der Geist (bzw. Wind) der Engel aus dem Odem oder dem Hauchen göttlicher Kraft und Macht aus dem heiligen Namen Gottes.

5.2. Und das Wort „Feuerflammen“ deutet das zentrale Feuer der ewigen Natur an, darin die Kreatur ihres Wesens steht, als der eigene Wille eigenen Wesens. Dies versteht man so:

5.3. Die Idee oder das Ebenbild Gottes ist eine Form göttlichen Namens im auftuenden Namen Gottes gewesen, darin Gott alle Dinge seit Ewigkeit erkannt hat, als eine Imagination göttlichen Willens, darin sich der Wille des Ungrundes in eine Form gebildet hat, und ist doch keine Kreatur gewesen, sondern nur eine Idee. Wie sich ein Bild in einem Spiegel bildet, so hat sich die Imagination göttlicher Kraft im ausfließenden Namen Gottes gebildet.

5.4. Als aber Gott solche Ideen in lebendiger Kreatur haben wollte, als in eigenem Wollen, da hat er das zentrale Feuer der ewigen Natur bewegt und geschieden, und so ist die Idee im Feuer offenbar geworden, welches durch das Hauchen oder „Jah“ geschehen ist.

5.5. Damit hat sich auch das Nein, als der ausgeflossene Wille eigener Annehmlichkeit, mit in das ausgehauchte Ja gebildet, damit die Kreatur in eigenem Willen stünde. Welcher eigene Wille im zentralen Feuer als in den Eigenschaften zum Feuer verstanden wird, darin das kreatürliche Leben steht.

5.6. Denn wenn das nicht gewesen wäre, dann hätte sich Luzifer nicht in eigenem Willen vom Guten abbrechen und fallen können. Hätte er keinen eigenen Willen gehabt, dann müßte Gottes Kraft gefallen sein. Aber so hat sich die Kreatur vom Guten abgebrochen und wollte in der Macht und in den Eigenschaften des zentralen Naturfeuers herrschen, als in der Verwandlung und Phantasie, dahinein er (Luzifer) auch kam.

5.7. Darum nannte ihn Christus einen Mörder und Lügner von Anfang an, und solches darum, weil das Nein das Regiment in ihm bekommen hat: So ist er nur ein Lügner.

5.8. Aber die Essenz und das Wesen der guten Engel ist eine Kraft des zentralen Feuers und des zentralen Lichtes, denn darin steht ihr Bildnis. Und die Idee in ihnen ist eine Bildung des heiligen Namens Gottes, als des wundertuenden Wortes.

5.9. Und wie nun der göttlichen Kräfte und Namen viel und ohne Zahl sind, so ist auch ein Unterschied unter den Ideen in ihnen, gleichwie die eine Kraft eine andere Wirkung hat als die andere. Auch wenn sie in Gott gleich sind, so sind sie doch im Ausfluß, als in der Weisheit, wegen der Offenbarung und Wunder unterschieden. So ist auch ein Unterschied der englischen Idee in den Kräften, und jeweils einer hat größere Kraft und Macht als der andere, und auch andere Tugend.

5.10. Gleichwie die Sterne am Firmament unterschieden sind, so auch die Engel, damit eine Harmonie sei, als eine Freude und Erkenntnis der göttlichen Kräfte.

5.11. Ihr wahres Fundament steht in den Thronen der Kräfte Gottes, und sie sind allesamt Diener in solchen Thronen der Kräfte. Denn aus den Thronen, als aus dem heiligen ausfließenden Namen Gottes, aus der ewigen Einheit, ist die Idee entsprossen, und deswegen sind Unterschiede und Herrschaften unter ihnen.

5.12. Auch wenn sie alle Gottes Diener sind, so hat doch ein jeder Thron seine Ämter und Legionen mit besonderen Namen entsprechend den Thronen und Kräften. Deswegen sind Fürstenengel unter ihnen, alles nach der Eigenschaft von jedem Thron. Was für eine Kraft der Thron hat, so ist auch der Fürstenengel, und die anderen sind Diener, nicht Knechte, sondern Stimmen in der Harmonie des Throns, alles zum Lob des großen Gottes.

5.13. Die ganze Tiefe in der Welt und außerhalb der Welt ist voll solcher Throne und Herrschaften, aber nicht in den vier Elementen, sondern im reinen Element des inneren Feuers und Lichtes. Denn sie besitzen ein anderes Prinzip als eine andere Welt, die wohl auch in dieser Welt ist, aber in anderer Qualität und in einem anderen Chaos (bzw. Raum oder Dimension).

5.14. So versteht das Fundament der Engel: Sie sind aus der Essenz beider inneren ewigen zentralen Feuer, und ihre Kräfte sind die großen ausfließenden Namen Gottes, alle aus dem Ja entsprungen und ins Nein geführt, damit die Kräfte offenbar würden, und so mußte ein Gegenspiel sein, darin ein Unterschied wäre.

5.15. Der Name Jachiel (der Herr, der Lebendige, mein Gott) ist die Unterscheidung der Idee der Tugenden, und daraus fließen Eliel (Gott, mein Gott) und alle heiligen Namen nach göttlicher Eigenschaft, derer viele sind. Dem Leser nur anzudeuten, welche alle aus dem göttlichen Sinn (Sensibus) fließen.

5.16. Aber die Namen der Fürstenengel, welche im Sinn das R, T oder S führen, deren Kraft steht in der Stärke der Feuersmacht aus dem hohen Namen TETRAGRAMMATON (Jehova), und sind Fürsten über das Gestirn und die Elemente, denn sie haben ihre Wohnung im inneren Element, aus dem die vier Elemente ausgeflossen sind und noch ausfließen.

5.17. Wiewohl es auch noch andere äußerliche Fürsten gibt, welche in den vier Elementen wohnen und Sternen-Geister genannt werden, als die Aszendenten („Aufsteigenden“), welche auch ihre Eigenschaften in der Welt haben, aber nicht den inneren gleich. Denn sie haben ein anderes Chaos äußerlicher Art, davon hier nichts weiter erklärt sei, wegen des Mißbrauchs und Aberglaubens.

5.18. Wenn wir der Engel Kräfte und Tugenden betrachten und ganz recht verstehen wollen, und nicht an Bildern hängen, wie der törichte Verstand allezeit tut, dann betrachten wir nur die Geister der Buchstaben, in welchem Sinn und welcher Kraft ein jeder steht, und betrachten danach die Zusammenfügung derselben Buchstaben-Geister, davon das Wort mit dem Verstand entsteht: Dann haben wir den ganzen Grund mit Ja und Nein, ihr ganzes Fundament.

5.19. Wie nun die Wörter durch die Buchstaben-Geister unterschieden sind, so ist auch ihre Unterscheidung in kreatürlich bildlicher Art. Wie dann auch das menschliche Reich so ist und alles, was Kreatur heißt. Sie sind allzumal nur göttliche Sinnbilder (Sensus) aus den beiden zentralen Feuern, wie zusammengesetzte Worte göttlicher Kräfte.

5.20. Denn gleichwie das ganze Alphabet der ganzheitliche Verstand (bzw. die Vernunft) aller Wesen ist, so ist auch Gottes Wort der einige Verstand aller Dinge, und die Engel sind seine Buchstaben.

5.21. Die Fürstenengel deuten die Buchstaben an, als die Throne, und die dienstbaren Engel deuten die Zusammensetzung der Sinnbilder an, die sich zur Harmonie göttlicher Vernunft zum Lob Gottes gebrauchen lassen.

5.22. Gleichwie in den Buchstaben die Macht und Kraft zum Unterschied der Sinnbilder liegt, so liegt auch die größte Kraft in den Thronengeln, und die anderen sind wie die Zusammenfügung der Buchstaben zum Unterscheiden, und sind Mitkräfte. Wie der Baum in seinen Ästen, so ist auch ihr Regiment und ihre Ordnung zu verstehen. Denn in solcher Form stehen auch alle Geschlechter (Arten der Wesen) in den vier Elementen, samt den Menschen, und ein jedes Geschlecht hat seine Oberen, welches alles eine Bildung der inneren geistigen Welt ist.

5.23. Wenn der Mensch nicht so in das Nein beschlossen wäre, so daß er erkennen könnte, welche Kräfte er in seinem Mund führt und was für eine große Macht darin steht, er würde sich dessen hoch erfreuen. Aber er kann es nicht wissen, wegen des Fluchs, der davor liegt, denn er würde diese Macht mißbrauchen.

5.24. Er führt die Macht aller Dinge in seinem Mund schwebend. Hätte er den Glauben, daß er diese Kräfte bilden könnte, dann hätte er den Grund aller Heimlichkeiten, und könnte Wunder tun wie die Engel, welches auch die Schrift bezeugt: »Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkörnlein (das heißt, wenn ihr das Wort wesentlich habt wie ein (fruchtbares) Senfkorn), dann könnt ihr zum Berg sagen: „Stürze dich ins Meer!“ Und so wird es geschehen. (Matth. 21.21)« Oder: »Das Wort ist dir nahe, nämlich in deinem Mund und Herzen. (Röm. 10.8)«

5.25. Und dies ist es, wie oben erklärt, den Unseren verständlich, und nicht weiter, wegen des Mißbrauchs. Denn es liegt ein festes Siegel davor, damit es kein Unwürdiger erkennen soll, und es ist auch verboten, davon ausführlicher zu schreiben. Jedoch ist die Zeit geboren, daß es offenstehen soll, aber nur den Würdigen, und hier genug.

6. Frage: Was ist der Engel Amt und Tun, und warum führt sich Gottes Kraft in Bildung hinein?

6.1. Antwort: Wie wir Menschen auf Erden alle Dinge als das ganze Verständnis mit der Unterschiedlichkeit der Worte regieren, so wirkt und regiert auch Gott, als das ewige Gemüt der einigen Kraft, mit solchen bildlichen Worten in der Weisheit.

6.2. Die Engel sind also nur gebildete Kräfte des Wortes Gottes, denn auch des Menschen Gemüt ist ein Gegenbild der ewigen Kraft Gottes.

6.3. Denn alle Sinne kommen aus dem Gemüt, und aus den Sinnen kommen die Gedanken, als ein rechter Schluß oder eine Imagination, davon die Lust entsteht, welche Lust in ein Wesen geht, davon die empfundene Begierde entsteht, und daraus das Werk.

6.4. So ist in gleicher Weise auch Gottes ewiges Gemüt, als die Vernunft, und es wäre kein Unterschied darin, wenn sie nicht von sich ausflösse. Ihr Ausfluß sind die Kräfte, wie im Menschen die Sinne, und die Kräfte führen sich in eine Imagination, und darin steht die englische Idee, und die Imagination führt sich in die Lust zur Empfindlichkeit, das heißt, das Ja, und die Lust führt sich in Begierde, und das ist der Grund eigener Annehmlichkeit, als das Nein, und die Begierde führt sich in Eigenschaften, bis zum Feuer, daraus das Licht entspringt. So sind diese Eigenschaften der Begierde göttliche Gedanken, aber in zwei Zentren zu verstehen, als in Ja und Nein.

