Das Mysterium Magnum

(Text von Jacob Böhme 1623, deutsche Überarbeitung 2022)

34. Kapitel - Über die drei Söhne Noahs

Wie Noah seinen Sohn Ham verflucht, und von der Deutung Noahs über seine drei Söhne und deren Nachkommen. (1.Mose 9.20-29)

34.1. »Noah aber fing an und wurde ein Ackermann und pflanzte Weinberge. Und als er vom Wein trank, wurde er betrunken und lag aufgedeckt in seiner Hütte. Als nun Ham, Kanaans Vater, seines Vaters Scham sah, sagte er es draußen seinen beiden Brüdern. Da nahmen Sem und Japhet ein Kleid, legten es auf ihrer beider Schultern und gingen rückwärts hinein und deckten ihres Vaters Scham zu. Und ihr Angesicht war abgewandt, so daß sie ihres Vaters Scham nicht sahen. Als nun Noah vom Wein erwachte und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angetan hatte, sprach er: „Verflucht sei (Ham in seinem Sohn) Kanaan, und er sei ein Knecht aller Knechte unter seinen Brüdern!“ Und sprach weiter: „Gelobt sei Gott, der Herr des Sems, und Kanaan sei sein Knecht! Gott breite Japhet aus und lasse ihn in Sems Hütten wohnen, und Kanaan sei sein Knecht!«

34.2. Dieses ist ein wahrhaftiges Bild menschlicher Eigenschaft nach den drei Prinzipien oder Welten, denn der Geist in Noah spricht aus dem Zentrum, und die drei Söhne Noahs standen jetzt vor dem Geist in einer Bildung, was für Völker aus ihnen entstehen würden. Aus dieser Bildung deutete der Geist Noahs aus dem Stamm des geformten Wortes menschlicher Eigenschaft, wie die zweite Monarchie sein werde. »Noah war betrunken geworden und lag mit entblößter Scham, und dessen hat sein Sohn Ham gespottet und es auch seinen Brüdern gewiesen, daß sie dergleichen auch tun sollten.« Hier deutet der Geist an, woraus Ham der Fluch entstanden war, nämlich aus der Scham seines Vaters.

34.3. Denn das war eben der Ekel vor Gottes Heiligkeit, aus welcher Wurzel Ham und sein Geschlecht als der Mensch der Eitelkeit entsteht, denn im Bild Gottes ist die Scham ein Ekel (bzw. Übel).

34.4. Darum gebot Gott dem Abraham sich an diesem Glied zu beschneiden, um anzuzeigen, daß dieses Glied dem Adam im Anfang nicht gegeben worden war, und daß es wieder vom Bild Gottes abgeschnitten werden soll und nicht Gottes Reich erben. Aus welcher Ursache sich auch der Seelengeist schämt, es zu entblößen.

34.5. Weil es aber Adam, indem er im Bild Gottes nicht bestand, als seine Eva aus ihm gemacht wurde, zu einer tierischen Art der Fortpflanzung angehängt wurde, so hat sich auch dieser tierische Baum aus der Eigenschaft mit fortgepflanzt, als der fleischliche Geist der Eitelkeit, und hängt dem Menschen an. Dessen Bild war Ham, und darum verspottete er seine eigene Eigenschaft an seinem Vater.

34.6. Der Geist aus dieser Eigenschaft verspottete sein Dasein aus dem Zentrum der Natur, denn er erkannte sich in der Scham seines Vaters, daraus er entstanden war, wie in einem Spiegel seiner Ichheit. So kam auch sogleich dieser Geist als ein Leben der Eitelkeit hervor und offenbarte sich, was er wäre, nämlich ein Spott des Himmels.

34.7. Welches der Geist aus dem Bild Gottes im geformten Wort des guten Wesens in Noah erkannte und in ihm das Feuerzentrum der Seele im Grimm erweckte, und diesen Geist der Eitelkeit verfluchte, daß er im Himmelreich nicht miterben sollte. Denn der Spottgeist soll Gottes Reich nicht besitzen, sondern vom Bild Gottes abgeschnitten werden, das heißt, vom äußeren Bild der geformten Kreatur.

34.8. Denn diese Eigenschaft, daraus die Scham entstanden war, die ist an sich selber gut, aber in Adams Imagination nach der tierischen Eigenschaft wurde sie monströs, tierisch und fremd am Bild Gottes. Und so soll nun diese fremde Gestalt und Form nicht ewig bleiben.

