Die drei Prinzipien Göttlichen Wesens

(Text von Jacob Böhme 1619, deutsche Überarbeitung 2021)

4. Kapitel - Die wahre ewige Natur

Von der wahren ewigen Natur, das heißt, von der unzählbaren oder unendlichen Geburt des ewigen Wesens, welches das Wesen aller Wesen ist, daraus diese Welt entstanden, geboren und endlich erschaffen wurde, mit all den Sternen und Elementen und allem, was sich bewegt, webt und lebt.

Die offenbare Pforte der großen Tiefe

4.1. Hier muß ich dem Stolzen und Vorher-Klugen begegnen, der doch nur in der Finsternis gebunden ist und nichts vom Geist Gottes weiß oder versteht, und ihn zusammen mit dem begierigen gottliebenden Leser trösten und ein kleines Türlein zum himmlischen Wesen weisen, wie er doch diese Schrift verstehen kann, ehe ich das Kapitel beginne.

4.2. Ich weiß es wohl, denn mein Geist und Gemüt sagt es mir, daß sich mancher an der Einfalt und Niedrigkeit des Autors stoßen wird, wenn dieser von so hohen Dingen schreiben will. Mancher wird denken, er habe dazu keine Macht und handle ganz sündhaft darin, und es laufe gegen Gott und seinen Willen, wenn ein Mensch reden und sagen wolle, was Gott sei.

4.3. Kläglich ist es, daß wir uns nach dem elenden und schrecklichen Fall Adams immer noch vom Teufel äffen und narren lassen, als wären wir keine Kinder Gottes und seines eigenen Wesens. Er bildet uns immer noch die tierhafte Gestalt ein, wie er es Mutter Eva angetan hatte, und darin sie sich vergaffte und durch ihre Imagination ein unvernünftiges Kind dieser Welt wurde, ganz nackt und bloß. Solches tut er uns immer noch an, und will uns in ein anderes Bildnis führen, damit wir uns vor Gottes Licht und Kraft schämen sollen, wie Adam und Eva im Paradies sich schämten, als sie sich hinter die Bäume versteckten, das heißt, hinter die tierhafte Gestalt, und der Herr im Zentrum ihrer Lebensgeburt erschien und sprach: »Wo bist du, Adam? Und er antwortete: Ich bin nackt und fürchte mich. (1.Mose 3.9)« Das war nichts anderes, als daß sein Glaube und seine Erkenntnis des heiligen Gottes erloschen waren. Denn er sah seine tierhafte Gestalt an, die ihm der Teufel durch seine Imagination und Lust durch das Vorbilden und fälschliche Überreden zugerichtet hatte, so daß er vom dritten Prinzip essen möge, in dem die Vergänglichkeit steht.

4.4. Weil er nun sah und aus Gottes Gebot wußte, daß er vergehen und sterben muß, weil er vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gegessen hatte, bildete er sich ein, er wäre nicht mehr Gottes Kind und aus Gottes eigenem Wesen, dem ersten Prinzip, erschaffen. Er dachte, er wäre nun bloß noch ein Kind dieser Welt, weil er seine Zerbrechlichkeit (Vergänglichkeit) sah und dazu das tierhafte Bild, das er an sich trug, und ihm auch die paradiesische Weisheit, Lust und Freude entfiel, so daß sein vollkommener (ganzheitlicher) Geist aus dem Paradies getrieben wurde, das heißt, aus dem zweiten Prinzip Gottes, in dem das Licht oder Herz Gottes von Ewigkeit in Ewigkeit geboren wird, und wo der Heilige Geist von Vater und Sohn ausgeht. Er dachte nun auch, daß er nicht mehr rein vom Wort Gottes leben könne, das heißt, von und in der heiligen Gebärung Gottes. Sondern er aß und trank, und das bedeutet, seine Lebensgeburt stand nunmehr im dritten Prinzip, nämlich im Reich der Sterne und Elemente, und er mußte nun die Kraft und Angst aus diesem Reich essen, um zu leben. Da befürchtete er, daß es mit ihm zu Ende geht, denn das edle (ganzheitliche) Bild Gottes war zerbrochen, weil ihm der Teufel überall seine Zerbrechlichkeit und Sterblichkeit zeigte, und er auch selbst nichts anderes mehr sehen konnte, zumal er aus dem Paradies herausgegangen war, das heißt, aus der unzerbrechlichen (ganzheitlichen) heiligen Gebärung Gottes, in der er Gottes heiliges Bildnis und Kind war, darin ihn Gott erschuf, um ewig zu sein. Und wenn ihn nicht die barmherzige Liebe Gottes im Zentrum seiner Lebensgeburt wieder erblickt und getröstet hätte, dann hätte er geglaubt, er wäre von der ewigen göttlichen Geburt völlig abgetrennt, er wäre nicht mehr in Gott und Gott nicht mehr in ihm, und er wäre nicht mehr von Seinem Wesen.

4.5. Aber die holdselige Liebe (das heißt, der eingeborene Sohn des Vaters, oder wie ich es dem Verstand erklären möchte, der sanfte Quell, aus dem das ewige Licht Gottes geboren wird), ging auf und grünte wieder in Adam im Zentrum seiner Lebensgeburt, nämlich in der fünften Qualität seiner Geburt (dem Liebe-Feuer). Da erkannte Adam, daß er nicht von der göttlichen Wurzel abgetrennt war, sondern immer noch Gottes Kind ist, und er bereute seine erste bösartige Lust. Daraufhin zeigte ihm der Herr den Schlangentreter, der seine tierhafte Geburt zertreten sollte, und er sollte durch diesen Schlangentreter aus der tierischen Geburt, Gestalt, Form, Macht und Kraft wieder neugeboren werden, und durch diese Gewalt wieder ins Paradies, in die heilige Geburt kommen und wieder vom Wort des Herrn (Verbo Domini) essen und ewig leben, und zwar über und jenseits von allen Pforten des Grimms, in denen der Teufel lebt usw., darüber an passender Stelle noch mehr erklärt werden soll.

4.6. Lieber Leser, bedenke und merke dies wohl, und laß dich von keiner Einfalt beirren! Der Autor ist nichts mehr als andere, er weiß und kann auch nichts mehr, er hat auch keine größere Macht als alle Kinder Gottes. Allein, siehe dich doch an: Warum denkst du noch irdisch von dir? Warum läßt du dich vom Teufel zum Affen machen, als wärst du nicht Gottes Kind, aus seinem eigenen Wesen? Du läßt dich von der Welt vernarren, als wärst du nur ein figürliches Gleichnis, und nicht aus Gott geboren.