6.5. Das Ja ist göttlich, und das Nein ist die Eigenheit der Natur als die Empfindlichkeit der Begierde. Diese Begierde der Empfindlichkeit ist ein Werk geworden, wie die Engel, die nichts anderes als Gedanken Gottes sind, nach Liebe und Zorn, als eine Offenbarung seines Gemüts oder Willens.

6.6. Aber nicht, daß in Gott Gedanken sind, sondern in seinem ausgeflossenen begehrenden Willen, der sich in Feuer und Licht zur Empfindlichkeit hineinführt.

6.7. Und wie nun ein Mensch mit seinen Gedanken die Welt und alle Wesen regiert, so regiert Gott, als die ewige Einheit, alle Dinge durch die Geschäfte der Engel: Allein die Kraft und das Wirken ist Gottes, denn sie sind seine Werkzeuge, mit denen er sich belustigt und bewegt, dadurch und damit er die ewigen Kräfte und Wunder offenbart und in ein Liebespiel führt.

6.8. Sie sind allzumal nur Saiten in der großen Harmonie des göttlichen Freudenreichs im Gesang und Klang der Kräfte, und sind allzumal Arbeiter der Wunder Gottes, als Formierer der Kräfte der heiligen Namen Gottes.

6.9. Gleichwie wir Menschen in unserem Mund die Kräfte der Sinne bilden und förmlich zu lautbaren Worten machen, so ist auch ihre Arbeit nur eine Bildung göttlicher Kräfte und Formen.

6.10. Denn was sie wollen und begehren, das wird durch ihre Imagination in Bilder und Formen gebracht, welche Formen nur Ideen sind, auf Art, wie sich die göttlichen Kräfte vor der Schöpfung der Engel in solche Ideen gebildet haben, so ist auch ihre Nachmodelung.

6.11. Und hierin steht die heilige Kabbala („Überlieferung“) der Veränderungen und das große Freudenreich, darin die göttliche Weisheit und Wissenschaft durch die zentralen Feuer- und Licht-Geister gebildet und geformt wird. Und darin ist eine solche Freude der Erkenntnis, daß sie sich vor großer Freude und Erkenntnis ewig vor solcher Hoheit verneigen und demütigen, damit nicht das Nein in ihnen das Regiment bekomme und sie solcher Ehre und Herrlichkeit beraubt werden.

6.12. Ihre Speisung ist eine Schöpfung oder eine einziehende Begierde der Einheit Gottes, davon ihr zentrales Feuer seinen Balsam bekommt, damit nicht der Grimm erwache. Und deswegen leben sie auch ewig in gelassener Demut, damit sich nicht das Nein in ihnen erhebe, wie bei den Teufeln geschehen ist, und dazu steht ihnen der Fall Luzifers zu einem Spiegel.

6.13. So versteht uns nun recht! Die ganze Schöpfung der inneren und äußeren Welt (als im heiligen reinen Element und in den vier Elementen) ist eine reine Bildung und Formierung der göttlichen Kräfte, aber nach beiden zentralen Feuern, als in Ja und Nein. Es ist nur ein Ausfluß aus dem anderen gegangen, bis auf die allergröbste Materie oder Verdichtung der Erde und Steine.

6.14. Denn die sichtbare Welt ist nur das ausgeflossene Wort mit den beiden zentralen Feuern, welche Feuer sich mit den äußeren elementischen Feuern wieder ein Subjekt gemacht haben, darin die äußeren Kreaturen leben.

6.15. Je innerlicher man in die Kraft eines Dinges kommen kann, desto näher kommt man der Gottheit, wie an den Metallen und Wachsenden sowie an allen Lebendigen zu erkennen ist. Denn das Äußerste sind die vier Elemente, das Zweite danach ist der astralische Körper, das Dritte die Quintessenz als der Grund des ausgeflossenen Elements, und das Vierte ist die Tinktur als die höchste Kraft des ausgeflossenen Wortes, darin beide inneren zentralen Feuer in Einem Subjekt liegen, und nach diesem wird der reine Gott verstanden.

6.16. Wenn wir doch einmal vom adamischen Schlaf aufwachen wollten und uns einmal umsehen, dann dürften wir wohl Wunder sehen. Wenn uns die Erde nicht so lieb wäre, dann könnten wir wohl den Himmel sehen: Den Unseren genug verständlich.

6.17. Also ist dieses der Schluß vom Tun der Engel, daß sie Gespielen des göttlichen Freudenreichs sind und Glieder und Äste der großen Bäume göttlicher Namen, darauf die himmlischen Früchte wachsen, und ihre Nahrung vom Saft ihrer Bäume haben, nämlich ein jeder Engel von seinem Thron. Und wie der Thron ist, als der Name Gottes, so ist auch das Amt dieses Engels, aber der ganze Baum ist Gott.

6.18. Die weisen Heiden haben das Subjekt als das Gegenbild solcher Throne verstanden, und haben diese als Götter verehrt. Doch des wahren Grundes der Innerlichkeit haben sie noch ermangelt. Aber bei den Christen ist es ganz stumm geworden, außer einige wenige, denen es Gott offenbart hat, welche es in parabolischer (gleichnishafter) Weise geheimgehalten haben.

7. Frage: Was hat Luzifer bewogen, daß er gegen Gott gelüstete und sich vom Guten abgewandt hat?

7.1. Antwort: Die eigene Annehmlichkeit, als das Nein, hat ihn bewogen, und der ausgeflossene Wille im zentralen Feuer der ewigen Natur war die Ursache dazu. Dieser hat sich in ihm emporgeschwungen und begehrte die göttliche Kraft in der Feuersmacht zu bilden.

7.2. Er begehrte die Eigenschaften der ewigen Natur zu probieren, und wollte nicht in der Gelassenheit stehen, sondern wollte in und mit dem heiligen Namen des Thrones herrschen.

7.3. Die Ursache aber, welche ihn zu solcher Begierde bewegt hatte, ist der Thron, darin er ein Fürst war und nach seiner Eigenschaft der Feuersmacht wohl auch ewig bleibt. Aber nicht nach dem heiligen Namen der Licht-Kraft ist er darin geblieben, sondern nach der Finsternis.

7.4. Als die Bewegung zur Schöpfung der Engel geschehen ist, hat sich der ausgeflossene Wille nach der eigenen Annehmlichkeit erhoben, und so standen die „Eigenschaften“ in großer Wirkung und wollten kreatürlich sein.

7.5. In diesen Eigenschaften hat der kreatürliche Wille Luzifers geschöpft, denn er hat die Allmacht darin erkannt und die wundertuende Kraft in sich gefunden. So hat sich sein kreatürlicher Wille nach der Macht des Feuers erhoben und den heiligen Namen in sich mißbraucht. Denn er wollte nicht in der Gelassenheit stehen bleiben, sondern über die Throne herrschen, und hat sich damit von der Einheit abgebrochen.

7.6. Er wollte mit dem Nein über das Ja herrschen, denn das Nein hat sich in ihm erhoben und das Ja verachtet, weil im Nein die Macht zur Unterschiedlichkeit und Förmlichkeit stand. Damit wollte der kreatürliche Wille im Nein als in der Verwandlung herrschen und brach sich von Gottes Einheit ab und ging in die Annehmlichkeit der Eigenschaften.

7.7. Sogleich wurden die Eigenschaften in ihm offenbar, nämlich das kalte Feuer oder Schärfe, Herb, Härte, Bitter, Stachlig, Feindlich, Ängstlichkeit und Schmerzlichkeit des Feuers. Und so wurde er ein Feind aller Liebe, Demut und Sanftmut, denn das Fundament von Gottes Zorn fing den falschen Willen.

8. Frage: Wie konnte aus einem Engel ein Teufel werden, oder was ist ein Teufel? In welcher Essenz und Wesen steht er nach dem Fall?

8.1. Antwort: Hier ist nicht zu verstehen, daß der heilige Name, darin Luzifer ein Thronengel war, in ihm zu einem Teufel geworden sei, viel weniger das zentrale Liebefeuer, als die Licht-Kraft. Nein, das kann nicht sein.

8.2. Denn als Luzifer seine Begierde in eigene Macht führte, da brach er sich vom Willen Gottes ab, und so schied sich der heilige Name von ihm und das Licht verlosch in seinem Feuerleben, denn er brach sich von der Einheit ab, welche ein Balsam des Feuers ist, darin das Feuer seinen Lichtglanz empfängt.

8.3. So blieb in ihm nur das Nein eine gebildete Kreatur, und das Ja wich von ihm. Denn das Nein schied sich vom Ja in eigenen Willen und wollte nicht unter dem Ja als unter dem göttlichen Hauchen der Einheit sein, sondern wollte sein eigenes Hauchen sein.

8.4. So blieb er nur eine kalte, scharfe, harte, spitzige, bittere, stachlige, giftige, ängstliche und leidvolle Feuer-Essenz, darin das zentrale Feuer nur in Streit, Hunger und Durst steht und keine Erquickung erreichen kann.

8.5. Denn sollte Luzifer wieder ein Engel werden, dann müßte er wieder aus Gottes Einheit und Liebe schöpfen, und solches Feuerleben müßte mit der Liebe abgetötet und in die Demut gewandelt werden. Aber dies will das höllische Fundament (in den Teufeln) nicht tun, und kann es auch nicht mehr tun, denn es ist keine Lust oder Begierde mehr in ihnen allen zur Demut oder Buße.

8.6. Ihr ganzes Leben ist nichts anderes als das höllische Fundament, ein Quell des Zorns Gottes, ein Gift und Gestank und eine sterbende Qual. Wenn sie von Liebe und Demut sprechen hören, dann fliehen sie davon, denn die Liebe ist der Tod ihres falschen Lebens.

8.7. Sie haben wohl eine ewige Reue um ihr verlorenes Erbe, als um das Gute, aber sie können keinen Glauben haben, um Gnade zu erlangen, sondern ewiger Zweifel ist ihr Glaube.

8.8. Sie sind von Gott geschieden worden, und darum fluchen oder fliehen sie Gottes Kraft und Willen, denn es ist ihnen ein unleidliches Ding, und die heilige Kraft Gottes schwächt sie, wo sie damit berührt würden, denn sie tötet den eigenen Willen, und das will der eigene Wille nicht, denn er verlöre seine eigene Kraft und Macht.

8.9. So hat Luzifer, der ein Thronfürst war, den heiligen Namen in sich verlassen, und der eigene Wille hat sich als eine Kreatur emporgeschwungen, das heißt, das zentrale Feuerleben nach den Eigenschaften der ewigen Natur.