34.9. Aus dieser fremden Gestaltung entstand der Spott. Denn der Teufel schloß sich in die Bildung des fremden Geistes des Hams und spottete der himmlischen Gebärerin, daß sie am Bild Gottes ein Tierwesen geworden war. Und darum verfluchte der Geist Noah den falschen Spottgeist.

34.10. Nicht ist hier zu verstehen, daß Ham in seiner Seele und im Seelengeist verflucht worden ist, sondern nach der spöttischen Bildung des Spottgeistes, welcher sich aus dem Tierwesen hervortat. Denn dieser sollte sich im Bild Gottes mit seinem Eigenwillen verbergen und nur wie ein Knecht oder Werkzeug des göttlichen Bildes aus dem heiligen Wesen sein. Nicht der irdische Geist soll regieren, sondern der himmlische, als die Seele mit ihrem Geist. Das Tierwesen soll als dieser Geist nicht offenbar sein. Weil aber der freie Wille den tierhaften Geist erweckte, welcher nur ein Spötter der Verborgenheit im Bund war, so verfluchte ihn Noah und sprach, er sollte ein Knecht seiner Brüder sein.

34.11. Denn er sagte: »Gelobt sei der Gott des Sems, und Kanaan sei sein Knecht! Gott breite Japhet aus und lasse ihn in den Hütten Sems wohnen.« Der Gott des Sems war der, der sich mit dem Bund in des Weibes Samen einverleibt hatte, und dessen Bildung im Geist war Sem. Und Japhet war die Bildung der armen, im Tierwesen gefangenen Seele, und diese (Seelen-) Eigenschaft von Japhet sollte Gott in Sems Hütte wohnen lassen und in Sems Bildung ausbreiten.

34.12. Aber des Hams Bildung (nach dem tierhaften Geist) sollte nicht im Regiment des Lebens in der Wiedergeburt sein, sondern nur wie ein Knecht oder ein Werkzeug ohne eigenen Willen oder eigenem Leben in der Ichheit zum Gehilfen und Diener des geistigen Reichs gebraucht werden, auf Art wie die Nacht im Tag verborgen ist, und doch wahrhaftig ist, aber auch so, als wäre sie nicht, und ist des Tages Dienerin zu seiner Wirkung und Kraft.

34.13. In gleicher Weise sprach es auch der Geist aus, wie die drei Eigenschaften der Menschheit, nämlich der Samen des Weibes, der Samen der kreatürlichen Seele und der irdische Samen in Hams Bildung, im geistigen Reich in der Wiedergeburt stehen und regieren sollten. Und er zeigte darunter die Reiche der Welt an, wie sich diese Bildung im Reich und Regiment der Menschheit auf Erden forttreiben würde und seine Bildung so von außen behalten, solange die Menschheit im Regiment der vier Elemente leben werde, wie es sich dann auch begeben hat.

34.14. Denn Sems Bildung ging im Bund auf Abraham und Israel, weil da das Wort des Bundes offenbar und im Schall war. Japhets Bildung setzte sich in der Natur fort, nämlich durch die Weisheit der Natur im Reich der Natur, und daraus entstanden die Heiden, welche auf das Licht der Natur sahen, wie Sems Linie auf das Licht im Bund sah. So wohnte Japhet, das heißt, die arme gefangene Seele, welche aus der ewigen Natur ist, in Sems Hütten, nämlich unter dem Bund. Denn das Licht der Natur wohnt im Licht der Gnade und ist des Gnadenlichtes als des göttlichen Lichtes Hausgenosse, als eine Form oder gefaßtes Wesen des ungefaßten Lichts Gottes.

34.15. Und Hams Linie ging auf den animalischen Menschen aus dem Stoff der Erde, in dem der Fluch war, und daraus entstand das sodomitische und fast schon tierische Volk, welches weder das Licht der Natur noch das Gnadenlicht im Bund achtete.

34.16. Das deutet den äußeren Teil der Seele vom Geist dieser Welt an, der in der geistigen Welt in der Wiedergeburt ein geformter und gefaßter Wille sein soll, der nicht auf Weise des eigenen Geistes zu regieren begehre oder es könne, sondern als ein Knecht und Diener der kreatürlichen Seele und des göttlichen Geistes im Bildnis des heiligen Lichts, und der in keinem eigenen Verstand in der Ichheit offenbar sei, sondern verborgen, gleichwie die Nacht im Tag, und doch auch wahrhaftig ist.

