Das Mysterium Magnum

(Text von Jacob Böhme 1623, deutsche Überarbeitung 2022)

52. Kapitel - Die Geschichte von Isaak

Die Geschichte von Isaak, auch wie Esau und Jakob geboren wurden, was sich mit ihnen zugetragen habe, und was darunter zu verstehen sei. (1.Mose 25.11-28)

52.1. Moses spricht: »Nach dem Tod Abrahams segnete Gott dessen Sohn Isaak, und er wohnte bei dem Brunnen des Lebendigen und Sehenden.« Der Verstand versteht dieses äußerlich von einem Ort, wo Isaak gewohnt habe, aber der Geist sieht auf die Bildung der Lebensgestaltung, wie die menschliche Natur und Kreatur bei diesem Quellbrunnen des göttlichen Wesens im Bund, den Abraham im Glauben empfing, gewohnt habe. Das heißt, die Seele Isaaks wohnte beim Quellbrunnen der Heiligen Dreifaltigkeit, in dem die Seele ihr Licht empfing und den Willen Gottes sah und erkannte. Denn aus diesem Quellbrunnen offenbarte sich die höchste Liebe der Gottheit der Seele, und danach in Erfüllung der Zeit der heilige Name Jesus aus Jehovah und vermählte sich der Seele zur Braut.

52.2. Bei diesem Brunnen des Lebendigen und Sehenden wohnte die Seele Isaaks, bis sich dieser Brunnquell später mit der Menschheit Christi in der Seele ausgoß und eröffnete. So wohnte danach die Seele im Quellbrunnen, als sie in Christi Person zur Rechten Gottes erhöht wurde. Und so floß der Quellbrunnen Gottes durch die Seele aus, damit sie göttliche Macht empfing, wie ein Fürst Gottes, ein gebildeter Gott oder ein geformtes Wort der Stimme Gottes, durch welche Stimme Gott lautbar und offenbar wurde.

52.3. So auch unsere Seele, wenn sie den irdischen Willen der angenommenen Ichheit verläßt und das Sein Christi im Bund ergreift und sich zu Gott wendet. Dann wohnt sie auch bei diesem Brunnen des Lebendigen und Sehenden, das heißt, beim Auge Gottes, das er mit Christus wieder in der Menschheit offenbart hat. Nicht wohnt unsere Seele, in dieser Zeit der irdischen Hütte im Quellbrunnen Gottes, so daß sie den Quell in der Ichheit ergreifen könne, sondern wie die Sonne das Glas durchscheint und das Glas doch nicht zur Sonne wird, sondern es wohnt bei der Sonne Glanz und Kraft und läßt die Sonne durch sich scheinen und wirken. So auch die Seele in dieser Zeit.

52.4. Aber dies geschieht, wie die Sonne ihre Tinktur in das metallische Sein gibt, und das metallische Sein gibt seine Begierde in die Tinktur der Sonne, so daß aus diesen beiden das schöne Gold geboren wird. So ist es auch mit der Seele und dem Quellbrunnen Gottes zu verstehen: Die Gottheit wohnt durch die Seele, aber die Seele begreift sie nicht nach der kreatürlichen Gewalt, sondern das Auge oder Licht Gottes mit der heiligen Liebetinktur vom Lichtglanz gibt sich in die Begierde der Seele hinein.

52.5. Denn die Begierde der Seele ist das Schöpfen, das die Kraft der heiligen Liebetinktur in sich faßt und zu einem Wesen macht, so daß aus der göttlichen Tinktur durch die Begierde des Liebequells aus dem Brunnen des Lebendigen und Sehenden und aus der Glaubensbegierde der Seele ein Wesen wird.

52.6. Das heißt, ein geistiges Wesen, und dieses geistige Wesen ist der innere neue Mensch, wie ein neues Haus oder Wohnung der Seele, in dem sie nach der inneren himmlischen Welt wohnt. Der Name dieses Wesens heißt „Sophia“ („Weisheit“), als die Braut Christi, Christi Menschheit, in welcher der edle Jakobs-Stern des teuren Namens „Jesu“ ein strahlendes Licht ist, darin die Seele Gott sieht und erkennt.

52.7. Aber die Seele wird nicht in die Gottheit verwandelt, als in den Brunnen des Lebendigen und Sehenden, denn sie ist von der ewigen und zeitlichen Natur. Die Gottheit aber ist nicht die Natur, sondern der Wille zur Natur, und offenbart sich durch die seelische Natur, wie sich das Feuer durch das (glühende) Eisen offenbart, so daß man dann das Eisen wie ein Feuer ansieht, obwohl es doch seine Natur behält und auch das Feuer die seine. Es wohnt nur eines im anderen, und eines ist des anderen Offenbarung. Das Eisen hat keine Gewalt über das Feuer, doch das Feuer gibt sich dem Eisen, und das Eisen gibt dem Feuer sein Sein, und so werden die zwei in Eins verwandelt, und bleiben doch zwei Wesen. So ist es auch mit der Seele und der Gottheit zu verstehen.

52.8. Und wie die feurige Eigenschaft ein anderes ist als das Eisen und eine ganz andere Qualität hat, so ist auch die neue geistige Menschheit im Wesen Christi im göttlichen Liebefeuer ein viel anderes Wesen als der irdische Leib, wiewohl im Feuer die Seele verstanden wird und im Lichtglanz der Leib der Sophia, denn diese Kraft des Lichtes ist die Tinktur oder der Anfang zum neuen geistigen Leib. Diese Kraft faßt oder führt die Glaubensbegierde der Seele in ein Wesen, das heißt, aus der Begierde in ein Wesen oder geistigen Körper. Und dieses geistige Wesen ist der Tempel Gottes, davon die Heilige Schrift spricht.