8.10. So hat er das göttliche Ebenbild als die Idee verscherzt, so daß es stumm und wirkungslos wurde und wie ein verdorrter Baum ohne göttliche Kraft, eine Bildung ohne Bewegung, dessen er sich ewig schämt, daß ein englischer Charakter in ihm steht, aber so nicht mehr in englischer Art und Form ist. Denn er hat das Bild Gottes verloren und ist den giftigen Würmern und Tieren gleich geworden, deren Leben im Gift steht.

8.11. Eine solche Unform haben die Teufel bekommen, alles entsprechend der „Eigenschaft“, denn ihre Eigenschaften sind ganz unterschiedlich, alles nach dem Fundament der höllischen Essenz, und haben auch ihre fürstlichen Regimenter unter sich, alles nach den Eigenschaften. So sind da Stolzteufel, Geizteufel, Neidteufel, Zornteufel, Lügenteufel, Zauberteufel und dergleichen viele mehr, alle ein Gegensatz zu Gottes Weisheit und Wahrheit.

8.12. So hat eine jede göttliche gute Kraft im höllischen Fundament als im Nein einen Gegensatz, damit das Ja als die Wahrheit erkannt werde. Und so ist die Finsternis, als das Fundament von Gottes Zorn, auch bildlich geworden.

8.13. Wenn man aber fragt: Wie ist das möglich, daß aus einem schönen Engel ein häßlicher grimmiger Teufel werde?

8.14. Das geschieht durch die zwei ewigen zentralen Feuer, darin der Wille in der Einheit steht. Wenn sich eines vom anderen scheidet, dann ist es schon geschehen. Geschieht es doch auch bei den Menschen, so daß ein guter Mensch verdirbt.

9. Frage: Wenn Gott allmächtig ist, warum hat er Luzifer nicht widerstanden, sondern solches geschehen lassen?

9.1. Antwort: Wenn sich Feuer und Licht einmal scheiden, dann ist es eine große Feindschaft gegeneinander, gleichwie Feuer und Wasser Feinde sind, und keines des anderen mehr begehrt, denn eines ist dem anderen ein Tod. Solange sie aber in einem wachsenden Leben und in einem Grund beisammenstehen, haben sie einander lieb und stehen in großer Freude beisammen. So ist auch von Teufel und Gott zu denken: Gott begehrt den Teufel nicht mehr, und auch der Teufel begehrt Gott nicht mehr.

9.2. Wenn man aber fragt, warum es Gott in der Bewegung nicht verwehrt habe? Dann sagt man, Gott hatte ihm seine Liebe gegeben und ihm das verwehrt, wie er es Adam auch verwehrte. Aber der zentrale ewige Feuerwille, als der Zorn Gottes (der erweckt wurde), der wollte es nicht, und schied sich in ihnen in seiner eigenen Art.

9.3. Hier muß man Gottes Liebe und Zorn unterscheiden. Sie werden wohl beide „Gott“ genannt, aber Gott, soweit er das ewige Gut ist, ist nicht der Zorn, denn der Zorn hat ein anderes Prinzip. Sie sind wohl im Liebefeuer eins, aber in der Scheidung sind sie zwei. Und weil sie beide ewig ohne Anfang sind, so haben sie auch einen ewigen Willen, so daß keiner den anderen töten kann, sondern es bleibt ein jeder in sich selbst ewig. Es ist nur eine zweifache Kraft, und es sind zwei Zentren, die aber ursprünglich aus der Einheit kommen, aus einem Grund.

9.4. Darum, wenn ich von Gottes Liebe spreche, daß sie allmächtig über Alles und in Allem ist, dann geschieht es nach dem Willen des Ja, als des Lichtes. Und wenn ihm das Nein seinen Willen gibt, dann verwandelt das Ja das Nein in seine Kraft und Liebe, und sie bleiben doch zwei zentrale Willen ineinander, aber in Einem Grund und in Einer Liebe und Begierde. Sonst wäre der Zorn Gottes nicht auch allmächtig, wenn ihn die Liebe in ihrer Allmacht allein hätte, weil es doch nur Ein Gott ist. Aber die Liebe wäre nicht offenbar, und so würde keine Liebe ohne den Zorn erkannt.

9.5. Darum ergibt sich die Liebe dem Zornfeuer, damit sie ein Liebefeuer sei. Wenn sich aber der Zorn von der Liebe in eigene Annehmlichkeit scheidet, das verwehrt die Liebe nicht mit Gewalt, sonst müßte folgen, daß Gott in sich selbst uneins würde.

9.6. So ist das Nein als Gottes Zorn in den gefallenen Engeln in eine Abscheidung von der Liebe gegangen, als in ein eigenes Reich, und das ist auch Wunder, und dazu gut, damit die anderen Engel einen Spiegel haben, und sich der eigene Wille nicht erhebe. Auch daß eine ewige Freude und Lob Gottes sei, daß sie nicht in solcher Feuer-Essenz leben und ihre Begierde desto mehr in Gottes Einheit wenden und in der Gelassenheit und Demut stehenbleiben, als in göttlicher Harmonie.

9.7. Wenn man nun hier vom Willen des göttlichen Zorns redet, daß er sich von der Liebe abgebrochen habe und bildlich sein wollte, dann sollte man es nicht außerhalb der Kreatur verstehen. Es ist kein fremder Wille gewesen, der in den abgefallenen Engeln mit bildlich gewesen wäre, sondern der zornige Gott in der gebildeten Kreatur, welche zuvor bildlich war. Sonst wäre ihr ganzes Reich ein Abfallen gewesen. Weil es aber nicht so ist, das beweist, daß sie nur von ihrem Thron verstoßen worden sind.

9.8. Man sollte nicht Gott die Schuld des Falls geben, sondern nur der gebildeten Kraft in der Kreatur nach dem Nein. Denn diese hat es verscherzt und ist zur Lüge geworden, nicht Gott, sondern die Kreatur, nicht die ungebildete Kraft des Zornes, darin die Liebe brennt, sondern der Thron nach der Annehmlichkeit und Ichheit: Und wie ihr König und Fürst tat, so taten auch alle seine Legionen.

9.9. Denn wenn Gottes Zorn eine Kreatur verstockt, dann fährt kein fremder Grimm in sie ein, der sie verstockt, sondern ihr eigener Grimm tut es, und deswegen kann auch ein Gericht über sie ergehen. Ansonsten, wenn sie Gott zum Bösen zwänge, dann könnte kein Urteil über sie ergehen, denn sie tat ja nur das, was Gott haben wollte. Weil sie aber tut, was Gott von ihr nicht haben will, darum fällt sie in das Urteil.

9.10. Der Verstand redet wohl viel von Gott und seiner Allmacht, aber er versteht wenig von Gott und seinem Wesen, was und wie er sei, denn er sondert die Seele ganz von Gott ab, als sei es nur ein besonderes Wesen, und weiß nicht, was ein Engel und eine Seele ist. Und das ist der große Schaden der Blindheit, darum man zankt und disputiert und niemals zum wahren Fundament kommt.

10. Frage: Was hat der Teufel begehrt, darum er von Gottes Liebe abgewichen ist?

10.1. Antwort: Er begehrte ein Künstler zu sein, denn er sah die Schöpfung und verstand den Grund, und darin wollte er auch ein eigener Gott sein und mit der zentralen Feuersmacht in allen Dingen herrschen, und sich mit allen Dingen bilden, auch sich selber in alle Formen bilden, so daß er wäre, was er selber wollte, und nicht, was der Schöpfer wollte. Wie dann solches noch heute ihre größte Freude ist, daß sie sich verwandeln und in mancherlei Bildnis bringen können, und so Phantasie treiben.

10.2. Er wollte ein Narr sein, und das ist er auch geworden. Aber er wußte nicht, wie das sein würde, wenn ihm das Licht verlösche. Wie es auch Adam nicht wußte, wie es sein würde, wenn er Hitze und Kälte fühlen müßte und in ihm das zentrale Feuer mit den Eigenschaften aufwacht. Und er wußte auch nicht, daß er damit aus der Gleichheit fallen würde und das zentrale Lichtfeuer verliert.

10.3. Der Teufel wollte ein Herr im Nein sein und ein anderes Prinzip besitzen, nämlich die Macht der Unterscheidung im Grund der figürlichen Bildung. Ihm gefiel die Untertänigkeit nicht, sondern die Hoheit, und er verachtete die Demut und Süßigkeit, als die Liebe und Wahrheit, und wollte nicht in der Einheit sein, sondern in der Vielfalt.

10.4. Er wollte mit seinem Namen als mit der zentralen Feuersmacht wirken und nicht mit dem Gottesnamen seines Thrones. So setzte er das Nein über das Ja. Und so wurde er ein Feind Gottes und ein Lügner und Mörder der guten Bildungen der Kräfte, denn er begehrte zu zerstören, was Gottes Wirken bildete, um seine eigene Wirkung und Bildung darzustellen.

10.5. Ihm gefiel der magische Grund der Allmacht, und um denselben erhob er sich und widersprach dem Ja, weil es in seinem Zentrum keine Feuer-Wirkung ist. Denn als er sah, daß sich das Ja als der Ausfluß der Einheit im Feuer-Zentrum in ein Licht und eine wirkende Liebe hineinführte, da meinte er, die Feuersnatur wäre stärker und mehr als die Sanftmut der Einheit und als die gebildeten Namen in der auftuenden Einheit, welche er vermeinte in seiner Feuersmacht zu führen, wie er wollte. Doch zu solchem Willen hatte ihn Gott nicht geschaffen.

10.6. Und darum, weil er Gottes Ordnung verließ, schied sich der heilige auftuende Name Gottes von ihm und blieb in der Einheit, und Luzifer blieb in den „Eigenschaften“ des zentralen Feuers in sich selber wohnend, und stand doch in seinem fürstlichen Thron, darin sich der heilige Name Gottes in einen Thron gebildet hatte, aber war mit seinen Legionen kein Engel mehr, sondern ein Larvenbild und Monstrum.

10.7. Denn als ihm das Licht verlosch, wurde die Finsternis und die kalte Schärfe des Grimms in ihm offenbar, und er wurde alsbald ein Feind Gottes und aller englischen Heere.

11. Frage: Was ist der Streit zwischen Michael und dem Drachen gewesen? Was ist Michael und der Drache, und wie ist der Sieg und die Ausstoßung geschehen?

11.1. Antwort: Michael ist der hohe Name göttlicher Bildung dieses Thrones, darin Luzifer ein Fürst war. Es ist der, der sich vom Nein als von der Lüge abschied, in welchem Namen und Kraft Luzifer mit Gott wirken sollte. Es ist die Macht und Kraft der starken Liebe Gottes in diesem Thron gewesen, und bleibt es auch ewig. Oder sie ist selbst der Thron nach der göttlichen Bildung in der Einheit, doch nicht als ein Geschöpf, sondern als eine Bildung der Kraft Gottes im Auftun oder Bewegen der Einheit.