4.7. Die tierhafte Gestalt ist nicht Gott oder seines Wesens. Allein der verborgene Mensch, der die Seele ist (sofern die Liebe im göttlichen Licht in deinem Zentrum aufgeht), ist Gottes eigenes Wesen, in dem der Heilige Geist erblüht und das zweite Prinzip Gottes steht. Warum solltest du dann nicht Macht haben, von Gott zu reden, der dein Vater ist und dessen Wesen du selbst bist? Erkenne doch, daß diese Welt Gott gehört, und wenn Gottes Licht in dir ist, dann ist sie auch dein, wie geschrieben steht: »Alles hat der Vater dem Sohn gegeben, und der Sohn hat es dir gegeben. (Joh. 16.15)« Der Vater ist die ewige Kraft, und der Sohn ist sein Herz und Licht, ewig im Vater bleibend, und so bleibst auch du im Vater und Sohn. Wenn nun der Heilige Geist von Vater und Sohn ausgeht, und des Vaters ewige Kraft in dir ist, und das ewige Licht des Sohnes in dir scheint, was läßt du dich dann narren? Weißt du nicht, daß St. Paulus sagt: »Unser Wandel ist im Himmel, von dort erwarten wir den Heiland Jesus Christus (Phil. 3.20)«, der uns aus dieser tierhaften Geburt und Bildung in der Vergänglichkeit des dritten Prinzips dieser Welt herausführen will, nämlich in die paradiesische Geburt, um vom Wort des Herrn zu essen (und ewig zu leben).

4.8. Was läßt du dich vom Antichristen mit seinem Gesetz und Geschwätz narren? Wo willst du Gott suchen? In der Weite über den Sternen? Da wirst du ihn nicht finden! Suche ihn in deinem Herzen, im Zentrum deiner Lebensgeburt. Da wirst du ihn finden, wie Vater Adam und Mutter Eva es taten.

4.9. Denn es steht geschrieben: »Ihr müßt von Neuem durch Wasser und Geist geboren werden, sonst werdet ihr das Reich Gottes nicht sehen. (Joh. 3.5)« Diese Geburt muß in dir geschehen, und das Herz oder der Sohn Gottes muß in der Geburt deines Lebens aufgehen. Dann ist der Heiland Christus dein getreuer Hirte, und du bist in ihm und er in dir, und Alles, was er und sein Vater hat, ist dein, und niemand wird dich aus seinen Händen reißen. Sondern wie der Sohn (das ist des Vaters Herz) Einig ist, so ist auch dein neuer Mensch im Vater und Sohn Einig, nämlich eine Kraft, ein Licht, ein Leben, ein ewiges Paradies, eine ewige himmlische Geburt, ein Vater, Sohn und Heiliger Geist, und du bist sein Kind. Sieht doch der Sohn wohl, was der Vater im Haus macht. Und wenn es nun der Sohn auch lernt, welches Mißfallen hätte der Vater am Sohn? Wird sich nicht der Vater über seinen Sohn freuen, daß er so wohlgeraten ist? Warum wollte dann der himmlische Vater Verdruß von seinen Kindern in dieser Welt empfangen, die ihm treu sind und nach ihm fragen, ihn gern erkennen wollen, sein Werk treiben und seinen Willen tun? Heißt uns doch der Wiedergebärer zu ihm kommen, und wer zu ihm kommt, den will er nicht hinausstoßen. Wer könnte den Geist der Weissagung, der von Gott kommt, verwehren? Seht doch die Apostel Christi an: Wer lehrte sie, außer Gott, der in ihnen war und sie in ihm?

4.10. Oh ihr lieben Kinder Gottes in Christus, flieht nur vor dem Antichristen, der sich über die Erde ausgebreitet hat und euch ein Bildnis vormalt, wie die Schlange unserer Mutter Eva, und euer Bild von Gott so weit von Gott entfernt malt. Bedenkt doch, wie geschrieben steht: »Das Wort ist dir nahe, ja in deinem Herzen und Mund (5.Mose 30.14)«, und Gott selbst ist das Wort, das in deinem Herzen und Mund ist.

4.11. Der Antichrist aber hat nie etwas anderes gesucht, als seine Wollust im dritten Prinzip in diesem Fleisch-Haus zu vollbringen. Darum hat er die Menschen mit Gesetzen genarrt, welche weder im Paradies Gottes noch im Zentrum der Lebensgeburt gefunden werden, und auch nicht in die Natur gepflanzt wurden.

4.12. Liebes Kind, denke doch nach: Wie mächtig und kräftig mit Wundern und Taten ging der Geist Gottes in Wort und Werk während der Zeit der Apostel?! Und wie danach, als der Antichrist und Geist des eigenen Stolzes mit seinen Gesetzen und weltlichen Weisheiten hervorbrach und sich unter den weltlichen und fleischlichen Arm setzte, nur darum, weil er seine eigene Wollust und Ehre suchte?! Da mußten nun die teuren Worte Christi (der doch dem Menschen kein anderes Gesetz gab, als das Gesetz der Natur und das Gesetz der Liebe, die sein eigenes Herz sind) für ihn, den Antichrist oder Widerchrist, den Fürsten im dritten Prinzip, eine Decke sein. Das mußte nun sogar die Stimme bei Mose aus dem Busch sein, und so überredete sich der überstolze Mensch selber, er hätte göttliche Gewalt auf Erden, aber er erkannte in seiner Blindheit nicht, daß sich der Heilige Geist nicht binden läßt.

4.13. Wenn ein Mensch jemals selig werden will, dann muß er nach dem Zeugnis Jesu Christi neugeboren werden, und zwar durch das Wasser im Zentrum der Lebensgeburt und durch den Heiligen Geist, der darin im Licht Gottes aufgeht. Dazu hat Gott der Vater durch seinen Sohn die heilige Taufe geboten, daß wir also ein Gesetz und äußeres Denkmal haben, wie ein unverständiges Kind ein äußerliches Zeichen braucht. Darin empfängt der innerliche Mensch die Kraft und Neugeburt im Zentrum der Lebensgeburt, und hier beginnt die Konfirmation, die das Licht Gottes in Adam brachte, als Gott der Vater mit seinem Licht oder Herzen im Zentrum der fünften Qualität (der Liebe) die Geburt des Lebens in Adam anbrach und diese aufging. So geschieht es auch in der Taufe des Kindes, wie auch im bußfertigen Menschen, der in Christus zum Vater zurückkehrt.

4.14. Dies bedeutet auch das letzte Abendmahl Christi mit seinen Jüngern, das ein ähnlicher Bund wie die Kindertaufe ist. Und was beim unmündigen Kind in der Taufe geschieht, das geschieht dann am armen und vom Schlaf des Antichristen aufwachenden Sünder, der zu Christus zurückkehrt, und durch Christus auch zum Vater, wie an passender Stelle noch erklärt werden soll.

4.15. Darum wollte ich dich warnen und zuvor unterweisen, daß du in diesen hohen Dingen nicht auf Fleisch und Blut schaust oder auf die weltliche Weisheit der hohen Schulen, sondern bedenke, daß diese Wissenschaft von Gott selbst in den ersten und letzten, ja, in alle Menschen gepflanzt ist, und es fehlt nur daran, daß du mit dem verlorenen Sohn wieder zum Vater kommst, dann wird er dich zum lieben Kinde annehmen und dir ein neues Kleid der edlen Jungfrau Sophia (der „Weisheit“) anziehen, und einen Siegelring des Mysterium Magnums (des großen ganzheitlichen Geheimnisses) an deine Hand des Gemüts stecken. Und nur in diesem Kleid (der neuen Wiedergeburt) hast du die Macht, von der ewigen Geburt Gottes zu reden.