52.9. Aber unser Babylon versteht davon nichts, sondern ist daran blind, denn sie will nicht wissen, wie Christus in uns im Glauben geboren werde und wie der Glaube zum Wesen komme, sondern will nur einseitig den halben Schlangenmenschen zu einem angenommenen Gnadenkind machen und in den Tempel Gottes setzen. Aber das gilt nicht, daß sich der Teufel zur Rechten Gottes in den Brunnen des Lebendigen und Sehenden setze, denn er ist nun einmal davon ausgestoßen und wird diesen nicht mehr besitzen, weil ein Tier nicht Sophia ist. Die Schrift sagt: »Ihr müßt umkehren und wie Kinder werden, und neugeboren werden, anderes könnt ihr Gott nicht schauen. (Matth. 18.3, Joh. 3.3)«

52.10. Die Seele kann Gott nicht anders sehen, als nur in ihrem neugeborenen Bildnis, nur durch und in der Jungfrau Sophia (der „Weisheit“) im Jakobs-Stern. Nämlich im Namen Jesu sieht sie in Jehovah im Brunnen des göttlichen Lebens. Doch sie ist nicht dieser Brunnen, sondern gibt nur das Feuer zur Offenbarung dieses Brunnens. Aber der Brunnen wird im Licht verstanden, nämlich in der Sanftmut des Lichtes (des göttlichen bzw. ganzheitlichen Bewußtseins).

52.11. So kann dieser magische Feuerquell der Seele auch nicht angezündet werden, so daß im Feuer der Seele ein Schein eines Lichtes entstünde, wenn sich nicht die göttliche Liebebegierde, als das Sein der Liebe, in das Seelenfeuer hineingibt. So gibt sich das Sein Christi aus göttlicher Liebe in den Feuerquell der Seele hinein, und davon ernährt sich das seelische Feuer in seiner feurigen Essenz, und davon stirbt das Leben der Grimmigkeit, und das schöne Licht wird daraus geboren. Denn hier steht Christus aus dem verzehrenden Feuer des Vaters Eigenschaft nach seinem Zorn aus dem Feuer vom Tod in ein anderes Leben auf. Hier wird das magische Seelenfeuer zum Bräutigam der edlen Sophia, und hier werden Mann und Frau, als die beiden Tinkturen von Feuer und Licht, wieder Eine Person, nämlich ein Engel Gottes.

52.12. Hier verliert Luzifer seinen Thron, und die Schlange ihr Gerecke (bzw. Gebären), und Christus setzt sich zur Rechten Gottes im Menschen, und der Mensch wohnt wahrhaftig bei diesem Brunnen des Lebendigen und Sehenden. Und das ist es, was der Geist Moses mit diesem Bild von Isaaks Wohnung darstellt: Ob wir doch einmal sehend werden wollten und die Hülse (bzw. Hütte) verlassen, und uns erkennen, was wir sind, nicht nach dem irdischen Tier, sondern nach dem inneren, geistigen und himmlischen Menschen?!

52.13. Nicht der Anteil der tierischen Seele erreicht das edle Bild in dieser Zeit zum Eigentum, nicht die sterbliche Seele, weder vom Gestirn noch von den vier Elementen, sondern allein die innerliche Seele aus dem freien Wort Gottes, aus der ewigen Natur, aus dem geformten Wort, aus Gottes Wesen nach Gottes Liebe und Zorn, nämlich aus dem Zentrum der ewigen Natur, die ihren Ursprung aus der göttlichen Begierde durch das ewige Schöpfungswort hat, dadurch die göttliche Lust die Weisheit in eine Substanz zur Beschaulichkeit der Gottheit formt und bildet: Diese (innerliche Seele) wird mit Sophia vermählt.

52.14. Die äußerliche Seele ist in dieser Zeit mit dem Gestirn und den vier Elementen vermählt, um die Wunder Gottes der geformten Weisheit in Bildungen zu formen, sowohl in Worten als auch Werken. Diese äußerliche Seele erlangt nur manchmal einen Anblick von Sophia (der „Weisheit“), denn sie hat den Tod und die Vergänglichkeit in sich, soll aber nach dieser Zeit wieder in das erste Bild, das Gott in Adam erschuf, verwandelt werden und das Schlangen-Sein der Erde verlassen, das am Ende der Tage im Feuer Gottes zum Test gesetzt werden soll, dadurch die eingeführte Begierde der Schlange verrauchen soll. Dann besteht das ganze Bild Gottes aus allen drei Prinzipien wieder in Einem Wesen, und dann erfüllt Gott Alles in Allem. Dies ist bei dieser Darstellung zu verstehen.

