Von der Gnadenwahl

(Text von Jacob Böhme, am 8. Februar 1623 vollendet, deutsche Überarbeitung 2021)

6. Kapitel - Vom Sündenfall des Menschen

Vom Fall des Menschen und seinem Weib.

6.1. Hier wollen wir nun den Liebhaber der Wahrheit bitten, unseren Sinn recht zu erfassen, denn wir wollen es ihm zur Genüge erklären. Möge er uns glauben, woraus der göttliche Wille zu Gutem und Bösem entsteht, denn die Schrift sagt: »Er verstockt ihre Herzen, so daß sie nicht glauben und selig werden. (Joh. 12.40)« Aber auch: »Gott will nicht den Tod des Sünders. (Hesekiel 33.11)« Möge er nicht mehr dem Wahn verfallen, als hätte ihm Gott eine Vorherbestimmung gemacht, um den einen Teil der Menschen zu verdammen und den anderen in seinem Vorsatz aus Gnade selig zu machen. Möge er lernen, es recht gründlich zu verstehen, wie es die Schrift wirklich meint, die so spricht.

6.2. So betrachtet nun das Bild Gottes in Adam, das vor seiner Eva noch in der ganzheitlichen Ausgeglichenheit im Paradies stand, denn Moses sagt: »Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und siehe, es war alles sehr gut.« Aber danach sprach er: »Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei.« Auch verfluchte er dann die Erde um des Menschen willen.

6.3. Lieber Mensch, sage mir: Warum machte Gott nicht gleich im Anfang Mann und Weib wie bei den anderen Kreaturen? Was war die Ursache, daß er sie nicht zugleich aus einer Masse erschuf? Darauf antworten wir: Die Ursache war, daß das Leben beider Tinkturen (von Geist und Natur im Urmeer) nur ein Einiger Mensch im Bilde Gottes ist und in der Ewigkeit nicht in zweierlei Leben als männlich und weiblich stehen kann, ähnlich wie die Eigenschaft von Vater und Sohn, welche ineinander nur ein Gott sind und nicht getrennt.

6.4. So schuf er auch sein Bild und Gleichnis in ein Einiges Bild. Doch in einer Tinktur entsteht nicht die vollkommene Liebe, aber in beiden (Geist und Natur) entsteht sie. Denn wenn eines in das andere eingeht, dann entsteht die große feurige Begierde der Liebe, wie das Feuer das Licht gibt, und das Licht gibt dem Feuer Kraft, Schein und Wesen zu seinem Leben. So bilden diese beiden nur eine Geist-Natur wie die Luft (bzw. der Raum, der alles enthält), und der Geist gibt das Wesen wie das Wasser (das lebendig macht). Doch weil und solange sich diese vier als Feuer, Licht, Luft und Wasser voneinander scheiden, ist kein Ewiges da. Wenn sie aber einander in der ganzheitlichen Ausgeglichenheit gebären und nicht voneinander fliehen, dann ist es ein Ewiges.

6.5. Also ist es auch mit Adam zu verstehen: Weil die Tinktur von Licht und Wasser in Mann und Weib geschieden wurde, so konnte er in diesem Bild, das er danach wurde, nicht ewig bestehen. Denn sein innerlicher Paradies-Rosengarten war ihm genommen, darin er sich selbst liebte.

6.6. So spricht nun der Verstand: „Warum tat es Gott, daß er Adam zertrennte und in zwei Bilder brachte? Es muß ja sein Vorsatz solcherart gewesen sein, sonst hätte er es nicht getan. Dazu hat er es vor der Welt Grund gesehen, daß er es tun werde und wolle.“ Und hier liegt der Verstand nun tot und kann ohne Gottes Erkenntnis im Heiligen Geist nicht weiter, und daher kommt aller Disput und Streit.

6.7. Gottes Vorsatz und Verordnung und Gottes Vorhersehen und Allwissen sind nicht das Gleiche. Alle Dinge sind im ausgehenden Geist durch die Erfahrung von Feuer und Licht in der Weisheit Gottes seit Ewigkeit gesehen worden, was alles werden möchte, wenn sich Gottes Wesen als gebärende Mutter der Natur bewegt.

6.8. So ist es in der Eigenschaft der feurigen Erfahrung nach der Finsternis auch wohl gesehen worden, was ein Teufel sein würde. Also auch in der Erfahrung des Licht-Feuers, was ein Engel sein würde, wenn sich die feurige Erfahrung vom Licht scheidet. Aber Gott erschuf keinen Teufel. Wäre jemals ein göttlicher Vorsatz gewesen, so wäre ein Teufel in diesem Vorsatz geschaffen worden. Der Einige Wille Gottes gab sich allein in die (ganzheitliche) Gestaltung der Engel. Aber die feurige Erfahrung nach der finsteren Welt Eigenschaft drang hervor und faßte sich in einen Vorsatz und wollte auch kreatürlich (schöpferisch) sein.