11.2. Welcher Name danach, als sich die Einheit noch einmal bewegte, mit dem Ausfluß von Jesus dem Menschen zugeordnet wurde, weshalb der Teufel ein Feind der Menschen geworden ist, weil sie seinen Thron besitzen sollen. Und darum begehrt er die Menschen in sein Reich, weil sie seinen Thron besitzen.

11.3. Aber der Drache ist das höllische Fundament in seiner Offenbarung, darin sich Luzifer mit seinen Legionen gebildet hatte, und welches sich mit dem Thronfürsten Luzifer erhob, nämlich als das zentrale Feuer-Reich nach der Annehmlichkeit, welches auch kein Geschöpf oder Kreatur ist, sondern die Bildung von Gottes Zorn nach Art der Abscheidung oder Trennung von der Einheit und Liebe.

11.4. Das ist der eigene Wille, die Macht des Zorns, welches man mit bildlichen Worten nicht recht sagen kann. Oder: Es ist der Grimm, eine Quelle und Essenz der Hitze, Kälte, Härte, Schärfe, Stachel, Bitter, Angst und Weh, als die Empfindlichkeit des ersten Prinzips, nur ein Hunger und Durst, eine Begierde der Eitelkeit und Lüge, ein Gestank von Gift und Todesqual.

11.5. So gleicht dieses Feuer einem Schwefelfeuer, das in Gestank und Gift brennt, denn es ist die sterbende Todesqual, als der Tod und die Hölle, welche im Abfall Luzifers offenbar wurde.

11.6. Aber der Satan, der die ganze Welt verführt, wie Christus sagt, ist nun dieser falsche Wille der Eigenheit des ersten Prinzips, als der Hölle Wille, ein Grund der Lüge und des Widersprechens, eine Abführung vom Guten, ein allgemeiner Geist des höllischen Fundaments, und ist doch keine Kreatur oder Geschöpf, sondern das falsche Gemüt im höllischen Fundament, als die höllische Wissenschaft.

11.7. Und obwohl es auch dergleichen Teufel mit solcher Eigenschaft und Namen gibt, welche auch Fürsten in ihren Legionen sind, denn sie haben sich in die höllische Eigenschaft gebildet, so ist dieser Grund ihr Leben und hält sie in sich gefangen.

11.8. Und wie die Eigenschaften des höllischen Fundaments vielfältig sind, so sind auch solche Fürsten unter ihnen, die in diesen Eigenschaften herrschen.

11.9. Wie der Belial der Quell der falschen Lust zur Unreinheit und Unordnung ist.

11.10. Beelzebub aber ein Quell der Abgötterei und falschen Bildung.

11.11. Asmodus ist ein Geist der Raserei und aller Unsinnigkeit, und so fort, welches alles Quellen des höllischen Fundaments sind, und doch auch solche kreatürlichen Geister im höllischen Fundament.

11.12. Aber Luzifer ist der Quell des überheblichen Stolzes, nämlich des Aufsteigens.

11.13. Und alle diese Eigenschaften sind auch im Menschen nach dem Fall aufgewacht, als er sich in gleicher Weise von Gott abwandte, und haben sich mit dem Menschen gebildet.

11.14. Das ist nun der Drache, die alte Schlange, mit welchem Michael (als die Bildung göttlicher Kraft) gekämpft hat und ihn samt seinen Legionen aus dem heiligen Namen ausstieß. Und im Menschen kämpft der Name Jesus gegen diesen Drachen.

11.15. Doch dieser Kampf ist kein bildlich kreatürliches Wesen. Wohl geht er gegen das bildliche Reich der falschen Lügengeister, die im göttlichen Namen herrschen wollen, aber es ist ein Kampf zwischen Ja und Nein, zwischen dem bildlichen Zorn und der bildlichen Liebe, zwischen dem ersten und zweiten Prinzip.

11.16. In diesem Kampf muß der göttliche Charakter der Idee siegen, wenn er ein Engel sein will. Und in diesem Kampf ist Adam gefallen, und in diesem Kampf hat der Name Jesus in unserer angenommenen Menschheit in der Wüste gegen diesen Drachen den Sieg erhalten, als er vierzig Tage versucht wurde, und ihn schließlich im Tod ganz überwunden.

11.17. Dieser Kampf geschah auch mit Moses auf dem Berg Sinai in der Eigenschaft des Vaters im Feuer, als er dort vierzig Tage verharrte, als Israel versucht wurde, ob sie in der Eigenschaft des Vaters bestehen wollten oder könnten.

11.18. Als es aber nicht sein wollte, fiel Israel ab, und sie machten sich einen Abgott, als das goldene Kalb. Deswegen wurde die Gesetzestafel zerbrochen, um anzudeuten, daß der menschliche Wille der Eigenheit gegen das Fundament des Zorns nicht siegen konnte: Er kann nur zerbrochen und getötet werden, und durch den Tod wieder in den heiligen Namen eingehen und geführt werden.

11.19. Deswegen mußte Christus sterben und den menschlichen Willen durch den Tod, durch die Hölle und durch dieses Fundament hindurchführen, denn die eigene Annehmlichkeit des eigenen Willens kann in Gott nicht bestehen. Denn soll ein Wille in Gott bestehen, dann muß er unempfindlich und unleidend sein, damit er im Feuer wohnen kann und doch vom Feuer nicht ergriffen werde.

11.20. Gleichwie die Sonne in den Elementen durch alles dringt und sich in den Elementen anzündet und doch ihr Licht für sich frei bleibt. Oder wie das Feuer ein Eisen durchglüht und doch nicht zu Eisen wird, sondern das Eisen ist nur ein Objekt, darin sich das Feuer erhebt und selbst über-inflammiert. So rein muß auch der Wille sein, welcher Gottes Einheit besitzen soll, so daß keine eigene Annehmlichkeit in ihm ist.

11.21. Denn sobald er in Annehmlichkeit tritt, entsteht dieser Drache als das höllische Fundament in ihm. Er muß das Zornfeuer rein durchdringen, und sich nur ohne Annehmlichkeit im Feuer über-inflammieren. So bleiben dann zwei Reine in einem Grund, nämlich das Feuer und das Licht, und zwar im Feuer die Natur als die Bewegung, und im Licht der Willen-Geist als die wahre Kraft der Einheit Gottes.

11.22. Und so können Liebe und Zorn ungeschieden in einem einigen Grund bestehen, und ganz Eins sein, wie man Gott so betrachtet und auch die heiligen Engel.

11.23. Und so soll man bei dieser Frage verstehen, daß die Kraft des Thrones, als Ja und Nein, Gottes Liebe und der gebildete Zorn der ewigen Natur des zentralen Feuerwillens miteinander gekämpft haben, in welchem Willen Luzifer mit seinen Engeln saß und ein Herr sein wollte, und auch eine Ursache war, daß sich dieser zentrale Feuerwille in einen Schlund des Drachens bildete, als in ein höllisches Fundament. Welches Gott zuließ, so daß er den abgefallenen Engel bestrafte und darin gefangenhielt, damit er die Schöpfung nicht mehr verwirre.

12. Frage: Wie betrachtet man Gottes ewigen Rat in göttlicher Anschauung, dieweil der Geist alle Dinge, ja auch die Tiefe der Gottheit erforscht, wie St. Paulus sagt, obwohl es doch nicht im Vermögen des Menschen (als bei der Kreatur) steht, und doch möglich ist? Wie kann ein Mensch wahrhaftig solchen Grund der tiefen Einheit verstehen?

12.1. Antwort: Günstiger Leser, diese Frage wurde darum hierhergesetzt, weil es der unerleuchtete Verstand für unmöglich hält, solches Geheimnis zu wissen, und weil er es nicht begreifen kann, deswegen lästert und solches dem Teufel zuschreibt. So wollen wir es um der Nächstenliebe willen ein wenig erklären, ob vielleicht mancher sehend werden und den tiefen Sinn verstehen könne.

12.2. Der Verstand läuft nur in Bildlichkeit nach kreatürlicher Art und meint, Gott habe sich in seiner Dreiheit beratschlagt, was er machen wolle und wie es damit gehen müsse und solle, deswegen er auch den Fall Luzifers und Adams in ein gewisses Ziel schließen will, das Gott so in seinem Vorsatz verordnet habe. Aber ein Verstandes-Denken ist nicht der Grund, Gott muß sich um nichts beratschlagen, denn er ist selbst der Rat. Die hohen ausfließenden Namen der Kräfte sind der Rat Gottes, als das wundertuende Wort. Es gibt auch keinen Vorsatz irgendeines Dinges, denn der Ursprung aller Dinge, wie es geschehen kann, liegt in der Idee, in ewiger Bildung, nicht als ein Gebildetes, sondern in stets währender Bildung, darin Gottes Liebe und Zorn als die zwei zentralen Feuer der Kräfte in stets währendem Lieberingen stehen. Hier in solchem Ringen der Kräfte bildet sich das wundertuende Wort in Bildungen, welches nur Gegenbilder der heiligen Namen und Kräfte sind und Ideen heißen.

12.3. Dagegen bilden sich auch die Kräfte der ewigen Natur, nach Art der Gestaltung zum Feuer, als in finsterer, scharfer, harter, grimmiger, stachliger, bitterer, ängstlicher, feuriger und kalter Art, welches keine Kreaturen sind, sondern eine Bildung der Kräfte im Nein, als in Gottes Zorn, und werden aber immerfort vom Ja und dem zentralen Licht durchdrungen und in ein Liebesspiel verwandelt, auf Art, wie aus einem Bösen ein Gutes oder aus einer verdammten Seele oder Engel ein guter heiliger Engel wird.

12.4. Solche Bildung der Idee ist wohl seit Ewigkeit gewesen, darin der Geist Gottes alle Dinge zuvor gesehen hat, was werden würde und könnte, wenn solche Bildung in kreatürliche Art gebracht würde. Aber es kommt nicht aus göttlichem Ratschlag des heiligen Namens, sondern entsteht im ausgeflossenen freien Willen nach beiden zentralen Feuern der Kräfte, darin sich die Kräfte schöpfen und bilden. So bildet sich der eigene Wille in das Nein, als in die grimmige Feuersart, und das Ja oder Aushauchen der Einheit bildet sich in das Licht, und diese beiden Bildungen stehen in einem einigen Grund ineinander. Im Ja steht der heilige Name der Liebe Gottes, und im Nein steht der Name des Zorns Gottes. Und hier ringt das Ja im heiligen Namen göttlicher Liebe mit dem Nein, als mit dem eigenen ausgeflossenen Willen eigener Annehmlichkeit, um die Überwindung, und es ist doch nur ein Liebesspiel. Denn das Licht durchdringt die Bildung der Finsternis, und so wird die Bildung in einen Triumph des Freudenreichs gesetzt, und so ist eine ewige Überwindung des Drachens im Zorn Gottes, und es ist doch nur ein Spiel der beiden zentralen Feuerwillen.