52.15. Im weiteren beschreibt der Geist Moses die Kinder Ismaels, wie er zwölf Söhne gezeugt habe, aus denen zwölf Fürsten in ihren Geschlechtern entstanden sind, und sagt zuletzt, er sei vor allen seinen Brüdern gefallen. Damit versteht er, vor Isaaks Geschlecht, obwohl er doch in weltlicher Herrschaft vor ihnen groß wuchs und sie mächtige Leute wurden, aber Isaak mit seinen Kindern und Nachkommen nur wie Pilgerleute waren, die von einem Ort zum anderen wanderten, bis sie endlich nach der ägyptischen Dienstbarkeit erlöst werden und das verheißene Land besitzen sollen. Die innere Bedeutung versteht so:

52.16. Ismael mit seinen zwölf Fürsten deutet das Reich der verdorbenen Natur in menschlicher Eigenschaft an, welches Reich zweifach ist, nämlich sechs Zahlen aus der inneren Lebensbildung und sechs Zahlen aus der irdischen äußeren Lebensbildung, als der innere geistige Seelenmensch und der äußere sichtbare und greifbare Mensch. Diese beiden haben zwölf Zahlen in der Bildung, daraus zwölf Fürsten nach der Eigenschaft der inneren und äußeren Natur entstanden sind. Diese stellt der Geist Moses in der Geschichte dar und sagt, sie sind vor allen ihren Brüdern gefallen, um anzudeuten, daß die zwölf Regimenter der inneren und äußeren Natur menschlicher Eigenschaft im Verderben ihrer verdorbenen Ichheit vor den zwölf neugeborenen Regimentern aus dem Wesen des Glaubens gefallen sind, denn der Teufel hatte sein Regiment und seine Gewalt in diese Eigenschaften gesetzt.

52.17. Denn als der verheißene Glaubenssamen in Abraham empfangen wurde, da drückte er des Teufels Gewalt im Regiment der menschlichen Ichheit zu Boden, und so geschah der geistige Fall in Ismaels Linie, darin sich der Teufel als ein überstolzer Fürst ins Oberregiment gesetzt hatte, denn Christus tötet den überheblichen Stolz der Schlange im Menschen.

52.18. So sagt nun Moses, Ismael wäre vor allen seinen Brüdern gefallen. Das war nichts anderes als ein geistiger Fall der menschlichen Eigenheit vor Gott, denn körperlich wurden große berühmte Leute aus ihnen, wie dann ihr fürstliches Regiment bezeugt, dagegen Isaaks Geschlecht eine lange Zeit nur Fremdlinge unter den Völkern waren, um anzudeuten, daß Christi Reich und Regiment nicht in der Natur dieser Welt sei, und doch die Reiche dieser Welt vor Christus fallen und Christus untertan sein sollten.

52.19. Danach beschreibt der Geist Moses die Kinder Isaaks von Rebekka und sagt, sie sei unfruchtbar gewesen, und Isaak habe den Herrn für seine Frau gebeten, und Gott habe sich erbitten lassen, so daß Rebekka mit zwei Söhnen schwanger geworden sei, welche sich im Mutterleib miteinander gestoßen haben. Hier wird nun die Bildung des Reichs der Natur und des Reichs Christi in der neuen Geburt klar vorgestellt, wie Rebekka mit zwei Söhnen schwanger geworden war, nämlich mit Esau und Jakob, die zwei Linien bedeuten: Esau aus Abrahams eigener, adamischer und verdorbener Natur, und Jakob im Wesen des Glaubens, in dem sich Abrahams Glaubens-Sein in seine adamische Natur mit einverleibte. Und in ihm stand auch der Bund und die Linie Christi, welcher der Schlange in der adamischen Natur den Kopf zertreten sollte.

52.20. Und hier wird vorgezeichnet, wie die zwei Reiche in den zwei Brüdern, als des Teufels Reich in der verdorbenen Natur Esaus in Adams eigener Natur des eingeführten Schlangenwesens und dann das Reich Christi in Jakob im Glaubenswesen, im Mutterleib in den zwei Kindern miteinander gestritten haben, so daß dann das Reich der Natur in Esau vor dem Reich Christi in Jakob zu fallen begann. Denn hier trat schon des Weibes Samen dem Schlangenwesen in Esau auf den Kopf seiner Macht, und die Schlange stach schon des Weibes Samen, als das Glaubens-Sein in Jakob, in die Fersen, und darum stießen sie sich miteinander im Mutterleib.

52.21. Auch haben wir hier eine gewaltige Darstellung an Rebekka, daß sie verschlossen gewesen war, und nicht eröffnet werden konnte, so daß sie von Isaaks Samen schwanger geworden wäre, bis Isaak den Herrn gebeten habe, daß er das Schloß im Bund in Rebekka öffnete. Daraufhin ließ sich der Herr im Bund in diesem Schloß Rebekkas erbitten, daß er die Tinktur im Weibes-Samen zu dieser Schwängerung eröffnete. Die innere Bedeutung versteht so:

52.22. In Isaak war der Glaubens-Samen von seinem Vater Abraham geerbt, aber Rebekka hatte dieses Sein nicht. Wohl stand sie im Bund, aber das Glaubens-Sein war in ihr nicht im (entfalteten) Wesen, sondern nur im Bund, und darum war ihre Matrix (Gebärmutter) verschlossen und des Glaubens-Wesens nicht fähig, so lange, bis Isaak seine Glaubensbegierde in den Herrn vertiefte, das heißt, in das Zentrum der Natur in Rebekka, so daß sich der Geist des Herrn im Bund in Rebekka bewegte und den Bund samt ihrer adamischen Natur bewegte. So wurde das Schloß in ihrer Matrix eröffnet, sowohl das verschlossene Wesen im Bund, als auch die adamische Matrix. Daher wurde sie mit zwei Söhnen von der Eigenschaft zweier Reiche schwanger.