6.9. Weil nun das Licht und das scheinende Feuer kreatürlich wurden, so drang auch das finstere, kalte, leidvolle Feuer mit der Bildung der Phantasie hervor und eignete sich die feurige Erfahrung an, welche die feurige Erfahrung in sich wie einen Freudenaffen erfaßte und aus der Ausgeglichenheit heraus drang. Also war der neue Wille gegen die Ausgeglichenheit geboren, welcher aus Gott heraus verstoßen wurde.

6.10. Dazu muß man verstehen, daß der Anfang der Unterschiedlichkeit nicht Gott ist, so daß sich Gott in einen Willen zum Teufel gefaßt hätte, sondern die feurige Erfahrung in der ewigen Natur im Aussprechen des Wortes nach Feuer und Licht (ist der Anfang bzw. die Ursache). Und dies geschah durch die drei Grundqualitäten, so daß sich in der feurigen Erfahrung ein fürstlicher Thron für die Herrschaft im Reich der Phantasie abgeschieden hat.

6.11. Das Reich der Phantasie nach der Finsternis ist seit Ewigkeit gewesen und ist auch nun wieder eine Ursache für den Fall des Teufels, obwohl die feurige Erfahrung Luzifers in eigenem Willen stand und sich ohne Zwang und Drang da hinein begab.

6.12. Der Mensch aber wurde vom Teufel betrogen, so daß er fiel. Denn als Fürst Luzifer noch vor der Gründung dieser Welt in der ersten Bewegung oder Einfassung der Natur fiel und von seiner königlichen Stätte verstoßen wurde, da wurde Adam an seiner Statt geschaffen. Und weil Luzifer nicht bestanden hatte, so schuf Gott den Adam nach dem Leibe in ein materielles Wesen wie in einen Wasserquell, damit es ihm helfen möge.

6.13. Und hier hat sich auch der heilige Name „Jesus“ sogleich in den Menschen zu einem Wiedergebärer mit einverleibt. Denn der Christus in Adam sollte den königlichen Stuhl Luzifers besitzen, weil dieser sich von Gott abgewandt hatte. Und daher kommt auch der große Neid, so daß der Teufel dem Menschen gram ist. Auch entstand an dieser Stelle die Versuchung Christi in der Wüste, weil er dem Teufel seinen Stuhl nehmen und seine Gewalt in der Schöpfung brechen sollte und sein Richter werden, der ihn ewig verstieße.

6.14. Die Seele des Menschen und die Teufel sowohl alle heiligen Engel kommen alle aus dem einen Grund, nur daß der Mensch auch den Anteil der äußeren Welt an sich hat, die doch auch der Teufel hat, aber in einem anderen Prinzip, nämlich in der Phantasie oder falschen Magie. Deswegen konnte der Teufel den Adam betrügen, denn er sprach Adam die feurige Erfahrung in die Seele ein, lobte ihm die Ungleichheit der Eigenschaften und führte seine falsche Begierde in Adam. Davon wurde der freie Wille Adams mit der feurigen Erfahrung infiziert, als wäre ein Gift in den Leib gekommen, das zu qualifizieren (zu quellen und zu quälen) beginnt, daraus ein wachsender Wille zur eigenen Lust entstand. Da war es nun um die ganzheitliche Ausgeglichenheit geschehen, denn die Eigenschaften der Schöpfung, welche in Adam alle in der Ausgeglichenheit lagen, wachten in ihrer jeweiligen Eigenheit auf, zogen den freien Willen in sich und wollten offenbar sein.

6.15. Auch zog der Welt-Geist die äußere Welt aus der Ausgeglichenheit Adams heraus, nämlich den Anteil der äußeren Welt, der in Adam verinnerlicht war, und wollte in Adam herrschen. Auch griff nun das Reich der Phantasie nach Adam und wollte im Bild Gottes offenbar sein, wie auch der Grimm der Natur als Gottes Zorn in des Teufels Neid. All das zog an Adam.

6.16. Hier stand er nun in der Prüfung, ob er wohl bestehen könnte. Denn die Erfahrung aus der Unterscheidung des magischen Feuers im Wort der Kräfte, aus des Vaters Eigenschaft und aus dem Willen des Ungrundes war frei. Sie stand in drei Prinzipien in der Ausgeglichenheit, und sie konnte sich in eines wenden, wohin sie wollte. Nicht daß sie (noch) in der Kreatur frei gewesen wäre, denn der wurde das Gebot gegeben, sich nicht von Gott in die Lust des Bösen und Guten abzuwenden. Aber der Grund der Kreatur als die feurige Erfahrung und Wurzel der Seele stand in dem unergründlichen Willen des Anfangs aller Wesen und war ein Teil des ewigen Willens, der sich im feurigen Wort der Unterscheidung der Natur in unterschiedliche Erfahrung geschieden hatte. So war die Seele ein Teil der Unterschiedlichkeit, und diese Unterschiedlichkeit im Wort der natürlichen Kräfte - nämlich in den drei Grundqualitäten und sieben Qualitäten der natürlichen Gestaltung und ihrer Ausbreitung - wurde in den Geschöpfen der Engel und der hohen ewigen Geister gestaltet, darin man auch die feurige eingeblasene Seele versteht.