12.5. Und hier ist auch der Vorsatz Gottes, davon die Schrift spricht, aber er steht im eigenen Willen. Denn Gott, soweit er Gott ist und heißt, benötigt keine Bildung, sondern die Kräfte nötigen sich um die Überwindung.

12.6. Und hier ist auch der Grund des Teufels, wie der eigene Wille, als das Nein, gegen das Ja in gebildeter Art gestritten habe und vom Ja abgewichen sei und sich in eigener Bewegung abtrennte und zum Teufel wurde, als ein Feind gegen das Ja, und in eigene bildliche Herrschaft eingetreten ist.

12.7. Auch sehen wir in diesem Grund recht, wie Michael gegen diesen Drachen und die gebildeten falschen Willen gekämpft habe, in denen doch anfänglich das Ja als der heilige Name war, als sie Engel waren. Aber der eigene Wille des zentralen Feuers eigener Annehmlichkeit schied sich vom Ja in sich selber, und darum wurde er vom Ja im Namen Michael ausgestoßen.

12.8. Ein solches ist auch in der Heiligen Schrift zu beweisen, sowohl beim Propheten Micha als auch bei König Saul, als ein böser Geist vom Herrn in Saul und auch in die Propheten Zedekia und seine Gesellen gefahren war. Und so »sprach auch der Herr: „Wer will Ahab, den König, überreden, daß er hinaufziehe in den Kampf, und falle zu Ramoth in Gilead?“ Und einer sagte dies, und der andere das. Aber es trat ein böser Geist vom Herrn hervor, und sprach: „Ich will ein falscher Geist sein in aller seiner Propheten Munde.“ Und der Herr sprach: „Fahre hin, du wirst es ausrichten.“ (1.Kön. 22.20)« Dieser Herr war der Zorn Gottes, welcher über Israel brannte, wie solches in der Schrift an vielen Stellen zu beweisen ist, besonders in Mose und in den Propheten, daß ihnen der Herr in seiner Feuersmacht drohte, er wollte sie auffressen.

12.9. Also verstehen wir in solchem Grund nun recht, daß solche Ausgießung von Gottes Zorn aus solchem Fundament kommt, denn im heiligen Namen Gottes, als im Zentrum des Lichtes, ist kein Zornwille, sondern nur Liebe, und die ist Gott selbst.

12.10. Aber im Nein, als in der Feuersmacht, entstehen solche Strahlen des Zorns. Und das sind die bösen Geister bei Saul und in den falschen Propheten, und auch im Streit zu Babel in den Sekten über die Meinungen der Religionen, weil man Gott nicht mit Reinheit liebt und ihm allein anhängt, sondern nur in Kunst und Verstand laufen will. So steigen solche Quellen des Irrtums und solche bösen Streitgeister aus der feurigen Seele hervor, die aus diesem Grund des ewigen zentralen Feuers entsprungen und in eine Kreatur gekommen sind.

12.11. Diese Quellen sind nur böse Geister vom Herrn des Zorns Gottes entsprungen, nämlich vom eigenen Willen eigener Annehmlichkeit, und sind wirkliche Ketzer, als ausgespieene Geister, wie sie sich selber untereinander nennen. Daran man sieht, daß sie auch nur um die Überwindung der Bilder streiten, und immerzu den heiligen Namen als das ausgeflossene Wort Gottes im Buchstaben überwinden wollen. Denn sie streiten nur um den Buchstaben auf Art und Weise, wie der innerliche Streit zwischen Ja und Nein als zwischen den beiden ewigen Prinzipien ist und geschieht.

12.12. Und in diesem Streit hat sich der heilige Name Jesus in die Menschheit eingesenkt, daß er diesen Quell des Drachens und Zorns Gottes überwältige und die armen Menschen vom Willen des Nein erlöse, und herrscht jetzt in diesem Streit über alle seine Feinde, als über Sünde, Tod, Teufel und Hölle, wie die Schrift sagt, bis diese seine Feinde (welche alle Feinde des königlichen und fürstlichen Throns Michaels sind, weil sie daraus verstoßen wurden) zum Schemel seiner Füße gelegt werden und diese Herrschaft und Bildung in diesem Thron aufhört.

12.13. Den Unseren sei hiermit unser von Gott erlangter Sinn und Begriff genug angedeutet, und wir meinen es in Liebe, denn es ist die höchste Pforte, welche uns Gott zuletzt aufschließt, wer das verstehen kann. Aber den Spöttern, so lange sie solche sind, haben wir nichts geschrieben, und besiegeln es mit dem ewigen Willen, daß es kein Spötter verstehen soll. Amen.

12.14. Wie aber ein Mensch solche Tiefe der Gottheit verstehen und alle Dinge erforschen könne, wie St. Paulus davon spricht, daß der Geist alle Dinge erforscht, auch die Tiefe der Gottheit (1.Kor. 2.10), und es doch der verständige natürliche Mensch in eigener Gewalt mit dem eigenen Willen nicht begreife, und es doch im Menschen begriffen werde, das versteht so:

12.15. Der Mensch ist ein Bild des Wesens aller Wesen, ein wahrhaftes Ebenbild Gottes nach Liebe und Zorn. Nämlich Erstens ist die Seele das ewige zentrale Feuer eigenen Willens, denn daraus müssen die Kreaturen kommen, und nicht aus dem reinen Gott.

12.16. Und Zweitens ist der Seelengeist das zentrale Lichtfeuer, das aus der ewigen Idee der Kraft Gottes entsprungen und übernatürlich ist, weswegen er auch ein Tempel des Heiligen Geistes ist, in dem Christus wohnt und die Seele mit seinem Fleisch und Blut speist, als mit göttlichem und menschlichem Balsam, darin der Tod und Gottes Zorn zerbrochen wurde. So bleibt dann dieser göttliche Balsam im Geist der Seele wesentlich, wie Christus sagt: »Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich in ihm.«

12.17. Aber Drittens ist der äußere Leib aus der äußeren Welt, aus den vier Elementen und dem Gestirn, welches äußere Regiment das äußere Leben beherrscht, und nach welchem äußeren Regiment die adamische Seele gelüstet und dafür ihren Willen von Gottes Einheit abgebrochen hat und in die Herrschaft dieser Welt hineinführte, wo der Wille vom Drachen des göttlichen Zorns in sich gefangen und in ein Monstrum verwandelt wurde, darin der wahre Geist verblich, so daß ihm das Licht Gottes verlosch und die Idee stumm und wirkungslos wurde.

12.18. Diesem Geist samt der Idee kam Jesus als ein Ausfluß göttlicher Einheit zu Hilfe und führte der armen Seele wieder das Licht der Liebe ein.

12.19. Wenn nun dieser Name „Jesus“, welcher mit der Annahme der Menschheit „Christus“ heißt, in die arme abgewandte Seele einzieht und sie mit diesem Strahl der Einheit Gottes durchdringt, dann wird die ewige Idee als der wahrhafte Geist in solchem Balsam der Liebe wieder beweglich, und dann scheint das Licht wieder in der ewigen Finsternis der Seele, und das Nein wird wieder mit dem Ja vereinbart, darin Michael im Kampf gegen den Drachen steht, als der Name des Throns in Jesus Christus.

12.20. In diesem Licht sieht die Seele wieder in ihr erstes gehabtes Vaterland, als in ihren Ursprung, daraus sie entsprossen ist, denn der Name Gottes ist in ihr und wirkt im Geist. Hier steht sie im Schauen Gottes und kann alle Dinge erforschen, aber nicht in eigener Bewegung und Willen, sondern wie der Name Gottes in der Bewegung in ihr geht, so sieht sie die Formierung des wundertuenden Namens an. Sie sieht und hört, was Gott in ihr spricht, keine bildliche Sprache, sondern wirklich in der Vernunft, wie die Propheten gesprochen haben. Und es ist doch dem äußeren Verstand unbegreiflich, daher St. Paulus sagt: »Unser Wandel ist im Himmel. (Phil. 3.20)« Und er sprach doch auch, ihm sei ein Pfahl ins Fleisch gegeben, so daß ihn des Satans Engel als ein Quell des Irrgeistes der Lust mit Fäusten schlage. (2.Kor. 12.7)

12.21. So versteht es recht: Ein Mensch sieht solches Geheimnis im Geist Christi, in dem alle Schätze der Weisheit liegen, wie die Schrift durchaus bezeugt. Und so versteht nun recht, was Gottes ewiger Rat sei, und dann auch, wie der Mensch zu solcher Anschauung gelangen könne. Dazu haben wir hier nur die Möglichkeit angedeutet, denn den Prozeß, wie er dahin kommen könne, haben wir in anderen Büchern weitläufig genug beschrieben.

13. Frage: Wie ist die Ausstoßung des Drachens und der Legionen Luzifers geschehen? Wo ist er hingestoßen worden, daß er außerhalb von Gott sein kann, wenn Gott alles erfüllt? Oder was ist das Fundament der Hölle, darin er wohnt?

13.1. Antwort: Die Ausstoßung des Drachens ist der falsche und abgewandte bildliche Wille eigener Annehmlichkeit gewesen, in welchem abgekehrten Willen sich Luzifer und seine Engel gebildet haben.

13.2. Dieser Drache ist damit das höllische Fundament, und die verstoßenen Geister sind die natürlich gebildeten Eigenschaften des höllischen Fundaments. Denn als sie sich vom heiligen Namen Gottes, vom Wesen der Einheit Gottes, abbrachen und sich ganz in das Nein als in die Lüge bildeten, da wurden sie solche.

13.3. Die Ausstoßung geschah durch den heiligen Kraftnamen seines gehabten Thrones. So wurde er mit seinen Legionen aus seinem Thron gestoßen, als aus seiner Behausung, und wurde alsbald von der Finsternis beschlossen und vom Grimm des höllischen Fundaments ergriffen.

13.4. Damit ist er von Gottes Heiligkeit abgetrennt und wohnt unter dem Firmament und auf der Erde zwischen Zeit und Ewigkeit als ein Fürst der Finsternis im Grimm Gottes.

13.5. Sein fürstliches Regiment ist in der Höhe, aber an unterschiedlichen Orten, sowie in den Elementen an allen Orten nach Art und Eigenschaft der vier Elemente, entsprechend ihren Eigenschaften. Denn ihre Eigenschaften sind vielerlei, und so haben sie in allen vier Elementen Wohnungen, ein jedes Geschlecht unter ihnen in seiner Gleichheit.

13.6. Jedoch soll man es recht verstehen: Sie haben nicht die Elemente nach ihren guten Eigenschaften im Besitz. Nein, sondern nur den ausgeflossenen Grimm aus dem ewigen Grimm des höllischen Fundaments.