34.17. Denn die tierhafte Seele soll das Reich des Lichtes nicht erben. Obwohl sie darin sein soll und wird, so hat sie aber kein Regiment. Gleichwie ein Werkzeug gegenüber dem Meister stumm ist, und doch des Meisters Werkzeug ist, mit welchem er macht, was er will, so ist es auch in gleicher Weise von der tierhafte Seele in der Wiedergeburt zu verstehen.

34.18. Aber in der Zeit der vier Elemente will sie das Oberregiment haben, denn sie hat sich in ein Eigentum und bildliches Leben zur Eigenheit hineingeführt. Und darum hat sie Gott verflucht und zum Tod verurteilt, so daß sie der Eigenheit absterben muß.

34.19. Denn als Adam die irdischen Eigenschaften aus dem Stoff der Erde in seiner Begierde erweckte, so daß sie aus der Ausgeglichenheit herausgingen, eine jede in seine eigene Lust, um sich als ein eigenes Leben zu schauen, damit wurde die tierische Seele zum Oberregiment gebracht. Und diese ist Hams Eigenschaft, die Gott zum Knecht unter das englische Reich geordnet hat und ihre spöttische Gewalt verfluchte, weil sie die himmlische Matrix verspottete und ihre eigene Bildung darstellte.

34.20. Der Geist sagt in Moses: »Sem und Japhet haben ein Kleid auf ihre Schultern genommen und sind rückwärts zu ihrem Vater gegangen, und hatten ihn zugedeckt, daß ihr Angesicht abgewandt war, und nicht seine Scham gesehen.« Du wunderlicher Gott! Wie heimlich führst du deine Werke! Wer könnte deine Wege erkennen und verstehen, wenn uns nicht dein Geist leitet und den Verstand öffnet?

34.21. Diese beiden Brüder haben ein Kleid auf ihre beiden Schultern genommen und den Vater zugedeckt. Warum tat es nicht einer allein? Und warum betrank sich Noah und lag so mit entblößter Scham? Dieses sieht der Verstand an, als wäre nichts mehr darunter, obwohl doch auch Ham dadurch verflucht und zum Knecht seiner Brüder gemacht wurde, und nicht allein er, sondern auch alle seine Nachkommen aus ihm. So sehen wir ja klar, was der Geist damit andeutet, daß es eine Bildung und ein Vorbild dessen sei, was da künftig geschehen würde.

34.22. Der irdische Geist, den der Teufel tierhaft gemacht hatte, war ein Spötter der himmlischen Geburt, und der sah wohl die Scham, die er als ein Tierwesen an sich tragen mußte. Aber er ging damit hin wie ein Tier und spottete der neuen Wiedergeburt aus der himmlischen Matrix. Aber Japhet, als die arme Seele, und Sem, als das verblichene Himmelsbild, das im Bund wieder rege wurde, die nahmen ein Kleid auf ihre Schultern. Und dieses Kleid war die neue Menschheit, die sich aus dem Bund, aus der englischen Welt eröffnen sollte.

34.23. »Und sie gingen rückwärts hinein und deckten des Vaters Scham zu.« Das deutet an, daß sich der freie Wille der Ichheit ganz vom tierischen Monstrum der Eigenheit, darin die Scham offensteht, abwenden und wiederum in die gelassene Kindheit eingehen soll und muß, und nicht mehr vor sich, sondern wieder hinter sich. Und er muß das Kleid der neuen Menschheit als Christi Unschuld und Bezahlung auf sich nehmen und damit die Schande, die uns unser Vater Adam mit dem Tierwesen angeerbt hat, zudecken. Das war hier das Bild.

34.24. Und daß nicht Sem allein das Kleid hineintrug und zudeckte, ist ein Bild, daß die Seele, als Japhet (das ist das innere Reich), der inneren eigenen Natur helfen soll. Denn die Seele ist des Vaters Eigenschaft, und ihr Bild war Japhet. Und der Seelengeist, als das schöne Bild Gottes im Licht, welches in Adam verblich und im Bund im Bild stand, welches das Bild von Sem war, deutet des Sohnes Eigenschaft an, der den Bund eröffnen sollte. Also ist uns zu verstehen: Dieses Kleid für die Zudeckung unserer Sünden ergriff an einem Teil der Vater in seinem Willen, der uns den Sohn schenkte, und das bedeutet Japhet. Und am anderen Teil ergreift es der Sohn, der unsere Schande mit des Vaters Willen zudeckte, und das bedeutet Sem.