52.23. Und das heißt, der Herr ließ sich erbitten, weil Isaak seine Glaubensbegierde durch die ewige und zeitliche Natur in den Herrn hineinführte und damit in seine Frau Rebekka eindrang, so daß sie der Herr durch sein Gebet und seine Glaubensbegierde eröffnen wollte, damit sie von ihm schwanger werde. Und diese Glaubensbegierde samt der adamischen Naturbegierde gab sich in das Schloß der Matrix in Rebekka und eröffnete sie, dadurch sie aus einem zweifachen Samen Isaaks mit zwei Natureigenschaften schwanger geworden war.

52.24. Das ist nicht so zu verstehen, daß Jakob ganz aus dem Glaubenswesen empfangen worden sei, sondern ebenfalls von der adamischen sündhaften Natur. Nur das Reich der Gnade im Bund stellte seine Bildung im Glaubenswesen in ihm dar, und in Esau stellte das Reich der Natur, als die verdorbene adamische Natur, ihre Bildung dar, nicht als eine Absonderung und Verstoßung, sondern um anzudeuten, daß Christus in der adamischen verdorbenen Natur mit seinem heiligen göttlichen Wesen empfangen und geboren werden sollte. Und damit sollte er den Tod und das Sündenschloß samt der entstandenen Begierde der menschlichen Ich- und Eigenheit zerbrechen und mit der Liebebegierde im göttlichen Wesen töten und dem Teufel sein darin gemachtes Raubschloß zerstören und den Grimm Gottes nach der ewigen Natur im Zentrum der finsteren feurigen Welt Eigenschaft in göttliche Liebe und Freude verwandeln und die adamische Natur mit der heiligen Tinktur des Liebefeuers tingieren (und heilen).

52.25. Darum wurde die verdorbene adamische Natur in ihrem Bild in Esau neben das Bild Christi in Jakob im Mutterleib dargestellt. Und sie mußten sich aus einem Samen formieren, um anzudeuten, daß sich Christus in unsere verdorbene Natur hineingeben sollte und unsere verdorbene adamische Natur aus der Verdorbenheit erlösen und sich in seine heilige Natur hineinführen.

52.26. So stellte Gott auch in Esau die Bildung seines Zorns und der Macht des Teufels dar, der das Reich der Natur im Menschen besessen hatte, wie er gegen das Sein des Glaubens und das Reich der Gnade, das ihm seine Gewalt nehmen sollte, streiten und große Feindschaft dagegen führen würde.

52.27. Da fragt der Verstand: „Warum verhängt dies Gott, daß der Teufel gegen sein Gnadenreich streiten sollte?“ Höre, du unwissender blinder Verstand, lerne das ABC im Zentrum, wie Gottes Liebe und das Reich der Gnade und Barmherzigkeit ohne Streit und Widerwillen nicht offenbar würden, noch werden könnten, dann hättest du hier keine Frage mehr. Sehe vorn ins Zentrum dieses Buches, dann findest du den Grund.

52.28. Und als der Streit zwischen den zwei Reichen in diesen beiden Kindern im Mutterleib anfing, so daß sie sich mit Füßen stießen, da wurde Rebekka unwillig darüber und sprach: „Wenn es mir so ergehen sollte, warum bin ich schwanger geworden?“ Und sie ging, den Herrn zu fragen, und der Herr sprach zu ihr: „Zwei Völker sind in deinem Leib, und zweierlei Leute werden sich aus deinem Leib scheiden, und ein Volk wird dem anderen überlegen sein, aber der Größere wird dem Kleineren dienen.“

52.29. Diese zwei Völker, die aus Einem Samen in Rebekka empfangen wurden, sind zu einem Teil der Mensch der adamischen eigenen Natur in der Ichheit, als der Ursprung des Menschen, und zum anderen Teil der neugeborene geistige Mensch aus dem Reich der Gnade im Bund. Diese kamen aus Einem Samen, einer aus der adamischen Natur allein, und der war der Größere (und Ältere), als der erste Mensch, den Gott in seinem Bild erschuf, welches aber verdarb und an Gott erstarb. Der andere kam zwar auch aus derselben adamischen Natur, aber das Reich der Gnade im Wesen des Glaubens hat sich als ein Überwinder dahineingegeben, und dieser war nach der adamischen Natur der Kleinere (und Jüngere), aber Gott war in ihm offenbar. So sollte der Größere (als der erste adamische Mensch in Esaus Geschlecht) diesem Kleineren dienen und untertan werden (der nach menschlicher Eigenschaft der jüngere und kleinere war, aber in Gott der ältere und größere).

52.30. Obwohl wir es (in der äußeren Welt) nicht sehen, daß Esau Jakob untertan geworden wäre. Sondern es ist die geistige Darstellung, wie das Reich der Natur im Menschen bei den Kindern Gottes gebrochen und dem Reich der Gnade, als der göttlichen Demut, untertan werden sollte, um sich ganz in die göttliche Demut zu versenken und aus der Demut neu geboren zu werden. So gibt der Geist Gottes auch Rebekka eine solche Antwort, daß es ein streitendes Reich sein werde, in dem zwar der erste verdorbene Mensch, als der Größere in der Natur, gegen den Kleineren als den Geist Christi in seiner Niedrigkeit und Demut streiten und ihn verfolgen werde, aber der adamische Mensch müsse doch schließlich der Demut Christi gehorsam und untertan werden, wenn er Abrahams Kind und Erbe sein will. Wenn aber nicht, dann müsse er so lange von Abrahams und Christi Gütern ausgestoßen sein, bis er sich unter Christi Demut erniedrige und seine Eigenheit der größeren, in Adam angenommenen Ichheit und den (dazugehörigen) Widerwillen verlasse.