6.17. Aber das ganze, heilige und sprechende Wort Gottes nach der Liebe, nämlich nach der Dreiheit der unergründlichen Gottheit, gab der feurigen Erfahrung der Seele ein Gebot und sprach: »Iß nicht vom Gewächs der Erkenntnis des Guten und Bösen, denn wenn du das tust, dann wirst du desselben Tages des Bildes Gottes absterben. (1.Moses 2.17)« Das heißt: Die feurige Seele wird das Licht verlieren. Und so wird die göttliche Kraft im heiligen Wesen aus dem zweiten Prinzip zusammen mit der Wirkung des Heiligen Geistes verlöschen.

6.18. Denn der Geist Gottes offenbart sich in keiner tierischen Eigenschaft, viel weniger im Reich der Phantasie. Darum sagte ihm Gott, er sollte nicht aus der ganzheitlichen Ausgeglichenheit in die Lust der Eigenschaften eingehen, noch dieselben in den Unterschiedlichkeiten ihres Geschmacks probieren. Es würde sich sonst die Sterblichkeit hervorwinden und sich in ihm offenbaren, nämlich als Eigenschaft der finsteren Welt aus dem Zentrum der drei Grundqualitäten, und sie würde das Reich Gottes in ihm verschlingen, wie dann auch geschah.

6.19. Hier fragt nun der Verstand: „Warum verwehrte ihm das Gott nicht in seiner heiligen Kraft? Ist er nicht allmächtig, so daß er die feurige Erfahrung, aus welcher der Wille zur Lust entstand, zerbrechen (bzw. verhindern) konnte?“

6.20. So höre, lieber Verstand: Die feurige Erfahrung kommt aus dem Willen des Ungrundes, und dieser Wille heißt ein Vater aller Wesen, in dem Gott geboren wird, wie der Sohn vom Vater. Und dieser Wille führt sich in die Kräfte zum Wort hinein, nämlich zum Aussprechen.

6.21. So wisse nun, daß ein Teil der höchsten Allmacht, des Wesens aller Wesen, in der Seele verstanden wird, nämlich in der Erfahrung, die seit Ewigkeit gewesen ist, die ewige Erfahrung, die sich durch Bewegung des Wortes aller Kräfte durch die drei Grundqualitäten in ein Bild faßte. So ist nun diese Erfahrung eine Eigenheit aus dem Willen des Ungrundes, denn nichts ist vor ihr, das sie zertrennen könnte. Die Kreatur ist wohl nach ihr, aber die Erfahrung zur Kreatur ist von Ewigkeit, und diese hat sich mit der Kreatur durch die drei Grundqualitäten gegen die ganzheitliche Ausgeglichenheit in die Lust der Natur hineingeführt. Es wurde ihr aber das Gebot gegeben, sie sollte die Kreatur in der Ausgeglichenheit bewahren. Das heißt, sie sollte die Eigenschaften der Natur in der Gleichheit bewahren, denn sie war die Macht, die es tun konnte als ein Funke der Allmächtigkeit. Dazu hatte sie das Reich der heiligen Kraft im Licht Gottes in sich. Was sollte ihr Gott mehr geben, sie zu bändigen? Er hatte sich ihr selbst gegeben, wie in gleicher Weise auch dem König Luzifer.

6.22. Die Erfahrung trennte sich aber von Gottes Kraft und Licht ab und wollte ein Eigenes sein. Sie wollte ein eigener wirkender Gott nach den Eigenschaften der Natur sein und in Böse und Gut wirken, und solches Gewirkte im Reich der heiligen Kraft offenbaren. Dieses war ein Widerwille zu göttlicher Kraft und Eigenschaft. Und wegen dieses Widerwillens wurde König Luzifer und auch Adam aus dem Reich der heiligen Kraft ausgestoßen, nämlich Luzifer ins Reich der Phantasie in die Finsternis, und Adam in die Ungleichheit (Gegensätzlichkeit) der Schöpfung in die tierische Eigenschaft und in den Geist der Welt (Spiritus Mundi). Daraufhin erwachten in ihm die Eigenschaften von Böse und Gut aller Kreaturen, dazu Gott das endliche Gericht gesetzt hat, um im Geist der Welt das Böse und Gute zu entscheiden und alle Dinge einzuernten, ein jedes in sein Prinzip.

6.23. Darin sollen dann alle Dinge, die das große Uhrwerk im Mysterium Magnum aus der inneren geistigen Welt geboren hat, in die Prüfung des Feuers gesetzt werden. Das heißt, sie sollen durch das Feuer der ewigen Natur geprüft werden, weshalb sich Gott auch ein verzehrendes Feuer nennt. Denn wie sonst wollte Gott die Kreatur richten, wenn sie eben nur das täte, was sie unvermeidlich tun müßte und keinen freien Willen gehabt hätte?