4.16. Wenn du es aber nicht erlangt hast und willst viel von Gott schwätzen, dann bist du ein Dieb und Mörder, und gehst nicht zur Tür in den Schafstall Christi, sondern steigst anderswo mit dem Antichristen und den Dieben in den Schafstall, und willst nur morden und rauben, deine eigene Ehre und Wollust suchen und bist fern vom Reich Gottes. Deine Kunst der hohen Schulen hilft dir nichts, und dein Besitz an großem Ansehen durch Menschengunst ist dein Gift, denn du sitzt auf dem Stuhl der Pestilenz und bist bloß ein Diener des Antichristen. Nur wenn du neugeboren bist und aus dem Heiligen Geist lehrst, dann ist dein Sitz Gott gar lieb und angenehm, und deine Schäflein werden deine Stimme hören, und du wirst sie weiden und zum Erzhirten Jesus Christus führen. Gott will sie von deinen Händen fordern. Darum bedenke, was du lehrst und von Gott redest ohne Erkenntnis seines Heiligen Geistes, damit du nicht als ein Lügner befunden werdest.

4.17. Die ewige Gebärung ist eine anfangslose Geburt und hat weder Zahl noch Ende, ihre Tiefe ist unergründlich, und das Band des Lebens ist unzertrennlich. Der siderische und elementische Geist kann es nicht schauen, viel weniger erfassen. Allein er fühlt es und schaut den Glanz im Gemüt, das der Seele Wagen ist, auf dem sie im ersten Prinzip fährt, auf ihrem eigenen Sitz in der Gebärung des Vaters. Denn von diesem Wesen ist sie, ganz bloß und ohne Leib, und hat doch des Leibes Form in ihrer eigenen geistigen Gestaltung. Und diese erkennt und sieht im Licht Gottes, des Vaters, das sein Glanz oder Sohn ist, sofern sie im Licht Gottes wiedergeboren wurde, in die ewige Geburt, in der sie ewig lebt und bleibt.

4.18. Oh Mensch, verstehe es recht! Gott der Vater hat den Menschen gemacht. Seine Leiblichkeit kam im Anfang aus dem (ganzheitlichen) Element oder der Wurzel der vier Elemente, aus der sie ausgehen. Dies ist das fünfte Wesen (bzw. Element oder Quintessenz), das den vieren verborgen ist und daraus der dunkle Dunst vor den Zeiten der Erde wurde, welcher der Ursprung des Wasserquells ist, daraus diese Welt mit Sternen und Elementen samt dem Himmel des dritten Prinzips erschaffen wurde.

4.19. Die Seele aber ist rein aus des Vaters ursprünglichster Gebärung (die vor dem Licht im Leben geschah, das in den vier Ängstlichkeiten steht, aus denen sich das Licht Gottes entzündet, so daß hier der Name Gottes entspringt) durch den wallenden Geist, welcher der Heilige Geist ist, der vom Vater aus dem Licht des Vaters ausgeht, in den Menschen geblasen worden. Darum ist die Seele das eigene Wesen Gottes.

4.20. Und wenn sie sich zurück in die Ängstlichkeit der vier Qualitäten des Ursprungs erhebt, und sich aus überheblichem Stolz schrecklich in den Ursprung des Feuers qualifizieren will (weil sie sich mächtig dünkt), dann wird sie ein Teufel. Denn der Teufel hat mit seinen Legionen auch diesen Ursprung, doch er hat es aus überheblichem Stolz verdorben, weil er im Feuer des Grimms leben wollte, und ist ein Teufel geblieben.

4.21. Wenn aber die Seele ihre innerliche Imagination ins Licht erhebt, in die Sanftmütigkeit und Demut, und nicht ihre starke Feuersmacht im Qualifizieren (Wirken) gebraucht, wie es Luzifer tat, dann wird sie vom Wort des Herrn gespeist und holt ihre Kraft, Leben und Stärke aus dem Wort des Herrn, welches das Herz Gottes ist. Und ihr eigener, ursprünglich grimmiger Quell der ewigen Lebensgeburt wird zum Paradies, hochlieblich, freundlich, demütig und sanft, darin das Lachen und der Quell des ewigen Lobgesangs aufgeht. Und in dieser Imagination ist sie ein Engel und Gottes Kind, und sieht die ewige Gebärung des unauflöslichen Bandes. Und von diesem hat sie Macht zu reden, denn es ist ihr eigenes Wesen, aber nicht von der unendlichen Gebärung, denn es gibt hier weder Anfang noch Ende (also keine greifbare Form, über die man reden könnte).

4.22. Wenn sie sich aber untersteht, von der Räumlichkeit oder Unermeßlichkeit zu reden, dann wird sie lügenhaft und verwirrt. Denn sie lügt die unermeßliche Gottheit an, wie der Antichrist, der die Gottheit nur über dem Sternenhimmel haben will, um selber auf der Erde ein Gott zu bleiben und auf dem großen Tier zu reiten, das doch schon bald in den ursprünglichsten Schwefelpfuhl gehen muß, in König Luzifers Reich. Denn die Zeit der Offenbarung und Ausspeiung des Tieres kommt, was die Kinder der Hoffnung in der Liebe hierin ausreichend verstehen werden. Aber den Dienern des Antichristen ist eine Mauer mit Siegel davor, bis über sie der Zorn der Hurerei vollendet und Babel, die Hure des großen Tieres, bezahlt wird, und sie die Krone ihres ehemaligen Reiches schändet. Dann werden den Blinden die Augen aufgetan, und dann sitzt sie als eine Schandhure, die jedermann zur Verdammnis verurteilt.

Die hohe und tiefe Pforte der Heiligen Dreifaltigkeit

Den Kindern Gottes gewidmet.

4.23. Wenn du deinen Sinn und dein Gemüt erheben und auf dem Wagen der Seele fahren würdest, wie oben erklärt, und dich zusammen mit allen Kreaturen anschauen und erkennen würdest, wie deine Lebensgeburt und das Licht (bzw. Bewußtsein) deines Körpers unter ihnen entstand, so daß du durch den Schein die Sonne erkennen und dann auch ohne Sonnenschein durch deine Imagination in eine große Weite schauen kannst, wohin deine körperlichen Augen nicht hinreichen, und dann auch bedenkst, was die Ursache sein kann, daß du vernünftiger als andere Kreaturen bist, weil du alle Dinge erforschen und erkennen kannst, was in allen Dingen ist, und würdest dann weiter sinnen, woraus die Elemente wie Feuer und Luft entstehen, wie das Feuer im Wasser sei und sich im Wasser gebäre, dann wirst du darauf kommen, was Gott und die ewige Geburt ist, denn du selbst bist doch aus Gott geboren.

4.24. Du siehst, fühlst und empfindest, daß alle diese Dinge noch eine höhere Wurzel haben müssen, daraus sie solcherart entstehen, die aber äußerlich nicht sichtbar, sondern verborgen ist. Besonders wenn du den Himmel voller Sterne betrachtest, der so beständig erscheint und sich nicht verändert, mußt du ja nachsinnen, woher er gekommen sei und warum er so beständig ist und nicht zerbricht, auch weder nach unten fällt oder nach oben entflieht, weil es kein Oben und Unten gibt. Wenn du nun nachsinnst, was das alles hält und woraus es entstanden sei, dann findest du die ewige Geburt, die keinen Anfang hat, und du findest den Ursprung des ersten Prinzips, nämlich das ewige unauflösliche Band. Und im Gegensatz dazu siehst du die Abscheidung, so daß aus dem ersten Prinzip die materielle Welt mit den Sternen und Elementen entstanden ist, die in sich das äußerliche und dritte Prinzip hat. Denn du findest in diesem elementischen Reich in allen Dingen irgendeine Ursache, warum oder wie es sich solcherart gebären und austreiben konnte. Du findest aber nicht die erste Ursache, aus der alles geworden ist. Darum erscheinen zwei unterschiedliche Prinzipien, denn im Sichtbaren findest du die Vergänglichkeit und erkundest, daß alles einen Anfang habe, weil alles ein Ende nimmt.