52.31. Und mit Rebekkas Unmut, Ungeduld und Widerwillen, indem sie läuft und den Herrn fragt, warum dieser Streit in ihr sei, so daß sich die Kinder stoßen, wird folgendes angedeutet: Wenn sich Christus in der adamischen Natur im Menschen offenbart, dann beginnt der Streit dieser zwei Reiche, als des Teufels Reich in Gottes Zorn im Schlangenwesen und dann des Reichs Christi. So zertritt Christus der Schlange den Kopf, und so entsteht große Unruhe im Gemüt, denn die Schlange sticht Christus als die neue Geburt in die Ferse. So beginnt das Fußstoßen als eine jämmerliche Zwängung (bzw. Bezwingung), und dann spricht der Verstand im Gemüt zu Rebekka: „Wenn es mir so ergehen sollte, warum bin ich dann in die göttliche Schwängerung und in die Buße eingegangen? Bin ich dadurch doch nur in Unruhe gekommen und der Welt sowie meinem Verstand eine Närrin geworden!“ So geht dann der Streit und des Satans Fußtreten im Gemüt mit Angst und Schmerzen auf, und so weiß das Gemüt dann nirgends mehr wohin, sondern läuft in die Pönitenz (Reue) und fragt den Herrn, warum es ihm so gehe.

52.32. Dann zeigt ihm der Herr in seiner Sprache, daß Christus jetzt in ihm in der Hölle stehe und des Teufels Raubschloß stürme, und daher sei ein solcher Streit und Unruhe in ihm. Und das zeigt ihm an, wie sein Verstand und die adamische Natur als der größere Teil seines Lebens gebrochen werden müsse und sich ganz in die Gelassenheit in den Prozeß Christi unter sein Kreuz in die höchste Demut versenken und sich selber fremd werden muß, dazu sein eigener Feind sein und mit dem Verstand und dem größeren adamischen Willen in sein Nichts eingehen müsse.

52.33. Und wenn dies geschieht, dann wird Esau, als die adamische Natur, wohl geboren und kommt allemal zuerst hervor. Aber Jakob, als der Geist Christi, kommt bald hinterher und nimmt Esau das Reich und die Gewalt und macht die Natur zum Knecht. So muß Esau, als die Natur, dem Jakob dienen, als dem Geist Christi. Und so heißt es dann hier, wie der Sohn zum Vater sprach: »Vater, die Menschen waren dein, und du hast sie mir gegeben, und ich gebe ihnen das ewige Leben. (Joh. 17.6, Joh. 10.28)«

52.34. Versteht: Die Natur ist des Vaters Eigenschaft, denn sie ist die Stärke und Macht als der Feuergeist. Dieser Feuergeist wurde dem Licht- oder Liebegeist in Christus als dem heiligen Namen Jesu gegeben, der sich in Abraham in seiner Glaubensbegierde in ein Sein hineinführte, aus dem Christus und darin der neue Mensch aus Christus geboren wird, dem das Reich der Natur in des Vaters Feuer-Eigenschaft gegeben wurde. Und er gab sein Liebe-Sein der Feuerqualität des Vaters gänzlich zu einer Speise hinein, nämlich der feurigen Seele in der Natur des Vaters. Und hier nahm Christus mit der Liebe die Feuergewalt des Vaters ein und verwandelte sie in die Glorie des triumphierenden Freudenreichs. So ist es auch in der neuen Geburt des Menschen zu verstehen.

52.35. Und Moses sagt weiter: »Als nun die Zeit kam, daß Rebekka gebären sollte, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Leib. Der erste, der herauskam, war rötlich, ganz rauh wie ein Fell, und sie nannten ihn Esau. Sogleich danach kam sein Bruder heraus, der hielt mit seiner Hand die Ferse des Esau, und sie nannten ihn Jakob.« Hier steht nun die wahre Darstellung im Bild, und so klar, daß es auch der Verstand sehen kann. Alles, was zuvor mit Worten in der geistigen Darstellung getrieben wurde, das steht hier in einer leiblichen Bildung. Denn Moses sagt, Esau sei zuerst hervorgekommen, und er sei rötlich mit einer rauhen Haut gewesen.

52.36. Rötlich bedeutet des Vaters Natur im Feuer. Rauh bedeutet die irdische tierhafte Natur, welche sich Adam mit seiner Lust aus der Irdischkeit eingeführt hatte. Und sein Name heißt „Esau“ nach der sinnlichen Zunge aus der Eigenschaft der Formung seiner Natureigenschaft, und er entsteht in seiner Form in der Natursprache so: „E“ ist der (dreifältige) Ursprung aus dem Uno, als aus dem Einem. Es ist die wahre, in Adam geschaffene Engelseigenschaft. „Sau“ ist das gefaßte Tier der Eigenlust, die das „E“ umschlossen, in sich verdunkelt und getötet hatte. Das heißt, weil es in sich nach dem Licht-Feuer verloschen war, so stand noch die „Sau“ da, als der äußere tierische Mensch, der das „E“ als das Engelsbild in ein Tier verwandelt hatte. Darum nannte ihn der Geist „Esau“, als ein gefaßtes Bild der Lust aus der Feinheit in die Grobheit, darin zwar das „E“ noch war, aber von der „Sau“ umschlossen.