6.24. Das Jüngste Gericht ist nichts anderes als eine Einernte des Vaters aller Wesen und alles dessen, was er durch sein Wort geboren und worin sich ein jedes Ding im freien Willen geschieden hat, dahinein wird es auch gehen. Denn in diesem ewigen Behälter nach der Eigenschaft desselben Prinzips ist es gut.

6.25. Gott hat sich nichts zuwider geboren. In ihm ist alles gut, sofern ein jedes Ding in seiner Mutter ist. Solange es aber in einer fremden Mutter läuft, so ist es im Widerwillen. Dessen geben wir ein Gleichnis: Seht an die Hitze und Kälte, auch Feuer und Wasser. Diese kommen aus einem Ursprung, teilen sich auseinander, und jedes geht in einen eigenen Willen wie zu einem eigenen Quell der Qual. Wenn sie nun wieder ineinander gehen sollen (wenn sie als Gegensätze aufeinander treffen), dann wird es eine Feindschaft, so daß eines das andere tötet. Das macht der eigene Wille einer jeden Eigenschaft. Wenn sie in der Ausgeglichenheit beieinander (vereint) liegen, dann haben sie großen Frieden. Sobald sie aber auseinandergehen, so will ein jedes ein Eigenes sein und über das andere herrschen. Daher kommt auch der Streit im Geist der Welt zwischen den vier Elementen wie zwischen Hitze und Kälte. Ein jedes will herrschen, und manchmal siegt das eine, und manchmal das andere. Bald regnet es, bald wird es kalt, bald heiß, bald stürmt die Luft, heute so, morgen anders, alles nach der Gewalt der sieben Eigenschaften der Natur und ihren Ursprüngen in den drei Grundqualitäten, daraus alles geschöpft wird, was sich regt.

6.26. So spricht nun der Verstand: „Gott regiert dies alles, daß es so geht!“ Darauf antworten wir: Ja, das ist wahr, aber der Verstand ist blind und sieht nicht, womit Gott regiert und wie das zugeht. Er versteht nicht das entschiedene Wort in den Eigenschaften, darin dieses Regiment steht.

6.27. Denn im Geist der Welt kommt viel bösartige Wirkung hervor, welche gegen Gott zu sein scheint, so daß eine Kreatur die andere erwürgt und beleidigt, oder daß Krieg, Pestilenz, Donner und Hagel kommen. Dies alles liegt im Geist der Welt und entsteht aus den drei Grundqualitäten von Salz, Schwefel und Quecksilber, darin sich die Eigenschaften in ihrem Widerwillen (im Spiel der Gegensätze) schöpfen.

6.28. Denn Gott kann nichts als Gutes geben. Denn er ist allein das Einige Gut und wandelt sich nimmermehr in ein Böses. Er kann auch nicht, sonst wäre er nicht mehr Gott. Aber im Wort seiner Offenbarung, aus dem die Gestaltungen entstehen, nämlich die Natur und Kreatur, allda entsteht die Wirkung im Bösen und Guten.

6.29. Dieses Wort hat sich wie in ein Uhrwerk der Zeit gefaßt. Und darin steht nun das Machen des Bösen und Guten nach der Unterschiedlichkeit der Kräfte im Wort, wie sich auch die Kräfte göttlicher Offenbarung im Anfang in unterschiedliche Prinzipien geschieden haben, nämlich in Leid und Freude, in Finsternis und Licht, in ein Liebe-Feuer des Lichtes und in ein Leid-Feuer der Natur, wie schon oben erklärt wurde. Darin wird nun der ganze Grund des göttlichen Willens in den Unterschiedlichkeiten verstanden.

6.30. Es sollte keine Kreatur behaupten, daß ihr ein Wille von außen gegeben werde, sondern der Wille zum Bösen und Guten entsteht in der Kreatur. Aber durch äußerliche Zufälle von Bösem und Gutem wird die Kreatur infiziert, als würde eine äußere giftige Luft den Leib anstecken und vergiften. So können die äußerlichen Dinge den eigenen Willen der Kreatur verderben, so daß sich der eigene Wille im Bösen und Guten faßt.

6.31. Und darum hat Gott dem Menschen Lehre und Gesetze gegeben, so daß er das Gebot als Ursache nehme, um die bösartigen Einflüsse zu verwerfen und nicht zu sagen: „Tue ich etwas Böses, so muß ich es tun, denn ich bin in der bösen Neigung.“ Nein, er sollte wissen, daß die Erfahrung der Seele, die sich in das Böse fassen konnte, sich ebenso auch in das Gute hätte fassen können, und daß Gott keine Ursache für des Menschen noch des Teufels Fall ist. Er hat ihn auch nicht dahinein gezogen, soweit er „Gott“ heißt.