4.25. Zum Dritten findest du in allen Dingen eine herrliche Kraft, die das Leben, Wachsen und Aufsteigen eines jeden Geschöpfes ist, und du empfindest darin seine Schönheit und gütiges Wohltun, dadurch es sich regt. Nun schau ein Kraut oder Holz an und betrachte, was sein Leben sei, dadurch es wächst, dann findest du im Ursprung (die vier Qualitäten von) Herb, Bitter, Feuer und Wasser. Wenn du nun diese vier Gestaltungsqualitäten gleichsam unterscheidest und auch wieder zusammenfügst, dann wirst du immer noch kein Wachsen erkennen und empfinden, sondern es bliebe tot, weil es von seiner selbst-eigenen Mutter, die es anfänglich gebiert, getrennt würde, und noch viel weniger wirst du den lieblichen Geruch dahinein bringen, auch nicht seine Farben.

4.26. Also siehst du, daß überall eine ewige Wurzel ist, die das alles gibt. Und wenn du auch Farben und Wachstum dahinein bringen könntest, so kannst du doch den Geruch und die Kraft nicht hineinbringen, und findest, daß im Ursprung des Geruchs und Geschmacks ein anderes (zweites) Prinzip sein muß, das nicht der Stock (die Wurzel) selber ist, denn dieses Prinzip entspringt dem (göttlichen) Licht der Natur.

4.27. Nun siehe weiter das menschliche Leben an! Du stehst, greifst und erkennst durch dein Anschauen nicht mehr als Fleisch und Blut, und damit bist du anderen Tieren gleich. Zum anderen findest du das Element Luft und Feuer, das in dir qualifiziert, und das ist nun dein tierisches Leben. Denn ein jedes Tier hat das in sich, dadurch es Lust hat, sich zu ernähren und wieder zu gebären, wie alle Kräuter Laub und Gras. Du findest aber, daß in all diesem keine wahre Vernunft ist, denn obwohl das Gestirn darin qualifiziert (bzw. wirkt) und ihnen Sinne gibt, so sind es doch nur Sinne, um sich zu ernähren und zu vermehren, gleich allen Tieren.

4.28. Denn die Sterne sind selber stumm und haben weder Erkenntnis noch Gefühl. Allein ihr gesamtes Wirken miteinander macht im Wasser ein Quellen und in der Tinktur des Geblüts ein Aufsteigen, Sehen, Fühlen, Hören und Schmecken. Nun bedenke, woher kommt aber die Tinktur (ein Ur-Meer oder Meer der Ursachen), darin das edle (ganzheitliche) Leben aufgeht, so daß aus Herb, Bitter und Feuer das Süße (Glückselige) wird? Dann wirst du ja keine andere Ursache finden als das Licht. Woher kommt aber das Licht, so daß es in einem finsteren Körper scheint? Willst du sagen, vom Schein der Sonne? Was scheint dann aber in der Nacht und leitet dir deine Sinne und Gedanken, daß du auch mit geschlossenen Augen siehst und weißt, was du tust? Da wirst du sagen: Das edle Gemüt führt mich. Ja, recht so. Aber wo hat das Gemüt seinen Ursprung? Da sagst du: Die Sinne machen das Gemüt beweglich. Ist auch recht. Woher kommen aber diese Beiden? Was ist ihre Geburt oder Herkommen? Warum ist es nicht auch in den Tieren (in gleicher Weise wie im Menschen)?

4.29. Mein lieber Leser, wenn du kannst, dann schließ hier auf und sieh in den Körper, aber du wirst es nicht finden. Suche auch gleich in der Tiefe (der Meere), suche in den Sternen, suche in den Elementen, suche in allen Kreaturen, in Steinen, Kräutern, Bäumen und Metallen, suche überall im Himmel und auf Erden: Du findest es nicht.

4.30. Nun sagst du: Wo muß ich denn suchen und finden? Lieber Leser, ich kann dir keinen Schlüssel dazu leihen, allein ich will dir andeuten, wo du ihn findest. Er liegt im Evangelisten Johannes, Kap. 3.5, und heißt: »Ihr müßt von Neuem geboren werden durch das Wasser und den Heiligen Geist.« Dieser Geist ist der Schlüssel. Wenn du ihn erreichst, dann nimm ihn und gehe vor das erste Prinzip, daraus diese Welt samt allen Kreaturen erschaffen ist, und schließe die erste Wurzel auf, aus der solche sichtbaren und empfindsamen Geschöpfe entstanden sind.

4.31. Da wirst du sagen: Das ist allein Gott, und er ist ein Geist und hat alle Geschöpfe aus dem Nichts erschaffen. Ja, recht so! Er ist ein Geist, und vor unseren Augen wie ein Nichts. Wenn wir ihn nicht an der Schöpfung erkennen könnten, wüßten wir gar nichts von ihm. Doch wäre er nicht seit Ewigkeit gewesen, dann wäre auch nichts entstanden.

4.32. Was meinst du aber, war vor den Zeiten der Welt gewesen, daraus Erde und Steine geworden sind, wie auch die Sterne und Elemente? Da war die Wurzel davon gewesen, daraus alles entstanden ist. Was ist aber die Wurzel der Geschöpfe? Schaue hin, was findest du in diesen Geschöpfen? Nichts anderes als Feuer, Bitter und Herb, und diese sind doch nur Eines, und aus diesem wird Alles geboren. Nun ist es aber vor den Zeiten der Welt nur ein Geist gewesen, doch in diesen drei gestaltenden Qualitäten findest du noch keinen Gott. Denn die reine Gottheit ist ein Licht (bzw. reines Bewußtsein), das unbegreiflich ist, dazu auch unempfindlich, allmächtig und allkräftig.

4.33. Wo findet man dann Gott? Nun, öffne dein edles Gemüt und siehe, und forsche immer weiter! Wenn doch Gott allein gut ist, woher kommt das Böse? Wenn er allein das Leben und Licht ist und die heilige Kraft, was doch unwidersprechlich wahr ist, woher kommt dann der Zorn Gottes, der Teufel und sein Wille, wie auch das höllische Feuer? Woraus entsteht es? Wenn vor den Zeiten der Welt nichts war, als nur Gott allein, und er war und ist ein Geist und bleibt in Ewigkeit, woraus ist dann die erste Substanz zur Bosheit geworden? Denn es muß ja ein Wille im Geist Gottes gewesen sein, um den Zornquell zu gebären. - So unterscheidet und urteilt der Verstand.

4.34. Nun sagt aber die Schrift: »der Teufel sei ein heiliger Engel gewesen. (2.Petr. 2.4)«, und auch: »Du bist nicht ein Gott, der das Böse will. (Psalm 5.5 und 45.8)«, oder auch: »So wahr ich lebe, ich will nicht den Tod des Sünders. (Hes. 33.11)« Das verdeutlicht doch die ernste Strafe Gottes für den Teufel und allen Sündern, weil Er dies nicht will.