13.7. Denn es werden allemal zwei Reiche in den Elementen verstanden, eines nach Gottes ausgegossener Liebe, und das andere nach seinem Zorn. So wohnen sie nur im Teil des Zorns und sind in die ewige Nacht beschlossen und können die guten Kräfte der Elemente nicht berühren. Aber was aus dem Grimm fließt und sich mit ins Wesen bildet, darin können sie wohl wohnen, mit welchem Wesen die Zauberei getrieben wird.

13.8. Es sind wohl auch etliche Kräfte, darin die heilige Kraft des zentralen Lichtfeuers mit ausgeflossen ist, welche dem höllischen Fundament ganz zuwider sind. Denn in den meisten ist Böses und Gutes beieinander, und das Gute hält das Böse gefangen und durchdringt es, so daß sie darin kein Verbringen haben können, es sei denn, des Menschen Wille wandelt es mit seiner Gewalt oder wird durch die große Verwirrung (Turbam Magnam) gewandelt, so daß eine Bewegung des Grimms in ein Ding kommt und die Bewegung des Bösen das Gute übertrifft.

13.9. Ihre Wohnung ist ein Schlund der Lüge, ein Rachen des ewigen Verderbens, eine Bildung der Phantasie mit einem falschen Licht, weil sich dieser Schlund aus dem zentralen Feuer durch seine Imagination ein Licht einbildet, welches in keinem Grund steht und Gottes Majestät nicht berührt, und welches verlischt, wenn der Name Gottes darin zerbrochen wird, wie bei der Zauberei zu verstehen ist.

13.10. Dieser ausgestoßene Drache oder Rachen des höllischen Fundaments ist nicht selber das zentrale Feuer der ewigen Natur, sondern eine Annehmlichkeit seiner selber, als ein Ausfluß vom Feuer, gleichwie der Rauch und das Feuer zwei Wesen sind, und doch aus Einem Grund kommen. So ist er nun ein Wesen des Grimms, wie der Rauch aus dem Feuer.

13.11. Darum ist er ganz von Gott abgesondert, wie der Rauch vom Feuer, empfängt aber Kraft und Stärke vom zentralen Feuer der ewigen Natur. Denn sein Leben steht darin, aber sein Wille und seine Lust gleichen dem Rauch aus dem Feuer.

13.12. Denn sein Naturfeuer in seiner kreatürlichen (zentralen) Essenz ist brennend, aber in Gottes Wesen ist es eine Ausgeglichenheit mit dem zentralen Liebefeuer des Lichtes, denn die Ursache des Feuers ist in das Licht verwandelt. Doch im Schlund des Drachens oder Rachens des höllischen Fundaments sind die „Eigenschaften“ in ihrer Wirkung offenbar.

13.13. Das höllische Fundament und das himmlische sind gegeneinander wie Tag und Nacht, und sind einander nahe, aber keines begreift das andere, auch sieht keines das andere in seiner Essenz. Denn was in Gott ein Liebebrennen ist, das ist in der Hölle ein Zornbrennen.

13.14. Dieser höllische Schlund ergießt sich auch oft an manchem Ort durch die Elemente, besonders in der Erde, wie auch im oberen Reich, wo dann Feuerpfühle gespürt werden, etwa von großer Kälte oder großer Hitze, besonders in großen Einöden und wo Klüfte in der Erde sind, darin die hochverdammten Geister wohnen, sowie auch die hochverdammten Seelen der Menschen, davor sich die bösen Geister selber entsetzen, denn es ist die brennende Hölle.

13.15. Ansonsten ist ihr wirkliches Fundament jetzt noch nicht ganz offenbar, und wir müssen noch ein größeres Gericht erwarten. Die Sonne und das Wasser halten ihr Reich noch verborgen, so daß es nicht ganz offenbar werden kann, bis zum Tag des Gerichts. Sondern nur in den Eigenschaften ist es in sich selber offenbar, und darum entsetzen sich auch die Teufel vor dem Jüngsten Tag.

13.16. So versteht es recht: Gott ist im Fundament der Hölle ein Nichts, denn er ist darin nicht ausfließend nach seiner Liebe. Er ist wohl da, aber nur in sich selbst, aber dem höllischen Fundament ist er nach der Liebe ein Nichts.

13.17. Und so ist auch die Hölle in Gott ein Nichts: Sie ist wohl da, aber das Licht ergreift sie nicht, denn sie sind gegeneinander wie Tod und Leben. Ein jedes lebt und will in sich selbst, und beide zusammen sind wie Ichts (Etwas) und Nichts.

13.18. Gott ist im Licht ein Ichts, und in der Hölle ein Nichts, denn die ewige Einheit ist allein im Licht ein Wesen mit Kraft, und die Lüge ist allein in eigener Annehmlichkeit ein Wesen mit Kraft.

13.19. Deswegen stehen die Teufel in großem Spott, daß sie Gott so nahe sind, aber können ihn doch nicht erreichen, und das ist auch ihre Angstqual.

14. Frage: Was ist das Amt der Teufel in der Hölle?

15. Frage: Hat das Fundament der Hölle einen zeitlichen Anfang genommen, oder ist es seit Ewigkeit gewesen? Und wie kann es ewig oder nicht bestehen?

15.1. Antwort: Das Fundament ist seit Ewigkeit gewesen, aber nicht in solcher Offenbarung. Denn Gottes Zorn ist wohl seit Ewigkeit gewesen, aber nicht als ein Zorn, nicht bildlich oder ausgeflossen, sondern wie das Feuer im Holz verborgen liegt, oder in einem Stein, bis es erweckt wird.

15.2. Die Erweckung, Anzündung oder der Schlund des Drachens hat im Fall Luzifers seinen Anfang genommen, nämlich als ein Geschöpf, darin sich der eigene Wille als das Nein vom Ja abgewandt hat.

15.3. Weil aber dieser erweckte Grund aus dem ewigen Fundament entsprungen ist und einen ewigen Willen hat, so kann dieses Fundament nicht vergehen, es würde denn die Schöpfung ganz wieder aufgehoben und die ewige Natur verlösche in eigener Annehmlichkeit. Doch wenn das geschehen sollte, dann verlöschte auch die Erkenntnis und die Empfindlichkeit sowie das Freudenreich.

15.4. Welches nicht sein kann. Denn es müssen zwei ewige Anfänge ineinander sein, damit einer im anderen erkannt und empfindlich werde, und daß die heiligen Engel und Seelen samt allen himmlischen Kreaturen Gott loben und sich des Guten freuen, daß sie nicht im Bösen wohnen und das Böse sein müssen. Es müßte…

Bemerkung: Soweit nur war es dem Verfasser möglich, diese theosophischen Fragen zu beantworten, bis ihn der Herr in das bessere Leben zu sich rief. Die anderen Fragen folgen nachstehend.

Alle weiteren Fragen

16. Frage: Warum hat Gott solchen Grimm ausgegossen, darin eine ewige Verderbnis sein soll?

17. Frage: Wenn Gott unzertrennt ist und ewig bleibt, was ist dann seine Wirkung am Ort der Hölle? Gibt es überhaupt einen gewissen Ort der Hölle, oder nicht?

18. Frage: Wo ist der Ort des Himmels, wo die Engel wohnen? Wie ist er von der Hölle unterschieden? Ist es auch ein gewisser Ort? Wie ist das zu verstehen?

19. Frage: Was sind die Herrschaften oder Throne und Fürsten der Engel, böser und guter, in der unsichtbaren Welt? Und wie versteht man die geistige Welt der Ewigkeit in der sichtbaren? Sind sie auch mit Ort und Stätte getrennt? Oder was ist das innere Fundament?

20. Frage: Woraus ist die sichtbare Welt geschaffen, wenn die Schrift sagt: Gott hat alle Dinge durch sein Wort gemacht? Wie ist das zu verstehen?

21. Frage: Wenn Gott und sein Wort nur gut sind, woraus ist dann das Böse im Wesen dieser Welt geflossen? Wie giftige Würmer, Tiere, Kräuter und Bäume, sowie in Erden und anderen Dingen.

22. Frage: Warum müssen Streit und Widerwille in der Natur sein?

23. Frage: Was ist der Grund der vier Elemente? Wie geschieht die Scheidung, so daß aus einem vier Elemente werden?

24. Frage: Woraus sind die Sterne geschaffen? Und zu welchem Nutzen?

25. Frage: Was ist der Grund des zeitlichen Naturlichtes und der Finsternis? Woraus entstehen diese?

26. Frage: Was ist der geschaffene Himmel aus dem Mittel des Wassers? Und was ist die Scheidung des Wassers über der Feste vom Wasser unter der Feste?

27. Frage: Was ist der Grund männlicher und weiblicher Art im Wesen dieser Welt? Woher ist die Begierde nach Vereinigung entstanden? Konnte es nicht in Einem Grund ohne Scheidung geschehen?

28. Frage: Was sind die Prinzipien im Geist der Welt, des oberen und unteren Wesens?

29. Frage: Was ist der Samen der Generation aller Dinge?

30. Frage: Was ist der Unterschied des Samens zwischen Metallen und Steinen und den Vegetabilien als den Kräutern, Bäumen und Irdischen?

31. Frage: Wie geschieht ihre Vereinigung nach weiblicher und männlicher Art, davon ihr Samen und Wachsen entsteht?

32. Frage: Was ist die Tinktur in der Samen-Art, davon das Wachsen und der Glanz entstehen?

33. Frage: Woraus sind alle Kreaturen des sterblichen Lebens entsprossen und geschaffen worden?

34. Frage: Was ist der Archeus und Separator ihrer Art und Eigenschaft gewesen, der sie formiert hat und noch bis heute formiert?

35. Frage: Was sind die sechs Tagwerke der Schöpfung und der Sabbat?

36. Frage: Was ist der Unterschied der sterblichen Kreaturen? Und was ist ihr Chaos, darin jedes Geschlecht lebt und darin sie voneinander unterschieden sind?

37. Frage: Mit welchem Ziel oder warum sind die sterblichen Kreaturen geschaffen worden?

38. Frage: Woraus ist der Mensch mit dem Leib geschaffen worden?

39. Frage: Was ist das Einblasen gewesen, davon der Mensch eine lebendige Seele wurde?

40. Frage: Was ist das unsterbliche Leben in ihm als die Seele? Und was ist der Geist des Menschen? Und was ist das äußere Leben von dieser Welt in ihm?

41. Frage: Was ist die Idee oder das Ebenbild Gottes im Menschen, darin Gott wirkt und wohnt?

42. Frage: Was ist das Paradies gewesen, dahinein ihn Gott erschuf? Ist es veränderlich und ein Geschöpf? Oder steht es im ewigen Grund?