6.32. Sondern die Unterschiedlichkeit des geoffenbarten Wortes der Kräfte, nachdem sie sich in Eigenschaften eingeführt haben, diese haben ihn gezogen. Er stand ursprünglich in der Ausgeglichenheit, aber die äußeren Einflüsse vom Teufel und der finsteren Welt wie auch vom Geist der Welt in der Schöpfung, diese haben sich ihm, der ein Bild Gottes in der Ausgeglichenheit war, eingehaucht und die Unterschiedlichkeit in ihm erweckt, so daß sich die ewige Erfahrung der Seele in eine Lust zur Offenbarung der Eigenschaften begeben hat.

6.33. Das versteht so: Diese seelische Erfahrung vergaffte sich an der Schöpfung des geformten Wortes in ihre Unterschiedlichkeit, und erkannte in sich eben auch diese Begierde zur Unterschiedlichkeit, und erhob sich in die Lust zur Unterscheidung. Alsbald wurde dann auch die Unterschiedlichkeit in der Kreatur nach Seele und Leib offenbar. Aber die größte Ursache dafür war der Teufel.

6.34. Denn weil er als feuriger Geist aus der Ausgeglichenheit des ganzheitlichen Bildes Gottes ausgegangen war, so führte er dann auch seine Begierde in die seelische Erfahrung des Menschen, um dieselbe in eine Lust hineinzuführen. Denn er merkte wohl, was Adam war, nämlich ein Thron-Fürst in seinem einst besessenen Stuhl im Reich Gottes. Aber den Namen Jesu wußte (bzw. kannte) er nicht, und daß sich dieser in der Zeit im Menschen offenbaren würde, denn sein Wissen in Gottes Liebe, darin der Name Jesu die höchste Süßigkeit der Gottheit ist, war in seinem Abfall (vom ganzheitlichen Gott) gestorben. Das heißt, es hatte sich in Bosheit verwandelt. Darum wußte er ab jetzt nur noch Boshaftes (Feindliches bzw. Gegensätzliches).

6.35. Also versteht man nun den Grund und Anfang des Teufels und des Menschen Fall. Nicht daß man sagen kann, Gott habe diesen gewollt, soweit er Gott ist, sondern die Unterscheidung aus der Natur in die Kreatur, die hat ihn gewollt, aber die heißt nicht „Gott“.

6.36. Gott führt seinen Einigen Willen in die Formung und Fassung seines Wortes zur Unterschiedlichkeit, und zwar zur Offenbarung Gottes. Hierin steht die Unterscheidung im freien Willen. Denn die Unterscheidung ist die Natur und auch die Schöpfung. Und in dieser Unterscheidung will Gott Böses und Gutes, nämlich in dem, das sich wie die heiligen Engel zum Guten entschieden hat, da will er innerlich Gutes, und in dem, das sich wie die (egoistischen) Teufel zum Bösen entschieden hat, da will er innerlich Böses, wie auch die Schrift sagt: »Was für ein Volk es ist, einen solchen Gott hat es auch. In den Heiligen bist du heilig, und in den Verkehrten verkehrt. (Psalm 18.26)«

6.37. So spricht nun der Verstand: „Wenn Gott in seinem ausgeflossenen und geformten Wort selber alles ist, wie Böses und Gutes, Leben und Tod, worin besteht dann der menschliche Kampf, so daß man um Gottes Willen kämpft, wenn doch Gott in seinem geformten Wort alles ist und auch alles will, sei es böse oder gut, ein jedes in seiner Eigenschaft, daraus es ursprünglich hergekommen ist?“

6.38. Siehe, darin besteht der Kampf, weil der Verstand in seinem Eigendünkel ohne göttliches Licht ein Narr vor Gott ist und nicht weiß, was Gott ist. Er bildet sich immer etwas Fremdes und Fernes ein, wenn er von Gott reden will, und sieht im Ewigen und Unwandelbaren der Gottheit einen anfänglichen Willen und Vorsatz in ihrer ewigen Dreiheit, und erkennt nicht, wie alle Anfänge und Vorsätze im geformten Wort durch die Natur entstehen, in der sich das Wort natürlich faßt und formt. Er erkennt auch nicht, daß die Anfänge alle in der Formung des Wortes liegen, nämlich in der Schöpfung oder Kreation als im großen Mysterium der Unterschiedlichkeit, darin die Kreaturen entstehen. Er erkennt auch nicht, daß alles Übel aus der Natur und Kreatur herkommt und daß die Verstockung in der Natur und Kreatur in der Erfahrung der kreatürlichen Ichheit entsteht, und daß er (der gedankliche Verstand) darin ergriffen und verstockt wird, wenn er sich in den Grimm der Natur hineinwendet, so daß er das Aussprechen (der gegensätzlichen Natur) mit Zorn erfaßt und entsprechend in sich hält. All das erkennt er nicht, wie auch geschrieben steht: »Er verstockt ihre Herzen, so daß sie nicht glauben und selig werden.« Und so erkennt er auch nicht, daß alles im geformten Wort der ewigen und zeitlichen Natur geschieht.