52.37. Nach diesem Esau kommt Jakob, als das Bild Christi im Wesen des Glaubens gefaßt, und hält Esau an der Ferse. Dies deutet an, daß das adamische Bild, das Gott erschuf, zuerst geboren werden mußte und soll, denn das ist es, was ewig leben soll, aber nicht in seiner rauhen Tierhaut. Denn daß Jakob Esau als den ersten Menschen an der Ferse hält, deutet an, daß der zweite Adam, als Christus, dem ersten Adam nachgeboren werde und ihn von hinten erfasse und aus dem Lauf seines eigenen Willens wieder zurück in die erste Mutter ziehe, aus der die Natur entstanden ist, und zwar zu einer zweiten neuen Geburt.

52.38. Daß aber Esau mit seiner Geburt vor sich geht und ihn Jakob nicht an der Ferse halten kann, auch wenn er ihn gefaßt hat, deutet an, daß der irdische Mensch in seiner Feinstofflichkeit vor sich gehen werde und in dieser Zeit nicht wieder ganz zurück in die Mutter der neuen Geburt eingehen kann. Sondern er werde mit dem Tiermenschen durch die Zeit wandeln, denn das Tier soll nicht neu geboren werden, sondern das Bild Gottes, das in Adam verdarb.

52.39. Und es deutet ferner an, wie Christus den wahren adamisch geschaffenen Menschen an seiner Ferse, das heißt, am Gemüt seines Wandelns fassen werde (auf dem er geistig läuft) und wieder zurück in die erste Mutter zieht, aus welcher er entstand, und wie ihm der Geist Christi während der Zeit des irdischen Menschen hinterhergehen muß. Wenn der Teufel im Zorn Gottes den irdischen Menschen voranführt, dann wird Christus hinterherkommen und die innere Eigenschaft des armen, gefangenen und gefallenen Menschen in seine Arme fassen, nämlich das arme verdorbene Gemüt der Seele, um es aus des Teufels Netz zurückzuziehen, wie auch Christus sagte, er wäre wie in Weingärtner, der nachlese. Denn in dieser Zeit steht das adamische Naturbild vorn und das Bild Christi hinten. Darum muß der natürliche Mensch sterben und Christus in ihm auferstehen und sich hervorwenden.

52.40. Und es deutet ferner an, wie der Geist Christi in Jakobs Linie in dieser Zeit die Ferse Esaus fassen, halten und strafen werde, und ihm durch seine Kinder den bösen Wandel seiner Füße verwehrt. Aber die Esau-Art werde diesen Geist verachten und nur mit Füßen treten und um sich stoßen wie ein böses Tier. Wie es auch so geschieht, wenn Gott seine Propheten sendet, um die Menschen zu strafen, dann stoßen sie diese mit Füßen wie Hunde von sich und wollen sie nicht leiden. Aber Jakob, das heißt, der Geist Gottes, hält sie doch an der Ferse und stellt sie so lange bloß, bis Jakobs Spur erkannt wird.

52.41. Denn „Jakob“ („IACOB“) heißt in der Formung des Namens in der hohen Zunge eine starke Lust aus der geistigen Zunge, als aus dem Namen Jehovah („IEHOUA“) in eine Verdichtung oder ein Sein, weil das „I“ das „A“ faßt und sich im „A“ emporschwingt und die sinnliche Zunge in die geistige einfaßt, nämlich in das „COB“, so daß das „O“ zum Zentrum des Wortes gesetzt wird, darin sich der schwere Name Gottes in das „O“ faßt. Und so wird recht darin verstanden, wie sich des Vaters Natur, als der sinnliche Geist, im „AC“ und „B“ in das „I“ und „O“ faßt. Denn „I“ ist das Zentrum der höchsten Liebe, und „O“ ist das Zentrum des faßbaren Wortes in der Gottheit, das jenseits aller Natur erkannt wird.

52.42. Dies hat der Geist in Isaak verstanden, und darum nennen sie ihn Jakob („IACOB“), solange, bis dieser Name durch das „I“ im Wesen des Glaubens bewegt wurde, so daß das „I“ das „C“ und „B“ eröffnete, und das gefaßte Sein im „O“, darin sich das „I“ mit dem „O“ in die Natur gefaßt hatte, durch die Natur wie eine heilige Blüte herausführte. Dann hieß der Name Jakob „Jesus“ („IESUS“), denn das „I“ führt sich in Adams Natur in seine verschlossene Engelseigenschaft (im „E“) wieder ein, und so wurde aus dem „A“ ein „E“, denn der Vater gab seine Natur in der Menschheit dem Sohn, als dem „I“, und der Sohn machte durch das „I“ wieder einen Engel daraus. Denn das „I“ ging in die tiefste Demut und Niedrigkeit, und so entstand die Bildung „IE“, daraus der feurige Liebegeist ausging und sich in die Höhe schwang und sein Zeichen vor sich setzte mit dem „S“ und „US“, denn das „S“ ist das Zeichen des heiligen Feuers und das „U“ ist das Zeichen des Ausgangs aus dem Feuer.

52.43. So wurde der Name Jakob in den Namen Jesus gewandelt, und zwar in Erfüllung der Zeit im Sein Marias, dessen Verständnis sowohl bei den Juden als auch den Christen stumm geworden ist, weil kein Volk mehr seine eigene Sprache versteht und nur um die Verdichtung der geformten Natur des äußeren Namens und Verstandes zanken. Aber die geistige Zunge will keiner mehr verstehen, wie sich diese in der sinnlichen Zunge in den Worten und Namen geformt und gebildet hat, obwohl doch der ganze Verstand ohne Meinungen darin liegt. Wenn wir nicht so blind und verschlossen wären, und uns nicht von der Ichheit in überheblichem Stolz regieren ließen, dann kämen wir bald zum höchsten Verständnis. Aber der Antichrist führt das Regiment, und darum regiert im Verstand nur „Esau“.