34.25. Denn soll Christus das Kleid auf unsere Schande decken, dann muß die Seele helfen, das heißt, sie muß ihren Willen ganz dahinein ergeben und mit ihrem Willen wieder rückwärts zum Schoß des Vaters gehen, und nicht mehr selber wollen und wissen, wie sie geht oder gehen will. Sondern so muß sie das Kleid in wahrer Buße auf ihre Schultern nehmen, und den anderen Anteil Sem auf seiner Schulter lassen, als dem wahren Bild Christi, das die edle Sophia (bzw. Weisheit) ist.

34.26. Diese zwei erfassen des Himmels Kleid und gehen rückwärts zum Vater, und wenn sie es auch nicht sehen können, wohin sie gehen, so gehen sie aber im Glauben auf Gottes Erbarmen und wenden ihre Augen von Scham, Eitelkeit und falschem Willen ab. Denn an dieser Stelle bedeutet das Rückwärtsgehen und Schande-Zudecken nichts anderes, als die vor sich gehende Ichheit umzukehren und wieder rückwärts in das Eine einzugehen, daraus der freie Wille in das Tierwesen mit der Scham ausgegangen war.

34.27. Noahs Trunkenheit deutet an, daß Adam, als er mit der Lust in die Eigenschaft dieser Welt einging, in tierischer Eigenschaft betrunken geworden war und seine Scham darin entblößte. Das heißt, er hat die tierische Lust darin entblößt. Als dies nun geschehen war, stand er vor Gott in großer Schande, und so kam der tierische Geist in diesem Tierwesen der falschen Lustseuche hervor, spottete dem edlen Himmelsbild und machte sich zum Herrn.

34.28. Deshalb mußte Christus in unserer Seele und in unserer verblichenen und wieder lebendig gemachten edlen Sophia die Scham unsers Vaters Adam und seiner Kinder zudecken. Denn darum wollte er nicht aus Mannessamen geboren werden, sondern aus dem himmlischen verblichenen Wesen, und führte dahinein sein lebendiges Sein von der heiligen Welt, so daß er unseren tierhaften Samen der seelischen Eigenschaft mit dem himmlischen Wesen zudeckte, den Adams Lust aufgedeckt hatte.

34.29. Denn die verdorbene Art, die sich im Paradies eröffnet hatte, setzte sich in allen Menschen mit fort. Und wenn auch im Geist der Heiligen das Bild Gottes wiedergeboren wurde, als in einer bildlichen Form, bis auf die Erfüllung im Fleisch Christi, so setzte sich das tierhafte Bild dennoch in allen in der irdischen Eigenschaft mit fort.

34.30. Obwohl die erste irdische Welt nach menschlicher Eigenschaft in der Sündflut ersäuft wurde und damit die erste Monarchie aufhörte, so stellte sich doch nach der Sündflut deren Form alsbald wieder mit Noah und seinen drei Söhnen dar. So deutet nun der Geist aus dem Stamm und der Wurzel menschlicher Eigenschaft, wie es danach weitergehen würde, wie sich der Baum des Menschen in seinen Eigenschaften in Äste und Zweige hineinführen würde, das heißt, in unterschiedliche Völker und Regimenter, und wie sie nicht alle den einigen Gott nach seinem Gnadenlicht erkennen würden, und wie ihnen Gott das Gnadenlicht im Geschlecht des Sems vorstellen werde.

34.31. Denn Noah sagt: »Gelobt sei der Gott des Sems, und Japhet soll in Sems Hütten wohnen.« Unter dem Gott des Sems versteht er das heilige Wort im Bund, wie sich das offenbaren werde. Dann werden die Japhiten oder Heiden, welche im Licht der Natur lebten, zum geoffenbarten Gnadenlicht (aus Sems Geschlecht) kommen, in Sems Hütten eingehen und darin wohnen. Das deutet die Heiden an, welche zuvor nur vom Licht der Natur wußten. Als sich aber das Wort in der Person Christi mit dem Gnadenlicht des Evangeliums offenbarte, gingen sie in das Gnadenlicht ein.