6.39. Denn daraus spricht auch Gott, wenn er im Psalm Davids sagt: »Du wirst sehen und deine Lust daran haben, wie es den Gottlosen vergolten wird. (Psalm 91.8)« Oder auch: »Du wirst dich freuen, wenn der Gottlose gestürzt wird.« Das bedeutet, wenn der Gottlose im Grimm verschlungen wird, der dem Heiligen ein Gegensatz und stetige Vergiftung gewesen ist. Und wenn dieses Gift von der heiligen Seele weggenommen wird, dann freut sie sich, daß sie aus der Not erlöst ist. Und darum steht auch das Wort im Leid der Natur, auf daß die Freude offenbar werde. Doch die Unterschiedlichkeit aus dem Wort kommt ohne Zwang in freiem Willen, eine jede Eigenschaft in sein Eigenes. Denn im heiligen Wort ist alles gut, doch in der Einführung des eigenen Willens wird es bösartig.

6.40. Das geschieht nun in der Natur und Kreatur, aber nicht in Gott, sonst müßte im Wort Gottes auch des Teufels Wille sein, wenn Gott in seinem Wort alle Dinge in eine (vorherbestimmte) Unvermeidlichkeit triebe. Aber des Teufels Wille entstand, wie auch Adams sündiger Wille, in eigener Erfahrung in der Kreatur und nicht in Gott. Sondern im Zentrum der Natur faßte sich die eigene Erfahrung in einen Willen des eigensinnigen Stolzes, der dem sprechenden Wort der göttlichen Dreiheit gleich und sogar noch mehr sein wollte. Die Demut wurde verachtet und verlassen, und so wurde an ihrer Statt die Macht des Feuers angenommen.

6.41. Das ist nun das Abfallen, so daß Adam und Luzifer die Phantasie an Gottes Stätte setzten, und da wich der Heilige Geist aus ihrer Natur. Nun sind sie ein Geist in eigenem Willen und in der Phantasie gefangen, wie wir das in Adam erkennen können. Als sich die Erfahrung der Seele durch des Teufels Einsprechen oder Infizieren erhob, da wich der Heilige Geist in sein Prinzip (des Lichtes). Da wurde Adam im Bild Gottes matt (dunkel) und schwach, nämlich in der ganzheitlichen Ausgeglichenheit, und konnte nicht mehr in der Gleichheit auf magische (geistige) Weise Seinesgleichen aus sich hervorbringen. Seine Allmacht, die er in der Ausgeglichenheit hatte, war ihm zerstört, denn die tierischen Eigenschaften der Schöpfung wurden in ihm rege (und lebendig).

6.42. So spricht nun Moses: »Gott ließ ihn in einen tiefen Schlaf fallen, und er entschlief. (1.Moses 2.21)« Hier ist er nun in der Ausgeglichenheit eingeschlafen, das heißt, in der göttlichen Welt. Aus diesem Schlaf muß ihn nun Christus wieder aufwecken, oder er kann Gott in der Kreatur nicht mehr sehen, denn das Einschlafen war nichts anderes, als das Licht Gottes in der Liebe zu verlieren, nämlich das Liebe-Feuer. Dieses verlosch im Sein vom Wesen der himmlischen Welt, und so war er schon halb tot.

6.43. Die Zeit, solange Adam im wahren Bild Gottes stand, wird dir in den Figuren von Moses und Christi vorgestellt, wie auch die Zeit des Schlafes. Bist du sehend, dann stelle Moses in Christi Figur, und Christus in Adams Figur, als Adam noch in der Unschuld stand.

6.44. Vierzig Tage war Moses auf dem Berg, als Israel geprüft wurde. Vierzig Jahre war Israel in der Wüste, und vierzig Tage stand Christus in Adams Prüfung während der Versuchung in der Wüste. Und vierzig Tage wandelte er nach seiner Auferstehung in der wahren vollkommenen Prüfung, in der Adam während seiner Unschuld vor der Bestätigung zur magischen (geistigen) Geburt wandeln sollte. Weil es aber nicht sein wollte, was zwar in Gott wohlbekannt war, so fiel Adam in den Schlaf. Und so mußte dann Christus in Adams Schlaf vierzig Stunden ruhen, um ihn in sich selbst im Reich Gottes wieder aufzuwecken. Darüber denke nach, dann wirst du allen Grund im Prozeß Christi verstehen lernen. Stelle nun Christus an die Stelle von Adam, dann findest du allen Grund des Alten und Neuen Testaments. Stelle Adam in das geformte Wort der Schöpfung und laß ihn das Bild der äußeren und inneren ewigen Natur aller drei Prinzipien sein. Und stelle Christus in das ewigsprechende Wort nach der wahren göttlichen Eigenschaft, darin kein Böses entstehen kann, sondern nur die Liebe-Geburt göttlicher Offenbarung nach dem Reich der Herrlichkeit. Und führe Christus in Adam hinein, so daß Christus den Adam in sich neu gebäre und ganz mit der Liebe erfülle, damit er aus dem tiefen Schlaf erwache. Dann hast du den ganzen Prozeß (der Entwicklung) von Adam und Christus.