4.35. Was hat dann den Teufel bewogen, zornig und böse zu werden? Was ist die grundlegende Substanz in ihm, wenn er doch aus dem ursprünglichsten ewigen Geist geschaffen ist? Oder woraus ist die Hölle gemacht, darin der Teufel ewig bleiben soll, wenn doch diese Welt mit Sternen, Elementen, Erden und Steinen am Ende vergehen wird?

4.36. Hier, lieber Leser, öffne deine Augen des Gemüts und erkenne, daß keine andere Qual ihn quälen wird als seine eigene Qual in ihm selbst, denn das ist seine Hölle, daraus er gemacht oder geschaffen ist, und das Licht Gottes ist seine ewige Schande. Denn nur darum ist er Gottes Feind, weil er nicht mehr im Licht Gottes ist.

4.37. So kannst du hier nicht weiter behaupten, daß Gott irgendeine Substanz gebraucht hätte, daraus er den Teufel geschaffen hat. Sonst könnte sich der Teufel ja rechtfertigen, daß Gott ihn böse oder aus böser Substanz gemacht hätte. Aber er hat ihn aus nichts anderem geschaffen, als nur aus seinem eigenen Wesen, wie auch die anderen Engel, und wie geschrieben steht: »Von ihm, durch ihn und in ihm sind alle Dinge, und sein allein ist das Reich, die Kraft, Macht und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit.« Und so ist alles in Ihm, entsprechend der Heiligen Schrift. Und wenn das nicht wäre, dann würde dem Teufel wie auch dem Menschen keine Sünde zugerechnet, wenn sie nicht beide ewig und in Gott wären und aus Gott selbst.

4.38. Denn keinem Geschöpf wird Sünde zugerechnet, das aus einer Substanz geschaffen ist, denn sein Geist erreicht nicht das erste Prinzip, sondern entspringt dem dritten Prinzip im elementischen und siderischen Reich in der Vergänglichkeit, und berührt nicht die Gottheit, wie der Teufel und die Seele des Menschen.

4.39. Und wenn du dies nicht glauben kannst, dann nimm dir die Heilige Schrift vor. Die sagt dir, als der Mensch in Sünde gefallen war, daß ihm Gott sein eigenes Herz, Leben oder Licht aus ihm selbst ins Fleisch gesendet und die Pforte seiner Lebensgeburt (in der er mit der Gottheit vereinigt gewesen war, aber vom Licht abgetrennt wurde und im Ursprung des ersten Prinzips blieb) wieder angezündet und mit ihm vereinigt habe.

4.40. Wäre des Menschen Seele nicht aus Gott dem Vater, aus seinem ersten Prinzip, sondern aus einer anderen Substanz, dann hätte Er das höchste Pfand nicht auf ihn gewandt, nämlich sein eigenes Herz und Licht, wie er selbst bezeugt: »Ich bin das Licht der Welt und das Leben der Menschen. (Joh. 9.5)« Sondern hätte ihm wohl anders helfen können.

4.41. Was meinst du aber, hat er (Christus) dem Menschen ins Fleisch gebracht, als er kam? Nichts als nur das, was Adam und Mutter Eva im Paradies verloren hatten. Das brachte der Schlangentreter der tierhaften Geburt wieder und erlöste den Menschen aus dem elementischen und siderischen Fleischhaus und setzte ihn wieder ins Paradies. Doch davon will ich später noch ausführlich schreiben.

4.42. Darum, wenn du nun von Gott denken oder reden willst, so mußt du denken, daß er selbst Alles ist, und mußt ferner die drei Prinzipien anschauen, in denen du finden wirst, was Gott sei. Du wirst finden, was Zorn, Teufel, Hölle und Sünde sind, was Engel, Menschen oder Tiere sind, und wie die Unterscheidung erfolgt, aus der Alles so geworden ist. So wirst du die Schöpfung der Welt erkennen.

4.43. Doch lieber Leser, ich will dich treulich gewarnt haben: Wenn du nicht auf dem Weg des verlorenen und wieder zum Vater kommenden Sohnes bist, dann laß dieses Buch von mir ungelesen, denn es wird dir übel bekommen. Denn der Großfürst Luzifer wird sich nicht zurückhalten, dich zu betrüben. Denn in diesem Buch steht er vor den Kindern Gottes ganz nackt und bloß, und so schämt er sich dessen wie ein Mensch, der wegen seiner üblen Taten vor allen Leuten zum Spott gesetzt wird. Darum sei gewarnt, wenn dir das zarte Fleisch zu lieb ist, dann laß mein Buch ungelesen. Wenn du dem nicht folgst und dir Unheil entstünde, dann will ich unschuldig sein und du solltest dir selber die Schuld geben. Denn was ich jetzt erkenne, das schreibe ich vor allem mir selbst zu einem Denkmal. Doch Gott weiß wohl, was er tun will, das mir noch weitestgehend verborgen ist.

4.44. Weil wir nun in der ganzen Natur nichts finden können, von dem wir sagen könnten „das ist Gott“ oder „hier ist Gott“, daraus könnten wir schließen, daß Gott ein fremdes Wesen sei. Doch er selbst bezeugt ja, daß das Reich und die Kraft von Ewigkeit zu Ewigkeit sein seien. Und er selbst nennt sich auch „Vater“, so daß der Sohn aus des Vaters Lenden gezeugt wird. Deshalb müssen wir Ihn im Ursprung suchen, in dem Prinzip, aus dem die Welt geboren und erschaffen wurde. Und dann können wir nichts anderes sagen, als daß das erste Prinzip Gott der Vater selbst sei.

4.45. Nun findet man aber im Ursprung die allerstrengste und schrecklichste Geburt, nämlich als Herb, Bitter und Feuer. Da kann man noch nicht sagen, daß es Gott sei, und doch ist es der innerliche erste Quell, der in Gott dem Vater ist, nach dem er sich einen zornigen und eifrigen Gott nennt. Und dieser Quell (wie du vorn in den ersten drei Kapiteln vom Ursprung der ewigen Geburt findest) ist das erste Prinzip und ist Gott der Vater in seinem Ursprung, daraus diese Welt entspringt.

4.46. Die Engel und Teufel, wie auch die Seele des Menschen sind rein und lauter aus demselben Geist. Nur die Engel und Teufel sind darin während ihrer Verkörperung stehengeblieben. Und auch die Seele des Menschen (die während der Schöpfung des Körpers vom Geist Gottes in die Wurzel des dritten Prinzips eingeblasen wurde) ist nun darin in seiner Ewigkeit (im ewig ursprünglichen Wesen Gottes) unzertrennlich und unverrückbar stehend. So wenig die reine und ewige Geburt und das unauflösliche Band des Vaters von selbst endet oder vergeht, so wenig endet oder vergeht auch dieser Geist.