52.44. Und Moses sagt weiter: »Als die Knaben groß wurden, wurde Esau ein Jäger und streifte auf dem Feld, Jakob aber ein frommer (ruhiger) Mann und blieb in den Hütten. Und Isaak hatte Esau lieb und aß gern von seinem Wildbret, aber Rebekka hatte Jakob lieb.« Oh du wunderlicher Gott! Wie einfältig sind doch die allergrößten Geheimnisse vorgebildet! Wer kann das verstehen, ohne deinen Geist, woher das komme, daß der teure Mann Isaak im Bild Chrisi den natürlichen Menschen in Adams verdorbenem Bild in Form von Esau lieber hatte als Jakob im Bild Christi in seiner Form? Wenn du mir nicht den Verstand in deiner Wissenschaft vergönntest, dann müßte ich hier wohl blind bleiben. Aber dein Rat, oh Herr, der ist es, mit dem wir dich erkennen, und deine Zeit ist geboren, daß du das Verborgene offenbarst.

52.45. Moses sagt, Esau sei ein Jäger und Weidmann geworden, und der Vater habe gern sein Wildbret gegessen und ihn liebgehabt. Hier steht ein äußerliches Bild, als hätte Isaak seinen Sohn Esau wegen seiner weltlichen Übung liebgehabt und mehr geliebt als Jakob. So ganz hat der Herr das Herz der Weisen und seiner Kinder in seiner Hand, daß seine Kinder in ihrem Willen nicht tun können, was sie wollen und öfters auch verstehen, sondern was Gott will.

52.46. Auch sieht man daran, wie Gott öfters dem Allerheiligsten die Geheimnisse entzieht, so daß sie Kinder daran sein müssen. Und wenn sie auch das göttliche Spiel in den Händen tragen und es ihre Übung ist, so müssen sie im Verstand noch ein kindisches Herz daran haben, wie hier an Isaak zu sehen ist.

52.47. Er hatte Esau lieber als Jakob: Warum das? Das Sein Christi lag in ihm, und das regierte ihn. Denn Christus sollte seine Feinde lieben, wie den verdorbenen Esau und seine natürlichen Kinder. Den sollte er mehr lieben als seine göttliche Natur, denn er führt seine göttliche Natur in den Tod des verdorbenen Adams hinein und liebte Adams verdorbene Natur mehr als sein heiliges Sein, das er wegen der verdorbenen menschlichen Natur in das Zornfeuer Gottes hineingab, um sie in seiner Liebe zu erlösen. Dessen Darstellung war hier Isaak in Christi Bild, der seinen Jäger in seiner bösartigen Natur mehr liebte als Jakob. Nicht liebte er seine Bosheit, sondern seine kindliche Natur, um ihr viel Gutes zu tun, wie uns Christus in unserer adamischen Natur liebte und uns Gutes tat. Nicht liebte er uns nach dem Sündenwillen, wie auch Isaak seinen Sohn Esau nicht darin liebte, sondern nach des Vaters Natur und Eigenschaft, nach der Kindheit. Die innere Bedeutung versteht so:

52.48. Als Isaak den Herrn bat, daß er Rebekka schwanger werden ließ, ging seine natürliche Begierde mit der Lust des göttlichen Glaubens-Wesens in Rebekka ein, dadurch Rebekka eröffnet wurde. So hat sich die natürliche Liebe Isaaks, die vom Glauben umschlossen war, in seinem Samen fortgepflanzt und auch in Esau mit eröffnet. Aber nicht nach Esaus verdorbener Natur hat sich Isaaks Liebe in ihm eröffnet, nicht nach dem Reich dieser Welt Natur, sondern nach dem Bund, nach dem zweiten Prinzip, als nach Gottes Reich, welches die äußere Natur in ihm noch nicht ergriffen hatte, gleichwie sich das göttliche Sein in Abraham auch nur nach dem zweiten Prinzip eröffnete und nicht in der sterblichen, verdorbenen adamischen Natur der äußeren Welt. So ist es auch hier in der Darstellung von Esau zu verstehen.

52.49. Nicht, daß Esau das Sein Christi im Bund wie Jakob empfangen hatte, sondern seines Vaters Liebebegierde, in welcher der verborgene Bund unbeweglich stand. So wurde es jetzt mit der natürlichen Liebe seines Vaters eine Verbindung, denn eine jede Eigenschaft liebt seine Gleichheit, zumal so die Gleichheit von dem liebenden Wesen ausgegangen ist, wie Esau von seinem Vater durch seine Liebebegierde in Rebekka empfangen worden war.

52.50. Und so ist es eben, daß das göttliche Sein in Gottes Liebe in Isaak die verdorbene menschliche Natur liebte, um sie zu erlösen. Darum hatte Gott seine Liebe in Abrahams Glauben geoffenbart und in ein Sein hineingeführt, so daß diese Liebe, welche Gott gegeben hatte, um den Menschen zu erlösen, die menschliche Natur in ihrer Verschlossenheit lieben sollte. Wie dann wahrhaftig in Esau die wahre, rechte adamische und von Gott geordnete Natur verschlossen war, und dagegen das Reich des Grimms das äußere Regiment hatte. Um dieses zu erlösen, liebte der Geist im Bund durch Isaaks Natur seinen Sohn Esau, als die kindliche Natur, und nicht eben darum, weil er ein Jäger der Kreatur war.