34.32. Dann mußte Ham, als der fleischliche Lustgeist in seiner Eigenschaft und Ichheit bei diesen Kindern des Lichtes ein Knecht werden, denn die Kinder Gottes beugen ihn unter die Knechtschaft und nehmen ihm seinen spöttischen Willen. Denn der Geist Hams, den Noah verfluchte, deutet an, wie dieser Ham-Geist auf Erden groß werden und nur in der monströsen tierhaften Erkenntnis einhergehen wird und die Kinder des Lichtes verspottet und für Narren hält, weil sie auf ein anderes hoffen, das sie äußerlich nicht sehen.

34.33. So deutet der Geist in Noah auf dreierlei Menschen: Erstlich auf die Kinder des Glaubens, die bloß und allein auf das verborgene Licht von Gottes Gnade sehen würden und dasselbe in ihren Herzen scheinend haben.

34.34. Die Zweiten würden auf das Licht der Natur und des Verstandes sehen und das verborgene Licht durch den Verstand ergründen wollen. Sie würden sich darum zanken und beißen und viele seltsame Monster und Dichtungen aus dem Licht der Natur hervorbringen, die sie als Götter oder Gottes Licht aufrichten, wie es dann bei den Christen und Heiden auch so ergangen ist.

34.35. Die Dritten würden Hams Art sein und weder das Licht der Natur noch der Gnade erkennen, sondern wie das Vieh einhergehen und nur Titel- und Maulkinder sein, dazu Spötter und Maulaffen, die sich wohl auch Gottes Kinder nennen würden, aber ihre Erkenntnis werde nur eine äußerliche Mauerkirche sein, eine Gewohnheit des Gottesdienstes, darin der Mund den Namen Gottes führen werde, aber das Herz nur einen tierischen Geist zu irdischer Wollust und überheblichen Stolz gebiert.

34.36. So werde der Geist Sems, Hams und Japhets in einer Gemeinde untereinander wohnen: Der Geist Sems im Glauben unter den Japhiten in einem unansehnlichen verachteten Völkchen verborgen, aber der von Japhet mit großem prächtigem Geschrei großer vorgebender Gottesdienste, doch nur in Scheinheiligkeit aus dem Licht der Natur. Und der Geist von Ham voll Gefräßigkeit und Spott, der sowohl den Kindern der japhitischen Scheinheiligkeit als auch den Kindern des wahren Lichtes nur spotten werde und wie die wilden Tiere lebt, und doch in seinem Tierleben ein von außen angenommenes Gnadenkind sein will.

34.37. Dieser Ham-Geist hat jetzt in der Christenheit das Regiment. Er hat mit Japhet geheuchelt, daß er ihm durch das Naturlicht einen äußerlich glänzenden Gottesdienst als einen äußeren Mundgott aufgerichtet hat. Dieser Mundgott hat den Ham in seinem tierisch sodomitischen Geist mit einer schön glänzenden Decke unter Christi Purpurmantel zugedeckt und ihm große Säcke voll Gnadenlicht zu seinem Haupt gelegt, die der tierische Mundgeist des Ham mitnehmen soll. Und wenn er dann sterben müßte, so habe er doch große Säcke voll Gnadenlicht.

34.38. Aber das Licht der Gnade bleibt nur in den Säcken, und der Ham-Geist bleibt in sich ein bösartiges Tier und wird die Säcke nicht aufmachen und das Licht der Gnade herausnehmen können. Denn dieser Ham-Geist ist verflucht und soll Gottes Reich nicht erben, er werde denn selber aus dem Gnadenlicht neugeboren, anders helfen ihm die Säcke und die Decke nichts.

34.39. Denn ein Tier geht ins Heiligtum, und bleibt ein Tier, wenn es herauskommt. Dein Heucheln, Trösten und Kitzeln hilft dir alles nichts, es sei denn, du gehst wieder in deine erste Mutter ein, daraus der Mensch entsprungen ist, und wirst wie ein kleines neugeborenes Kind, und läßt Ham und Japhet mit all ihren Künsten und Schwatzen hinfahren.

34.40. Denn Japhet erreicht es nicht in seinem gleißenden Reich, er gehe denn in Sems Hütten ein, als in das Gnadenlicht, damit dasselbe in ihm geboren werde. Nicht von außen angenommene Kinder gelten vor Gott, sondern eingeborene Kinder aus dem himmlischen Wesen in Christi Geist: Wer den nicht hat, der ist schon gerichtet. (Joh. 3.18)


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