4.47. Nun aber steht in diesem Prinzip nichts anderes, als nur die allerschrecklichste Gebärung, die größte Ängstlichkeit und feindliche Wonne, gleich einem Schwefel-Geist. Und das ist eben auch die Pforte und der Abgrund der Hölle, darin Fürst Luzifer wegen der Verlöschung seines Lichtes geblieben ist. Und in diesem Abgrund der Hölle bleibt auch die Seele, die vom zweiten Prinzip geformt wird, aber deren Licht vom Herzen Gottes verlöscht. So daß dann auch am Ende dieser Zeit eine Entscheidung der Licht-Heiligen ähnlich einer Austreibung jener Verdammten geschehen wird, deren innerer Quell ohne Gottes Licht ist, wie auch die Schrift sagt (in Matth. 25.32).

4.48. Nun habe ich dir hier das erste Prinzip gewiesen, daraus alle Dinge entspringen. Und ich mußte auf solche Art reden, als wäre da ein Ort oder abgetrenntes Wesen, wo ein solcher Quell sei, nur damit das erste Prinzip verstanden werde, und man auch die Ewigkeit sowohl Gottes Zorn, Sünde, ewigen Tod und die Finsternis, die durch die Verlöschung des Lichtes so genannt wird, wie auch das höllische Feuer und den Teufel erkenne und verstehe.

4.49. Nun will ich vom zweiten Prinzip schreiben, von der klaren und reinen Gottheit, dem Herzen Gottes.

4.50. Wie oben erklärt, sind im ersten Prinzip (die Grundqualitäten von) Herb, Bitter und Feuer, und sie sind doch nicht drei verschiedene Dinge, sondern eins, und eines gebiert jeweils das andere. Herb ist der erste Vater. Er ist streng und ganz scharf an sich ziehend, und dieses Anziehen wird zum Stachel der Bitterkeit, welche die Herbigkeit nicht erdulden will, weil sie sich nicht im Tod gefangennehmen läßt, sondern (dagegen) sticht und wie ein grimmiges Wesen auffährt, aber auch sie kann nicht von ihrem Sitz loskommen. Daraus entsteht eine schreckliche Ängstlichkeit, die keine Ruhe mehr findet. Und darin steht die Geburt gleich einem drehenden Rad, also hart stechend und zerbrechend, gleich einer Unsinnigkeit, welche die Herbigkeit nicht erdulden will, sondern desto mehr und härter an sich zieht, als riebe man Stein und Stahl aneinander (bis es Funken schlägt). Daraus entsteht der schielende (halbblinde) Feuerblitz, bei dessen Anblick die Herbigkeit erschrickt und zurücksinkt, als wäre sie tot oder überwunden. Und wenn der Feuerblitz in seine Mutter kommt, nämlich in die Herbigkeit, und sie so überwunden und sterbend findet, da erschrickt er noch viel mehr und wird in der überwundenen Herbigkeit augenblicklich weiß und hell (und die Gegensätze verschwinden im reinen Licht).

4.51. Wenn nun die Herbigkeit dieses helle und weiße Licht in sich bekommt, erschrickt sie ebenfalls sehr, daß sie wieder wie tot und überwunden zurücksinkt, sich ausdehnt (auflöst) und ganz dünn und überwunden wird. Denn ihr eigener Quell war finster und hart, aber nun ist er licht und weich, und darum ist sie erst recht wie getötet und gleicht nun dem (fließenden) Wassergeist.

4.52. Auf diese Weise bekommt die Geburt ein Wesen, das von der Herbigkeit scharf und vom Licht süß und dünn ausdehnend ist. Und wenn nun der Feuerblitz in seine Mutter kommt und sie so dünn, süß und licht findet, dann verliert er sein Naturrecht in der Qualifizierung und fährt nicht mehr in die Höhe, reißt und wütet nicht mehr, sticht auch nicht mehr, sondern bleibt in seiner Mutter und verliert sein feuriges Recht, zittert und freut sich in seiner Mutter.

4.53. Und in dieser Freude geht im Wasserquell der holdselige Quell der unerforschlichen Liebe auf, und das ist das zweite Prinzip, das da aufgeht. Denn die ganze Gebärung gerät nun in eine herzliche Liebe, denn die Herbigkeit liebt nun dieses (göttliche bzw. ganzheitliche) Licht, weil es so wonniglich und schön ist. Denn aus dieser lieblichen Wonne wird sie auch selbst so süß, freundlich und demütig. Und die Bitterkeit liebt nun auch die Herbigkeit, so daß sie nicht mehr so finster und streng an sich ziehend ist, sondern süß, mild, rein und licht.

4.54. Da beginnt nun der (göttliche) Geschmack, so daß jeweils eines das andere kostet und mit großer Begierde im anderen inqualiert (ganzheitlich wirkt), so daß dort nichts als reines Liebhaben ist. Also freut sich nun die Bitterkeit in ihrer Mutter und stärkt sich darin, und geht vor großer Freude durch alle Essenzen (bzw. Qualitäten) auf und verkündigt das liebe Kind dem zweiten Prinzip, daß es nun geboren sei, weil dann alle Essenzen aufmerken und sich des lieben Kindes freuen. Daraus entsteht dann das (göttliche) Gehör, das die sechste Gestaltungs-Qualität ist, wenn das Rad der Geburt im Triumph steht. Und in dieser großen Freude kann sich die Geburt nicht mehr eng (begrenzt) halten, sondern geht wallend und ganz freudenreich aus, und so gebiert nun eine jede Essenz wieder ein Zentrum im zweiten Prinzip (des göttlichen Lichtes bzw. Bewußtseins).

4.55. Da beginnt nun die unerforschliche Vervielfältigung, denn der wallende und ausgehende Geist aus dem ersten und zweiten Prinzip konfirmiert und bestätigt Alles. Er ist in der ganzen Geburt wie ein Wachstum oder eine Vervielfältigung in Einem Willen, und so bekommt die Geburt hier die siebente Gestaltungs-Qualität, nämlich die Vervielfältigung in einem Liebe-Wesen (sozusagen die Vielfalt in der Einheit). Und in dieser siebenten Gestaltungs-Qualität steht das Paradies oder Reich Gottes, oder die unzählbare göttliche Geburt aus einem Wesen in alle Wesen.

Die sieben Gestaltungsqualitäten oder Quellgeister im Rad der Gestaltung des dritten Prinzips unserer sichtbaren Welt

(eine mögliche Deutung der Geburt des dritten Prinzips in Form eines Rades)

4.56. Obwohl dies auch hier keine Menschenzunge erheben oder erzählen und diese Tiefe ausforschen kann, wo weder Zahl noch Ende ist. So haben wir nur die Macht, davon zu reden, wie die Kinder von ihrem Vater. Aber die ganze Tiefe zu erforschen, verwirrt uns, denn Gott selbst kennt in sich weder einen Anfang noch ein Ende (also keine greifbare Form, über die man reden könnte).

4.57. Doch wenn wir nun von der heiligen Dreifaltigkeit reden wollen, dann müssen wir zum Ersten sagen, daß da Ein Gott sei, und dieser heißt „Vater und Schöpfer aller Geschöpfe“, der da allmächtig und Alles in Allem ist. Alles ist sein und Alles ist von ihm, in ihm und aus ihm hergekommen, und bleibt in ihm ewiglich. Dann sagen wir zum Zweiten, er sei dreifaltig in Personen und habe von Ewigkeit seinen Sohn aus sich geboren, der sein Herz, sein Licht und seine Liebe ist. Und doch sind es nicht zwei Wesen (Vater und Sohn), sondern Eins. Und dann sagen wir vermöge der Schrift zum Dritten, es sei ein Heiliger Geist, der vom Vater und Sohn ausgeht, und es sei doch nur Ein Wesen im Vater, Sohn und Heiligen Geist. Und das ist wahrhaft gesprochen.