43. Frage: Warum erschuf Gott anfänglich nur einen Menschen, und nicht sogleich Mann und Frau, wie in anderen Arten?

44. Frage: Ist der erste Mensch in solchem Habit (bzw. solcher Gestalt) zum ewigen Leben geschaffen worden, oder zur Veränderung?

45. Frage: Was war Adam vor seiner Eva für ein Bild? In welcher Form und Gestalt war er, als er weder Mann noch Frau war, sondern beides?

46. Frage: Hat Adam vor seiner Eva auch männliche Organe gehabt, und solche Gebeine, Magen, Därme, Zähne und alles, was wir jetzt haben?

47. Frage: Wenn Adam so gewesen war, wie wir jetzt, wie konnte er in solcher Art in Leidlosigkeit und Unzerbrechlichkeit stehen?

48. Frage: Was wäre Adams Essen und Trinken auf paradiesische Art gewesen, ohne Sorge und Not, wenn er in der Probe bestanden hätte?

49. Frage: Ob auch Adam solche Früchte im Paradies gegessen hätte, wie das himmlische Essen nach dieser Zeit sein wird? Oder wohin hätte er Essen können, und wo wäre das geblieben, wenn alle Wesen dieser Welt irdisch und vergänglich sind, und er allein ein ewiges himmlisches Bild war und der Eitelkeit nicht bedurfte?

50. Frage: Ob auch in Adam in seiner Unschuld vier Elemente regiert haben, oder nur eines in Gleichheit der vier Elemente? Und ob er auch Hitze und Kälte gefühlt hat, bevor er fiel?

51. Frage: Ob ihn auch etwas hätte töten oder zerbrechen können?

52. Frage: Was wäre wohl auf Erden sein Zustand gewesen, und was hätte er getan, wenn er im Paradies geblieben wäre?

53. Frage: Wie war die Erde mit ihren Gewächsen vor dem Fluch gewesen, als sie noch Paradies genannt wurde?

54. Frage: Ob auch die Fortpflanzung ohne Mann und Frau geschehen hätte können, dieweil sie in der Auferstehung der Toten nicht Mann und Frau sein sollen, sondern den Engeln Gottes im Himmel gleich?

55. Frage: Wie konnte es sein, daß ein Mann und eine Frau ewig hätten bleiben sollen, und ob Gott dieses Geschöpf des Menschen hätte verändern wollen, weil sie doch im ewigen Leben den Engeln gleich sein sollen? Ob auch Adam im Anfang in dieselbe Engelsbildung geschaffen worden war, oder in eine andere Bildung, wie er auferstehen und ewig leben soll?

56. Frage: Was sind die Bäume im Paradies gewesen, welche lieblich anzusehen und gut zu essen waren?

57. Frage: Was ist der Baum des Lebens gewesen, und dann der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, ein jeder in seiner Kraft, Essenz und Eigenschaft?

58. Frage: Warum hat Gott diese geschaffen, obwohl er erkannte, daß sich der Mensch daran vergreifen würde?

59. Frage: Warum hat Gott den Menschen solche verboten, und was die Ursache gewesen war?

60. Frage: Warum sollte der Mensch auf Erden über alle Tiere herrschen, und wie hätte das sein können, und zu welchem Ziel?

61. Frage: Warum hat Gott gesprochen »es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei«, obwohl er doch im Anfang alle seine Werke sah und sprach »sie sind sehr gut«, aber nur vom Menschen sagt er »es ist nicht gut, daß dieser Mensch allein sei«, und warum ist es nicht gut gewesen?

62. Frage: Warum hat Gott einen tiefen Schlaf auf Adam fallenlassen, als er ihm aus seiner Rippe eine Frau baute, und was das andeute?

63. Frage: Wie wurde diese Frau aus Adam gemacht, und was deutet die Rippe seiner Seite an, daraus er das Weib gemacht hat, wie Moses schreibt?

64. Frage: Ob Eva auch eine Seele und Geist von Adams Seele und Geist empfangen habe, oder ihr eine neue fremde von Gott besonders gegeben wurde?

65. Frage: Wie ist die Zertrennung Adams in die Frau geschehen?

66. Frage: Warum hat Adam seine Eva sogleich zu sich genommen und sagte, sie wäre sein Fleisch, und wie konnte er sie erkennen?

67. Frage: Was ist die Schlange am Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gewesen, welche Eva verführt hat?

68. Frage: Warum hat sie Eva und nicht Adam zur Lust und Frucht beredet? Was ist die Frucht gewesen, daran sie den Tod gegessen hatte?

69. Frage: Was ist die Sünde gewesen, und wie war sie eine Sünde geworden, so daß es eine Feindschaft Gottes ist?

70. Frage: Warum hat Gott solches nicht verwehrt, was er ihnen verbot, so daß es nicht geschehen wäre?

71. Frage: Wie wurden Adam und Eva ihre Augen aufgetan, so daß sie ihre Nacktheit sahen, die sie zuvor nicht erkannten?

72. Frage: Was ist ihre Scham gewesen, daß sie sich hinter die Bäume des Paradieses versteckten, und wovon ist ihnen Furcht und Schrecken gekommen?

73. Frage: Wie sind Adam und Eva im Fall des Himmelreichs und Paradieses abgestorben, und haben doch natürlich in dieser Welt gelebt?

74. Frage: Was ist die Stimme Gottes im Wort gewesen, als der Tag kühl wurde? Wie hat Gott Adam wieder gerufen, und wie ist das zu verstehen?

75. Frage: Was ist der Weibes Samen und der Schlangentreter gewesen? Was hat Gott wieder in sie eingesprochen? War es nur eine äußerliche Verheißung, oder eine Einverleibung der wirklichen Gnade gewesen?

76. Frage: Was ist der Fluch der Erde gewesen, und was ist dadurch geschehen?

77. Frage: Wie wurden Adam und Eva aus dem Paradies in die Welt gestoßen? Und was ist der Cherub mit dem bloßen Schwert gewesen?

78. Frage: Warum wurde der erste Mensch (von Eva geboren) ein Mörder?

79. Frage: Was sind Kains und Abels Opfer gewesen? Warum haben sie geopfert? Was haben sie damit getan?

80. Frage: Warum geschah der Mord Kains wegen des Opfers? Was war der tiefere Grund? Und wofür waren diese beiden Brüder ein Vorbild?

81. Frage: In welcher Gnade ist die erste Welt ohne Gesetz selig geworden, und was war ihre Rechtfertigung gewesen?

82. Frage: Wurde Kain wegen seiner Sünde verdammt? Was sind sein Zweifel an der Gnade gewesen?

83. Frage: Warum hat Gott ein Zeichen an Kain gemacht und gesagt: Wer Kain erschlägt, dessen Blut soll siebenfältig gerächt werden?

84. Frage: Warum sagte Lamech, sein Nachfolger, zu seinen Frauen Zilla und Ada „Lamech soll siebenundsiebzigmal gerächt werden“, und was bedeutet das?

85. Frage: Was war die größte Sünde der ersten Welt?

86. Frage: Was war das Leben von Henoch, und wo ist Henoch geblieben, sowie Moses und Elias?

87. Frage: Was deutet die Sündflut an?

88. Frage: Was deutet die Trunkenheit Noahs an, darin er seinen Sohn Ham verfluchte?

89. Frage: Was ist der Turm zu Babel gewesen, und warum sind dabei die Sprachen verändert worden?

90. Frage: Was ist der Bund mit Abraham vom Segen samt der Beschneidung gewesen? Was deutet er an?

91. Frage: Was ist der Untergang von Sodom und Gomorra für eine Bildung, und wie ist das geschehen?

92. Frage: Warum wurde Loths Frau zur Salzsäule, und wie ist das zu verstehen?

93. Frage: Warum legten sich Loths Töchter zu ihrem Vater, und machten ihn zuvor trunken, damit sie vom Vater schwanger werden konnten, davon zwei mächtige Völker entstanden? Und was bedeutet diese Bildung?

94. Frage: Was ist die Bildung mit Moses, daß er aus dem Schilfmeer gezogen und zu solchem großen Amt erhalten werden mußte?

95. Frage: Warum erschien ihm der Herr im Busch in feuerbrennender Art, als er ihn erwählte?

96. Frage: Aus welcher Kraft tat er seine Wunder vor dem Pharao, und was deutet diese Bildung an?

97. Frage: Was ist der Auszug aus Ägypten für eine Bildung?

98. Frage: Warum mußte Moses vierzig Tage auf dem Berg Sinai bleiben, als ihm Gott das Gesetz gab?

99. Frage: Was ist das Gesetz in einer Summe?

100. Frage: Was sind Moses Opfer gewesen? Wie wurde die Sünde durch dieses Opfer getilgt und versöhnt?

101. Frage: Was ist der prophetische Grund ihrer Weissagung? Durch welche Erkenntnis und Geist haben sie geweissagt?

102. Frage: Was ist Christus gewesen, von dem die Propheten im Alten Testament weissagten?

103. Frage: Was ist Johannes der Täufer, sein Vorläufer, gewesen?

104. Frage: Was ist Maria (in der Gott Mensch wurde) für eine Jungfrau gewesen, bevor sie schwanger wurde?

105. Frage: Warum mußte sie zuvor dem alten Joseph anvertraut sein, bevor sie vom Heiligen Geiste schwanger wurde, und was deutet das an?

106. Frage: Wie ist Gott (als das Wort) Fleisch geworden, und was hat er vom Menschen angenommen?

107. Frage: Warum wollte Gott Mensch werden? Konnte er dem Menschen seine Sünde nicht ohne Menschwerdung vergeben?

108. Frage: Wie ist die Vereinigung der Gottheit und Menschheit in dieser Menschwerdung geschehen?

109. Frage: Wie ist Christus in dieser Welt von Maria ohne Verletzung ihrer Jungfrauenschaft geboren worden? Wie konnte sie nach der Geburt eine Jungfrau sein?

110. Frage: Warum wandelte Christus dreißig Jahre auf Erden, bevor er sein Amt annahm? Warum nahm er an Alter und Gnade bei Gott und den Menschen zu, obwohl er doch selbst Gott war und keiner Zunahme bedurfte?

111. Frage: Warum ließ er sich von Johannes mit Wasser taufen, obwohl er doch selbst die Taufe war, die mit dem Heiligen Geist taufen sollte?

112. Frage: Warum mußte Christus vierzig Tage nach seiner Taufe in der Wüste versucht werden? Was bedeutet das, daß ein Gottmensch versucht werden sollte? Und warum sollte ihn der Teufel versuchen, bevor er sein Wunderwerk begann?

113. Frage: Wie war Christus zugleich im Himmel und auch auf Erden?

114. Frage: Warum lehrte Christus auf Erden in Gleichnissen vom Himmelreich vor dem Volk?

115. Frage: Warum hat Christus sein Evangelium nicht mit Buchstaben aufgeschrieben, sondern nur gelehrt und es danach von seinen Aposteln aufschreiben lassen?