6.45. Denn Adam ist das ausgesprochene, geformte, kreatürliche Wort; und Christus ist das heilige, ewigsprechende Wort. Also wirst du die Zeit in die Ewigkeit hineinführen und wirst mehr sehen als du in allen Büchern der Menschen lernen kannst.

6.46. Denn als Eva in Adams Schlaf aus Adam gemacht wurde, so geschah das im Schöpfungswort des Welt-Geistes. Hier wurden sie zu Kreaturen der äußeren Welt, nämlich im äußeren natürlichen Leben der Sterblichkeit in das tierische Leben gebildet, mit tierischen Gliedern in der Form und auch mit einem Madensack (vergänglichen Körper) für irdische Speise. Denn nachdem das Weib aus Adam kam, war schon das ganzheitliche Bild Gottes in der Ausgeglichenheit zerbrochen, und so konnte das Paradies in ihm nicht mehr bestehen. Denn das Reich Gottes besteht nicht in Essen und Trinken, sagt die Schrift, sondern in Friede und Freude im Heiligen Geist (Röm. 14.17). Das konnte in Adam und Eva nicht mehr sein, denn sie hatten schon das Merkmal zu tierischer Art. Obwohl die tierische Art noch nicht ganz aufgewacht war, so war sie doch in der Lust schon erwacht.

6.47. Der Versuchungsbaum der Erkenntnis des Guten und Bösen war eben die Prüfung, wohin sich die menschliche und seelische Erfahrung aus dem Willen des Ungrundes hinwenden würde, ob sie auch in der Kreatur in der Ausgeglichenheit bestehenbleiben wollte, oder ob sie sich im Welt-Geist in die unterschiedlichen Eigenschaften hineinwenden wollte.

6.48. Da fragt nun der Verstand: „Warum ließ Gott diesen Baum wachsen?“ Darauf antworten wir: Höre lieber Verstand, die Prüfung dieser Welt ist besser als das Zentrum im Feuer nach dem Recht (bzw. der Wahrhaftigkeit) in der Ewigkeit zu prüfen, wie Luzifer geprüft wurde. Auch erkannte Gott wohl den Fall des Menschen im Geist der Welt, denn was die Seele an Erfahrung begehrte, das mußte die Erde geben. Denn ihre Lust ging in die Eigenschaft der Erde. Also mußte die Erde der Lust vorstellen, was sie haben wollte. Denn die Erfahrung der Seele ist nach ihrer Allmacht von göttlicher Eigenschaft, und hierin liegt der Grund aller Verborgenheit. Und dieser Fall beruht ein wie das andere Mal auf dem eigenen Willen des Menschen und auf der Illusion des Teufels.

6.49. Der wirkliche Fall des Menschen ist dies: Als Eva aus Adam gemacht wurde, da erschien der Teufel in der Schlange und legte sich an den Versuchungsbaum und überredete Eva, sie sollte davon essen, dann würden ihre Augen aufgetan und sie werde wie Gott sein. Dann würde sie wissen, was in allen Eigenschaften wäre, was darin für ein Wesen und Geschmack sei, wie alle Kräfte in ihren Eigenschaften schmeckten, und was alle Tiere in ihren Eigenschaften wären. Welches wohl alles wahr war, aber daß dann Hitze und Kälte in ihre nackte Gestalt dringen würden, das sagte ihr der Teufel nicht. Auch kam er nicht in eigener Form, sondern in der Form des listigsten Tieres. Auch begehrte der Teufel, daß er Eva als Mutterleib der weiblichen Tinktur tierisch machen könne, so daß sie sich in die List (bzw. Klugheit) der Schlange vergaffte, daraus ihr die Lust entstand, Böses und Gutes zu wissen. So daß es dann an der List der Schlangen lag, daß sich die Erfahrung der Natur mit der Phantasie in eine solche List hineingeführt hatte. Also nicht wie der Verstand meint, daß Gott der Schlange die Zunge gewappnet habe, so daß sie das unbedingt tun mußte. Man sollte besser sagen, der Teufel habe sie ihr aus dem Reich der Phantasie gewappnet, so daß sie es tun konnte. Aber von Gott sollte man das nicht behaupten.

6.50. Die Schlange ist ein Wesen in den drei Grundqualitäten, nämlich in Salz, Schwefel und Quecksilber, in der natürlichen Erfahrung, wenn sich Feuer und Licht scheiden, in denen noch die (ganzheitliche) Vernunft in feuriger Schärfe liegt. Denn der Geist der Vernunft wurde noch nicht aus dem Zentrum der drei Grundqualitäten geschieden, sondern ist noch mit dem Leiden und der Wurzel der Gift-Qual verbunden. Darum liegt in ihr die höchste Ursache zum Gift und dem falschen listigen Willen. Aber in ihr liegt auch der höchste Schutz gegen das Gift, wenn durch sie das Gift abgeschieden wird, das man sich in Form von Luzifer und seinem Gefolge denken kann.