52.51. Wiewohl hier bei diesem Jäger eben das verstanden wird, was vorn bei Nimrod verstanden wurde, welcher ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn war. Denn diese ganze Beschreibung des ersten Buchs von Moses ist des göttlichen Geistes Darstellung oder Vormodelung, darin er mit dem Reich der Natur und dann auch mit dem Reich Christi spielt. Und er hat die Geschichte der heiligen Erzväter unter seiner Darstellung so vorgezeichnet, daß man bei allen Historien das Spielen des göttlichen Geistes sieht, und wie er das Reich Christi und das Reich der Natur, sowie das Reich des Teufels im Grimm der ewigen Natur vorgestellt hat. Und dessen haben weder die Juden noch die Christen bis jetzt ein wahrhaftes Verständnis gehabt, welches bei den Erzvätern im wahren Verstand gewesen war.

52.52. Als aber danach ihre Kinder und Nachkommen dessen nicht geachtet und ihre bösartige Natur mehr geliebt haben als den Geist im Bund, so ist ihnen das Verständnis erloschen, bis sie schließlich auch das Gesetzbuch mit den Geschichten verloren hatten und ihnen Esra die Bildung und Geschichte im Geist Gottes wieder beschrieben hatte, aber ganz kurz und eigentlich nach der geistigen Bildung, daran sie mehr stumm als sehend waren, wie dann auch heute noch ihre Augen geblendet sind. Und solches darum, weil sie die Erkenntnis des wahren Gottes mißbraucht und mehr der Natur dieser Welt gedient haben und ihren bösartigen Willen als Gott verehrten. So hat sich ihnen auch Gott mit seinen Geheimnissen entzogen und sie als Kinder im Unverstand mit der Darstellung hinlaufen lassen, so lange, bis auch der Heiden Zeit in der Offenbarung der Gnade (in der sie in der Zeit der Gnade und des offenen Siegels in ihrer bösartigen Natur auch nur Mißbrauch getrieben haben) ans Ende kommt. Dann wird die Darstellung im Wesen ganz offenbar zu einem Zeugnis aller Völker, und darauf das Gericht.

52.53. Und der Geist Moses spricht weiter: »Jakob war ein frommer Mann und blieb in den Hütten, und Rebekka hatte Jakob lieb.« Der Verstand versteht dieses Bild in einer weiblichen, mütterlichen und natürlichen Liebe. Aber darum hat der Geist dieses Bild nicht beschrieben, denn Rebekka drang heftig darauf, daß Jakob den Segen Abrahams und Isaaks empfing. Sie liebte Jakob nach seinem Ursprung, auch wenn sie ihn wohl nicht äußerlich verstanden haben mag. So verstand es aber der Geist im Bund in ihr, welcher sie auch zu einer solchen Liebe zu Jakob bewegte, denn es war auch hier eine Verbindung zwischen Mutter und Sohn.

52.54. Denn Rebekka war verschlossen. Als aber Isaak sein Gebet in Gott um ihretwillen hineinführte, da ergab sich durch seine Begierde das Sein im Bund in seinen Glauben und weiter in die Eröffnung Rebekkas zur Schwängerung. Denn damit wurde auch die verschlossene Mutter eröffnet, so daß ihre Frucht als Jakob und sie selbst in einen Grad der Natur kamen und einerlei Liebe aus Isaaks Begierde empfingen, denn in der Venus-Tinktur in Rebekka wurde das Sein des Glaubens empfangen. Und wie von Maria, Christi Mutter nach der Menschheit, gesagt wird, sie wäre gesegnet unter allen Frauen, so hat auch hier Rebekka die Segnung vom göttlichen Wesen erlangt, wohl nicht im hohen Grad wie Maria, aber doch nach der Eigenschaft des Bundes. Und daher kam es, daß in ihr die Liebe des Bundes offenbar war, wie auch in Jakob das Sein des Glaubens, darin die Liebe Gottes brannte, so daß sie Jakob mehr liebte als Esau. Denn die Liebebegierde in Mutter und Sohn war aus Einem Ursprung, und darum ging ihre Begierde mehr in Jakob als in Esau, und auch darum, weil in ihrem verblichenen Bild nach der himmlischen Welt Wesen dieselbe, in Adam verblichene, himmlisch heilige Matrix bewegt worden war, die danach in Maria ganz eröffnet wurde, so daß sich diese Matrix nach dem Wesen von Christus, der in Jakob offenbar wurde, sehnte, um ihn zu empfangen, welches erst in Maria geschah, und doch der Geist im Bund hier sein Liebespiel und seine begehrende Lust damit hatte.

52.55. Daß aber der Geist Moses sagte, Jakob sei ein frommer Mann gewesen und in den Hütten geblieben, darunter versteht er, wie der wahre Jakob im Wesen des Glaubens in den Hütten der äußeren Natur geblieben sei, so daß das Sein des Glaubens in seiner Natur blieb, welches nur wie eine Hütte dazu ist, und daß er sich nicht aus dieser Hütte begeben habe, wie Adam tat. Sondern er sei darin geblieben in seinem Prinzip, bis ihn in Erfüllung der Zeit Gott in Christi Menschheit durch die Hütten der Natur herausgeführt habe.


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