116. Frage: Warum mußten eben die Hohepriester und Schriftgelehrten, welche das Volk belehrten, Christus widersprechen und ihn immerzu verlästern und töten wollen? Warum sollte es nicht die weltliche Obrigkeit tun oder der gemeine Haufen, und was deutet das an?

117. Frage: Warum wurde mit Christus ein solcher Prozeß mit Spotten, Höhnen und Geißeln vor seinem Leiden gehalten? Warum ließ es Gott so geschehen?

118. Frage: Warum mußten gerade die Gesetzeslehrer Christus zum Urteil führen, und mußte dann doch von heidnischer Obrigkeit getötet werden?

119. Frage: Warum mußte Christus leiden und sterben? Ging es denn Gott um eine solche Rache, um sich zu versöhnen? Konnte er sonst die Sünde nicht vergeben?

120. Frage: Was bedeutet das Bild der zwei Mörder, die neben Christus ans Kreuz gehängt wurden? Und warum mußte Christus am hölzernen Kreuz sterben, und nicht anders?

121. Frage: Wie hat Christus mit seinem Sterben den Tod am Kreuz erwürgt? Wie ist das zugegangen?

122. Frage: Warum mußte er ans Kreuz genagelt werden? Und warum wurde seine Seite mit einem Speer geöffnet, daraus Blut und Wasser rann, und was deutet dieses Bild an?

123. Frage: Warum mußte er am Kreuz verspottet werden?

124. Frage: Ist auch die göttliche Kraft in dem Blut, gewesen, das er auf die Erde vergoß?

125. Frage: Warum erzitterte die Erde, als Christus am Kreuz hing?

126. Frage: Was deutet die Finsternis an, welche damals übernatürlich kam?

127. Frage: Warum befahl Christus seine Seele in seinem Tod seinem Vater in die Hände? Was ist diese Hand Gottes gewesen?

128. Frage: Warum bekehrten sich etliche und kehrten wieder um, als sie sahen, was im Sterben Christi geschah, doch die Hohepriester nicht? Warum mußten sie blind und verstockt an solchem Werk sein?

129. Frage: Was ist Christi Höllenfahrt gewesen, darin er Teufel und Tod überwunden hat?

130. Frage: Wie hat er den Geistern gepredigt, welche zur Zeit Noahs nicht geglaubt haben, wie geschrieben steht?

131. Frage: Was deutet seine Ruhe im Grab an, daß er vierzig Stunden im Grab liegen sollte?

132. Frage: Warum mußte sein Grab mit Hütern bewacht werden? Was bedeutet es, daß die Hohepriester Gottes Macht widerstehen und Christus im Grab behalten wollten?

133. Frage: Warum sagt der Evangelist, daß die Engel den großen Stein von der Tür des Grabes gewälzt haben? Konnte Christus sonst nicht aus dem Grab auferstehen?

134. Frage: Was ist die Kraft seiner Auferstehung durch den Tod gewesen? Wie hat er den Tod an seinem Leib schaugetragen? Was hat er damit getan?

135. Frage: Was hat er für eine Pforte durch den Tod in unserer Menschheit, in Gottes Zorn und Gerechtigkeit aufgetan, dadurch wir zu Gott eingehen können, und wie geschieht das?

136. Frage: Warum erschien Christus nach seiner Auferstehung zum erstenmal einer Frau und nicht den Jüngern?

137. Frage: Was deutet die Pilgerreise der zwei Jünger von Jerusalem nach Emmaus an, wo sie sich in Ängsten um ihren Meister beklagten, und Christus unter ihnen wandelte und sie strafte und lehrte, und sie ihn doch nicht erkannten?

138. Frage: Warum aß Christus mit seinen Jüngern nach seiner Auferstehung vom gebratenen Fisch und ging durch eine verschlossene Tür zu ihnen und lehrte sie?

139. Frage: Warum zeigte sich Christus nach seiner Auferstehung nicht jedermann, sondern nur einigen?

140. Frage: Warum wandelte Christus nach seiner Auferstehung vierzig Tage auf Erden, ehe er zum Himmel fuhr, und was deutet dies an?

141. Frage: Was ist Christi Himmelfahrt, daß er sichtbar aufgefahren ist, und wo ist er hingekommen? Und wo ist er jetzt?

142. Frage: Was bedeuten die zwei Männer in glänzenden Kleidern, welche sagten: „Ihr Männer, was seht ihr ihm hier nach? Dieser Jesus wird wiederkommen, wie ihr ihn auffahren gesehen habt.“?

143. Frage: Warum mußten die Jünger Christi noch neun Tage auf die Sendung des Heiligen Geistes warten, so daß es nicht gleich geschah?

144. Frage: Was bedeutet es, daß die Jünger Christi beieinander warten und bleiben mußten, bis der Heilige Geist käme?

145. Frage: Was ist das Fest von Pfingsten? Wie ist die Ausgießung des Heiligen Geistes geschehen? Und wie wurde an ihnen das Band der Zunge aufgelöst?

146. Frage: Wie ist der Unterschied der Sprachen bei ihnen zu verstehen, daß sie zugleich auf einmal in Einem Sinn (Sensu) alle Sprachen geredet haben, so daß sie alle Völker verstanden?

147. Frage: Was nützt uns diese Ausgießung seines Geistes aus Christi Tod, Auferstehen und Himmelfahrt, und wie kann das auch in uns geschehen?

148. Frage: Was ist das buchstäbliche Wort und das lebendige Wort Christus in solcher Ausgießung beieinander, und wie werden sie unterschieden? Zumal sie nicht alle den Heiligen Geist aus dem Mund der Apostel lehren hörten, denn sie sprachen zum Teil: „Sie sind voll süßen Weins!“ Diese hörten wohl Menschenworte, aber nicht Christus in seiner Auferstehung lehren.

149. Frage: Wie lehrt gegenwärtig Christus selbst im Predigtamt und sitzt doch zur Rechten der Kraft Gottes, oder bei welchem lehrt er? Was ist ein Hirte im Geist Christi, und ein Lehrer der Buchstaben ohne den Geist Christi, ein jeder in seinem Amt?

150. Frage: Was ist das Amt der Schlüssel? Wie kann es recht gebraucht werden? Und wer ist zu solchem Amt der Schlüssel würdig und dessen fähig? Wie ist das zu verstehen? Hält es Christus selbst im Amt, und ist er selbst das Amt, oder hat er es den Menschen freigegeben, daß sie ohne Christi Geist Sünde vergeben können, oder wie geschieht das?

151. Frage: Was ist sein Testament mit dem letzten Abendmahl mit Brot und Wein? Wie wird Christus wahrhaftig genossen, was ist es für Fleisch und Blut, und was ist der Mund dazu?

152. Frage: Was und wo ist die Stätte im Menschen, darin Christi Fleisch und Blut bleibt, wenn er sagte „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich in ihm. Und wer das nicht ißt, der hat kein Leben in mir.“?

153. Frage: Wie ist und wird der Mensch eine Rebe am Weinstock Christi, und wie wohnt Christus in ihm und sitzt doch zur Rechten Gottes im Himmel? Wie kann er auch im Menschen zur Rechten Gottes sitzen, und doch der äußere Mensch nicht dasselbe sein?

154. Frage: Was ist ein Titel-Christ ohne Christus, der sich nur tröstet und sich Christi Verdienst zurechnet, aber vom Geist Christi nicht wiedergeboren ist und tierisch lebt, für ein Christ? Gehört er auch Christus in solcher Wirkung an, oder was empfängt er im Abendmahl Christi?

155. Frage: Kann Christi Fleisch und Blut auch von den Gläubigen außer der testamentlichen Ordnung und Gebrauch genossen werden? Oder wie kann das geschehen?

156. Frage: Warum hat Christus solch Testament geordnet und eingefaßt und gesagt, daß, so oft wir es tun, wir es zu seinem Gedächtnis tun sollen? Zu welchem Nutzen geschieht es mit Brot und Wein, und nicht ohne diese? Oder kann es auch ohne Brot und Wein genossen werden?

157. Frage: Ist die wahre testamentliche Nutzung nur an den ersten apostolischen Gebrauch gebunden, oder haben die Menschen auch Macht, solche Ordnung zu verändern, wie geschehen ist?

158. Frage: Ist auch in der veränderten Ordnung das Testament kräftig oder nicht?

159. Frage: Was tun die Gelehrten, wenn sie einander um Christi Testamente und des neuen Bundes willen verlästern und verschmähen, und darum einander dem Teufel geben? Handeln sie auch in Christi Amt? Ist es recht oder unrecht? Tun sie solches auch als Diener Christi, oder wem dienen sie damit?

160. Frage: Was ist der rechten Christen Kennzeichen auf Erden, und womit kann man sie von den Titel-Christen unterscheiden?

161. Frage: Was ist eigentlich ein Christ von innen und außen? Wie ist er ein Tempel des Heiligen Geistes, in dem das Reich Gottes innerlich offenbar ist? Wie wandelt er zugleich im Himmel und auf Erden?

162. Frage: Was ist der Antichrist auf Erden unter der Christenheit?

163. Frage: Was ist Babel, das Tier und die Hure in Apokalypse?

164. Frage: Was ist dessen Untergang? Und wie geschieht es, daß dieses siebenköpfige Tier in den Abgrund geworfen wird?

165. Frage: Wie nimmt dann Christus das Reich im Menschen ein, wenn dieses Tier getötet wurde?

166. Frage: Was ist die wahre neue Wiedergeburt im Geist Christi? Geschieht sie in dieser Zeit, oder nach dieser Zeit?

167. Frage: Was ist das Sterben eines wahren Christen, und was stirbt in ihm?

168. Frage: Was ist das Sterben des Gottlosen, so daß es ein ewiges Sterben genannt wird?

169. Frage: Wo fährt die Seele hin, wenn sie vom Leib scheidet, sei sie selig oder nicht?

170. Frage: Was ist ihr Tun und Leben bis zum Jüngsten Tag?

171. Frage: Was ist das letzte Gericht, und wie geschieht das?

172. Frage: Wie geschieht die Auferstehung der Toten, und was steht auf?

173. Frage: Wie vergeht diese Welt, und was bleibt davon übrig?

174. Frage: Was wird nach dieser Welt sein, wenn Gott Alles in Allem sein wird und die Herrschaften aufgehoben werden?

175. Frage: Wo wird die Hölle, und wo die ewige Wohnung der Heiligen sein?

176. Frage: Was wird das Tun und Lassen der Heiligen und der Verdammten sein?

177. Frage: Was wird die ewige Freude der Heiligen und das ewige Leiden der Gottlosen sein? Oder kann auch eine Veränderung geschehen?

Halleluja, Amen.


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