6.51. Der Satan war auch einer mit der höchsten feurigen Erfahrung im Reich der Natur und einer der Schönsten im Himmel, weil ihm die feurige Erfahrung der Natur eine Ursache zu seiner glänzenden Herrlichkeit war. Er hatte das Böseste und auch das Beste an sich genommen. Das bedeutet, die ewige Erfahrung hatte die feurige Natur nach der höchsten Beweglichkeit, daraus die Stärke und Macht besteht oder entsteht, an sich genommen, darin sich dann auch die Erfahrung des Ungrundes in eigenem Willen nach der Art der Listigkeit (bzw. Klugheit) geschöpft und sich von der Demut abschieden hatte, um im Licht Gottes und seinem Glanz in allen Kräften herrschen zu wollen. Das tat er dann auch in seinem Anfang, so daß er das Wesen in der Erfahrung der Natur mit solcher Eigenschaft vergiftete, daß aus diesem vergifteten Wesen auch die Schlange ihren Ursprung in der Schöpfung genommen hat. Und wegen dieser Vergiftung hat auch Gott die Erde verflucht, nachdem sie der Mensch durch seine hineingeführte falsche Lust mit des Teufels Gift und List noch mehr vergiftet hatte, so daß er auch die Erfahrung im Wesen, aus dem er herausgezogen worden war, vergiftete und ihm das Paradies entzogen wurde.

6.52. Also stellte nun auch der Teufel sein vergiftetes Wesen in Form der Schlange an den Baum, in der er seine Ausgeburt an listigen Willen vor Zeiten der irdischen Schöpfung in die Erfahrung der Natur und ihr geistiges Wesen hineingeführt hat, dieses Wesen in der Erfahrung der Natur, das im Anfang der Schöpfung auch in die Kreatur mit einging, wie auch an allen giftigen Schlangen und dergleichen zu bedenken ist. Nicht daß sie der Teufel geschaffen habe. Nein, sondern er ist nur ein Vergifter der Natur gewesen, in gleicher Weise, wie er seine eigene Natur sowohl die menschliche Natur vergiftet hat. Das Schöpfungswort hat sie dann geschaffen, eine jede Eigenschaft der zerteilten Erfahrung in ihre entsprechende Form. Wie der Wille in der Erfahrung in der wirkenden Figur (bzw. Gestaltung) war, so wurde dann auch die Kreatur.

6.53. Denn das sprechende Wort in jeder Eigenschaft der Erfahrung führte sich in ein Bild. Also war auch die Schlange dem Teufel in der Erfahrung der Natur nahe, denn er hatte ihr seinen giftigen Willen eingeflößt, als sie noch keine Schlange war. Hier sollte man den Unterschied zwischen den irdischen Kreaturen und den ewigen nicht vergessen. Denn der Teufel gehört der ewigen Erfahrung in der ewigen Natur, und die Schlange gehört der Zeit, die aus der Ewigkeit ausgesprochen wurde, und darum sind sie voneinander geschieden.

6.54. Dieses giftige und listige Getier als Ausgeburt des Teufels stellte er Eva an diesem Baum vor Augen, damit sie sich in dessen List vergaffen und tierisch machen sollte, wie dann auch geschah. Als Eva nach der listigen Klugheit lüsterte, da schlüpfte der Teufel mit seiner Begierde durch das tierische Schlangenwesen in Evas Erfahrung von Seele und Leib. Denn Eva wurde nach der List und entsprechenden Klugheit begehrend, so daß sich ihre Augen öffnen wollten, um Böses und Gutes zu erkennen. Also führte er das magische Schlangenwesen in sie hinein, auf Art und Weise, wie die falsche Magie mit Beschwörung arbeitet und dem Menschen ein böses Gift in die Erfahrung seines Lebens einflößt. Und davon bekam Eva den Willen, Gott ungehorsam zu sein, und wagte es und aß vom Baum der Irdischkeit, so daß Böses und Gutes offenbar wurde, so daß wir nach diesem Fall auch heutzutage nur noch solche Früchte essen. Und als sie aß und nicht bald niederfiel und starb, da gab sie auch Adam davon, und er aß, denn Adam neigte sich schon dazu, als er im Bild Gottes stand, aber bis jetzt hatte er noch nicht körperlich davon gegessen.

Verwendete Quellen zur deutschen Überarbeitung

Von der Genaden-Wahl oder dem Willen Gottes über die Menschen, Jacob Böhme, 1682
De electione gratiae von der Gnaden-Wahl, Jacob Böhme, 1730
Jakob Böhmes sämmliche Werke, Band 4, Johann Umbrosius Barth, 1842


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