4.58. Denn siehe, der Vater ist das ursprünglichste Wesen aller Wesen. Wenn nun das zweite Prinzip in der Geburt des Sohnes nicht anbräche und aufginge, dann bliebe der Vater ein finsteres Tal. Also siehst du ja, daß der Sohn, der des Vaters Herz, Liebe, Licht, Herrlichkeit und gütige Wohltat ist, in seiner Geburt ein zweites Prinzip aufschließt, und den zornigen und grimmigen Vater (sozusagen als Ursprung und erstes Prinzip) versöhnt, lieblich und (wie ich es nennen möchte) barmherzig macht. Und so ist der Sohn eine andere Person als der Vater, denn in seinem Zentrum ist nichts als reine Freude, Liebe und Wonne. Nun siehst du auch wohl, wie zum Dritten der Heilige Geist vom Vater und Sohn ausgeht. Denn wenn das Herz oder Licht Gottes im Vater geboren wird, dann entspringt durch die Entzündung des Lichtes in der fünften Qualität (des Liebe-Feuers) aus dem Wasserquell im Licht ein gar liebreicher, wohlriechender und wohlschmeckender Geist. Das ist der gleiche Geist, der im Ursprung der bittere Stachel in der herben Mutter wurde, und dieser bringt nun im Wasserquell der Sanftmut viele Tausend, ja, endlose und zahllose Zentren hervor, und das alles geschieht im (fließenden) Wasserquell.

4.59. Nun verstehst du ja wohl, wie die Geburt des Sohnes im Feuer entspringt und der Sohn seine Personifikation und Entzündung des sanften, weißen und hellen Lichtes bekommt, welches er dann selbst ist, und wie er von selbst den lieblichen Geruch, Geschmack und das gütige Wohltun im Vater hervorbringt, und wie er zu Recht des Vaters Herz und auch eine andere Person ist. Denn er bringt das zweite Prinzip (des göttlichen Lichtes) im Vater hervor und schließt es auf, und sein eigenes Wesen ist die Kraft und das Licht, so daß er zu Recht die „Kraft Gottes“ genannt wird.

4.60. Aber der Heilige Geist wird nicht im Ursprung des Vaters vor dem Licht erkannt, sondern erst, wenn der gütige Quell im Licht (des Sohnes) aufgeht. Dann kommt er als ein starker und allmächtiger Geist in großer Freude aus dem lieblichen Wasserquell und Licht hervor, und ist des Wasserquells und Lichtes Kraft. Dieser macht nun alle Formungen und Bildungen (ganzheitlich vollkommen), und ist in allen Essenzen das (wahre) Zentrum, weil nun des Lebens Licht im Licht des Sohnes oder im Herzen des Vaters entspringt. Und der Heilige Geist wird darum eine besondere Person genannt, weil er als die lebendige Kraft vom Vater und Sohn ausgeht und die ewige Geburt der Dreiheit konfirmiert.

4.61. Nun beten wir: »Unser Vater, der du bist im Himmel, dein Name werde geheiligt usw. (Matth. 6.9)« Und es steht auch geschrieben: »Gott schuf den Himmel aus der Mitte des Wassers. (1.Mose 1.6)« Darunter wird der Himmel des dritten Prinzips verstanden. Nun hat er ihn freilich aus seinem Himmel erschaffen, darin er selbst wohnt. Und so findest du Ihn, wie die Geburt der heiligen Gottheit im Wasserquell steht, und der kräftige Geist darin ist der weitere Former und Bildner.

4.62. Also befindet sich nun der Himmel in dieser Formierung, und die Formierung und Ausgeburt ins Unendliche ist das Paradies Gottes, wie auch der teure Moses schreibt: »Der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser in der Formierung der Welt. (1.Mose 1.2)« Das bleibt und ist also in Ewigkeit, daß der Geist Gottes in der Geburt des göttlichen Sohnes auf dem Wasser schwebt. Denn er ist die Kraft und der Ausgang im Vater, aus dem entzündeten Licht-Wasser, nämlich aus dem Wasser (dem „Urmeer“ oder „Meer der Ursachen“) und dem Licht Gottes.

4.63. Also ist Gott ein Einiges und unzertrennliches Wesen, aber dreifaltig in persönlichem Unterschied, ein Gott. Er ist ein Wille, ein Herz, eine Begierde, eine Lust, eine Schönheit, eine Herrlichkeit, eine Allmächtigkeit und eine Fülle aller Dinge ohne Anfang und Ende. Denn wenn ich von einem Ziel, Anfang oder Ende (in Gott) sinnieren wollte, dann würde ich ganz verwirrt.

4.64. Auch wenn ich hier geschrieben habe, als nähme es einen Anfang, indem ich vom Aufgang des zweiten Prinzips und der Geburt des göttlichen Wesens schrieb, so sollst du doch keinen Anfang darunter verstehen, denn es ist eine ewige Geburt, und solches ist im Ursprung. Ich schreibe allein mit dem Ziel, daß der Mensch sich selbst erkennen lerne, was er sei, und was Gott, Himmel, Engel, Teufel und Hölle sowie der Zorn Gottes und das höllische Feuer sei. Denn nur soweit bin ich fähig, vom Ursprung zu schreiben.

4.65. Darum, oh Menschenkind, bedenke in dieser Zeit (des irdischen Lebens), was du bist! Schätze dich nicht so leicht und gering, und bedenke es gut, damit du im Paradies bleibst und in dir das göttliche Licht nicht verlöscht, so daß dein edles Bildnis aus Gott zu einer Schlange oder einem Drachen wird und du dann ewig im Ursprung des Zornquells im finsteren Tal bleiben mußt.

4.66. Denn das sollst du wissen: Sobald das göttliche Licht in den Teufeln verloschen war, haben sie auch ihre schöne Engelsgestalt und Bildnis verloren und sind den Schlangen, Drachen, Würmern und bösartigen Tieren ähnlich geworden, wie es bei Adams Schlange zu sehen war. Und ebenso geht es dann auch der verdammten Seele. Denn das erkennen wir ganz eigentlich im Ursprunge des ersten Prinzips. Fragest du, warum das? Die Erklärung folgt…

Die Beschreibung eines Teufels, wie er in seiner eigenen Gestalt ist und in Engelsgestalt gewesen war.

4.67. Siehe, oh Menschenkind, die Engel sind allesamt im ersten Prinzip erschaffen, durch den wallenden Geist auf recht englische und geistige Art formiert (bzw. „informiert“) und verkörpert und vom Licht Gottes erleuchtet, so daß sie die paradiesische Freude vermehren und ewig bleiben sollten. Sollten sie aber ewig bleiben, so mußten sie aus dem unauflöslichen Band gestaltet sein, nämlich aus dem ersten Prinzip, das ein unauflösliches Band ist. Und sie sollten auf das Herz Gottes sehen und vom Wort des Herrn essen. Diese Speise hatte sie heilig (und heil) erhalten und ihr Bildnis klar und licht gemacht, gleichwie das Herz Gottes im Aufgang des zweiten Prinzips den Vater (das erste Prinzip) erleuchtet. Und hier geht die göttliche Kraft auf, das Paradies und Himmelreich.

4.68. So geschieht es den Engeln. Und welche im Himmelreich, im wahren Paradies verbleiben, diese stehen im ersten Prinzip im unauflöslichen Band, und ihre Speise ist die göttliche Kraft, ihre Imagination oder Einbildung ist der Wille der heiligen Dreiheit in der Gottheit, und die Konfirmation ihres Willens, Lebens und Tuns ist die Kraft des Heiligen Geistes. Was dieser in der Gebärung des Paradieses tut, dessen freuen sich die Engel und singen den Lobgesang des Paradieses von der holdseligen (glückseligen) Frucht und ewigen Geburt. All ihr Tun ist eine Vermehrung der himmlischen Freude und eine Lust des Herzens Gottes, ein heiliges Spiel im Paradies und ein Wille des ewigen Vaters. Dazu hat sie Gott geschaffen, damit Er offenbar würde und sich in seinen Kreaturen erfreue, und die Kreaturen in Ihm, daß also im Zentrum der Vervielfältigung (in der Einheit der Vielfalt) oder ewigen Natur im unauflöslichen ewigen Band ein ewiges freudenreiches Liebe-Spiel sei.

4.69. Dieses Liebe-Spiel hat Luzifer (der wegen der Verlöschung seines Lichts und Verstoßung seines Throns ein „Fürst und König vieler Legionen“ genannt wird) sich selbst verdorben und ist ein Teufel geworden und hat sein schönes und herrliches Bildnis verloren. Denn er ist wie die anderen Engel aus der ewigen Natur, aus dem unauflöslichen Band erschaffen und stand im Paradies. Auch hat er die Geburt der heiligen Gottheit gefühlt und gesehen, die Geburt des zweiten Prinzips, des Herzens Gottes, und die Konfirmation des Heiligen Geistes. Seine Speise wäre auch vom Wort des Herrn gewesen, und darin wäre er ein Engel geblieben.

4.70. Weil er aber sah, daß er ein Fürst im ersten Prinzip stehend war, verachtete er die Geburt des Herzens Gottes und sein gütiges und liebreiches Qualifizieren (bzw. Wirken), und vermeinte, ein ganz gewaltiger und gar schrecklicher Herr im ersten Prinzip zu sein, und wollte sich in der Macht des Feuers qualifizieren. Er verachtete die Güte des Herzens Gottes und wollte seine Imagination nicht dahinein setzen. Darum konnte er vom Wort des Herrn nicht gespeist werden, und dadurch verlosch sein Licht. Darum wurde er zur gleichen Stunde ein Ekel im Paradies und von seinem fürstlichen Thron mit allen seinen Legionen, die ihm anhingen, ausgespien.

4.71. Und weil nun das Herz Gottes von ihm gewichen war, so war ihm das zweite Prinzip verschlossen, und so verlor er Gott und Himmelreich, alle paradiesische Weisheit, Lust und Freude. Damit verlor er auch das (überbildliche) Bild Gottes, die Konfirmation des Heiligen Geistes. Weil er das zweite Prinzip verachtete, in welchem er zum Engel und Bild Gottes geworden war, entwich alles von ihm, und er blieb im finsteren Tal und vermochte seine Imagination nicht mehr in Gott zu erheben, sondern blieb in den vier Ängstlichkeiten des ewigen Ursprungs.

4.72. Weil er seine Imagination erhob, zündete er in sich den Quell oder die Feuerwurzel an. Als aber nun die Feuerwurzel das Wasser suchte, als die wahre Mutter der ewigen Natur, fand sie die strenge Herbigkeit und die Mutter im ängstlichen Tod. Und der bittere Stachel formte die Geburt zu einer grimmigen und wütenden Schlange, die ganz schrecklich in sich selbst aufstieg, im unauflöslichen Band einer ewigen Feindschaft, ein Widerwille in sich selbst, und eine ewige Verzweiflung alles Guten. Das Gemüt wurde ein zerbrechendes und stechendes (vergängliches und leidvolles) Rad, und sein Wille war immer aufsteigend zur Feuersmacht und zum Verderben des Herzens Gottes, doch er kann es niemals erreichen.

4.73. Denn er ist im ersten Prinzip wie im ewigen Tod immer verschlossen, und erhebt sich doch immerdar, vermeinend, das Herz Gottes zu erreichen, um darüber zu herrschen. Denn sein bitterer Stachel in der Geburt steigt nun im Feuerquell ewiglich auf und gibt ihm einen Willen des überheblichen Stolzes, um alles zu besitzen, aber bekommt nichts. Denn seine Speise ist der (fließende) Wasserquell, der die Mutter (Natur) ist, ganz ängstlich, gleich dem Schwefelgeist, und davon ernährt sich sein unauflösliches Band. Seine Wonne ist das ewige Feuer, in der herben Mutter der ewige Frost, in der Bitterkeit der ewige Hunger, im Feuerquell der ewige Durst, und sein Aufsteigen ist sein (Sünden-) Fall. Je mehr er im (eigenen) Willen aufsteigt, desto größer ist sein Fall, gleich einem, der auf einem Felsen steht und wünscht, sich in eine unermeßliche Tiefe zu schwingen. Je tiefer er hineinsieht, desto tiefer fällt er hinein und findet doch keinen Grund.

4.74. Also ist der Teufel ein ewiger Feind des Herzens Gottes und aller heiligen Engel, und er kann auch in sich selbst keinen anderen Willen schöpfen. Seine (Gottes) Engel und Teufel sind vielerlei Art, alles nach der ewigen Geburt. Denn zur Zeit seiner Schöpfung stand er im Himmel, reich im Prinzip und Wohnort, als der Heilige Geist in der Geburt des Herzens Gottes im Paradies unermeßliche und unzählbare Zentren in der ewigen Geburt aufschloß. Im selben Sitz ist auch er verkörpert und hat seinen Anfang im Aufschließen der Zentren in der ewigen Natur genommen.

4.75. Darum hat (wie vorn im 3. Kapitel erklärt), wenn die Geburt des Lebens aufgeht, eine jede Essenz nach seiner eigenen Qualität wieder ein Zentrum in sich, und ein Leben bildet sich nach der entsprechenden Essenz, nämlich Herb, Bitter, Feuer, Ton usw., vermöge der ewigen Geburt, die im Himmelreich so konfirmiert wird.

4.76. Weil aber die Engel Luzifers während ihrer Schöpfung im Himmel standen, ist ihre Qualität auch vielerlei (vielfältig) geworden, und es wäre alles englisch gewesen und geblieben, wenn sie der große Quellbrunnen Luzifer (der „Lichtbringer, Lichtträger“), von dem sie ausgegangen waren, nicht verdorben hätte. Obwohl in ihrem Fall ein jeder in seiner Essenz blieb, wurde doch das zweite Prinzip (des göttlichen Lichtes bzw. Bewußtseins) in ihnen verschlossen. So geht es auch der Seele des Menschen, wenn das Licht Gottes in ihr verlöscht. Wenn es aber in ihr scheint, dann ist sie im Paradies und ißt vom Wort des Herrn, darüber an passender Stelle noch mehr erklärt werden soll.


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